25.09.2018 07:30 | Christliche Initiative Romero | Fashion / Beauty
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Arbeiter*innen in H&M Lieferketten enthüllen Hungerlöhne und Verletzungen des Arbeitsrechts (FOTO)
Foto: obs/Christliche Initiative Romero/Yevgenia Belorusets
Besonders in den untersuchten Nähfabriken in Osteuropa ist die Kluft zwischen dem realen und einem existenzsichernden Lohn gravierend. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/58468 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Christliche Initiative Romero/Yevgenia Belorusets"
Dresden/Münster (ots) -
Heute veröffentlichte Rechercheergebnisse enthüllen, dass viele
Arbeiter*innen in "Vorzeige"-Zulieferfabriken von H&M unter der
Armutsgrenze leben - und das, obwohl der Modekonzern ihnen für 2018
existenzsichernde Löhne versprochen hatte.
Die befragten Arbeiter*innen in Indien und der Türkei verdienen
ein Drittel eines Lohns, der als existenzsichernd gilt; in Kambodscha
ist es weniger als die Hälfte. Die Interviewten in der bulgarischen
von H&M als "Gold"-Zulieferer ausgezeichneten Fabrik erhalten in
regulärer Arbeitszeit sogar weniger als zehn Prozent eines
existenzsichernden Lohns. Dies geht aus einer Befragung der Kampagne
für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign) in sechs Fabriken in
Bulgarien, Kambodscha, Indien und der Türkei hervor.
ÜBERSTUNDEN NÖTIG FÜR BLOSSES ÜBERLEBEN
Während der schwedische Modekonzern 2,6 Milliarden Euro
Jahresgewinn macht, sagt eine Arbeiter*in einer H&M
"Gold"-Zulieferfabrik in Indien: "Die Löhne sind so niedrig, dass wir
Überstunden machen müssen, um zumindest unsere Grundbedürfnisse zu
decken." In drei der sechs untersuchten Fabriken überschreiten die
Überstunden oft das gesetzlich zulässige Höchstmaß, Sonntagsarbeit
ist in allen gängige Praxis. "Wir betreten die Fabrik um 8 Uhr früh,
aber wir wissen nie, wann wir gehen dürfen. Manchmal wird es 4 Uhr
morgens", berichtet eine bulgarische Näher*in der Fabrik "Koush Moda"
- ebenfalls ein strategischer "Gold-"Zulieferer von H&M. Dort liegt
der Lohn für die reguläre Arbeitszeit sowohl unter dem gesetzlichen
Mindestlohn als auch unter der Armutsgrenze.
OHNMACHTSANFÄLLE AM ARBEITSPLATZ
Hungerlöhne, exzessive Überstunden und die zusätzliche
Arbeitsbelastung im eigenen Haushalt führen häufig zu
Mangelernährung, Burnout und Ohnmachten am Arbeitsplatz. Jede dritte
befragte Arbeiter*in in Indien und zwei Drittel der Interviewten in
Kambodscha sind schon einmal am Arbeitsplatz in Ohnmacht gefallen.
Eine Arbeiterin aus Indien berichtete, dass sie dabei auf eine
Maschine gefallen war und aufgrund innerer Blutungen ins Krankenhaus
eingeliefert werden musste.
HINTERGRUND DER RECHERCHE
Die Interviews und die Studie wurden zwischen März und Juni 2018
im Rahmen der Kampagne 'Turn Around H&M' erstellt. Die Kampagne
begann im Mai, als offensichtlich wurde, dass H&M sein 2013 gegebenes
Versprechen nicht einhalten würde. Damals hatte der Konzern bei einer
u.a. vom deutschen Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung veranstalteten Living-Wage-Konferenz versprochen: "Bis
2018 sollen alle strategischen Zulieferer Lohnstrukturen installiert
haben, um einen Living Wage zu zahlen. Bis dahin wird das 850.000
Textilarbeiter*innen betreffen". Auf dieser Grundlage untersuchte die
Kampagne für Saubere Kleidung nun Fabriken, denen H&M seinen Gold-
oder Platin-Status verliehen hat.
