21.03.2024 13:02 | Ludwig-Maximilians-Universität München | Politik
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Groß angelegte Panelstudie für sozialwissenschaftliche Umweltforschung
München (ots) -
Forschende aus München, Kaiserlautern und Leipzig starten Langfrist-Untersuchung zu Umweltbewusstsein, Umwelt- und Protestverhalten sowie Umweltungleichheit in Deutschland
- Das Großprojekt ist die erste deutsche Längsschnittstudie für die sozialwissenschaftliche Umwelt- und Klimaforschung
- Die DFG-geförderte Studie schafft eine richtungsweisende Daten-Infrastruktur und Grundlage für evidenzbasierte Politikberatung
Der Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität stellt Politik, Wirtschaft und Bevölkerung vor große Herausforderungen. Doch wie denken die Menschen darüber? Ein neues Langfristprojekt soll Antworten auf solche zentralen gesellschaftlichen Fragen liefern: Welche Faktoren verändern Umwelteinstellungen und -verhalten? Welche Dynamiken stehen hinter der Akzeptanz umweltpolitischer Initiativen und dem Protest für oder gegen Klimapolitik? Welchen Einfluss haben Maßnahmen der Klimapolitik auf die CO2-Emissionen von Haushalten? Welche sozialen Gruppen werden dadurch besonders belastet? Welche sozialen Konsequenzen ergeben sich durch umweltpolitische Maßnahmen oder deren Unterlassung? Welchen Einfluss auf das Umweltbewusstsein und -handeln haben Umweltbedingungen am Wohnort, etwa Lärmbelastung und Luftverschmutzung, aber auch Verfügbarkeit von Verkehrsinfrastruktur und Grünflächen? Gibt es strukturelle Bedingungen, die klimafreundliches Handeln ermöglichen, und welche Rolle spielen dabei Unterschiede in soziodemographischen Merkmalen?
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) und der Universität Leipzig starten jetzt gemeinsam die erste Längsschnittstudie zum Thema in Deutschland und schaffen damit eine neue Datengrundlage für die sozialwissenschaftliche Umwelt- und Klimaforschung. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Langzeitprojekt wird Daten für eine Vielzahl an Forschungsfragen aller sozialwissenschaftlichen Disziplinen liefern. Gefördert wird die "German Longitudinal Environmental Study" (GLEN) zunächst für drei Jahre mit einer Fördersumme von knapp sechs Millionen Euro. Über die gesamte Laufzeit von zwölf Jahren ist ein Volumen von rund 20 Millionen Euro vorgesehen.
Qualitativ hochwertige Längsschnittdaten
"Nur mit guten Daten sind die Sozialwissenschaften in der Lage, zentrale Impulse für Klimawissenschaften durch ein besseres Verständnis menschlicher Verhaltensweisen zu setzen", erklärt Prof. Dr. Katrin Auspurg, Projektleiterin an der LMU. "Für viele Fragen sind neben Makrodaten zu Umverteilungseffekten vor allem Trend- und Paneldaten zu Einstellungen und Verhalten der Bevölkerung wichtig."
Nur mit der Befragung derselben Personen über einen längeren Zeitraum hinweg lässt sich abschätzen, wie sich Ungleichheiten, Umweltbewusstsein oder -handeln, mögliche Polarisierungen und das Protestverhalten in der Bevölkerung über die Zeit hinweg verändern. "Ohne die Perspektive auf den Menschen wird es kaum möglich sein, die Erfolgsaussichten, die sozialen Folgen und die Verteilungswirkung von Klimaschutz und Umweltpolitik abzusehen", äußert sich Prof. Dr. Henning Best, Projektleiter an der RPTU.
Innovative methodische Ansätze
Entscheidend für die Beantwortung der genannten und zahlreicher weiterer Forschungsfragen sind die Qualität der Daten und innovativen Methoden. "Der Ruf nach hochwertigen Individualdaten ist laut in der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung", sagt Dr. Christiane Bozoyan, die zu den Projektleiterinnen am Standort München gehört und gleichzeitig die Studie koordiniert.
