07.09.2019 11:23 | Oliver Wyman | Auto / Verkehr
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Die Mobilitätswende kommt - aber sie braucht neue Ansätze / Oliver Wyman-Umfrage zu Smart Mobility Services (FOTO)
Foto: obs/Oliver Wyman
Die Mobilitätswende kommt - aber sie braucht neue Ansätze / Oliver Wyman-Umfrage zu Smart Mobility Services / Neue Mobilitätsdienste stoßen in Deutschland auf mangelnde Akzeptanz und ersetzen nicht das Privatauto. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/66435 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Oliver Wyman"
München/Frankfurt (ots) -
Der innerstädtische Fuhrpark wird immer bunter, doch E-Roller,
Ridesharing & Co. stoßen in Deutschland bisher noch auf mangelnde
Akzeptanz und ersetzen auch in Großstädten noch nicht das Privatauto.
Eine Umfrage der Strategieberatung Oliver Wyman belegt Zurückhaltung
und geringe Zahlungsbereitschaft der potenziellen Kundschaft. Für
Autohersteller bieten sich dennoch Chancen: Sie können die
Übergangszeit nutzen, um sich weiter zu Mobilitätsanbietern zu
transformieren, neue Flottenmanagement-Kompetenzen aufzubauen und ihr
Produkt auf den Kunden der Zukunft auszurichten. Denn auch wenn der
Mobilitätswandel langsamer kommt als gedacht, bleibt er
alternativlos.
Schwärme von E-Rollern flitzen durch Deutschlands Großstädte.
Digital gestützte Systeme für Zweiräder, Taxis, Autos und Kleinbusse
drängen auf den Markt - die Geschäftsideen reichen von Rent über
Share bis Ride-Hailing, also von Mieten über Teilen bis zum
Mitfahren.
Angebotsseitig ist die Mobilitätswende schon da. Doch eine
aktuelle Befragung der Strategieberatung Oliver Wyman unter 1.000
Bundesbürgern zeigt, dass die Deutschen noch zögerlich sind: 78
Prozent der Befragten nutzen aktuell keinen der neuen
Mobilitätsdienste, 63 Prozent sind nicht bereit, das eigene Auto
vollständig durch Smart Mobility Services zu ersetzen. Sogar in
Großstädten mit mindestens 500.000 Einwohnern stehen 80 Prozent
kompromisslos zum eigenen Auto. "Eine belastbare Alternative zum
Individualverkehr stellen die neuen Mobilitätsdienste heute noch
nicht dar", sagt Joachim Deinlein, Partner bei Oliver Wyman. "Auch in
Großstädten ersetzen sie nicht das private Auto, sondern sorgen
vorerst nur für einen größeren Fuhrpark - ohne spürbaren
Entlastungseffekt."
Preis, Verfügbarkeit und Komfort als größte Hemmnisse
Als Hemmnisse erweisen sich aus Konsumentensicht vor allem drei
Faktoren: der als hoch empfundene Preis, die mangelnde Verfügbarkeit
sowie Komfortdefizite. 16 Prozent der potenziellen Kunden geben zu
hohe Kosten der neuen Mobilitätsdienste als Grund für ihre Ablehnung
an. 21 Prozent bemängeln, dass die Dienste den persönlichen
Transportbedarf nicht ausreichend abdecken. Ebenfalls 21 Prozent
empfinden die Flexibilität und den gebotenen Komfort als nicht hoch
genug.
Scheitert die neue Mobilität an mangelnder Akzeptanz? Auch wenn
die Anbieter heute nicht profitabel sind, müssen und werden sie
weiter an neuen Lösungen arbeiten, sagt Deinlein. "Der weltweite
Mobilitätsbedarf wird bis 2030 um 4,5 Prozent jährlich ansteigen. Der
Mobilitätswandel ist und bleibt alternativlos, will man das Verkehrs-
und Umweltthema innerstädtisch in den Griff bekommen," so Deinlein.
