11.06.2019 08:00 | Christliche Initiative Romero | Fashion / Beauty
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50 Jahre Primark / Eine unrühmliche Bilanz (FOTO)
Foto: obs/Christliche Initiative Romero/Nikola Berger
Das Dossier "Fast Fashion - eine Bilanz in 3 Teilen" der CIR illustriert, wie die Fast-Fashion-Industrie Menschen, Klima und Umwelt belastet. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/58468 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Christliche Initiative Romero/Nikola Berger"
Münster (ots) -
Studie: Fast Fashion verantwortlich für humanitäre und
Umweltschäden - Deutschlandweit Aktionen am 13. und 15. Juni
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Modediscounters Primark
hat die CIR (Christliche Initiative Romero e.V.) die Auswirkungen der
Fast Fashion auf Umwelt und Menschen, konkret Arbeiter*innen in
sri-lankischen Zulieferfabriken von Primark, untersucht. In ihrem von
der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW geförderten Dossier Fast
Fashion zieht sie eine bittere Bilanz. "In keiner der untersuchten
Fabriken wird der Verhaltenskodex eingehalten, den Primark seinen
Herstellern auferlegt. Die Löhne und das Maß an Überstunden sind
teils illegal. Und wir haben herausgefunden: Primark und Co. tragen
den Hauptteil der Verantwortung dafür mit ihrem Einkaufsverhalten",
fasst Isabell Ullrich, Referentin für Kleidung bei der CIR, zusammen.
80 STUNDEN ARBEIT PRO WOCHE FÜR EINEN HUNGERLOHN
Bis zu 80 Stunden pro Woche arbeiteten die befragten
Textilarbeiter*innen regelmäßig in den sri-lankischen Fabriken.
Maximal 45 reguläre und 12 Überstunden sind für Frauen in
Ausnahmefällen erlaubt. Manche erhalten nicht einmal den Mindestlohn
von umgerechnet 79 Euro. Für ein würdiges Leben reicht das nicht im
Geringsten - laut der Asia Floor Wage Alliance müsste ein
existenzsichernder Lohn in Sri Lanka mindestens 296 Euro betragen.
"Ich würde diese Arbeit keinem empfehlen. Unsere Löhne sind so
niedrig, wir können nicht einmal genug Lebensmittel kaufen",
berichtet eine der Befragten.
SCHULD LIEGT BEI MODEMARKEN
"Die Verantwortung der Fast Fashion Marken an diesen Zuständen ist
nicht von der Hand zu weisen", sagt Isabell Ullrich. "Bei der Auswahl
der Fabriken schauen Primark und Co. nur auf Preis, Zeit und
vielleicht noch Qualität. Die ethischen Ziele, die sie sich groß auf
die Fahnen schreiben, spielen beim Einkauf keine Rolle - ganz im
Gegenteil." Durch das Einkaufsverhalten der Fast-Fashion-Marken
entsteht eine kurzfristige und unstetige Auftragslage in den Fabriken
und hoher Zeit- und Preisdruck. Dieser wird an die Arbeiter*innen
weitergegeben, die dann Überstunden machen und zu einem Hungerlohn
arbeiten müssen.
VERHEERENDE GLOBALE AUSWIRKUNGEN DER MODEINDUSTRIE
Die schnelllebigen Trends, die dazu führen, dass Shoppen für viele
zum wöchentlichen Hobby geworden ist, sind zudem für 35% des
Mikroplastiks in den Ozeanen, den Ausstoß von etwa 1.500 Millionen
Tonnen CO2-Äquivalenten und 92 Millionen Tonnen Müll jährlich
verantwortlich. Knapp die Hälfte aller Arbeiter*innen in der
Textilproduktion leiden an arbeitsbedingten Krankheiten.
FAZIT
Die Zahlen zeigen, dass sich die Modeindustrie grundlegend ändern
muss, um diese humanitären und Umweltschäden in Zukunft zu vermeiden.
In der Pflicht sind, so Isabell Ullrich, nicht nur die
Verbraucher*innen: "Die Konzerne müssen die Ziele ihrer
Nachhaltigkeitsabteilungen auch in ihrer Geschäftstätigkeit umsetzen.
