05.10.2018 10:34 | NABU | Umwelt
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NABU-Studie: 48.000 Tonnen Mikroplastik und gelöste Polymere aus Kosmetik und Putzmitteln landen pro Jahr im Abwasser (FOTO)
Foto: obs/NABU/NABU/D. Heider
NABU-Studie: 48.000 Tonnen Mikroplastik und gelöste Polymere aus Kosmetik und Putzmitteln landen pro Jahr im Abwasser / Mikroplastik und gelöste Polymere. Ggeschätzte Eintragsmengen ins Abwassersystem (Tonnen pro Jahr in Deutschland). Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/6347 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/NABU/NABU/D. Heider"
Berlin (ots) -
977 Tonnen Mikroplastik und 46.900 Tonnen gelöste Polymere
gelangen jährlich in Deutschland allein aus Kosmetikprodukten sowie
Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln (WPR) ins Abwasser. Das sind
Ergebnisse einer Studie, die vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-,
Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT im Auftrag des NABU erhoben
wurden. Kläranlagen können die Inhaltsstoffe nicht vollständig
abfangen, daher gelangt Mikroplastik trotz Abwasserreinigung in
unsere Gewässer. Über den Klärschlamm gelangen auch zurückgehaltene
synthetische Polymere auf landwirtschaftliche Flächen.
"Wir brauchen ein EU-Verbot von Mikroplastik in Kosmetik und
Reinigungsmitteln. Nur Mikroplastik als Reibkörper in Duschgel und
Peeling zu verbieten, wie es manche Staaten verfolgen, greift viel zu
kurz. Mikroplastik muss funktions- und produktübergreifend in
Kosmetik und Reinigungsmitteln verboten werden, denn es wird auch als
Füllstoff, Trübungsmittel und Filmbildner eingesetzt. Das muss auch
in der EU-Plastikstrategie konkretisiert werden", fordert
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Industrie müsse
schnellstmöglich auf besser abbaubare Ersatzstoffe umsteigen.
"Nationale Verbote können den Druck auf die EU erhöhen, sind aber nur
eine Notlösung, da Flüsse und Meere keine nationalstaatlichen Grenzen
kennen und die Hersteller für internationale Märkte produzieren", so
Miller.
"In Anbetracht der hohen Eintragsmengen und der nicht
abzuschätzenden Risiken für die Umwelt müssen auch schwer abbaubare
wasserlösliche Polymere über die europäische Chemikaliengesetzgebung
reguliert werden. Wir wissen nicht, was flüssige, gelöste und
gelartige Polymere für Wirkungen in der Umwelt haben", sagt Jürgen
Bertling, für die Studie verantwortlicher Wissenschaftler am
Fraunhofer UMSICHT. "Dabei sollte die lange Verweildauer der Polymere
in der Umwelt ein viel stärkeres Gewicht bei der Bewertung der
Umweltgefährdung bekommen. Derzeit werden Polymere, einschließlich
Mikroplastik, aufgrund der geringen Toxizität als kaum
umweltgefährdend eingestuft", so Bertling.
"Derzeit ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher kaum möglich,
Mikroplastik und andere schwer abbaubare Inhaltsstoffe in Produkten
zu erkennen. Unterschiedliche Definitionen von Mikroplastik
erschweren eine Kennzeichnung und die aktuellen Angaben zu den
Inhaltsstoffen bieten Laien quasi keine Informationen", sagt
NABU-Konsumexpertin Katharina Istel. "Wir brauchen daher mehr
Transparenz über schwer abbaubare Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten
sowie in Wasch- und Putzmitteln. Zertifizierte Naturkosmetik und
Putzmittel mit Umweltkennzeichnungen wie dem Blauen Engel sind aus
Umweltsicht die bessere Wahl, haben aber noch extrem geringe
Marktanteile. Für den Massenmarkt brauchen wir transparente und
verständliche Informationen zu Inhaltsstoffen und Umweltaspekten wie
zum Beispiel der Abbaubarkeit in Gewässern."
In den Flüssen, aber auch insbesondere im Meer, ist Mikroplastik
inzwischen allgegenwärtig und wurde bereits in Krebsen, Muscheln und
Fischen nachgewiesen. Angesichts der Risiken für Umwelt und Natur
muss der Eintrag im Sinne des Vorsorgeprinzips minimiert werden. Wie
die bestehende gesetzliche Regulierungslücke bei Kosmetik sowie
Wasch-, Putz und Reinigungsmitteln geschlossen werden könnte,
beispielsweise durch ein Verbot von Mikroplastik sowie die
Regulierung auch der gelösten Polymere über die
EU-Chemikaliengesetzgebung, zeigt die NABU-Studie. Ebenfalls
umfassend aufbereitet wurde, welche Funktionen die Polymere in den
Produkten haben und welche besser abbaubaren Ersatzstoffe bereits
eingesetzt werden.