In die Gewinnzone kommen
Um in die Gewinnzone zu kommen, können die Autohersteller
unterschiedliche Wege einschlagen. Dazu gehört, sich weiter
konsequent vom Produkt- zum Serviceanbieter zu transformieren und
eine Mobilitätscommunity mit konstantem Austausch aufzubauen - etwa
durch innerstädtische Mobilitätsplattformen, in die unterschiedliche
Mobilitätsträger vom Fahrrad über den E-Roller bis hin zum Auto
einbezogen werden. Partnerschaften gewinnen enorm an Bedeutung. "Nur
im Konsortium können die Mobilitätsthemen der Städte angegangen
werden", sagt Deinlein. "Es geht darum, gemeinsame Lösungen zu
entwickeln, die maßgeschneidert für die Bedürfnisse einer Stadt sind,
von Infrastruktur bis hin zu Diensten."
Auch wenn Autohersteller die Mobilitätsdienstleistungen nicht
selbst anbieten, müssen sie das Geschäft nicht der Konkurrenz
überlassen. So können sie das Flottenmanagement erweitern, um
unterschiedliche Mobilitätsdienste zu bedienen. Der gleiche Fuhrpark
kann dann für verschiedene Dienste wie etwa Sharing, Hailing,
Kurzzeit-Leasing oder Abomodelle genutzt und die Auslastung erhöht
werden. Ernste Konkurrenz erwächst den Herstellern von bekannten
Mietwagenfirmen, die Kundenmanagement beherrschen und mit Nachdruck
in das erweiterte Mobilitätsgeschäft einsteigen. "Sie bringen als
große Erfahrung mit, was die Steuerung der Flotten angeht", sagt
Sascha Coccorullo, Principal bei Oliver Wyman. "Diese Kompetenzen
müssen Autohersteller aufbauen, wenn sie im Auslastungsmanagement
erfolgreich sein wollen."
Ein weiterer Weg zum Erfolg liegt den Experten zufolge in der
Entwicklung von Fahrzeugen, die speziell für innerstädtische
Mobilität in "Sharing"-Lösungen gemacht sind. Denn der Umfrage
zufolge kommt es den Kunden kaum auf die Marke an: Der Preis ist für
30 Prozent der wichtigste Entscheidungsfaktor bei der Wahl des
Mobilitätsdienstes, gefolgt von Verfügbarkeit (25 Prozent),
Nachhaltigkeit (13 Prozent) und erst am Ende der Marke (5 Prozent).
"In der Neuen Mobilität gibt es keine Loyalität mehr", sagt
Coccorullo. "Für Autohersteller gilt es daher, sich auf den
Kundennutzen und die Zweckmäßigkeit der Fahrzeuge zu fokussieren.
Fahrzeuge für neue Mobilitätsdienste müssen nicht premium sein,
sondern bestmöglich den Zweck erfüllen - insbesondere, wenn der Kunde
zukünftig nicht mehr selbst fährt."
Regulatorische Eingriffe vonnöten
Sicher, sauber, schnell und günstig - diese Vision der Neuen
Mobilität liegt noch in der Zukunft. Auch wenn das Konvergieren von
ACES (Autonom, Connected, Electric, Shared), insbesondere autonomes
und elektrisches Fahren, der neuen Mobilität einen kräftigen Schub
geben wird, weiß Deinlein: "Der Mobilitätswandel auf der Kundenseite
wird ohne Unterstützung nicht so schnell stattfinden." Beispiele
wären die Schaffung dedizierter Parkflächen für Sharing-Angebote,
gesteigerte Attraktivität des ÖPNV, Unterstützung beim Aufbau von
Ladesäulen und Bevorzugung elektrischer Mobilität. "Ohne Anreize für
umweltschonende oder alternative Verkehrsangebote bleibt die
Geschwindigkeit der Veränderung sehr gering", sagt Deinlein. In jedem
Fall sollten Fahrzeughersteller und andere Mobility-Player auf
langfristige Strategien setzen, da der Wandel nicht über Nacht, aber
mit Sicherheit kommen werde.
