26.05.2019 20:55 | Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung | Presseschau
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NRZ: Grüne als neue Volkspartei - von MANFRED LACHNIET
Essen (ots) - Noch vor einigen Jahren war "Politik-Verdrossenheit"
eine treffende Beschreibung für nachlassendes Interesse am
politischen Geschehen. Diese Zeiten sind vorbei. Dass so viele
Deutsche wie noch nie bei einer Europa-Wahl mitmachten, ist zunächst
einmal ein gutes Zeichen für unser Land und für unsere Demokratie.
Offensichtlich war es gut und richtig, dass in den vergangenen Wochen
so intensiv über die europäische Idee diskutiert wurde und dass so
viele Medien aufgeklärt und berichtet haben. Immer mehr Menschen
scheint die europäische Sache am Herzen zu liegen. Fraglich ist
allerdings, wie sich die EU nun mit dem neuen Parlament aufstellt.
Die Wahlen mischen die Kräfte völlig neu. Für Deutschland wird das
Ergebnis gehörige Konsequenzen haben: Das mehr als miserable
Abschneiden der SPD trifft die eh schon angeschlagene Parteichefin
Andrea Nahles ins Mark. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis sie
ihr Amt verliert. Möglich auch, dass die Große Koalition eher beendet
ist als noch vor wenigen Wochen vermutet. Doch dann wird auch
CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer unter Druck geraten. Ihre
innerparteilichen Kritiker dürften sicher lauter werden, wenn nach
den Ursachen für das Minus der CDU gesucht wird. Immerhin kam sie
gestern mit einem blauen Auge davon. Als neue Volkspartei stellen
sich die Grünen dar. Sie vertreiben die SPD vom gewohnten zweiten
Platz. Robert Habeck und Annalena Baerbock sind Politiker neuen Typs,
die nicht allein bei den Jungen gut ankommen. Menschen aller
Altersgruppen scheinen Klimaschutz als wichtigstes Thema erkannt zu
haben. Sicher auch angespornt von den Jugendlichen der "Fridays for
Future"-Bewegung. Rein rechnerisch kommen die Grünen mit den
Christdemokraten nun auf rund 50 Prozent. Das lässt nun manchen von
einer schwarz-grünen Bundesregierung träumen. Doch so weit ist es
noch lange nicht; inhaltlich liegen ziemlich große Unterschiede
zwischen den Parteien. Für die in letzter Zeit aufstiegsgewohnte AfD
war die Europawahl indes ein Dämpfer. Sie holten ein zweistelliges
Ergebnis, aber längst nicht so viele Stimmen wie erhofft. Sicher
dürfte die hohe Wahlbeteiligung die Ursache für dieses Ergebnis sein.
Politik-Begeisterung kann eben vieles bewirken.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Original-Content von: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, übermittelt durch news aktuell
eine treffende Beschreibung für nachlassendes Interesse am
politischen Geschehen. Diese Zeiten sind vorbei. Dass so viele
Deutsche wie noch nie bei einer Europa-Wahl mitmachten, ist zunächst
einmal ein gutes Zeichen für unser Land und für unsere Demokratie.
Offensichtlich war es gut und richtig, dass in den vergangenen Wochen
so intensiv über die europäische Idee diskutiert wurde und dass so
viele Medien aufgeklärt und berichtet haben. Immer mehr Menschen
scheint die europäische Sache am Herzen zu liegen. Fraglich ist
allerdings, wie sich die EU nun mit dem neuen Parlament aufstellt.
Die Wahlen mischen die Kräfte völlig neu. Für Deutschland wird das
Ergebnis gehörige Konsequenzen haben: Das mehr als miserable
Abschneiden der SPD trifft die eh schon angeschlagene Parteichefin
Andrea Nahles ins Mark. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis sie
ihr Amt verliert. Möglich auch, dass die Große Koalition eher beendet
ist als noch vor wenigen Wochen vermutet. Doch dann wird auch
CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer unter Druck geraten. Ihre
innerparteilichen Kritiker dürften sicher lauter werden, wenn nach
den Ursachen für das Minus der CDU gesucht wird. Immerhin kam sie
gestern mit einem blauen Auge davon. Als neue Volkspartei stellen
sich die Grünen dar. Sie vertreiben die SPD vom gewohnten zweiten
Platz. Robert Habeck und Annalena Baerbock sind Politiker neuen Typs,
die nicht allein bei den Jungen gut ankommen. Menschen aller
Altersgruppen scheinen Klimaschutz als wichtigstes Thema erkannt zu
haben. Sicher auch angespornt von den Jugendlichen der "Fridays for
Future"-Bewegung. Rein rechnerisch kommen die Grünen mit den
Christdemokraten nun auf rund 50 Prozent. Das lässt nun manchen von
einer schwarz-grünen Bundesregierung träumen. Doch so weit ist es
noch lange nicht; inhaltlich liegen ziemlich große Unterschiede
zwischen den Parteien. Für die in letzter Zeit aufstiegsgewohnte AfD
war die Europawahl indes ein Dämpfer. Sie holten ein zweistelliges
Ergebnis, aber längst nicht so viele Stimmen wie erhofft. Sicher
dürfte die hohe Wahlbeteiligung die Ursache für dieses Ergebnis sein.
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