29.12.2020 19:45 | Börsen-Zeitung | Presseschau
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XL und XM / Kommentar zum Börsengang der SAP-Tochter Qualtrics von Stefan Paravicini
Frankfurt/M. (ots) - Das zu Ende gehende Jahr war mit Blick auf Börsengänge ein XL-Jahr. "Extra Large" lief es vor allem für die Börsendebüts von US-Technologiefirmen, die zum Teil vom Digitalisierungsschub während der Corona-Pandemie profitierten und maßgeblich dazu beitrugen, dass das IPO-Volumen in den Vereinigten Staaten im Jahr der globalen Gesundheits- und Wirtschaftskrise auf rekordhohe 156 Mrd. Dollar kletterte. Insgesamt sammelten Börsenneulinge 2020 weltweit rund 300 Mrd. Dollar ein. Nur 2007 waren es mehr und statt einer Finanzkrise wie 2008 könnte im nächsten Jahr eine V-förmige Erholung der Weltwirtschaft folgen. Sogar auf dem Frankfurter Börsenparkett, an dem die IPO-Karawane fast unbemerkt vorbeigezogen ist, darf man sich Hoffnungen auf attraktive Zugänge machen.
Auf ein besseres Börsenklima will auch der Softwarekonzern SAP nicht warten. Bereits im Sommer hatte der Dax-Konzern angekündigt, dass die vor knapp zwei Jahren für 8 Mrd. Dollar erworbene US-Tochter Qualtrics eine eigene Börsennotiz erhalten soll. Am Montag hat die US-Firma die ersten Details zum geplanten IPO an der Technologiebörse Nasdaq bei der US-Finanzaufsicht SEC hinterlegt. Ihr Debüt könnte Qualtrics demnach schon Ende Januar unter dem an das Kernprodukt "Experience Management" angelehnten Börsenkürzel XM geben. Die Eckdaten des IPO sind dennoch Extra Large, schließlich strebt Qualtrics am oberen Ende der Preisspanne eine Bewertung von mehr als 14 Mrd. Dollar an. Das wäre ein Aufschlag von stolzen 80% auf den Preis, den SAP vor zwei Jahren zahlte. Es wäre auch das Dreifache der Bewertung, die Qualtrics mit dem Ende 2018 geplanten IPO anpeilte, bevor die Walldorfer mit ihrem von Marktbeobachtern damals als überhöht eingestuften Angebot eine Alternative boten.
Zwei Jahre nach der Übernahme springt Qualtrics nun doch auf das Parkett. Ausschlaggebend dafür sind aber nicht nur XL-Bewertungen. Denn schon in der Vergangenheit hat sich SAP schwergetan, die Gründerfiguren von milliardenschweren Zukäufen an Bord zu halten. Qualtrics-Gründer Ryan Smith, dem das abrupte Ende der SAP-Doppelspitze mit dem Aus für die US-Managerin Jennifer Morgan nicht gefallen haben dürfte, hat sich von der operativen Führung in den Aufsichtsrat zurückgezogen. Das IPO soll ihm mehr Beinfreiheit sichern. Die neu geschaffenen B-Aktien mit XL-Stimmrecht wird - anders als bei US-Techfirmen wie Facebook oder Snap - aber der Mehrheitseigentümer SAP halten und nicht der Firmengründer.
(Börsen-Zeitung, 30.12.2020)
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Auf ein besseres Börsenklima will auch der Softwarekonzern SAP nicht warten. Bereits im Sommer hatte der Dax-Konzern angekündigt, dass die vor knapp zwei Jahren für 8 Mrd. Dollar erworbene US-Tochter Qualtrics eine eigene Börsennotiz erhalten soll. Am Montag hat die US-Firma die ersten Details zum geplanten IPO an der Technologiebörse Nasdaq bei der US-Finanzaufsicht SEC hinterlegt. Ihr Debüt könnte Qualtrics demnach schon Ende Januar unter dem an das Kernprodukt "Experience Management" angelehnten Börsenkürzel XM geben. Die Eckdaten des IPO sind dennoch Extra Large, schließlich strebt Qualtrics am oberen Ende der Preisspanne eine Bewertung von mehr als 14 Mrd. Dollar an. Das wäre ein Aufschlag von stolzen 80% auf den Preis, den SAP vor zwei Jahren zahlte. Es wäre auch das Dreifache der Bewertung, die Qualtrics mit dem Ende 2018 geplanten IPO anpeilte, bevor die Walldorfer mit ihrem von Marktbeobachtern damals als überhöht eingestuften Angebot eine Alternative boten.
Zwei Jahre nach der Übernahme springt Qualtrics nun doch auf das Parkett. Ausschlaggebend dafür sind aber nicht nur XL-Bewertungen. Denn schon in der Vergangenheit hat sich SAP schwergetan, die Gründerfiguren von milliardenschweren Zukäufen an Bord zu halten. Qualtrics-Gründer Ryan Smith, dem das abrupte Ende der SAP-Doppelspitze mit dem Aus für die US-Managerin Jennifer Morgan nicht gefallen haben dürfte, hat sich von der operativen Führung in den Aufsichtsrat zurückgezogen. Das IPO soll ihm mehr Beinfreiheit sichern. Die neu geschaffenen B-Aktien mit XL-Stimmrecht wird - anders als bei US-Techfirmen wie Facebook oder Snap - aber der Mehrheitseigentümer SAP halten und nicht der Firmengründer.
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