27.06.2019 11:21 | BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien | Medien / Kultur
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Das Streben nach digitaler Souveränität / Verantwortung und Abhängigkeiten im Fokus des 8. Deutschen Social TV Summit
München (ots) - Die Meinungsmacht von Social Media in Deutschland
nimmt zu, wie zuletzt das Rezo-Video gezeigt hat. Doch diverse
Skandale haben zugleich die neuen Plattformen entzaubert. Der 8.
Social TV Summit der BLM mit rund 130 Teilnehmern stand daher unter
dem Motto "Social Media in der Verantwortung". Zentral war dabei der
Wunsch nach mehr digitaler Souveränität für die Nutzer.
"Die klassischen Massenmedien sind nicht mehr unangefochten die
erste Quelle für Informationsvermittlung und Meinungsbildung",
beschrieb Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen
Landeszentrale für neue Medien (BLM), den gewachsenen politischen
Einfluss von Social Media-Plattformen, den auch der aktuelle
Medienvielfaltsmonitor der Landesmedienanstalten dokumentiere. In
seinem Grußwort forderte er daher, dass für journalistisch
gestalteten Videocontent im Netz die gleichen Regeln der
Sorgfaltspflicht wie für Rundfunkangebote gelten sollten.
Auch der Videoexperte Bertram Gugel sieht die traditionellen
TV-Anbieter in einer führenden Rolle bei der Entwicklung von Social
Media. Allein professionelle Produzenten seien in der Lage,
langfristig und täglich den hohen Bedarf an Inhalten zu decken. Dabei
sei das Netz ein Raum für Experimente, in dem mit weniger Aufwand und
geringeren Kosten neue Erzählarten erprobt werden könnten. Generell,
so Gugel, müsse Social als Baustein in der Kommunikationsstrategie
behandelt werden, denn die Plattformen seien ein temporäres Phänomen.
"Die Unternehmen müssen ein eigenes Ökosystem entwickeln und sich
darin transparent austauschen."
Prof. Dr. Christian Schicha, Professor für Medienethik am Institut
für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander
Universität Erlangen-Nürnberg, wog in seinem Vortrag Risiken und
Chancen von Social ab: "Feedback ist möglich", sagte Schicha. "Wir
können also ein zielgruppenorientiertes Beziehungsmanagement
starten." Falschinformationen, Hassrede und Datenskandale gehörten
hingegen zu den Schattenseiten von Facebook und Co. Alle
gesellschaftlichen Kräfte sollten daher nach digitaler Souveränität
für die Nutzer streben, so der Ethikexperte.
Vor allem öffentlich-rechtliche Medien könnten hierbei Vorreiter
sein, schilderte Matt Locke, Director of Storythings in Brighton.
Allerdings sei beispielsweise die BBC bereits vor Jahren an der
Vision gescheitert, eigene Ökosysteme auf den neuen Plattformen zu
bilden. Heute wie damals müsste schließlich eine Vielzahl an
Herausforderungen - von der Datensicherheit bis zur Monetarisierung -
gemeistert werden. "Jetzt gibt es eine neue Chance für
Medienunternehmen, vorne mitzuspielen", so der Experte.
Denn auch die werbenden Unternehmen setzen mittlerweile verstärkt
auf Social Media, wie beim beim 8. Social TV Summit der BLM klar
wurde. Erika Friederici, Director Business Analytics bei der
Düsseldorfer mSCIENCE, analysierte die Werbewirkung der verschiedenen
Medien anhand von echten Daten einer Kampagne für Joghurt. Ihr Fazit:
Facebook hat durchaus einen direkten Einfluss auf den Absatz - auch
in der realen Welt.
Yasmin Akay, Chief Digital Officer für die Digitalen
Verlängerungen aller Produktionen bei Redseven Entertainment, brach
denn auch eine Lanze für die neuen Kanäle: "Das Gute an den Social
Plattformen ist doch, dass wir direktes Nutzerfeedback zu unseren
Inhalten bekommen können." Um Reichweiten aufzubauen, empfahl Hanne
Bohmhammel eine Fokussierung auf die Distributer Audience. Denn
maßgeschneiderte Inhalte für diese Zielgruppe werden nach den
Beobachtungen der Redaktionsleiterin bei Deutschland3000 häufiger
geteilt.
Der Dialog mit den Nutzern kann allerdings auch zur Belastung für
die Redaktionen werden. SPIEGEL ONLINE etwa erhält bei Facebook
wöchentlich rund 100.000 Kommentare. Geschlossene Gruppen auf der
Plattform sind für Ayla Mayer, Ressortleiterin Social Media bei dem
Hamburger Magazin, dennoch keine Lösung. "Der Aufwand ist aktuell
personell noch zu hoch." Im Umgang mit der wachsenden Anzahl von
Hasskommentaren sieht sie vor allem das Ahnden justiziabler Inhalte
als wichtig an. Außerdem mahnte sie mit Blick auf Empörungswellen an:
"Die Medien sind ganz stark in der Verantwortung, auch mal die
Geschwindigkeit rauszunehmen und noch eine dritte Quelle
hinzuzuziehen."
