17.09.2018 11:21 | Hertie School of Governance | Politik
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Governance Report 2018: Hertie School stellt Empfehlungen zur Bewältigung globaler Krisen auf dem T20-Gipfel in Buenos Aires vor
Berlin (ots) - Krisenanfälligkeit zehn Jahre nach der Finanzkrise
generell gestiegen; in stark betroffenen Staaten ist das Vertrauen in
Regierungen erodiert.
Ein Jahrzehnt nach der größten weltweiten Finanzkrise seit der
Weltwirtschaftskrise stellt die Hertie School in ihrem Governance
Report 2018 Analysen und Empfehlungen vor, wie solche Krisen
verhindert oder besser bewältigt werden können. Die Professoren
Helmut K. Anheier, ehemaliger Präsident der Hertie School, und Mark
Hallerberg präsentieren den Report heute (17. September) beim
Think-20-Gipfel (T20) in Buenos Aires.
T20 ist ein Netzwerk von Forschungseinrichtungen und Think Tanks,
das seit 2017 den G20-Prozess begleitet und jeweils im Vorfeld des
Gipfels der Staats- und Regierungschefs zusammenkommt.
Der Governance Report zeigt deutlich, dass die globale Finanz- und
Wirtschaftskrise 2008/2009 nicht nur die Finanzmärkte bedrohte,
sondern ganze Wirtschaftsräume und politische Systeme betraf. Dabei
stellen die Wissenschaftler gravierende Mängel der politischen
Steuerung über ein breites Spektrum von Politikfeldern hinweg fest.
Die Autoren des Reports weisen nach, dass das Vertrauen der Bürger
in ihre Regierungen während der Krise in vielen EU-Ländern
eingebrochen ist, in besonders stark betroffenen Ländern besteht der
Vertrauensverlust bis heute fort, während die robusteren Staaten sich
inzwischen erholen konnten. In stark betroffenen Ländern beeinflusst
dies auch die demokratische Legitimation, gemessen am Wahlverhalten
und der Zufriedenheit mit der Demokratie. Die Krise kann daher unter
bestimmten Bedingungen ein Anstoß für die Aushöhlung des
demokratischen Systems gewesen sein. Einen definitiven Zusammenhang
zwischen den jüngsten Stimmenverschiebungen zu rechten,
ultranationalistischen oder euroskeptischen Parteien, können die
Wissenschaftler jedoch nicht feststellen.
Die Analysen ergeben zudem eine höhere Krisenanfälligkeit der
meisten OECD- und G20-Länder aufgrund höherer Verschuldung und
gestiegener Sozialausgaben. Im Falle einer weiteren Krise hätten sie
nur wenig finanzpolitischen Spielraum. Eine Stärkung der öffentlichen
Finanzhaushalte sei daher dringend erforderlich, damit die Staaten
nötigenfalls mit einer Erhöhung der Schulden statt mit Austerität
reagieren.
Künftig müssen sich Staaten in Zeiten relativer wirtschaftlicher
Stabilität besser vorbereiten, Krisenszenarien entwickeln,
Notfallpläne erarbeiten und eine systematische Bewertung
multilateraler Vereinbarungen vornehmen, so die Autoren. Erforderlich
ist ferner ein vorausschauendes Schuldenmanagement, so dass eine
größere Flexibilität entsteht, um im Krisenfall nötigenfalls mit
Ausgabensteigerungen zu reagieren. Von entscheidender Bedeutung sind
zudem der Verzicht auf verfrühte Deregulierungsmaßnahmen und
systematische Maßnahmen, um nach Krisen Vertrauen der Bürger
wiederaufzubauen. Hierzu gehören aus Sicht der Autoren auch strenge
Strafen für die verantwortlichen Akteure.
Als weiteres zentrales Handlungsfeld identifiziert der Governance
Report 2018, dass Aufsichtsbehörden dem technologischen Fortschritt
oft hinterherhinken, was den privaten Finanzmarktakteuren einen
Vorteil verschafft, den Markt verzerren und die Krisenanfälligkeit
erhöhen kann. Die Cyber-Technologie etwa entzieht sich der
Regulierungsaufsicht bislang weitgehend.
