23.11.2020 08:20 | Deutsche Wildtier Stiftung | Panorama
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Mäusegift bedroht die letzten Feldhamster / Deutsche Wildtier Stiftung hat bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen Gift-Einsatz eingereicht
Hamburg (ots) - Die Weltnaturschutzunion (IUCN) dokumentierte es im Sommer schwarz auf weiß: Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist weltweit vom Aussterben bedroht! "Dennoch nimmt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mit seiner Notfallzulassung die Tötung von Feldhamstern leichtfertig in Kauf.", sagt Moritz Franz-Gerstein, Artenschützer der Deutschen Wildtier Stiftung. "Die Behörde hat die Ausbringung von Nagergift mit dem Wirkstoff Zinkphosphid auch dort zugelassen, wo die letzten Feldhamster leben." Für die Deutsche Wildtier Stiftung ist das ein klarer Verstoß gegen EU-Recht. Nach Richtlinie 92/43/EWG, der sogenannten "Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie", ist der Feldhamster besonders geschützt. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat deshalb bei der Europäischen Kommission Beschwerde eingelegt. Auch das Umweltbundesamt stuft die Notfallzulassung als für Feldhamster gefährlich ein.
Die Wahrscheinlichkeit, dass mancherorts hochbedrohte Feldhamster vergiftet wurden, ist hoch. Kommt Zinkphosphid mit Magensäure in Kontakt, wird Monophosphan frei - ein sehr starkes Nervengift, das für Feldhamster ebenso gefährlich ist wie für Greifvögel, Haustiere oder auch Menschen.
Durch die behördlich erteilte "Notfallzulassung" wurde die Ausbringung von 119 Tonnen "Ratron Giftweizen" auch im Lebensraum und innerhalb der Aktivitätsphase des Feldhamsters genehmigt. "Das Risiko, dass Feldhamster getötet werden, ist damit hoch", betont Franz-Gerstein. "Die Giftköder sind für Mäuse äußerst schmackhaft; da können auch Feldhamster nicht widerstehen." Zwar wird das Nagergift unterirdisch in das Erdreich eingebracht, um andere Wildtiere zu schützen. "Doch für einen effizienten Wühler wie den Feldhamster ist das kein Hindernis."
Auch das Umweltbundesamt warnte vor der Mäusebekämpfung durch Giftweizen mit dem Wirkstoff Zinkphosphid. Eine Gefährdung des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters sei "durch die eilig durchgeführte Rodentizidanwendung nicht auszuschließen".
Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob der Feldhamster in Deutschland überhaupt noch zu retten ist. "Vor dem Hintergrund des aktuellen Artensterbens bereitet uns die Rücksichtslosigkeit beim Ausbringen von Giften große Sorge", so Franz-Gerstein. "Der Feldhamster kommt mit den gravierenden Veränderungen in seinem Lebensraum nicht klar. Er braucht eine Landwirtschaft, die ihm Vielfalt auf dem Acker bietet und beim Einsatz von Giften sorgsam ist." Der Feldhamster steht dabei auch beispielhaft für den Artenschwund in der Agrarlandschaft. "Helfen wir dem Hamster, helfen wir gleichzeitig auch einer Vielzahl anderer Wildtiere der Feldflur", fasst die Deutsche Wildtier Stiftung zusammen.
Pressekontakt:
Eva Goris
Pressesprecherin
Telefon: 040 9707869-13
mailto:E.Goris@DeWiSt.de
http://www.DeutscheWildtierStiftung.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/37587/4770774
OTS: Deutsche Wildtier Stiftung
Original-Content von: Deutsche Wildtier Stiftung, übermittelt durch news aktuell
Die Wahrscheinlichkeit, dass mancherorts hochbedrohte Feldhamster vergiftet wurden, ist hoch. Kommt Zinkphosphid mit Magensäure in Kontakt, wird Monophosphan frei - ein sehr starkes Nervengift, das für Feldhamster ebenso gefährlich ist wie für Greifvögel, Haustiere oder auch Menschen.
Durch die behördlich erteilte "Notfallzulassung" wurde die Ausbringung von 119 Tonnen "Ratron Giftweizen" auch im Lebensraum und innerhalb der Aktivitätsphase des Feldhamsters genehmigt. "Das Risiko, dass Feldhamster getötet werden, ist damit hoch", betont Franz-Gerstein. "Die Giftköder sind für Mäuse äußerst schmackhaft; da können auch Feldhamster nicht widerstehen." Zwar wird das Nagergift unterirdisch in das Erdreich eingebracht, um andere Wildtiere zu schützen. "Doch für einen effizienten Wühler wie den Feldhamster ist das kein Hindernis."
Auch das Umweltbundesamt warnte vor der Mäusebekämpfung durch Giftweizen mit dem Wirkstoff Zinkphosphid. Eine Gefährdung des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters sei "durch die eilig durchgeführte Rodentizidanwendung nicht auszuschließen".
Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob der Feldhamster in Deutschland überhaupt noch zu retten ist. "Vor dem Hintergrund des aktuellen Artensterbens bereitet uns die Rücksichtslosigkeit beim Ausbringen von Giften große Sorge", so Franz-Gerstein. "Der Feldhamster kommt mit den gravierenden Veränderungen in seinem Lebensraum nicht klar. Er braucht eine Landwirtschaft, die ihm Vielfalt auf dem Acker bietet und beim Einsatz von Giften sorgsam ist." Der Feldhamster steht dabei auch beispielhaft für den Artenschwund in der Agrarlandschaft. "Helfen wir dem Hamster, helfen wir gleichzeitig auch einer Vielzahl anderer Wildtiere der Feldflur", fasst die Deutsche Wildtier Stiftung zusammen.
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