13.07.2022 20:14 | Börsen-Zeitung | Presseschau
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Konkurrierende Risiken, Kommentar zur US-Wirtschaft von Peter de Thier
Frankfurt (ots) -
Seit Monaten beschäftigen sich Ökonomen, Notenbanker und Politiker mit der Frage, welche Gefahr denn für die US-Wirtschaft schwerer wiegt: Die steigende Inflation, die an den Verbraucherpreisen gemessen im Juni ein weiteres Mal die Markterwartungen übertraf? Oder besteht das größere Risiko in der Möglichkeit, dass die verschärfte Geldpolitik der Fed die Nachfrage abwürgt und die Wirtschaft in eine Rezession abgleitet?
Keine Frage: Der Notenbank sind die Hände gebunden. Die Teuerungsrate eilt seit mehreren Monaten von einem 40-Jahres-Hoch zum nächsten. Zwar sind die Benzinpreise zuletzt wieder gesunken und lassen Hoffnung aufkommen, dass die nächsten Inflationsberichte auf leichte Entspannung hindeuten. Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und der Volatilität an den Energiemärkten sowie der Versorgungsengpässe bei wichtigen Produktgruppen wäre aber auch das kein Garant dafür, dass die Preissteigerungen auf Dauer wieder nachlassen.
Gleichzeitig hat die Wirtschaft Federn gelassen. Im ersten Quartal gab das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet um 1,6 % nach. Folgen zwei weitere negative Quartale, dann wäre die Rezession amtlich. Zwar glauben die meisten Experten, dass im Frühjahr wieder eine langsame Erholung eingesetzt hat und im zweiten Quartal das BIP wieder mit einem positiven Vorzeichen versehen sein wird. Sicher ist das aber nicht. Schließlich hat sich als Folge der hohen Preise die Stimmung bei Verbrauchern eingetrübt. Deren Konsumausgaben machen fast 70 % der Wirtschaftsleistung aus und blieben im Mai fast unverändert. Und das verheißt nichts Gutes.
Zu bedenken ist auch, dass die Fed sich noch in einem frühen Stadium einer langen Serie von Zinserhöhungen befindet, mit denen zu rechnen ist. Diese machen sich heute schon bemerkbar, besonders am Häusermarkt. Dort sind die Kosten eines Hypothekenkredits bereits so stark gestiegen, dass für viele Käufer der Traum des Eigenheims unerschwinglich geworden ist. Dabei ist klar: Die Zinsen werden weiter steigen, und das wird in zunehmendem Maße auch auf Unternehmensinvestitionen sowie die Finanzierung langlebiger Konsumgüter durchschlagen.
Im Kampf gegen die Inflation muss die Fed am Ball bleiben, darf aber nicht vergessen, dass die hohen Preise nicht ausschließlich nachfragegesteuert sind. Völlig richtig ist, dass der Kongress Gesetze verabschieden muss, um die heimische Fertigung kritischer Produkte wie Halbleiter zu fördern und somit auch auf die Angebotsseite der Inflation einzuwirken.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
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Keine Frage: Der Notenbank sind die Hände gebunden. Die Teuerungsrate eilt seit mehreren Monaten von einem 40-Jahres-Hoch zum nächsten. Zwar sind die Benzinpreise zuletzt wieder gesunken und lassen Hoffnung aufkommen, dass die nächsten Inflationsberichte auf leichte Entspannung hindeuten. Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und der Volatilität an den Energiemärkten sowie der Versorgungsengpässe bei wichtigen Produktgruppen wäre aber auch das kein Garant dafür, dass die Preissteigerungen auf Dauer wieder nachlassen.
Gleichzeitig hat die Wirtschaft Federn gelassen. Im ersten Quartal gab das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet um 1,6 % nach. Folgen zwei weitere negative Quartale, dann wäre die Rezession amtlich. Zwar glauben die meisten Experten, dass im Frühjahr wieder eine langsame Erholung eingesetzt hat und im zweiten Quartal das BIP wieder mit einem positiven Vorzeichen versehen sein wird. Sicher ist das aber nicht. Schließlich hat sich als Folge der hohen Preise die Stimmung bei Verbrauchern eingetrübt. Deren Konsumausgaben machen fast 70 % der Wirtschaftsleistung aus und blieben im Mai fast unverändert. Und das verheißt nichts Gutes.
Zu bedenken ist auch, dass die Fed sich noch in einem frühen Stadium einer langen Serie von Zinserhöhungen befindet, mit denen zu rechnen ist. Diese machen sich heute schon bemerkbar, besonders am Häusermarkt. Dort sind die Kosten eines Hypothekenkredits bereits so stark gestiegen, dass für viele Käufer der Traum des Eigenheims unerschwinglich geworden ist. Dabei ist klar: Die Zinsen werden weiter steigen, und das wird in zunehmendem Maße auch auf Unternehmensinvestitionen sowie die Finanzierung langlebiger Konsumgüter durchschlagen.
Im Kampf gegen die Inflation muss die Fed am Ball bleiben, darf aber nicht vergessen, dass die hohen Preise nicht ausschließlich nachfragegesteuert sind. Völlig richtig ist, dass der Kongress Gesetze verabschieden muss, um die heimische Fertigung kritischer Produkte wie Halbleiter zu fördern und somit auch auf die Angebotsseite der Inflation einzuwirken.
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