Über die Analyse
Für die Analyse hat Oliver Wyman im August 2019 über 1.000
Konsumenten in Deutschland zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt.
Pressekontakt:
Maike Wiehmeier
Communications Manager DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 89 939 49 464
Mobil +49 175 2905074
maike.wiehmeier@oliverwyman.com
Original-Content von: Oliver Wyman, übermittelt durch news aktuell
Der innerstädtische Fuhrpark wird immer bunter, doch E-Roller,
Ridesharing & Co. stoßen in Deutschland bisher noch auf mangelnde
Akzeptanz und ersetzen auch in Großstädten noch nicht das Privatauto.
Eine Umfrage der Strategieberatung Oliver Wyman belegt Zurückhaltung
und geringe Zahlungsbereitschaft der potenziellen Kundschaft. Für
Autohersteller bieten sich dennoch Chancen: Sie können die
Übergangszeit nutzen, um sich weiter zu Mobilitätsanbietern zu
transformieren, neue Flottenmanagement-Kompetenzen aufzubauen und ihr
Produkt auf den Kunden der Zukunft auszurichten. Denn auch wenn der
Mobilitätswandel langsamer kommt als gedacht, bleibt er
alternativlos.
Schwärme von E-Rollern flitzen durch Deutschlands Großstädte.
Digital gestützte Systeme für Zweiräder, Taxis, Autos und Kleinbusse
drängen auf den Markt - die Geschäftsideen reichen von Rent über
Share bis Ride-Hailing, also von Mieten über Teilen bis zum
Mitfahren.
Angebotsseitig ist die Mobilitätswende schon da. Doch eine
aktuelle Befragung der Strategieberatung Oliver Wyman unter 1.000
Bundesbürgern zeigt, dass die Deutschen noch zögerlich sind: 78
Prozent der Befragten nutzen aktuell keinen der neuen
Mobilitätsdienste, 63 Prozent sind nicht bereit, das eigene Auto
vollständig durch Smart Mobility Services zu ersetzen. Sogar in
Großstädten mit mindestens 500.000 Einwohnern stehen 80 Prozent
kompromisslos zum eigenen Auto. "Eine belastbare Alternative zum
Individualverkehr stellen die neuen Mobilitätsdienste heute noch
nicht dar", sagt Joachim Deinlein, Partner bei Oliver Wyman. "Auch in
Großstädten ersetzen sie nicht das private Auto, sondern sorgen
vorerst nur für einen größeren Fuhrpark - ohne spürbaren
Entlastungseffekt."
Preis, Verfügbarkeit und Komfort als größte Hemmnisse
Als Hemmnisse erweisen sich aus Konsumentensicht vor allem drei
Faktoren: der als hoch empfundene Preis, die mangelnde Verfügbarkeit
sowie Komfortdefizite. 16 Prozent der potenziellen Kunden geben zu
hohe Kosten der neuen Mobilitätsdienste als Grund für ihre Ablehnung
an. 21 Prozent bemängeln, dass die Dienste den persönlichen
Transportbedarf nicht ausreichend abdecken. Ebenfalls 21 Prozent
empfinden die Flexibilität und den gebotenen Komfort als nicht hoch
genug.
Scheitert die neue Mobilität an mangelnder Akzeptanz? Auch wenn
die Anbieter heute nicht profitabel sind, müssen und werden sie
weiter an neuen Lösungen arbeiten, sagt Deinlein. "Der weltweite
Mobilitätsbedarf wird bis 2030 um 4,5 Prozent jährlich ansteigen. Der
Mobilitätswandel ist und bleibt alternativlos, will man das Verkehrs-
und Umweltthema innerstädtisch in den Griff bekommen," so Deinlein.
