13.06.2022 18:52 | Allgemeine Zeitung Mainz | Presseschau
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Falscher Ansatz: Kommentar von Franziska Schuster zum "Pflichtdienst"
Mainz (ots) -
Eine alte Debatte lebt wieder auf: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht sich für einen Pflichtdienst für junge Menschen in Deutschland aus. Damit können der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Demokratie gestärkt werden. Der Gedanke hinter diesem Vorstoß ist klar: Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat aufgezeigt, wie fatal die Personalnotstände in Pflegeberufen und sozialen Einrichtungen sind. Doch ein verpflichtender Dienst könnte diesen Zustand nicht nur nicht verbessern, sondern sogar noch verschlechtern. Werden junge Menschen verpflichtet, sich ohne eigene Motivation in sozialen Einrichtungen zu engagieren, sind am Ende vor allem die Pflegebedürftigen die Leidtragenden. Außerdem besteht die Gefahr, dass mit unterbezahlten und unqualifizierten Arbeitskräften versucht wird, den Pflegenotstand auszugleichen. Das wäre kein Lösungsweg, sondern würde eine Lohnerhöhung im Pflegebereich nur weiter erschweren. Wichtiger als das freiwillige Jahr verpflichtend zu machen, wäre es, durch staatliche Mittel den sozialen Dienst attraktiver zu gestalten und an die Vergünstigungen des Wehrdienstes anzupassen - beispielsweise durch die Möglichkeit, kostenlos mit dem öffentlichen Nahverkehr zu fahren oder die Bezahlung zu verbessern, sodass nicht nur finanziell privilegierte junge Menschen sich sozial engagieren können. Denn nur so kann eine breite Masse an jungen Menschen angesprochen und soziales Engagement für jeden ermöglicht werden.
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Eine alte Debatte lebt wieder auf: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht sich für einen Pflichtdienst für junge Menschen in Deutschland aus. Damit können der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Demokratie gestärkt werden. Der Gedanke hinter diesem Vorstoß ist klar: Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat aufgezeigt, wie fatal die Personalnotstände in Pflegeberufen und sozialen Einrichtungen sind. Doch ein verpflichtender Dienst könnte diesen Zustand nicht nur nicht verbessern, sondern sogar noch verschlechtern. Werden junge Menschen verpflichtet, sich ohne eigene Motivation in sozialen Einrichtungen zu engagieren, sind am Ende vor allem die Pflegebedürftigen die Leidtragenden. Außerdem besteht die Gefahr, dass mit unterbezahlten und unqualifizierten Arbeitskräften versucht wird, den Pflegenotstand auszugleichen. Das wäre kein Lösungsweg, sondern würde eine Lohnerhöhung im Pflegebereich nur weiter erschweren. Wichtiger als das freiwillige Jahr verpflichtend zu machen, wäre es, durch staatliche Mittel den sozialen Dienst attraktiver zu gestalten und an die Vergünstigungen des Wehrdienstes anzupassen - beispielsweise durch die Möglichkeit, kostenlos mit dem öffentlichen Nahverkehr zu fahren oder die Bezahlung zu verbessern, sodass nicht nur finanziell privilegierte junge Menschen sich sozial engagieren können. Denn nur so kann eine breite Masse an jungen Menschen angesprochen und soziales Engagement für jeden ermöglicht werden.
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