17.05.2019 10:30 | Deutscher Kinderverein e.V. | Politik
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Deutscher Kinderverein e.V. fordert Konsequenzen aus Lügde
Essen (ots) - Hatte erst im vergangenen Jahr der
Missbrauchsskandal von Staufen Schwächen im System des deutschen
Kinderschutzes offengelegt, müssen wir mit Lügde erneut erleben, wie
das Versagen staatlicher Institutionen über Jahre das unvorstellbare
Leid zahlreicher Kinder ermöglicht. Das gemeinschaftliche Versagen
aller beteiligten Institutionen, muss kritisch und unabhängig
aufgearbeitet werden. Strukturen, die diese Katastrophe zugelassen
haben müssen so geändert werden, dass der Staat seinem Auftrag zum
Kinderschutz gerecht wird.
Der Deutsche Kinderverein e.V. unterstreicht die Forderung nach
dem Einsatz einer unabhängigen und gemeinschaftlichen
Enquete-Kommission in NRW und Niedersachsen. Die Enquete-Kommission
sollte die Geschehnisse, insbesondere das Vorgehen der Behörden in
Lügde und Hameln aufarbeiten, beide Bundesländer (Niedersachsen und
NRW) im Blick haben und unter Mitarbeit von unabhängigen Experten aus
der Praxis des Kinderschutzes und aus der Wissenschaft erfolgen. Bei
der Zusammensetzung ist zu bedenken, dass Wissenschaftler/innen oder
Institute nicht anderweitig von der Auftragsforschung des Bundes und
der Länder abhängen, damit eine kritische und unabhängige
Aufarbeitung staatlicher Defizite sichergestellt wird. Der
Handlungsauftrag muss einerseits die Netzwerke der Täter, sie
begünstigende staatliche Strukturen und hieraus ableitbare Maßnahmen
zur Prävention und Intervention durch staatliche Stellen und die
Gesellschaft umfassen. Zugleich muss das Schutz- und Hilfesystem für
die betroffenen Kinder kritisch untersucht, akuter
Unterstützungsbedarf aufgezeigt und eine Mitwirkung der Kinder und
ihrer Familien an der Aufarbeitung gewährleistet werden. Vornehmliche
Aufgabe sollte es sein, die staatlich verantworteten Defizite im Fall
Lügde aufzuzeigen.
Der Deutsche Kinderverein setzt sich zudem für die Einsetzung
eines unabhängigen Kinderschutz-Beauftragten mit Schwerpunkt
"Sexueller Missbrauch" in beiden Bundesländern ein. Der Beauftragte
und ein ihm zugeordnetes und gut ausgestattetes Fachteam sollte die
Aus- und Fortbildung aller Berufsgruppen, ihre Ausstattung sowie
bestehende Strukturen und Verfahren im Kinderschutz kritisch im Blick
haben, zur Anlaufstelle für Beschwerden und Whistleblower werden und
Ombudstrukturen in der Jugendhilfe schaffen und befördern helfen. Er
sollte der Landesregierung im Rahmen einer regelmäßigen durch ihn
veranlassten Evaluation des Kinderschutzes und einer
Berichterstattung an den Landtag Hinweise geben, wie der Kinderschutz
grundlegend verbessert und das Dunkelfeld minimiert werden kann. Der
Beauftragte für Kinderschutz mit Schwerpunkt "Sexueller Missbrauch"
sollte nicht in ein einzelnes Ministerium eingebunden sein, sondern
unabhängig agieren, die Amtszeit muss entsprechend langfristig
ausgestaltet sein. Ergänzend empfiehlt sich die Benennung und
Ausstattung von Verantwortlichen für den Kinderschutz in allen
einschlägigen Ministerien (Inneres, Bildung, Soziales, Justiz), so
dass deren Kooperation untereinander und mit dem Beauftragten für
Kinderschutz und seinem Fachteam möglich wird.
Kinder, die psychische oder physische Gewalt, Vernachlässigung und
sexuelle Gewalt erleben, haben ein Recht darauf, dass ihnen mit allen
zur Verfügung stehenden Mitteln geholfen wird. Ein Schwerpunkt des
Kinderschutz-Beauftragten sollte der fachspezifisch besonders
herausfordernde Bereich des sexuellen Missbrauchs sein. "Mit dem Fall
Lügde stellen sich so viele Fragen nach wirksamen Konzepten des
Kinderschutzes in Schulen, Sportvereinen, Kitas etc., Fragen nach
einer Fachaufsicht von Jugendämtern und einer bislang nachweislich
unzureichenden Qualifikationen derer, die sich für den Schutz von
Kindern einsetzen", so Rainer Rettinger. "Wir müssen laut sein, nicht
still, wenn es um den Schutz von Kindern geht."
Pressekontakt:
Deutscher Kinderverein e.V.
