20.02.2019 21:00 | Westfalen-Blatt | Presseschau
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Westfalen-Blatt: zum Thema Lebensmittel im Müll
Bielefeld (ots) - Wer Lebensmittel angebaut, hergestellt oder
gekauft hat, der kann damit machen, was er will. Er darf sie sogar
wegwerfen. Angesichts eines hier und da festzustellenden
Regelungsenthusiasmus kann diese Erinnerung ja nicht schaden. Um zu
verhindern, dass Essbares im Müll landet, muss die Regierung nämlich
nicht zuletzt an die Bürger ran. Über das Wie (aufklären und
appellieren oder umerziehen?) lässt sich streiten. Es geht um Moral
und Gerechtigkeit - also Themenbereiche, in denen die Nerven schnell
blank liegen. Mal sehen, was sich Bundesernährungsministerin Julia
Klöckner (CDU) so anhören muss, weil sie bei ihren Maßnahmen zu Recht
vor allem auf Freiwilligkeit setzt. »Mit Lebensmitteln spielt man
nicht!« und »Das ist aber zu schade zum Wegwerfen, das kann man doch
noch essen!« - wer in seiner Kindheit auf diese Weise ermahnt wurde,
der vergisst das vielleicht sein Leben lang nicht. Um diesen Typ
Verbraucher muss man sich wenig kümmern. Bei dem läuft es mit der
Wertschätzung für braune Bananen, schrumpelige Äpfel, hartes Brot. Ob
man die Welt rettet mit dem todesmutigen Verzehr von zwei Wochen
abgelaufenem Joghurt? Das lassen wir mal dahingestellt. Binnen elf
Jahren die Lebensmittelabfälle im Einzelhandel und bei privaten
Haushalten zu halbieren - da hat sich die Regierung was vorgenommen.
Natürlich ist es ein hehres Ziel, mit den Ressourcen der Erde sparsam
umzugehen. Und selbst der Abfall aus der Biotonne (wo das meiste zu
viel gekaufte Obst, Gemüse und Brot ja hoffentlich landet) will mit
neuerlichem Energieeinsatz abgefahren und verarbeitet werden. Doch es
bleiben Zweifel, ob das eines unserer größten Probleme ist. Wer daran
glaubt, dass es organisatorisch wirklich möglich wäre, alle
überzähligen Nahrungsmittel rechtzeitig vor dem Verderb zu
bedürftigen Abnehmern zu bringen, der mag sich hier empören. Aber die
Frage nach der Wirtschaftlichkeit des notwendigen logistischen
Aufwands kann man schon stellen. Das ehrenamtliche Engagement der
Helfer vieler Tafeln wird durch diesen Gedanken nicht weniger wert -
im Gegenteil. Es wird keinen Schaden anrichten, wenn nun in
»Dialogforen« mit Vertretern von Unternehmen, Verbänden, Ländern und
Wissenschaft über die Frage nachgedacht wird, was jeder zur
Verbesserung der Wegwerfbilanz beitragen könnte. Und die
Forschungsförderung von 14 Millionen Euro schafft vielleicht Jobs. Ob
das Ergebnis dieser Mühe aber zu messen sein wird? Die Datenlage ist
dünn, Mülltonnen werden auch in Zukunft nicht überwacht. Jeder darf
weiter auf sich selbst aufpassen. Und - wenn es angebracht ist - gern
die alten Regeln von zuhause befolgen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Dominik Rose
Telefon: 0521 585-261
d.rose@westfalen-blatt.de
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
gekauft hat, der kann damit machen, was er will. Er darf sie sogar
wegwerfen. Angesichts eines hier und da festzustellenden
Regelungsenthusiasmus kann diese Erinnerung ja nicht schaden. Um zu
verhindern, dass Essbares im Müll landet, muss die Regierung nämlich
nicht zuletzt an die Bürger ran. Über das Wie (aufklären und
appellieren oder umerziehen?) lässt sich streiten. Es geht um Moral
und Gerechtigkeit - also Themenbereiche, in denen die Nerven schnell
blank liegen. Mal sehen, was sich Bundesernährungsministerin Julia
Klöckner (CDU) so anhören muss, weil sie bei ihren Maßnahmen zu Recht
vor allem auf Freiwilligkeit setzt. »Mit Lebensmitteln spielt man
nicht!« und »Das ist aber zu schade zum Wegwerfen, das kann man doch
noch essen!« - wer in seiner Kindheit auf diese Weise ermahnt wurde,
der vergisst das vielleicht sein Leben lang nicht. Um diesen Typ
Verbraucher muss man sich wenig kümmern. Bei dem läuft es mit der
Wertschätzung für braune Bananen, schrumpelige Äpfel, hartes Brot. Ob
man die Welt rettet mit dem todesmutigen Verzehr von zwei Wochen
abgelaufenem Joghurt? Das lassen wir mal dahingestellt. Binnen elf
Jahren die Lebensmittelabfälle im Einzelhandel und bei privaten
Haushalten zu halbieren - da hat sich die Regierung was vorgenommen.
Natürlich ist es ein hehres Ziel, mit den Ressourcen der Erde sparsam
umzugehen. Und selbst der Abfall aus der Biotonne (wo das meiste zu
viel gekaufte Obst, Gemüse und Brot ja hoffentlich landet) will mit
neuerlichem Energieeinsatz abgefahren und verarbeitet werden. Doch es
bleiben Zweifel, ob das eines unserer größten Probleme ist. Wer daran
glaubt, dass es organisatorisch wirklich möglich wäre, alle
überzähligen Nahrungsmittel rechtzeitig vor dem Verderb zu
bedürftigen Abnehmern zu bringen, der mag sich hier empören. Aber die
Frage nach der Wirtschaftlichkeit des notwendigen logistischen
Aufwands kann man schon stellen. Das ehrenamtliche Engagement der
Helfer vieler Tafeln wird durch diesen Gedanken nicht weniger wert -
im Gegenteil. Es wird keinen Schaden anrichten, wenn nun in
»Dialogforen« mit Vertretern von Unternehmen, Verbänden, Ländern und
Wissenschaft über die Frage nachgedacht wird, was jeder zur
Verbesserung der Wegwerfbilanz beitragen könnte. Und die
Forschungsförderung von 14 Millionen Euro schafft vielleicht Jobs. Ob
das Ergebnis dieser Mühe aber zu messen sein wird? Die Datenlage ist
dünn, Mülltonnen werden auch in Zukunft nicht überwacht. Jeder darf
weiter auf sich selbst aufpassen. Und - wenn es angebracht ist - gern
die alten Regeln von zuhause befolgen.
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