Und auch die Politik kann mit einem Sorgfaltspflichtengesetz dazu
beitragen, Arbeitsrechtsverletzungen in Zukunft zu verhindern." Von
Primark, C&A und allen weiteren Auftraggebern der untersuchten
Fabriken in Sri Lanka fordert die CIR konkret, dafür zu sorgen, dass
die Verstöße gegen Arbeitsrecht und Versammlungsfreiheit sofort
eingestellt und existenzsichernde Löhne gezahlt werden. Dafür werden
sich die Regionalgruppen der Kampagne für Saubere Kleidung am 13. und
15. Juni vor vielen deutschen Primark-Filialen in
öffentlichkeitswirksamen Aktionen einsetzen.
HINTERGRUND:
Anlass für die Fast Fashion Bilanz ist das 50-jährige Jubiläum des
Modediscounters Primark im Juni 1969. Laut der englischen Wikipedia
wurde am 13. Juni 1969 die erste Filiale - in Irland damals wie heute
unter dem Namen Penneys - eröffnet. Die CIR lies zehn Fabriken in Sri
Lanka untersuchen, wovon sechs für Primark und sieben für C&A
fertigen, sowie die globalen Auswirkungen der Fast Fashion Industrie
insgesamt und ihrer Einkaufspraktiken im Besonderen.
Die Christliche Initiative Romero (CIR) setzt sich seit 1981 für
Arbeits- und Menschenrechte ein. Schwerpunkt ist dabei die
Unterstützung von Basisbewegungen und Organisationen in Nicaragua, El
Salvador, Guatemala und Honduras sowie die Kampagnen- und
Bildungsarbeit in Deutschland. Ziel ist es, eine Brücke zwischen
Ländern des Südens und Deutschland zu schlagen. Die CIR ist
Gründungsmitglied der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC).
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Pressematerial:
www.ci-romero.de/50-jahre-primark-bilanz-fast-fashion/
Dossier Fast Fashion - Eine Bilanz in 3 Teilen:
http://ots.de/FOOYvG
Pressekontakt:
Für Interviews und Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung
Isabell Ullrich
Christliche Initiative Romero (CIR)
Schillerstraße 44a
48155 Münster
Tel: 0251 - 67 44 13 13
E-Mail: ullrich@ci-romero.de
Original-Content von: Christliche Initiative Romero, übermittelt durch news aktuell
Studie: Fast Fashion verantwortlich für humanitäre und
Umweltschäden - Deutschlandweit Aktionen am 13. und 15. Juni
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Modediscounters Primark
hat die CIR (Christliche Initiative Romero e.V.) die Auswirkungen der
Fast Fashion auf Umwelt und Menschen, konkret Arbeiter*innen in
sri-lankischen Zulieferfabriken von Primark, untersucht. In ihrem von
der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW geförderten Dossier Fast
Fashion zieht sie eine bittere Bilanz. "In keiner der untersuchten
Fabriken wird der Verhaltenskodex eingehalten, den Primark seinen
Herstellern auferlegt. Die Löhne und das Maß an Überstunden sind
teils illegal. Und wir haben herausgefunden: Primark und Co. tragen
den Hauptteil der Verantwortung dafür mit ihrem Einkaufsverhalten",
fasst Isabell Ullrich, Referentin für Kleidung bei der CIR, zusammen.
80 STUNDEN ARBEIT PRO WOCHE FÜR EINEN HUNGERLOHN
Bis zu 80 Stunden pro Woche arbeiteten die befragten
Textilarbeiter*innen regelmäßig in den sri-lankischen Fabriken.
Maximal 45 reguläre und 12 Überstunden sind für Frauen in
Ausnahmefällen erlaubt. Manche erhalten nicht einmal den Mindestlohn
von umgerechnet 79 Euro. Für ein würdiges Leben reicht das nicht im
Geringsten - laut der Asia Floor Wage Alliance müsste ein
existenzsichernder Lohn in Sri Lanka mindestens 296 Euro betragen.
"Ich würde diese Arbeit keinem empfehlen. Unsere Löhne sind so
niedrig, wir können nicht einmal genug Lebensmittel kaufen",
berichtet eine der Befragten.
