17.02.2023 11:16 | Kölner Stadt-Anzeiger | Presseschau
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Margot Käßmann verteidigt "Manifest für den Frieden" / Ehemalige EKD-Ratsvorsitzende: Kritik an Waffenlieferungen wird "gnadenlos niedergemacht" / Waffenstillstand als vordringliches Ziel
Köln. (ots) -
Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat eine einseitig militaristische Logik in der Diskussion über den Ukraine-Krieg kritisiert. Es gehe nicht um den Sieg der Ukraine, sondern "um einen Waffenstillstand als vordringliches Ziel", sagte Käßmann dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Der öffentliche Diskurs spiegele bisher nicht wider, dass die Hälfte der Menschen in Deutschland die Waffenlieferungen kritisch sehe. "Aber diese Haltung wird in der Debatte gnadenlos niedergemacht. Das ist gefährlich für die Demokratie."
Deshalb unterstütze sie das von der Publizistin Alice Schwarzer und der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht initiierte "Manifest für den Frieden", so Käßmann. Sie gehört zu den Erstunterzeichnenden des Aufrufs, den in einer Woche fast eine halbe Million Menschen unterschrieben haben.
Das Reden von Sieg bringe keine Perspektiven, sagte die Theologin weiter. "Die westlichen Bündnispartner müssen der Ukraine sagen, was ihre Ziele sind. Wie lang soll der Krieg dauern? Was soll das Ende sein, an dem dann Verhandlungen beginnen müssen? Ich sage: Das Ende muss schnellstmöglich kommen."
In scharfen Worten verwahrte die frühere Landesbischöfin von Hannover sich gegen die Kritik des ukrainischen Vize-Außenministers Andrii Melnyk, der Käßmann wegen ihrer Unterstützung des Manifests als "Pastorin der Schande" bezeichnet hat. "Ich frage mich, ob er auch nur die geringste Ahnung vom Neuen Testament und seiner Botschaft vom Frieden für die Menschen hat."
Den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill, der den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine religiös als metaphysischen Kampf für das Gute rechtfertigt, nannte Käßmann einen Verräter an christlichen Grundüberzeugungen. "Ich bin davon überzeugt, dass sich aus dem Evangelium keine Legitimation für Gewalt ableiten lässt. Die Kirchen sind immer in die Irre gegangen, wenn sie Waffen gesegnet haben."
Das Interview im Wortlaut:
www.ksta.de/459477
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080
Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell
Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat eine einseitig militaristische Logik in der Diskussion über den Ukraine-Krieg kritisiert. Es gehe nicht um den Sieg der Ukraine, sondern "um einen Waffenstillstand als vordringliches Ziel", sagte Käßmann dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Der öffentliche Diskurs spiegele bisher nicht wider, dass die Hälfte der Menschen in Deutschland die Waffenlieferungen kritisch sehe. "Aber diese Haltung wird in der Debatte gnadenlos niedergemacht. Das ist gefährlich für die Demokratie."
Deshalb unterstütze sie das von der Publizistin Alice Schwarzer und der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht initiierte "Manifest für den Frieden", so Käßmann. Sie gehört zu den Erstunterzeichnenden des Aufrufs, den in einer Woche fast eine halbe Million Menschen unterschrieben haben.
Das Reden von Sieg bringe keine Perspektiven, sagte die Theologin weiter. "Die westlichen Bündnispartner müssen der Ukraine sagen, was ihre Ziele sind. Wie lang soll der Krieg dauern? Was soll das Ende sein, an dem dann Verhandlungen beginnen müssen? Ich sage: Das Ende muss schnellstmöglich kommen."
In scharfen Worten verwahrte die frühere Landesbischöfin von Hannover sich gegen die Kritik des ukrainischen Vize-Außenministers Andrii Melnyk, der Käßmann wegen ihrer Unterstützung des Manifests als "Pastorin der Schande" bezeichnet hat. "Ich frage mich, ob er auch nur die geringste Ahnung vom Neuen Testament und seiner Botschaft vom Frieden für die Menschen hat."
Den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill, der den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine religiös als metaphysischen Kampf für das Gute rechtfertigt, nannte Käßmann einen Verräter an christlichen Grundüberzeugungen. "Ich bin davon überzeugt, dass sich aus dem Evangelium keine Legitimation für Gewalt ableiten lässt. Die Kirchen sind immer in die Irre gegangen, wenn sie Waffen gesegnet haben."
Das Interview im Wortlaut:
www.ksta.de/459477
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