GLEN ist eine auf zwölf Jahre angelegte, halbjährlich stattfindende Befragung der in Deutschland lebenden Bevölkerung ab 18 Jahren mit einer Ausgangsstichprobe von über 20.000 Personen. Das umfassende Frageprogramm wird mit experimentellen Methoden kombiniert und mit Regionaldaten angereichert. Weiter wird mit den GLEN+ Studien für lokale Akteure wie Gemeinden und Regionen die Möglichkeit geschaffen, die GLEN-Daten mit einer eigenen Stichprobe zu ergänzen und so mit einer deutschlandweiten Benchmark zu vergleichen. Daneben sind Kooperationen mit Partnern aus Wissenschaft oder Verwaltung vorgesehen, die einen experimentellen Schwerpunkt setzen. "Mit dem geplanten Stichprobenumfang und dem breiten interdisziplinären Themenspektrum aus Verhalten und Einstellungen mit Bezug auf Umwelt und Klima wird unser Datenangebot weltweit einzigartig sein", sagt Dr. Claudia Schmiedeberg, Projektleiterin an der LMU und Koordinatorin.
Alle mit den GLEN-Daten produzieren Ergebnisse bilden schließlich die Grundlage für eine evidenzbasierte Politikberatung. "Mit GLEN und den GLEN+ Projekten wird eine umfassende und kritische wissenschaftliche Evaluation vieler politischer Maßnahmen möglich sein. Insbesondere wird das Panel Antworten auf die Frage geben, welchen Einfluss Maßnahmen der Klimapolitik auf die CO2-Emissionen von Haushalten haben und welche sozialen Gruppen dadurch besonders belastet werden.", erklärt Prof. Dr. Andreas Diekmann, Projektleiter an der Universität Leipzig.
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner:
Prof. Dr. Katrin Auspurg
Quantitative Methoden der Sozialforschung
LMU, Soziologie
katrin.auspurg@lmu.de
Prof. Dr. Henning Best
Allgemeine Soziologie und Sozialstrukturanalyse
RPTU Rheinland-Pfälzische Technische Universität
Kaiserslautern Landau
henning.best@rptu.de
Dr. Christiane Bozoyan
Quantitative Methoden der Sozialforschung
LMU, Soziologie
bozoyan@soziologie.uni-muenchen.de
Prof. Dr. Andreas Diekmann
U Leipzig, Soziologie
andreas.diekmann@uni-leipzig.de
Pressekontakt:
Claudia Russo
Leitung Kommunikation & Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München
Leopoldstr. 3
80802 München
Phone: +49 (0) 89 2180-3423
E-Mail: presse@lmu.de
Original-Content von: Ludwig-Maximilians-Universität München, übermittelt durch news aktuell
Forschende aus München, Kaiserlautern und Leipzig starten Langfrist-Untersuchung zu Umweltbewusstsein, Umwelt- und Protestverhalten sowie Umweltungleichheit in Deutschland
- Das Großprojekt ist die erste deutsche Längsschnittstudie für die sozialwissenschaftliche Umwelt- und Klimaforschung
- Die DFG-geförderte Studie schafft eine richtungsweisende Daten-Infrastruktur und Grundlage für evidenzbasierte Politikberatung
Der Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität stellt Politik, Wirtschaft und Bevölkerung vor große Herausforderungen. Doch wie denken die Menschen darüber? Ein neues Langfristprojekt soll Antworten auf solche zentralen gesellschaftlichen Fragen liefern: Welche Faktoren verändern Umwelteinstellungen und -verhalten? Welche Dynamiken stehen hinter der Akzeptanz umweltpolitischer Initiativen und dem Protest für oder gegen Klimapolitik? Welchen Einfluss haben Maßnahmen der Klimapolitik auf die CO2-Emissionen von Haushalten? Welche sozialen Gruppen werden dadurch besonders belastet? Welche sozialen Konsequenzen ergeben sich durch umweltpolitische Maßnahmen oder deren Unterlassung? Welchen Einfluss auf das Umweltbewusstsein und -handeln haben Umweltbedingungen am Wohnort, etwa Lärmbelastung und Luftverschmutzung, aber auch Verfügbarkeit von Verkehrsinfrastruktur und Grünflächen? Gibt es strukturelle Bedingungen, die klimafreundliches Handeln ermöglichen, und welche Rolle spielen dabei Unterschiede in soziodemographischen Merkmalen?