The Governance Report 2018 (bit.ly/govreport2018), hrsg. v. Hertie
School of Governance, Oxford University Press 2018, wurde von einem
Expertenteam unter Federführung der Hertie School of Governance
verfasst. Es ist der sechste Band einer Reihe, die neue
Lösungsansätze für Governance-Probleme behandelt. Der Report 2018
enthält Beiträge unter anderem von Helmut K. Anheier, Luciana
Cingolani, Mark Hallerberg, Jean Pisani-Ferry, Kai Wegrich und
Sebastian Ziaja. Er umfasst wissenschaftliche Analysen, wie sich die
Finanzpolitik, Verwaltungsprozesse und -kapazitäten, das Vertrauen in
Institutionen sowie globale Steuerungsmechanismen von der Zeit vor
der Krise bis heute entwickelt haben.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Präsentation des
Governance Report 2018 auf dem T20-Gipfel in Buenos Aires am 17.
September: bit.ly/t20summit2018
In Deutschland wird der Report am 17. Oktober um 18 Uhr an der
Hertie School of Governance in Berlin im Rahmen einer Veranstaltung
mit Kanzleramtsminister Helge Braun, den Autoren Luciana Cingolani
und Mark Hallerberg sowie Dennis Snower, Präsident der Global
Solutions Initiative vorgestellt: Mehr Informationen und Anmeldung:
https://bit.ly/rebuildingtrust2018
Die Hertie School of Governance ist eine staatlich anerkannte,
private Hochschule mit Sitz in Berlin. Ihr Ziel ist es, herausragend
qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen
Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft
vorzubereiten. Mit interdisziplinärer Forschung will die Hertie
School zudem die Diskussion über moderne Staatlichkeit voranbringen
und den Austausch zwischen den Sektoren anregen. Die Hochschule wurde
Ende 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird
seither maßgeblich von ihr getragen. www.hertie-school.org
Pressekontakt:
Regine Kreitz, Head of Communications, Tel.: 030 / 259 219 113, Fax:
030 / 259 219 444, E-Mail: pressoffice@hertie-school.org
Twitter: https://twitter.com/thehertieschool
Facebook: https://www.facebook.com/hertieschool/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/school/55258/
Original-Content von: Hertie School of Governance, übermittelt durch news aktuell
generell gestiegen; in stark betroffenen Staaten ist das Vertrauen in
Regierungen erodiert.
Ein Jahrzehnt nach der größten weltweiten Finanzkrise seit der
Weltwirtschaftskrise stellt die Hertie School in ihrem Governance
Report 2018 Analysen und Empfehlungen vor, wie solche Krisen
verhindert oder besser bewältigt werden können. Die Professoren
Helmut K. Anheier, ehemaliger Präsident der Hertie School, und Mark
Hallerberg präsentieren den Report heute (17. September) beim
Think-20-Gipfel (T20) in Buenos Aires.
T20 ist ein Netzwerk von Forschungseinrichtungen und Think Tanks,
das seit 2017 den G20-Prozess begleitet und jeweils im Vorfeld des
Gipfels der Staats- und Regierungschefs zusammenkommt.
Der Governance Report zeigt deutlich, dass die globale Finanz- und
Wirtschaftskrise 2008/2009 nicht nur die Finanzmärkte bedrohte,
sondern ganze Wirtschaftsräume und politische Systeme betraf. Dabei
stellen die Wissenschaftler gravierende Mängel der politischen
Steuerung über ein breites Spektrum von Politikfeldern hinweg fest.
Die Autoren des Reports weisen nach, dass das Vertrauen der Bürger
in ihre Regierungen während der Krise in vielen EU-Ländern
eingebrochen ist, in besonders stark betroffenen Ländern besteht der
Vertrauensverlust bis heute fort, während die robusteren Staaten sich
inzwischen erholen konnten. In stark betroffenen Ländern beeinflusst
dies auch die demokratische Legitimation, gemessen am Wahlverhalten
und der Zufriedenheit mit der Demokratie. Die Krise kann daher unter
bestimmten Bedingungen ein Anstoß für die Aushöhlung des
demokratischen Systems gewesen sein. Einen definitiven Zusammenhang
zwischen den jüngsten Stimmenverschiebungen zu rechten,
ultranationalistischen oder euroskeptischen Parteien, können die
Wissenschaftler jedoch nicht feststellen.