Die Autorin der Studie, Bettina Musiolek, sagt: "Wir wussten
schon, dass H&M das Versprechen bis zum Anfang des Jahres nicht
eingehalten hatte. Aber die konkreten Ergebnisse der Recherche haben
uns trotzdem geschockt. H&M muss sofort handeln, um den Skandal um
Hungerlöhne und Arbeitsrechts-Verletzungen zu beenden."
FORDERUNGEN DER ZIVILGESELLSCHAFT AN H&M
"Nachdem wir H&M mit den Ergebnissen der Recherche konfrontiert
hatten, veröffentlichte der Konzern eine Pressemeldung. Darin schrieb
er, dass er mit seiner Living Wage Strategie knapp eine Million
Arbeiter*innen erreiche. Doch offensichtlich kommt bei ihnen nichts
davon an. Statt Marketing-Versprechen fordern wir von H&M reale
Steigerungen der Löhne von Arbeiter*innen in seinen Lieferketten -
so, wie 2013 versprochen.", sagt Isabell Ullrich, Referentin für die
Kampagne für Saubere Kleidung bei der CIR (Christliche Initiative
Romero).
Die Studie wird unterstützt vom International Labor Rights Forum
und der Petitionsplattform WeMove.eu, auf der sich Konsument*innen
den Forderungen an H&M anschließen können. Über 100.000 sind dem
Aufruf schon gefolgt.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN Die Studie "Vom Versprechen
existenzsichernder Löhne und der Realität der Armutslöhne", eine
Zusammenfassung und Hintergründe finden Sie auf:
https://saubere-kleidung.de/turnaroundhm/
Petition an H&M auf WeMove.eu:
https://act.wemove.eu/campaigns/Living-Wages-HM
Pressekontakt:
Für Fragen und Interviews stehen Ihnen zur Verfügung:
Dr. Bettina Musiolek,
Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign)
Tel: 0176 - 577 13 247
bettina.musiolek [at] einewelt-sachsen.de
Isabell Ullrich
Referentin für die Kampagne für Saubere Kleidung
Christliche Initiative Romero (CIR)
Schillerstraße 44a | 48155 Münster
Tel: 0251 - 67 44 13 -13
E-Mail: ullrich [at] ci-romero.de
Original-Content von: Christliche Initiative Romero, übermittelt durch news aktuell
Heute veröffentlichte Rechercheergebnisse enthüllen, dass viele
Arbeiter*innen in "Vorzeige"-Zulieferfabriken von H&M unter der
Armutsgrenze leben - und das, obwohl der Modekonzern ihnen für 2018
existenzsichernde Löhne versprochen hatte.
Die befragten Arbeiter*innen in Indien und der Türkei verdienen
ein Drittel eines Lohns, der als existenzsichernd gilt; in Kambodscha
ist es weniger als die Hälfte. Die Interviewten in der bulgarischen
von H&M als "Gold"-Zulieferer ausgezeichneten Fabrik erhalten in
regulärer Arbeitszeit sogar weniger als zehn Prozent eines
existenzsichernden Lohns. Dies geht aus einer Befragung der Kampagne
für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign) in sechs Fabriken in
Bulgarien, Kambodscha, Indien und der Türkei hervor.
ÜBERSTUNDEN NÖTIG FÜR BLOSSES ÜBERLEBEN
Während der schwedische Modekonzern 2,6 Milliarden Euro
Jahresgewinn macht, sagt eine Arbeiter*in einer H&M
"Gold"-Zulieferfabrik in Indien: "Die Löhne sind so niedrig, dass wir
Überstunden machen müssen, um zumindest unsere Grundbedürfnisse zu
decken." In drei der sechs untersuchten Fabriken überschreiten die
Überstunden oft das gesetzlich zulässige Höchstmaß, Sonntagsarbeit
ist in allen gängige Praxis. "Wir betreten die Fabrik um 8 Uhr früh,
aber wir wissen nie, wann wir gehen dürfen. Manchmal wird es 4 Uhr
morgens", berichtet eine bulgarische Näher*in der Fabrik "Koush Moda"
- ebenfalls ein strategischer "Gold-"Zulieferer von H&M. Dort liegt
der Lohn für die reguläre Arbeitszeit sowohl unter dem gesetzlichen
Mindestlohn als auch unter der Armutsgrenze.