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) und der Universität Leipzig starten jetzt gemeinsam die erste Längsschnittstudie zum Thema in Deutschland und schaffen damit eine neue Datengrundlage für die sozialwissenschaftliche Umwelt- und Klimaforschung. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Langzeitprojekt wird Daten für eine Vielzahl an Forschungsfragen aller sozialwissenschaftlichen Disziplinen liefern. Gefördert wird die "German Longitudinal Environmental Study" (GLEN) zunächst für drei Jahre mit einer Fördersumme von knapp sechs Millionen Euro. Über die gesamte Laufzeit von zwölf Jahren ist ein Volumen von rund 20 Millionen Euro vorgesehen.
Qualitativ hochwertige Längsschnittdaten
"Nur mit guten Daten sind die Sozialwissenschaften in der Lage, zentrale Impulse für Klimawissenschaften durch ein besseres Verständnis menschlicher Verhaltensweisen zu setzen", erklärt Prof. Dr. Katrin Auspurg, Projektleiterin an der LMU. "Für viele Fragen sind neben Makrodaten zu Umverteilungseffekten vor allem Trend- und Paneldaten zu Einstellungen und Verhalten der Bevölkerung wichtig."
Nur mit der Befragung derselben Personen über einen längeren Zeitraum hinweg lässt sich abschätzen, wie sich Ungleichheiten, Umweltbewusstsein oder -handeln, mögliche Polarisierungen und das Protestverhalten in der Bevölkerung über die Zeit hinweg verändern. "Ohne die Perspektive auf den Menschen wird es kaum möglich sein, die Erfolgsaussichten, die sozialen Folgen und die Verteilungswirkung von Klimaschutz und Umweltpolitik abzusehen", äußert sich Prof. Dr. Henning Best, Projektleiter an der RPTU.
Innovative methodische Ansätze
Entscheidend für die Beantwortung der genannten und zahlreicher weiterer Forschungsfragen sind die Qualität der Daten und innovativen Methoden. "Der Ruf nach hochwertigen Individualdaten ist laut in der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung", sagt Dr. Christiane Bozoyan, die zu den Projektleiterinnen am Standort München gehört und gleichzeitig die Studie koordiniert.
GLEN ist eine auf zwölf Jahre angelegte, halbjährlich stattfindende Befragung der in Deutschland lebenden Bevölkerung ab 18 Jahren mit einer Ausgangsstichprobe von über 20.000 Personen. Das umfassende Frageprogramm wird mit experimentellen Methoden kombiniert und mit Regionaldaten angereichert. Weiter wird mit den GLEN+ Studien für lokale Akteure wie Gemeinden und Regionen die Möglichkeit geschaffen, die GLEN-Daten mit einer eigenen Stichprobe zu ergänzen und so mit einer deutschlandweiten Benchmark zu vergleichen. Daneben sind Kooperationen mit Partnern aus Wissenschaft oder Verwaltung vorgesehen, die einen experimentellen Schwerpunkt setzen. "Mit dem geplanten Stichprobenumfang und dem breiten interdisziplinären Themenspektrum aus Verhalten und Einstellungen mit Bezug auf Umwelt und Klima wird unser Datenangebot weltweit einzigartig sein", sagt Dr. Claudia Schmiedeberg, Projektleiterin an der LMU und Koordinatorin.
