12.11.2023 11:19 | EKD - Evangelische Kirche in Deutschland | Panorama
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"Reden und Handeln gehören zusammen" / EKD-Synode in Ulm mit Gottesdienst eröffnet. Synodenpräses Heinrich ermutigt dazu, authentisch vom Glauben zu reden
Ulm (ots) -
Mit einem Gottesdienst zum Schwerpunktthema der Synode "Sprach- und Handlungsfähigkeit im Glauben" ist heute in Ulm die 4. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eröffnet worden. In seiner Predigt ermutigte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl aus der Evangelischen Landeskirche in Württemberg dazu, für Glaubensüberzeugungen einzustehen. "Vom Glauben reden ist also kein Marketingkonzept für die Kirche. Ob die Menschen zustimmen oder den Kopf schütteln kann nicht Maßstab sein." Die Kirche müsse mit der Zeit gehen, passe sich nicht dem Zeitgeist an. "Das Wort Gottes zählt"! so Gohl. "Letztlich muss jeder und jede für sich selbst entschieden, was das für den eigenen, den persönlichen Glauben bedeutet. Wer aber eine Antwort gefunden hat, soll dazu stehen."
In der Ulmer Martin-Luther-Kirche hatten die Pfarrerskinder Hans und Susanne Hirzel, die eng mit den Geschwistern Scholl befreundet waren, im Jahr 1943 Flugblätter gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten vorbereitet und von dort aus in den Umlauf gebracht. Gohl rief im Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche dazu auf, Antisemitismus mutig entgegenzutreten: "Nein zu Antisemitismus. Da sind wir uns in der Kirche einig. Hoffentlich auch in der ganzen Gesellschaft. Aber öffentlich gegen Antisemitismus einstehen, so wie es jetzt gefragt ist, das ist unbequem." Mit der Kraft Gottes im Rücken sei ein Schweigen aber nicht möglich, so Landesbischof Gohl.
Das Schwerpunktthema "Sprach- und Handlungsfähigkeit" stand auch im Mittelpunkt des Präsidiumsberichtes, den die Präses der Synode der EKD, Anna-Nicole Heinrich, zur Eröffnung des Plenums vor den 128 Synodalen hielt: "Die kirchliche Stimme wird umso überzeugender, je klarer sie in den heilvollen Erzählungen der Bibel gründet, je authentischer sie mit persönlichen Glaubensüberzeugungen zusammenstimmt und je praktischer sie sich im eigenen Engagement widerspiegelt", sagte Heinrich.
Auf die Sprachfähigkeit käme es insbesondere dann an, "wenn wir uns außerhalb unseres vertrauten kirchlichen Umfelds bewegen, wenn wir unseren "Safe Space" verlassen. Wenn wir da vom Glauben reden, wo es nicht mehr erwartet wird oder eben nicht selbstverständlich ist." Sprachfähig zu sein bedeute, auf Fragen, Zweifel oder erste Versuche eingehen zu können, eine hörende und dialogorientierte Kirche zu sein.
"Sprach- und Handlungsfähigkeit im Glauben heißt gerade nicht, sich mit sich selbst zu beschäftigen, sondern sich aus dem Glauben heraus, klar mit Bezug auf die Botschaften des Glaubens verständlich, wahrnehmbar einzubringen und Position zu beziehen. Reden und Handeln gehören dabei untrennbar zusammen." Für sie persönlich komme dem Gebet eine besondere Bedeutung zu: "Weil Gebet für mich der Ort ist, an dem ich Sachen zusammenbringe, die ich sonst nicht zusammenbringen kann, die oft in einer eigentlich unzusammenbringbaren Spannung stehen."
Um glaubwürdig Kirche sein zu können, sei aber auch ein entschiedener und transparenter Umgang mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt notwendig, so die Präses, die auch Mitglied des Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt ist. "Als Synode haben wir in den vergangenen Jahren in verschiedenen Formen und Beschlüssen immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass wir keinerlei Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und Formen der Diskriminierung tolerieren", sagte Heinrich.
Auch für die Synodentagung in Ulm wurde ein eigenes Schutzkonzept erarbeitet. Erstmals wurde bei der Tagung ein Awareness-Team eingerichtet, das für alle Synodalen und Teilnehmenden der Tagung ansprechbar ist und als Melde- und Clearingstelle tätig ist.
Der Wortlaut des Berichts des Präsidiums ist abrufbar unter unter https://www.ekd.de/praesidiumsbericht-synode-2023-80398.htm.
Alle Informationen zur EKD-Synode finden Sie auf www.ekd.de/synode.