OHNMACHTSANFÄLLE AM ARBEITSPLATZ
Hungerlöhne, exzessive Überstunden und die zusätzliche
Arbeitsbelastung im eigenen Haushalt führen häufig zu
Mangelernährung, Burnout und Ohnmachten am Arbeitsplatz. Jede dritte
befragte Arbeiter*in in Indien und zwei Drittel der Interviewten in
Kambodscha sind schon einmal am Arbeitsplatz in Ohnmacht gefallen.
Eine Arbeiterin aus Indien berichtete, dass sie dabei auf eine
Maschine gefallen war und aufgrund innerer Blutungen ins Krankenhaus
eingeliefert werden musste.
HINTERGRUND DER RECHERCHE
Die Interviews und die Studie wurden zwischen März und Juni 2018
im Rahmen der Kampagne 'Turn Around H&M' erstellt. Die Kampagne
begann im Mai, als offensichtlich wurde, dass H&M sein 2013 gegebenes
Versprechen nicht einhalten würde. Damals hatte der Konzern bei einer
u.a. vom deutschen Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung veranstalteten Living-Wage-Konferenz versprochen: "Bis
2018 sollen alle strategischen Zulieferer Lohnstrukturen installiert
haben, um einen Living Wage zu zahlen. Bis dahin wird das 850.000
Textilarbeiter*innen betreffen". Auf dieser Grundlage untersuchte die
Kampagne für Saubere Kleidung nun Fabriken, denen H&M seinen Gold-
oder Platin-Status verliehen hat.
Die Autorin der Studie, Bettina Musiolek, sagt: "Wir wussten
schon, dass H&M das Versprechen bis zum Anfang des Jahres nicht
eingehalten hatte. Aber die konkreten Ergebnisse der Recherche haben
uns trotzdem geschockt. H&M muss sofort handeln, um den Skandal um
Hungerlöhne und Arbeitsrechts-Verletzungen zu beenden."
FORDERUNGEN DER ZIVILGESELLSCHAFT AN H&M
"Nachdem wir H&M mit den Ergebnissen der Recherche konfrontiert
hatten, veröffentlichte der Konzern eine Pressemeldung. Darin schrieb
er, dass er mit seiner Living Wage Strategie knapp eine Million
Arbeiter*innen erreiche. Doch offensichtlich kommt bei ihnen nichts
davon an. Statt Marketing-Versprechen fordern wir von H&M reale
Steigerungen der Löhne von Arbeiter*innen in seinen Lieferketten -
so, wie 2013 versprochen.", sagt Isabell Ullrich, Referentin für die
Kampagne für Saubere Kleidung bei der CIR (Christliche Initiative
Romero).
Die Studie wird unterstützt vom International Labor Rights Forum
und der Petitionsplattform WeMove.eu, auf der sich Konsument*innen
den Forderungen an H&M anschließen können. Über 100.000 sind dem
Aufruf schon gefolgt.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN Die Studie "Vom Versprechen
existenzsichernder Löhne und der Realität der Armutslöhne", eine
Zusammenfassung und Hintergründe finden Sie auf:
https://saubere-kleidung.de/turnaroundhm/
Petition an H&M auf WeMove.eu:
https://act.wemove.eu/campaigns/Living-Wages-HM
Pressekontakt:
Für Fragen und Interviews stehen Ihnen zur Verfügung:
Dr. Bettina Musiolek,
Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign)
Tel: 0176 - 577 13 247
bettina.musiolek [at] einewelt-sachsen.de
Isabell Ullrich
Referentin für die Kampagne für Saubere Kleidung
Christliche Initiative Romero (CIR)
Schillerstraße 44a | 48155 Münster
Tel: 0251 - 67 44 13 -13
E-Mail: ullrich [at] ci-romero.de
Original-Content von: Christliche Initiative Romero, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Arbeit , Hilfsorganisation , Mode , Handel , Textil , Umfrage , Arbeitsrecht , obs , Kambodscha , Türkei , Indien , Bild , Soziales , Fashion / Beauty , Wirtschaft ,
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