Alle mit den GLEN-Daten produzieren Ergebnisse bilden schließlich die Grundlage für eine evidenzbasierte Politikberatung. "Mit GLEN und den GLEN+ Projekten wird eine umfassende und kritische wissenschaftliche Evaluation vieler politischer Maßnahmen möglich sein. Insbesondere wird das Panel Antworten auf die Frage geben, welchen Einfluss Maßnahmen der Klimapolitik auf die CO2-Emissionen von Haushalten haben und welche sozialen Gruppen dadurch besonders belastet werden.", erklärt Prof. Dr. Andreas Diekmann, Projektleiter an der Universität Leipzig.
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner:
Prof. Dr. Katrin Auspurg
Quantitative Methoden der Sozialforschung
LMU, Soziologie
katrin.auspurg@lmu.de
Prof. Dr. Henning Best
Allgemeine Soziologie und Sozialstrukturanalyse
RPTU Rheinland-Pfälzische Technische Universität
Kaiserslautern Landau
henning.best@rptu.de
Dr. Christiane Bozoyan
Quantitative Methoden der Sozialforschung
LMU, Soziologie
bozoyan@soziologie.uni-muenchen.de
Prof. Dr. Andreas Diekmann
U Leipzig, Soziologie
andreas.diekmann@uni-leipzig.de
Pressekontakt:
Claudia Russo
Leitung Kommunikation & Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München
Leopoldstr. 3
80802 München
Phone: +49 (0) 89 2180-3423
E-Mail: presse@lmu.de
Original-Content von: Ludwig-Maximilians-Universität München, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Gesellschaft , Klimaschutz , Wissenschaft , Umwelt , Forschung , Nachhaltigkeit , Earth Day , Studie , Wirtschaft ,
Das könnte Sie auch interessieren
Gemeinsamer Appell für Demokratie und Mitmenschlichkeit - Der ASB-Jahresempfang 2024 in NRW
Köln (ots) - Der diesjährige Jahresempfang des ASB NRW e. V. stand ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit den derzeitigen rassistischen, rechts-extremistischen und menschenfeindlichen Entwicklun...Artikel lesenChristian Dürr (FDP): Wirtschaftswende bedeutet mehr Chancen für alle
Berlin/ Bonn (ots) - Christian Dürr (FDP) beklagt, dass in Deutschland "anderthalb Jahrzehnte" von der Vorgängerregierung keine Reformpolitik gemacht worden sei. Auf dem Parteitag der Liberalen sagt...Artikel lesenBijan Djir-Sarai (FDP): Wir wollen den Wohlstand in Deutschland vergrößern
Berlin (ots) - Bijan Djir-Sarai (FDP) fordert, in den kommenden "drei bis vier Jahren keine zusätzlichen Sozialausgaben einzuführen". Auf dem FDP-Bundesparteitag erklärt der Generalsekretär der Libe...Artikel lesenNeues Galeria-Filialportfolio / Wirtschaftliche Voraussetzungen für Warenhaus der Zukunft geschaffen: 76 Filialen können fortgeführt werden
Essen (ots) - Nachdem das Amtsgericht Essen am 1. April 2024 das Insolvenzverfahren eröffnet hat, sind nun weitere wichtige Schritte für die Zukunft des Warenhausunternehmens Galeria Karstadt Kaufho...Artikel lesenKlimageld: Präsident des Umweltbundesamtes hat Zweifel an zeitnaher Einführung / "Das wird eng" - Dirk Messner wirbt für Hausbesitzer mit geringem Einkommen
Osnabrück (ots) - Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, zweifelt daran, dass das Klimageld noch vor Ende dieser Legislaturperiode eingeführt wird. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Mess...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
- Masters of Dance: Perfekte Harmonie (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Das Erste: "Und wenn das fünfte Lichtlein brennt" (AT): Weihnachtliche Komödie mit Henning Baum, Elena Uhlig, Meike Droste, Michael Lott, Max von Pufendorf, Daniel Donskoy, Tim Kalkhof u.v.m. im Dreh (FOTO)
- Einzigartiges Quiz-Tainment am Vorabend: Ruth Moschner und Steven Gätjen moderieren neue Quiz-Shows in SAT.1 (FOTO)