Pressekontakt:
Stefanie Reger
Pressesprecherin
Tel.: (089) 638 08-315
stefanie.reger@blm.de
Original-Content von: BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien, übermittelt durch news aktuell
nimmt zu, wie zuletzt das Rezo-Video gezeigt hat. Doch diverse
Skandale haben zugleich die neuen Plattformen entzaubert. Der 8.
Social TV Summit der BLM mit rund 130 Teilnehmern stand daher unter
dem Motto "Social Media in der Verantwortung". Zentral war dabei der
Wunsch nach mehr digitaler Souveränität für die Nutzer.
"Die klassischen Massenmedien sind nicht mehr unangefochten die
erste Quelle für Informationsvermittlung und Meinungsbildung",
beschrieb Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen
Landeszentrale für neue Medien (BLM), den gewachsenen politischen
Einfluss von Social Media-Plattformen, den auch der aktuelle
Medienvielfaltsmonitor der Landesmedienanstalten dokumentiere. In
seinem Grußwort forderte er daher, dass für journalistisch
gestalteten Videocontent im Netz die gleichen Regeln der
Sorgfaltspflicht wie für Rundfunkangebote gelten sollten.
Auch der Videoexperte Bertram Gugel sieht die traditionellen
TV-Anbieter in einer führenden Rolle bei der Entwicklung von Social
Media. Allein professionelle Produzenten seien in der Lage,
langfristig und täglich den hohen Bedarf an Inhalten zu decken. Dabei
sei das Netz ein Raum für Experimente, in dem mit weniger Aufwand und
geringeren Kosten neue Erzählarten erprobt werden könnten. Generell,
so Gugel, müsse Social als Baustein in der Kommunikationsstrategie
behandelt werden, denn die Plattformen seien ein temporäres Phänomen.
"Die Unternehmen müssen ein eigenes Ökosystem entwickeln und sich
darin transparent austauschen."
Prof. Dr. Christian Schicha, Professor für Medienethik am Institut
für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander
Universität Erlangen-Nürnberg, wog in seinem Vortrag Risiken und
Chancen von Social ab: "Feedback ist möglich", sagte Schicha. "Wir
können also ein zielgruppenorientiertes Beziehungsmanagement
starten." Falschinformationen, Hassrede und Datenskandale gehörten
hingegen zu den Schattenseiten von Facebook und Co. Alle
gesellschaftlichen Kräfte sollten daher nach digitaler Souveränität
für die Nutzer streben, so der Ethikexperte.
Vor allem öffentlich-rechtliche Medien könnten hierbei Vorreiter
sein, schilderte Matt Locke, Director of Storythings in Brighton.
Allerdings sei beispielsweise die BBC bereits vor Jahren an der
Vision gescheitert, eigene Ökosysteme auf den neuen Plattformen zu
bilden. Heute wie damals müsste schließlich eine Vielzahl an
Herausforderungen - von der Datensicherheit bis zur Monetarisierung -
gemeistert werden. "Jetzt gibt es eine neue Chance für
Medienunternehmen, vorne mitzuspielen", so der Experte.
Denn auch die werbenden Unternehmen setzen mittlerweile verstärkt
auf Social Media, wie beim beim 8. Social TV Summit der BLM klar
wurde. Erika Friederici, Director Business Analytics bei der
Düsseldorfer mSCIENCE, analysierte die Werbewirkung der verschiedenen
Medien anhand von echten Daten einer Kampagne für Joghurt. Ihr Fazit:
Facebook hat durchaus einen direkten Einfluss auf den Absatz - auch
in der realen Welt.
Yasmin Akay, Chief Digital Officer für die Digitalen
Verlängerungen aller Produktionen bei Redseven Entertainment, brach
denn auch eine Lanze für die neuen Kanäle: "Das Gute an den Social
Plattformen ist doch, dass wir direktes Nutzerfeedback zu unseren
Inhalten bekommen können." Um Reichweiten aufzubauen, empfahl Hanne
Bohmhammel eine Fokussierung auf die Distributer Audience. Denn
maßgeschneiderte Inhalte für diese Zielgruppe werden nach den
Beobachtungen der Redaktionsleiterin bei Deutschland3000 häufiger
geteilt.
Der Dialog mit den Nutzern kann allerdings auch zur Belastung für
die Redaktionen werden. SPIEGEL ONLINE etwa erhält bei Facebook
wöchentlich rund 100.000 Kommentare. Geschlossene Gruppen auf der
Plattform sind für Ayla Mayer, Ressortleiterin Social Media bei dem
Hamburger Magazin, dennoch keine Lösung. "Der Aufwand ist aktuell
personell noch zu hoch." Im Umgang mit der wachsenden Anzahl von
Hasskommentaren sieht sie vor allem das Ahnden justiziabler Inhalte
als wichtig an. Außerdem mahnte sie mit Blick auf Empörungswellen an:
"Die Medien sind ganz stark in der Verantwortung, auch mal die
Geschwindigkeit rauszunehmen und noch eine dritte Quelle
hinzuzuziehen."
Pressekontakt:
Stefanie Reger
Pressesprecherin
Tel.: (089) 638 08-315
stefanie.reger@blm.de
Original-Content von: BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien, übermittelt durch news aktuell
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