In die Gewinnzone kommen
Um in die Gewinnzone zu kommen, können die Autohersteller
unterschiedliche Wege einschlagen. Dazu gehört, sich weiter
konsequent vom Produkt- zum Serviceanbieter zu transformieren und
eine Mobilitätscommunity mit konstantem Austausch aufzubauen - etwa
durch innerstädtische Mobilitätsplattformen, in die unterschiedliche
Mobilitätsträger vom Fahrrad über den E-Roller bis hin zum Auto
einbezogen werden. Partnerschaften gewinnen enorm an Bedeutung. "Nur
im Konsortium können die Mobilitätsthemen der Städte angegangen
werden", sagt Deinlein. "Es geht darum, gemeinsame Lösungen zu
entwickeln, die maßgeschneidert für die Bedürfnisse einer Stadt sind,
von Infrastruktur bis hin zu Diensten."
Auch wenn Autohersteller die Mobilitätsdienstleistungen nicht
selbst anbieten, müssen sie das Geschäft nicht der Konkurrenz
überlassen. So können sie das Flottenmanagement erweitern, um
unterschiedliche Mobilitätsdienste zu bedienen. Der gleiche Fuhrpark
kann dann für verschiedene Dienste wie etwa Sharing, Hailing,
Kurzzeit-Leasing oder Abomodelle genutzt und die Auslastung erhöht
werden. Ernste Konkurrenz erwächst den Herstellern von bekannten
Mietwagenfirmen, die Kundenmanagement beherrschen und mit Nachdruck
in das erweiterte Mobilitätsgeschäft einsteigen. "Sie bringen als
große Erfahrung mit, was die Steuerung der Flotten angeht", sagt
Sascha Coccorullo, Principal bei Oliver Wyman. "Diese Kompetenzen
müssen Autohersteller aufbauen, wenn sie im Auslastungsmanagement
erfolgreich sein wollen."
Ein weiterer Weg zum Erfolg liegt den Experten zufolge in der
Entwicklung von Fahrzeugen, die speziell für innerstädtische
Mobilität in "Sharing"-Lösungen gemacht sind. Denn der Umfrage
zufolge kommt es den Kunden kaum auf die Marke an: Der Preis ist für
30 Prozent der wichtigste Entscheidungsfaktor bei der Wahl des
Mobilitätsdienstes, gefolgt von Verfügbarkeit (25 Prozent),
Nachhaltigkeit (13 Prozent) und erst am Ende der Marke (5 Prozent).
"In der Neuen Mobilität gibt es keine Loyalität mehr", sagt
Coccorullo. "Für Autohersteller gilt es daher, sich auf den
Kundennutzen und die Zweckmäßigkeit der Fahrzeuge zu fokussieren.
Fahrzeuge für neue Mobilitätsdienste müssen nicht premium sein,
sondern bestmöglich den Zweck erfüllen - insbesondere, wenn der Kunde
zukünftig nicht mehr selbst fährt."
Regulatorische Eingriffe vonnöten
Sicher, sauber, schnell und günstig - diese Vision der Neuen
Mobilität liegt noch in der Zukunft. Auch wenn das Konvergieren von
ACES (Autonom, Connected, Electric, Shared), insbesondere autonomes
und elektrisches Fahren, der neuen Mobilität einen kräftigen Schub
geben wird, weiß Deinlein: "Der Mobilitätswandel auf der Kundenseite
wird ohne Unterstützung nicht so schnell stattfinden." Beispiele
wären die Schaffung dedizierter Parkflächen für Sharing-Angebote,
gesteigerte Attraktivität des ÖPNV, Unterstützung beim Aufbau von
Ladesäulen und Bevorzugung elektrischer Mobilität. "Ohne Anreize für
umweltschonende oder alternative Verkehrsangebote bleibt die
Geschwindigkeit der Veränderung sehr gering", sagt Deinlein. In jedem
Fall sollten Fahrzeughersteller und andere Mobility-Player auf
langfristige Strategien setzen, da der Wandel nicht über Nacht, aber
mit Sicherheit kommen werde.
Über die Analyse
Für die Analyse hat Oliver Wyman im August 2019 über 1.000
Konsumenten in Deutschland zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt.
Pressekontakt:
Maike Wiehmeier
Communications Manager DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 89 939 49 464
Mobil +49 175 2905074
maike.wiehmeier@oliverwyman.com
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