24.02.2022 20:42 | Mittelbayerische Zeitung | Presseschau
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Putins erbärmlicher Krieg/Der Kremlchef lässt mit dem Angriff auf die Ukraine das Völkerrecht von Panzern überrollen. Der Überfall hat auch für den Westen Konsequenzen. Von Reinhard Zweigler
Regensburg (ots) -
Er hat es doch getan. Am frühen Morgen des 24. Februar 2022 ließ Wladimir Putin die russische Armee einen völkerrechtswidrigen, erbärmlichen Angriff auf die souveräne Nachbarrepublik Ukraine beginnen. Das ist einer der schwärzesten Tage seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Wahrscheinlich wird man sich an dieses Datum noch in Jahrzehnten erinnern, so wie an den 11. September 2001, als islamistische Terroristen Anschläge in den USA verübten. Putin hat all seinen Beteuerungen zum Trotz mitten in Europa einen Krieg begonnen, der durch nichts, aber auch gar nichts gerechtfertigt werden kann. Um seine politischen Großmacht-Ziele mit brutaler Waffengewalt durchzusetzen, nimmt der Aggressor im Kreml unsägliches Leid, Tote, Verwundete, Vertriebene kaltblütig in Kauf. Offenbar will er nicht nur erzwingen, dass die Ukraine niemals Mitglied der Nato wird, sondern auch seinen Machtbereich auf das ehemalige Kernrussland, unter Einschluss der Ukraine und von Belarus, ausdehnen. Putin, der in der Auflösung der Sowjetunion vor über drei Jahrzehnten eine Katastrophe sieht, stellt sich mit seinem Überfall auf den westlichen Nachbarn auf eine Stufe mit blutigen Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Stalin und Hitler hatten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs keinerlei Skrupel, Polen aufzuteilen und die baltischen Staaten zu überrennen. Nun lässt Putin das Völkerrecht von Panzern überrollen und das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine mit Raketen zerstören. Das ist eine schlimme Zäsur nach dem Ende des Kalten Krieges. Und dies wird geopolitisch weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Nach Putins kruder Lesart sind Kriege zur Umsetzung politischer Ziele mitten in Europa wieder führbar. Das war bis vor wenigen Tagen noch für viele Menschen undenkbar, wahrscheinlich auch in Russland selbst. Und dass sich Putin zur Rechtfertigung des blutigen Militärangriffs ausgerechnet auf die Uno-Charta - das Recht auf Selbstverteidigung nach Artikel 51 - beruft, schlägt dem Fass den Boden aus. Für so viel Frechheit und Zynismus gibt es in der jüngeren Weltgeschichte nur wenige Beispiele. Und plötzlich fügt sich ein Mosaiksteinchen zum anderen. Peking etwa reagierte äußerst zurückhaltend auf den hinterhältigen russischen Angriff. Hat Putin bei seinem Besuch zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele etwa den chinesischen Machthaber Xi Jinping ins Benehmen gesetzt? Wurde gar gedealt: Wir holen uns die Ukraine und Peking bekommt freie Hand bei Taiwan? Sowohl Moskau als auch Peking schmieden längst eine Allianz gegen Nato und EU. Der Krieg gegen die Ukraine könnte, so gesehen, ein schreckliches Puzzleteil bei der angestrebten Neuordnung der Welt darstellen. Binnen weniger Tage jedenfalls hat der Moskauer Alleinherrscher sämtliche diplomatischen Bemühungen um Frieden und Entspannung zunichtegemacht. Als Putin mit Scholz oder Macron am langen Verhandlungstisch im Kreml saß, lagen die Pläne für den Militärangriff offenbar längst fertig in der Schublade und waren auf den Militär-Computern abgespeichert. Das Vernebeln, Täuschen, Lügen und Drohen gehört zum Arsenal des einstigen KGB-Majors im Kreml. Die Nato muss angesichts der russischen Invasion gegen die Ukraine nun erstens Geschlossenheit und Verteidigungsbereitschaft beweisen wie noch nie. Das dürfte deutlich höhere Anstrengungen und Verteidigungsausgaben Deutschlands nach sich ziehen. Und mittelfristig müssen wir hierzulande unabhängiger von russischem Gas und Öl werden. Zweitens müssen für Putin und das ihn tragende System wirklich einschneidende Sanktionen ergriffen werden. Bisherige Maßnahmen des Westens haben ihn nicht beeindrucken können.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Er hat es doch getan. Am frühen Morgen des 24. Februar 2022 ließ Wladimir Putin die russische Armee einen völkerrechtswidrigen, erbärmlichen Angriff auf die souveräne Nachbarrepublik Ukraine beginnen. Das ist einer der schwärzesten Tage seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Wahrscheinlich wird man sich an dieses Datum noch in Jahrzehnten erinnern, so wie an den 11. September 2001, als islamistische Terroristen Anschläge in den USA verübten. Putin hat all seinen Beteuerungen zum Trotz mitten in Europa einen Krieg begonnen, der durch nichts, aber auch gar nichts gerechtfertigt werden kann. Um seine politischen Großmacht-Ziele mit brutaler Waffengewalt durchzusetzen, nimmt der Aggressor im Kreml unsägliches Leid, Tote, Verwundete, Vertriebene kaltblütig in Kauf. Offenbar