22.01.2024 13:15 | EKD - Evangelische Kirche in Deutschland | Politik
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Leidenschaftlicher Demokrat und Antipopulist / Amtierende Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs predigt im Gottesdienst zum Gedenken an Wolfgang Schäuble im Berliner Dom
Berlin/Hannover (ots) -
In einem Gottesdienst zum Gedenken an Dr. Wolfgang Schäuble hat die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, den am 26. Dezember verstorbenen früheren Bundestagspräsidenten als leidenschaftlichen Demokraten und prinzipienfesten Politiker gewürdigt. "Er war ein Antipopulist und ein Mensch, der sich ganz und gar, mit all seiner Kraft, Leidenschaft und Hingabe in den Dienst unseres Gemeinwesens und unserer Demokratie gestellt hat", sagte die Bischöfin in ihrer Predigt im Berliner Dom.
"Wolfgang Schäuble hat als gläubiger Protestant gelebt und gehandelt." Dabei sei für ihn Martin Luthers Einsicht leitend gewesen, Glaube und Politik zu unterscheiden. Bischöfin Fehrs weiter: "Der Glaube ist die Haltung, in der politisches Handeln gründet. Doch weder der Glaube noch die Haltung ist selbst schon Politik, denn Politik ist immer gebunden an das Machbare, den Kompromiss. Diese Unterscheidung brauchen wir in ideologisch aufgeladenen Zeiten mehr denn je."
Bischöfin Fehrs erinnerte zudem an den Einsatz des Politikers für die Menschenwürde. Für Wolfgang Schäuble sei, auch aus eigener Erfahrung, klar gewesen: "Der Mensch ist nie allein, er ist angewiesen, von Geburt an bis zum Tod. Er ist zur Freiheit begabt und in Fehlbarkeit gefangen. Und deshalb braucht er Regeln, Ordnung, Recht, wenn der Frieden gewahrt bleiben soll. Und er braucht Religion. Sie ist Ressource, Zuversicht und Grenze zugleich." Auf Kirchentagen, aber auch als Initiator der ersten Islamkonferenz habe sich der langjährige Bundesminister dabei "als Dialogiker par excellence" erwiesen, den "klare, geistreiche Realpolitik" ausgezeichnet habe. Damit habe er auch den interreligiösen Dialog gefördert.
Der Gedenkgottesdienst wurde von Domprediger Stefan Scholpp gemeinsam mit dem katholischen Prälaten Karl Jüsten und Vertretern anderer Religionen gestaltet. Weiterer Redner war außerdem der frühere Ratsvorsitzende Wolfgang Huber. Im Anschluss an den Gottesdienst, zu dem auch die Vertreter der Verfassungsorgane eingeladen waren, fand in Berlin ein staatlicher Gedenkakt statt.
Berlin/Hannover, 22. Januar 2024
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Hinweis für die Redaktionen: Der Gedenkgottesdienst wird im Live-Stream übertragen unter www.berliner-dom.de/stream
Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de
Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell
In einem Gottesdienst zum Gedenken an Dr. Wolfgang Schäuble hat die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, den am 26. Dezember verstorbenen früheren Bundestagspräsidenten als leidenschaftlichen Demokraten und prinzipienfesten Politiker gewürdigt. "Er war ein Antipopulist und ein Mensch, der sich ganz und gar, mit all seiner Kraft, Leidenschaft und Hingabe in den Dienst unseres Gemeinwesens und unserer Demokratie gestellt hat", sagte die Bischöfin in ihrer Predigt im Berliner Dom.
"Wolfgang Schäuble hat als gläubiger Protestant gelebt und gehandelt." Dabei sei für ihn Martin Luthers Einsicht leitend gewesen, Glaube und Politik zu unterscheiden. Bischöfin Fehrs weiter: "Der Glaube ist die Haltung, in der politisches Handeln gründet. Doch weder der Glaube noch die Haltung ist selbst schon Politik, denn Politik ist immer gebunden an das Machbare, den Kompromiss. Diese Unterscheidung brauchen wir in ideologisch aufgeladenen Zeiten mehr denn je."
Bischöfin Fehrs erinnerte zudem an den Einsatz des Politikers für die Menschenwürde. Für Wolfgang Schäuble sei, auch aus eigener Erfahrung, klar gewesen: "Der Mensch ist nie allein, er ist angewiesen, von Geburt an bis zum Tod. Er ist zur Freiheit begabt und in Fehlbarkeit gefangen. Und deshalb braucht er Regeln, Ordnung, Recht, wenn der Frieden gewahrt bleiben soll. Und er braucht Religion. Sie ist Ressource, Zuversicht und Grenze zugleich." Auf Kirchentagen, aber auch als Initiator der ersten Islamkonferenz habe sich der langjährige Bundesminister dabei "als Dialogiker par excellence" erwiesen, den "klare, geistreiche Realpolitik" ausgezeichnet habe. Damit habe er auch den interreligiösen Dialog gefördert.
Der Gedenkgottesdienst wurde von Domprediger Stefan Scholpp gemeinsam mit dem katholischen Prälaten Karl Jüsten und Vertretern anderer Religionen gestaltet. Weiterer Redner war außerdem der frühere Ratsvorsitzende Wolfgang Huber. Im Anschluss an den Gottesdienst, zu dem auch die Vertreter der Verfassungsorgane eingeladen waren, fand in Berlin ein staatlicher Gedenkakt statt.
Berlin/Hannover, 22. Januar 2024
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Hinweis für die Redaktionen: Der Gedenkgottesdienst wird im Live-Stream übertragen unter www.berliner-dom.de/stream
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