Die Analysen ergeben zudem eine höhere Krisenanfälligkeit der
meisten OECD- und G20-Länder aufgrund höherer Verschuldung und
gestiegener Sozialausgaben. Im Falle einer weiteren Krise hätten sie
nur wenig finanzpolitischen Spielraum. Eine Stärkung der öffentlichen
Finanzhaushalte sei daher dringend erforderlich, damit die Staaten
nötigenfalls mit einer Erhöhung der Schulden statt mit Austerität
reagieren.
Künftig müssen sich Staaten in Zeiten relativer wirtschaftlicher
Stabilität besser vorbereiten, Krisenszenarien entwickeln,
Notfallpläne erarbeiten und eine systematische Bewertung
multilateraler Vereinbarungen vornehmen, so die Autoren. Erforderlich
ist ferner ein vorausschauendes Schuldenmanagement, so dass eine
größere Flexibilität entsteht, um im Krisenfall nötigenfalls mit
Ausgabensteigerungen zu reagieren. Von entscheidender Bedeutung sind
zudem der Verzicht auf verfrühte Deregulierungsmaßnahmen und
systematische Maßnahmen, um nach Krisen Vertrauen der Bürger
wiederaufzubauen. Hierzu gehören aus Sicht der Autoren auch strenge
Strafen für die verantwortlichen Akteure.
Als weiteres zentrales Handlungsfeld identifiziert der Governance
Report 2018, dass Aufsichtsbehörden dem technologischen Fortschritt
oft hinterherhinken, was den privaten Finanzmarktakteuren einen
Vorteil verschafft, den Markt verzerren und die Krisenanfälligkeit
erhöhen kann. Die Cyber-Technologie etwa entzieht sich der
Regulierungsaufsicht bislang weitgehend.
The Governance Report 2018 (bit.ly/govreport2018), hrsg. v. Hertie
School of Governance, Oxford University Press 2018, wurde von einem
Expertenteam unter Federführung der Hertie School of Governance
verfasst. Es ist der sechste Band einer Reihe, die neue
Lösungsansätze für Governance-Probleme behandelt. Der Report 2018
enthält Beiträge unter anderem von Helmut K. Anheier, Luciana
Cingolani, Mark Hallerberg, Jean Pisani-Ferry, Kai Wegrich und
Sebastian Ziaja. Er umfasst wissenschaftliche Analysen, wie sich die
Finanzpolitik, Verwaltungsprozesse und -kapazitäten, das Vertrauen in
Institutionen sowie globale Steuerungsmechanismen von der Zeit vor
der Krise bis heute entwickelt haben.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Präsentation des
Governance Report 2018 auf dem T20-Gipfel in Buenos Aires am 17.
September: bit.ly/t20summit2018
In Deutschland wird der Report am 17. Oktober um 18 Uhr an der
Hertie School of Governance in Berlin im Rahmen einer Veranstaltung
mit Kanzleramtsminister Helge Braun, den Autoren Luciana Cingolani
und Mark Hallerberg sowie Dennis Snower, Präsident der Global
Solutions Initiative vorgestellt: Mehr Informationen und Anmeldung:
https://bit.ly/rebuildingtrust2018
Die Hertie School of Governance ist eine staatlich anerkannte,
private Hochschule mit Sitz in Berlin. Ihr Ziel ist es, herausragend
qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen
Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft
vorzubereiten. Mit interdisziplinärer Forschung will die Hertie
School zudem die Diskussion über moderne Staatlichkeit voranbringen
und den Austausch zwischen den Sektoren anregen. Die Hochschule wurde
Ende 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird
seither maßgeblich von ihr getragen. www.hertie-school.org
Pressekontakt:
Regine Kreitz, Head of Communications, Tel.: 030 / 259 219 113, Fax:
030 / 259 219 444, E-Mail: pressoffice@hertie-school.org
Twitter: https://twitter.com/thehertieschool
Facebook: https://www.facebook.com/hertieschool/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/school/55258/
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