03.05.2022 10:32 | taz - die tageszeitung | Presseschau
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FDP sieht Pläne für weniger Biosprit skeptisch / Kraftstoff aus Pflanzen sei nötig im Kampf gegen Klimawandel, so Vizefraktionschefin Konrad. Sie sieht keine große Konkurrenz zu Lebensmittelproduktion
Berlin (ots) -
Die von mehreren Bundesministerien angestrebte Reduzierung des
Einsatzes von Lebensmitteln als Kraftstoff droht an der FDP zu
scheitern. "Biokraftstoffe sind eine wichtige Technologie zum Übergang in die Klimaneutralität des Verkehrs und oftmals durch den Einsatz von Abfällen und Reststoffen gar keine Konkurrenz zur
Lebensmittelproduktion", sagte der Tageszeitung "taz" (Dienstagausgabe) Carina Konrad, die für Landwirtschaft und Umwelt zuständige Vize-Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Bundestag. Behauptungen über einen Konflikt "Tank gegen Teller" griffen zu kurz.
"In der aktuellen Lage sind die kurzsichtigen Vorschläge zum Stopp der Beimischung kein echter Problemlöser, da die eingesetzten Pflanzensorten nicht für Nahrungsmittel verwendet werden können", ergänzte die Abgeordnete. Alle kostengünstigen Methoden zur Senkung des CO2-Ausstoßes müssten genutzt werden. "Denn steigende Energiepreise sind auch ein Risiko für die Ernährungssicherheit."
Martin Hofstetter, Agraringenieur der Umweltorganisation Greenpeace,
wies die Argumente der FDP zurück. "Nicht mal 25 Prozent der
Biokraftstoffe, die bei uns eingesetzt werden, stammen von Abfällen oder Reststoffen wie Frittenfett. Der Großteil wird aus Lebensmittelpflanzen wie Getreide hergestellt", sagte Hofstetter der taz.
Bisher dürfen die Mineralölkonzerne laut Bundesimmissionsschutzgesetz
die von der EU geforderten Treibhausgaseinsparungen erfüllen, indem sie Benzin und Diesel Agrosprit beimischen, weil dieser offiziell eine bessere Klimabilanz hat als fossile Kraftstoffe. Damit werden laut Umweltministerium 4 Prozent des Energieverbrauchs im Straßenverkehr gedeckt, wofür etwa 9,8 Millionen Tonnen Rohstoffe wie Weizen, Raps, Mais und Soja eingesetzt werden. Doch unter anderem wegen des Kriegs in der Ukraine sind die Preise für solche Lebens- und Futtermittel drastisch gestiegen, weshalb mehr Hunger in Entwicklungsländern befürchtet wird. Zudem ist Agrosprit mehreren
Studien zufolge klimaschädlicher als Erdöl, wenn man die Folgen des
hohen Flächenverbrauchs einkalkuliert. Umweltministerin Steffi Lemke
(Grüne) hat deshalb erklärt, sie wolle den Einsatz von Agrokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen weiter reduzieren.
jma/bw
Bitte geben Sie den Link zum vollständigen Artikel bei taz.de an:
https://taz.de/Drastisch-gestiegene-Lebensmittelpreise/!5844632/
Pressekontakt:
taz - die tageszeitung
taz Redaktion Wirtschaft & Umwelt
Telefon: +49-30-25902-227
Original-Content von: taz - die tageszeitung, übermittelt durch news aktuell
Die von mehreren Bundesministerien angestrebte Reduzierung des
Einsatzes von Lebensmitteln als Kraftstoff droht an der FDP zu
scheitern. "Biokraftstoffe sind eine wichtige Technologie zum Übergang in die Klimaneutralität des Verkehrs und oftmals durch den Einsatz von Abfällen und Reststoffen gar keine Konkurrenz zur
Lebensmittelproduktion", sagte der Tageszeitung "taz" (Dienstagausgabe) Carina Konrad, die für Landwirtschaft und Umwelt zuständige Vize-Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Bundestag. Behauptungen über einen Konflikt "Tank gegen Teller" griffen zu kurz.
"In der aktuellen Lage sind die kurzsichtigen Vorschläge zum Stopp der Beimischung kein echter Problemlöser, da die eingesetzten Pflanzensorten nicht für Nahrungsmittel verwendet werden können", ergänzte die Abgeordnete. Alle kostengünstigen Methoden zur Senkung des CO2-Ausstoßes müssten genutzt werden. "Denn steigende Energiepreise sind auch ein Risiko für die Ernährungssicherheit."
Martin Hofstetter, Agraringenieur der Umweltorganisation Greenpeace,
wies die Argumente der FDP zurück. "Nicht mal 25 Prozent der
Biokraftstoffe, die bei uns eingesetzt werden, stammen von Abfällen oder Reststoffen wie Frittenfett. Der Großteil wird aus Lebensmittelpflanzen wie Getreide hergestellt", sagte Hofstetter der taz.
Bisher dürfen die Mineralölkonzerne laut Bundesimmissionsschutzgesetz
die von der EU geforderten Treibhausgaseinsparungen erfüllen, indem sie Benzin und Diesel Agrosprit beimischen, weil dieser offiziell eine bessere Klimabilanz hat als fossile Kraftstoffe. Damit werden laut Umweltministerium 4 Prozent des Energieverbrauchs im Straßenverkehr gedeckt, wofür etwa 9,8 Millionen Tonnen Rohstoffe wie Weizen, Raps, Mais und Soja eingesetzt werden. Doch unter anderem wegen des Kriegs in der Ukraine sind die Preise für solche Lebens- und Futtermittel drastisch gestiegen, weshalb mehr Hunger in Entwicklungsländern befürchtet wird. Zudem ist Agrosprit mehreren
Studien zufolge klimaschädlicher als Erdöl, wenn man die Folgen des
hohen Flächenverbrauchs einkalkuliert. Umweltministerin Steffi Lemke
(Grüne) hat deshalb erklärt, sie wolle den Einsatz von Agrokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen weiter reduzieren.
jma/bw
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