Weitere Informationen:
Die Studie "Mikroplastik und synthetische Polymere in
Kosmetikprodukten sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln" von
Fraunhofer UMSICHT im Auftrag des NABU steht unter
www.NABU.de/mikroplastik-studie zum Download bereit.
www.NABU.de/mikroplastik
www.meere-ohne-plastik.de
Für Rückfragen:
Katharina Istel, NABU-Expertin nachhaltiger Konsum, Tel. 030 284
984-1661, E-Mail: Katharina.Istel@NABU.de
Jürgen Bertling, Fraunhofer UMSICHT, Tel. 0208-8598-1168, E-Mail:
Juergen.Bertling@umsicht.fraunhofer.de
---------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper |
Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 | -1588
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
977 Tonnen Mikroplastik und 46.900 Tonnen gelöste Polymere
gelangen jährlich in Deutschland allein aus Kosmetikprodukten sowie
Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln (WPR) ins Abwasser. Das sind
Ergebnisse einer Studie, die vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-,
Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT im Auftrag des NABU erhoben
wurden. Kläranlagen können die Inhaltsstoffe nicht vollständig
abfangen, daher gelangt Mikroplastik trotz Abwasserreinigung in
unsere Gewässer. Über den Klärschlamm gelangen auch zurückgehaltene
synthetische Polymere auf landwirtschaftliche Flächen.
"Wir brauchen ein EU-Verbot von Mikroplastik in Kosmetik und
Reinigungsmitteln. Nur Mikroplastik als Reibkörper in Duschgel und
Peeling zu verbieten, wie es manche Staaten verfolgen, greift viel zu
kurz. Mikroplastik muss funktions- und produktübergreifend in
Kosmetik und Reinigungsmitteln verboten werden, denn es wird auch als
Füllstoff, Trübungsmittel und Filmbildner eingesetzt. Das muss auch
in der EU-Plastikstrategie konkretisiert werden", fordert
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Industrie müsse
schnellstmöglich auf besser abbaubare Ersatzstoffe umsteigen.
"Nationale Verbote können den Druck auf die EU erhöhen, sind aber nur
eine Notlösung, da Flüsse und Meere keine nationalstaatlichen Grenzen
kennen und die Hersteller für internationale Märkte produzieren", so
Miller.
"In Anbetracht der hohen Eintragsmengen und der nicht
abzuschätzenden Risiken für die Umwelt müssen auch schwer abbaubare
wasserlösliche Polymere über die europäische Chemikaliengesetzgebung
reguliert werden. Wir wissen nicht, was flüssige, gelöste und
gelartige Polymere für Wirkungen in der Umwelt haben", sagt Jürgen
Bertling, für die Studie verantwortlicher Wissenschaftler am
Fraunhofer UMSICHT. "Dabei sollte die lange Verweildauer der Polymere
in der Umwelt ein viel stärkeres Gewicht bei der Bewertung der
Umweltgefährdung bekommen. Derzeit werden Polymere, einschließlich
Mikroplastik, aufgrund der geringen Toxizität als kaum
umweltgefährdend eingestuft", so Bertling.
"Derzeit ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher kaum möglich,
Mikroplastik und andere schwer abbaubare Inhaltsstoffe in Produkten
zu erkennen. Unterschiedliche Definitionen von Mikroplastik
erschweren eine Kennzeichnung und die aktuellen Angaben zu den
Inhaltsstoffen bieten Laien quasi keine Informationen", sagt
NABU-Konsumexpertin Katharina Istel. "Wir brauchen daher mehr
Transparenz über schwer abbaubare Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten
sowie in Wasch- und Putzmitteln. Zertifizierte Naturkosmetik und
Putzmittel mit Umweltkennzeichnungen wie dem Blauen Engel sind aus
Umweltsicht die bessere Wahl, haben aber noch extrem geringe
Marktanteile. Für den Massenmarkt brauchen wir transparente und
verständliche Informationen zu Inhaltsstoffen und Umweltaspekten wie
zum Beispiel der Abbaubarkeit in Gewässern."
In den Flüssen, aber auch insbesondere im Meer, ist Mikroplastik
inzwischen allgegenwärtig und wurde bereits in Krebsen, Muscheln und
Fischen nachgewiesen. Angesichts der Risiken für Umwelt und Natur
muss der Eintrag im Sinne des Vorsorgeprinzips minimiert werden. Wie
die bestehende gesetzliche Regulierungslücke bei Kosmetik sowie
Wasch-, Putz und Reinigungsmitteln geschlossen werden könnte,
beispielsweise durch ein Verbot von Mikroplastik sowie die
Regulierung auch der gelösten Polymere über die
EU-Chemikaliengesetzgebung, zeigt die NABU-Studie. Ebenfalls
umfassend aufbereitet wurde, welche Funktionen die Polymere in den
Produkten haben und welche besser abbaubaren Ersatzstoffe bereits
eingesetzt werden.
Weitere Informationen:
Die Studie "Mikroplastik und synthetische Polymere in
Kosmetikprodukten sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln" von
Fraunhofer UMSICHT im Auftrag des NABU steht unter
www.NABU.de/mikroplastik-studie zum Download bereit.
www.NABU.de/mikroplastik
www.meere-ohne-plastik.de
Für Rückfragen:
Katharina Istel, NABU-Expertin nachhaltiger Konsum, Tel. 030 284
984-1661, E-Mail: Katharina.Istel@NABU.de
Jürgen Bertling, Fraunhofer UMSICHT, Tel. 0208-8598-1168, E-Mail:
Juergen.Bertling@umsicht.fraunhofer.de
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Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 | -1588
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