will er nicht nur erzwingen, dass die Ukraine niemals Mitglied der Nato wird, sondern auch seinen Machtbereich auf das ehemalige Kernrussland, unter Einschluss der Ukraine und von Belarus, ausdehnen. Putin, der in der Auflösung der Sowjetunion vor über drei Jahrzehnten eine Katastrophe sieht, stellt sich mit seinem Überfall auf den westlichen Nachbarn auf eine Stufe mit blutigen Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Stalin und Hitler hatten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs keinerlei Skrupel, Polen aufzuteilen und die baltischen Staaten zu überrennen. Nun lässt Putin das Völkerrecht von Panzern überrollen und das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine mit Raketen zerstören. Das ist eine schlimme Zäsur nach dem Ende des Kalten Krieges. Und dies wird geopolitisch weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Nach Putins kruder Lesart sind Kriege zur Umsetzung politischer Ziele mitten in Europa wieder führbar. Das war bis vor wenigen Tagen noch für viele Menschen undenkbar, wahrscheinlich auch in Russland selbst. Und dass sich Putin zur Rechtfertigung des blutigen Militärangriffs ausgerechnet auf die Uno-Charta - das Recht auf Selbstverteidigung nach Artikel 51 - beruft, schlägt dem Fass den Boden aus. Für so viel Frechheit und Zynismus gibt es in der jüngeren Weltgeschichte nur wenige Beispiele. Und plötzlich fügt sich ein Mosaiksteinchen zum anderen. Peking etwa reagierte äußerst zurückhaltend auf den hinterhältigen russischen Angriff. Hat Putin bei seinem Besuch zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele etwa den chinesischen Machthaber Xi Jinping ins Benehmen gesetzt? Wurde gar gedealt: Wir holen uns die Ukraine und Peking bekommt freie Hand bei Taiwan? Sowohl Moskau als auch Peking schmieden längst eine Allianz gegen Nato und EU. Der Krieg gegen die Ukraine könnte, so gesehen, ein schreckliches Puzzleteil bei der angestrebten Neuordnung der Welt darstellen. Binnen weniger Tage jedenfalls hat der Moskauer Alleinherrscher sämtliche diplomatischen Bemühungen um Frieden und Entspannung zunichtegemacht. Als Putin mit Scholz oder Macron am langen Verhandlungstisch im Kreml saß, lagen die Pläne für den Militärangriff offenbar längst fertig in der Schublade und waren auf den Militär-Computern abgespeichert. Das Vernebeln, Täuschen, Lügen und Drohen gehört zum Arsenal des einstigen KGB-Majors im Kreml. Die Nato muss angesichts der russischen Invasion gegen die Ukraine nun erstens Geschlossenheit und Verteidigungsbereitschaft beweisen wie noch nie. Das dürfte deutlich höhere Anstrengungen und Verteidigungsausgaben Deutschlands nach sich ziehen. Und mittelfristig müssen wir hierzulande unabhängiger von russischem Gas und Öl werden. Zweitens müssen für Putin und das ihn tragende System wirklich einschneidende Sanktionen ergriffen werden. Bisherige Maßnahmen des Westens haben ihn nicht beeindrucken können.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Das könnte Sie auch interessieren
WAZ:IG Metall fordert Job- und Standortgarantie bei Thyssenkrupp Steel - "Wir geben HKM nicht auf"
Essen (ots) - Angesichts des Einstiegs des tschechischen Investors Daniel Kretinsky bei Deutschlands größtem Stahlkonzern Thyssenkrupp fordert die IG Metall Arbeitsplatz- und Standortgarantien. "Her...Artikel lesen50 Jahre medizini / Ernie & Bert und das Krümelmonster gratulieren!
Baierbrunn (ots) - Anmoderation: Erwachsene kennen es aus ihrer Kindheit und inzwischen von den eigenen Kindern und Enkeln: Das Kinderpostermagazin medizini, das es in der Apotheke gibt, lässt seit ...Artikel lesenMonport stellt hochmoderne Faserlaser-Markierungsmaschinen vor: GA-Faser vs. GP-Faser
Berlin (ots/PRNewswire) - Monport, ein Pionier in der Lasermarkierungstechnologie, freut sich, die Einführung zweier bahnbrechender Faserlaser (https://www.monportlaser.de/collections/faserlaser-gra...Artikel lesen3. Liga live bei MagentaSport: letzte Chance für den MSV am Freitag vs Absteiger Lübeck / Löwen lassen sich in Haching vorführen, Ulm baut mit Flunker-Tor die Spitze aus, RWE will wirklich aufsteigen
München (ots) - Ulm bleibt die Nummer 1 der Liga, auch wenn ein "Flunker-Tor" in Freiburg den Ausbau der Tabellenführung auf nunmehr 6 Punkte auf den Zweiten Regensburg und 7 Punkte auf den Dritten ...Artikel lesenFDP-Parteitag: Richtige Botschaft / Kommentar von Tobias Peter
Freiburg (ots) - It's the economy, Olaf! Herr Bundeskanzler, die Regierung muss dringend etwas für mehr Wirtschaftswachstum in diesem Land tun! Das ist die Botschaft, die vom FDP-Parteitag ausgeht. ...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
- Masters of Dance: Perfekte Harmonie (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Initiative "Justiz und Medien - konsequent gegen Hass" zieht erste Bilanz / Demokratie und Meinungsfreiheit schützen / Hass und Hetze konsequent verfolgen (FOTO)