SCHULD LIEGT BEI MODEMARKEN
"Die Verantwortung der Fast Fashion Marken an diesen Zuständen ist
nicht von der Hand zu weisen", sagt Isabell Ullrich. "Bei der Auswahl
der Fabriken schauen Primark und Co. nur auf Preis, Zeit und
vielleicht noch Qualität. Die ethischen Ziele, die sie sich groß auf
die Fahnen schreiben, spielen beim Einkauf keine Rolle - ganz im
Gegenteil." Durch das Einkaufsverhalten der Fast-Fashion-Marken
entsteht eine kurzfristige und unstetige Auftragslage in den Fabriken
und hoher Zeit- und Preisdruck. Dieser wird an die Arbeiter*innen
weitergegeben, die dann Überstunden machen und zu einem Hungerlohn
arbeiten müssen.
VERHEERENDE GLOBALE AUSWIRKUNGEN DER MODEINDUSTRIE
Die schnelllebigen Trends, die dazu führen, dass Shoppen für viele
zum wöchentlichen Hobby geworden ist, sind zudem für 35% des
Mikroplastiks in den Ozeanen, den Ausstoß von etwa 1.500 Millionen
Tonnen CO2-Äquivalenten und 92 Millionen Tonnen Müll jährlich
verantwortlich. Knapp die Hälfte aller Arbeiter*innen in der
Textilproduktion leiden an arbeitsbedingten Krankheiten.
FAZIT
Die Zahlen zeigen, dass sich die Modeindustrie grundlegend ändern
muss, um diese humanitären und Umweltschäden in Zukunft zu vermeiden.
In der Pflicht sind, so Isabell Ullrich, nicht nur die
Verbraucher*innen: "Die Konzerne müssen die Ziele ihrer
Nachhaltigkeitsabteilungen auch in ihrer Geschäftstätigkeit umsetzen.
Und auch die Politik kann mit einem Sorgfaltspflichtengesetz dazu
beitragen, Arbeitsrechtsverletzungen in Zukunft zu verhindern." Von
Primark, C&A und allen weiteren Auftraggebern der untersuchten
Fabriken in Sri Lanka fordert die CIR konkret, dafür zu sorgen, dass
die Verstöße gegen Arbeitsrecht und Versammlungsfreiheit sofort
eingestellt und existenzsichernde Löhne gezahlt werden. Dafür werden
sich die Regionalgruppen der Kampagne für Saubere Kleidung am 13. und
15. Juni vor vielen deutschen Primark-Filialen in
öffentlichkeitswirksamen Aktionen einsetzen.
HINTERGRUND:
Anlass für die Fast Fashion Bilanz ist das 50-jährige Jubiläum des
Modediscounters Primark im Juni 1969. Laut der englischen Wikipedia
wurde am 13. Juni 1969 die erste Filiale - in Irland damals wie heute
unter dem Namen Penneys - eröffnet. Die CIR lies zehn Fabriken in Sri
Lanka untersuchen, wovon sechs für Primark und sieben für C&A
fertigen, sowie die globalen Auswirkungen der Fast Fashion Industrie
insgesamt und ihrer Einkaufspraktiken im Besonderen.
Die Christliche Initiative Romero (CIR) setzt sich seit 1981 für
Arbeits- und Menschenrechte ein. Schwerpunkt ist dabei die
Unterstützung von Basisbewegungen und Organisationen in Nicaragua, El
Salvador, Guatemala und Honduras sowie die Kampagnen- und
Bildungsarbeit in Deutschland. Ziel ist es, eine Brücke zwischen
Ländern des Südens und Deutschland zu schlagen. Die CIR ist
Gründungsmitglied der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC).
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Pressematerial:
www.ci-romero.de/50-jahre-primark-bilanz-fast-fashion/
Dossier Fast Fashion - Eine Bilanz in 3 Teilen:
http://ots.de/FOOYvG
Pressekontakt:
Für Interviews und Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung
Isabell Ullrich
Christliche Initiative Romero (CIR)
Schillerstraße 44a
48155 Münster
Tel: 0251 - 67 44 13 13
E-Mail: ullrich@ci-romero.de
Original-Content von: Christliche Initiative Romero, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Textil , Arbeit , Mode , Industrie , Umwelt , Primark , Menschenrechte , Fashion / Beauty , Soziales ,
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