Die Tagung mitverfolgen können Sie unter www.ekd.de/stream
Ulm, 12. November 2023
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Über die Synode der EKD: Die Synode der EKD ist neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom 12. bis 15. November in Ulm. Nach der Grundordnung der EKD besteht die 13. Synode aus 128 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Anna-Nicole Heinrich. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzende des Rates der EKD ist Annette Kurschus. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 19,2 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 12.700 Kirchengemeinden
Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de
Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell
Mit einem Gottesdienst zum Schwerpunktthema der Synode "Sprach- und Handlungsfähigkeit im Glauben" ist heute in Ulm die 4. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eröffnet worden. In seiner Predigt ermutigte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl aus der Evangelischen Landeskirche in Württemberg dazu, für Glaubensüberzeugungen einzustehen. "Vom Glauben reden ist also kein Marketingkonzept für die Kirche. Ob die Menschen zustimmen oder den Kopf schütteln kann nicht Maßstab sein." Die Kirche müsse mit der Zeit gehen, passe sich nicht dem Zeitgeist an. "Das Wort Gottes zählt"! so Gohl. "Letztlich muss jeder und jede für sich selbst entschieden, was das für den eigenen, den persönlichen Glauben bedeutet. Wer aber eine Antwort gefunden hat, soll dazu stehen."
In der Ulmer Martin-Luther-Kirche hatten die Pfarrerskinder Hans und Susanne Hirzel, die eng mit den Geschwistern Scholl befreundet waren, im Jahr 1943 Flugblätter gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten vorbereitet und von dort aus in den Umlauf gebracht. Gohl rief im Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche dazu auf, Antisemitismus mutig entgegenzutreten: "Nein zu Antisemitismus. Da sind wir uns in der Kirche einig. Hoffentlich auch in der ganzen Gesellschaft. Aber öffentlich gegen Antisemitismus einstehen, so wie es jetzt gefragt ist, das ist unbequem." Mit der Kraft Gottes im Rücken sei ein Schweigen aber nicht möglich, so Landesbischof Gohl.
Das Schwerpunktthema "Sprach- und Handlungsfähigkeit" stand auch im Mittelpunkt des Präsidiumsberichtes, den die Präses der Synode der EKD, Anna-Nicole Heinrich, zur Eröffnung des Plenums vor den 128 Synodalen hielt: "Die kirchliche Stimme wird umso überzeugender, je klarer sie in den heilvollen Erzählungen der Bibel gründet, je authentischer sie mit persönlichen Glaubensüberzeugungen zusammenstimmt und je praktischer sie sich im eigenen Engagement widerspiegelt", sagte Heinrich.
Auf die Sprachfähigkeit käme es insbesondere dann an, "wenn wir uns außerhalb unseres vertrauten kirchlichen Umfelds bewegen, wenn wir unseren "Safe Space" verlassen. Wenn wir da vom Glauben reden, wo es nicht mehr erwartet wird oder eben nicht selbstverständlich ist." Sprachfähig zu sein bedeute, auf Fragen, Zweifel oder erste Versuche eingehen zu können, eine hörende und dialogorientierte Kirche zu sein.
"Sprach- und Handlungsfähigkeit im Glauben heißt gerade nicht, sich mit sich selbst zu beschäftigen, sondern sich aus dem Glauben heraus, klar mit Bezug auf die Botschaften des Glaubens verständlich, wahrnehmbar einzubringen und Position zu beziehen. Reden und Handeln gehören dabei untrennbar zusammen." Für sie persönlich komme dem Gebet eine besondere Bedeutung zu: "Weil Gebet für mich der Ort ist, an dem ich Sachen zusammenbringe, die ich sonst nicht zusammenbringen kann, die oft in einer eigentlich unzusammenbringbaren Spannung stehen."
Um glaubwürdig Kirche sein zu können, sei aber auch ein entschiedener und transparenter Umgang mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt notwendig, so die Präses, die auch Mitglied des Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt ist. "Als Synode haben wir in den vergangenen Jahren in verschiedenen Formen und Beschlüssen immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass wir keinerlei Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und Formen der Diskriminierung tolerieren", sagte Heinrich.
Auch für die Synodentagung in Ulm wurde ein eigenes Schutzkonzept erarbeitet. Erstmals wurde bei der Tagung ein Awareness-Team eingerichtet, das für alle Synodalen und Teilnehmenden der Tagung ansprechbar ist und als Melde- und Clearingstelle tätig ist.
Der Wortlaut des Berichts des Präsidiums ist abrufbar unter unter https://www.ekd.de/praesidiumsbericht-synode-2023-80398.htm.
Alle Informationen zur EKD-Synode finden Sie auf www.ekd.de/synode.
Die Tagung mitverfolgen können Sie unter www.ekd.de/stream
Ulm, 12. November 2023
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Carsten Splitt
Über die Synode der EKD: Die Synode der EKD ist neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom 12. bis 15. November in Ulm. Nach der Grundordnung der EKD besteht die 13. Synode aus 128 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Anna-Nicole Heinrich. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzende des Rates der EKD ist Annette Kurschus. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 19,2 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 12.700 Kirchengemeinden
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