Rainer Rettinger
T: 0201 47900520
Original-Content von: Deutscher Kinderverein e.V., übermittelt durch news aktuell
Missbrauchsskandal von Staufen Schwächen im System des deutschen
Kinderschutzes offengelegt, müssen wir mit Lügde erneut erleben, wie
das Versagen staatlicher Institutionen über Jahre das unvorstellbare
Leid zahlreicher Kinder ermöglicht. Das gemeinschaftliche Versagen
aller beteiligten Institutionen, muss kritisch und unabhängig
aufgearbeitet werden. Strukturen, die diese Katastrophe zugelassen
haben müssen so geändert werden, dass der Staat seinem Auftrag zum
Kinderschutz gerecht wird.
Der Deutsche Kinderverein e.V. unterstreicht die Forderung nach
dem Einsatz einer unabhängigen und gemeinschaftlichen
Enquete-Kommission in NRW und Niedersachsen. Die Enquete-Kommission
sollte die Geschehnisse, insbesondere das Vorgehen der Behörden in
Lügde und Hameln aufarbeiten, beide Bundesländer (Niedersachsen und
NRW) im Blick haben und unter Mitarbeit von unabhängigen Experten aus
der Praxis des Kinderschutzes und aus der Wissenschaft erfolgen. Bei
der Zusammensetzung ist zu bedenken, dass Wissenschaftler/innen oder
Institute nicht anderweitig von der Auftragsforschung des Bundes und
der Länder abhängen, damit eine kritische und unabhängige
Aufarbeitung staatlicher Defizite sichergestellt wird. Der
Handlungsauftrag muss einerseits die Netzwerke der Täter, sie
begünstigende staatliche Strukturen und hieraus ableitbare Maßnahmen
zur Prävention und Intervention durch staatliche Stellen und die
Gesellschaft umfassen. Zugleich muss das Schutz- und Hilfesystem für
die betroffenen Kinder kritisch untersucht, akuter
Unterstützungsbedarf aufgezeigt und eine Mitwirkung der Kinder und
ihrer Familien an der Aufarbeitung gewährleistet werden. Vornehmliche
Aufgabe sollte es sein, die staatlich verantworteten Defizite im Fall
Lügde aufzuzeigen.
Der Deutsche Kinderverein setzt sich zudem für die Einsetzung
eines unabhängigen Kinderschutz-Beauftragten mit Schwerpunkt
"Sexueller Missbrauch" in beiden Bundesländern ein. Der Beauftragte
und ein ihm zugeordnetes und gut ausgestattetes Fachteam sollte die
Aus- und Fortbildung aller Berufsgruppen, ihre Ausstattung sowie
bestehende Strukturen und Verfahren im Kinderschutz kritisch im Blick
haben, zur Anlaufstelle für Beschwerden und Whistleblower werden und
Ombudstrukturen in der Jugendhilfe schaffen und befördern helfen. Er
sollte der Landesregierung im Rahmen einer regelmäßigen durch ihn
veranlassten Evaluation des Kinderschutzes und einer
Berichterstattung an den Landtag Hinweise geben, wie der Kinderschutz
grundlegend verbessert und das Dunkelfeld minimiert werden kann. Der
Beauftragte für Kinderschutz mit Schwerpunkt "Sexueller Missbrauch"
sollte nicht in ein einzelnes Ministerium eingebunden sein, sondern
unabhängig agieren, die Amtszeit muss entsprechend langfristig
ausgestaltet sein. Ergänzend empfiehlt sich die Benennung und
Ausstattung von Verantwortlichen für den Kinderschutz in allen
einschlägigen Ministerien (Inneres, Bildung, Soziales, Justiz), so
dass deren Kooperation untereinander und mit dem Beauftragten für
Kinderschutz und seinem Fachteam möglich wird.
Kinder, die psychische oder physische Gewalt, Vernachlässigung und
sexuelle Gewalt erleben, haben ein Recht darauf, dass ihnen mit allen
zur Verfügung stehenden Mitteln geholfen wird. Ein Schwerpunkt des
Kinderschutz-Beauftragten sollte der fachspezifisch besonders
herausfordernde Bereich des sexuellen Missbrauchs sein. "Mit dem Fall
Lügde stellen sich so viele Fragen nach wirksamen Konzepten des
Kinderschutzes in Schulen, Sportvereinen, Kitas etc., Fragen nach
einer Fachaufsicht von Jugendämtern und einer bislang nachweislich
unzureichenden Qualifikationen derer, die sich für den Schutz von
Kindern einsetzen", so Rainer Rettinger. "Wir müssen laut sein, nicht
still, wenn es um den Schutz von Kindern geht."
Pressekontakt:
Deutscher Kinderverein e.V.
Rainer Rettinger
T: 0201 47900520
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