25.04.2019 19:40 | Börsen-Zeitung | Presseschau
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Börsen-Zeitung: Die Vertrauensfrage / Kommentar zum Bayer-Monsanto-Komplex von Annette Becker
Frankfurt (ots) - Endlich einmal positive Nachrichten aus dem
Hause Bayer: Der Start in das neue Geschäftsjahr ist geglückt. Die im
ersten Quartal erwirtschafteten Umsatz- und Ergebniszahlen -
zumindest wenn der Blick auf den operativen Gewinn eingeengt wird -
lagen über den Analystenschätzungen. Entsprechend freundlich fiel die
Börsenreaktion aus: Mit einem Kurssprung um 4,5% in der Spitze führte
die Aktie am Donnerstag die Gewinnerliste im Dax an.
Ob die günstige operative Performance eines Quartals ausreicht, um
die verunsicherten und verärgerten Investoren nachhaltig zu
besänftigen, steht jedoch auf einem anderen Blatt - eine Schwalbe
macht ja bekanntlich auch noch keinen Sommer. Angesichts einer
Marktkapitalisierung von 57 Mrd. Euro kann beileibe keine Entwarnung
gegeben werden. Denn noch immer bringt Bayer inklusive Monsanto
damit kaum mehr auf die Börsenwaage, als für den
US-Saatguthersteller im vorigen Jahr bezahlt wurde.
Wie es um das Vertrauen der Investoren tatsächlich bestellt ist,
wird sich in der heutigen Hauptversammlung zeigen. Auf dem Spiel
steht nicht weniger als die Nichtentlastung des Vorstands. Die
einflussreichen Stimmrechtsberater, die gerade bei kleineren
institutionellen Investoren das Abstimmungsverhalten vorgeben, haben
sich gegen die Entlastung des Vorstands ausgesprochen. Zudem haben
große Einzelaktionäre zu verstehen gegeben, an diesem Punkt nicht mit
der Verwaltung zu stimmen.
Als Vorwurf steht im Raum, dass der Vorstand bei der Übernahme
von Monsanto die damit einhergehenden Rechts- und Reputationsrisiken
unterschätzt hat. Dem stellt Bayer zwar zwei Gutachten entgegen, die
bescheinigen, dass der Vorstand im Rahmen seines qua Aktiengesetz
gegebenen Ermessensspielraums gehandelt hat. Die Realität in Form der
beiden erstinstanzlichen Urteile im Zusammenhang mit dem
glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup spricht jedoch eine
andere Sprache. Ganz abgesehen davon, dass die Zahl der anhängigen
Glyphosat-Klagen inzwischen auf 13 400 angeschwollen ist.
Die Nichtentlastung hätte zwar keine direkten Folgen für die
Führungsriege von Bayer. Eine derartiges Aktionärsvotum - das
zugleich ziemlich einzigartig in der Dax-Geschichte sein dürfte -
hätte jedoch enorme Signalwirkung. Als das Co-Vorstandsteam der
Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, in der
Hauptversammlung 2015 nur mit 61% entlastet worden war, dauerte es
keine drei Wochen bis zum Rücktritt.
(Börsen-Zeitung, 26.04.2019)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Hause Bayer: Der Start in das neue Geschäftsjahr ist geglückt. Die im
ersten Quartal erwirtschafteten Umsatz- und Ergebniszahlen -
zumindest wenn der Blick auf den operativen Gewinn eingeengt wird -
lagen über den Analystenschätzungen. Entsprechend freundlich fiel die
Börsenreaktion aus: Mit einem Kurssprung um 4,5% in der Spitze führte
die Aktie am Donnerstag die Gewinnerliste im Dax an.
Ob die günstige operative Performance eines Quartals ausreicht, um
die verunsicherten und verärgerten Investoren nachhaltig zu
besänftigen, steht jedoch auf einem anderen Blatt - eine Schwalbe
macht ja bekanntlich auch noch keinen Sommer. Angesichts einer
Marktkapitalisierung von 57 Mrd. Euro kann beileibe keine Entwarnung
gegeben werden. Denn noch immer bringt Bayer inklusive Monsanto
damit kaum mehr auf die Börsenwaage, als für den
US-Saatguthersteller im vorigen Jahr bezahlt wurde.
Wie es um das Vertrauen der Investoren tatsächlich bestellt ist,
wird sich in der heutigen Hauptversammlung zeigen. Auf dem Spiel
steht nicht weniger als die Nichtentlastung des Vorstands. Die
einflussreichen Stimmrechtsberater, die gerade bei kleineren
institutionellen Investoren das Abstimmungsverhalten vorgeben, haben
sich gegen die Entlastung des Vorstands ausgesprochen. Zudem haben
große Einzelaktionäre zu verstehen gegeben, an diesem Punkt nicht mit
der Verwaltung zu stimmen.
Als Vorwurf steht im Raum, dass der Vorstand bei der Übernahme
von Monsanto die damit einhergehenden Rechts- und Reputationsrisiken
unterschätzt hat. Dem stellt Bayer zwar zwei Gutachten entgegen, die
bescheinigen, dass der Vorstand im Rahmen seines qua Aktiengesetz
gegebenen Ermessensspielraums gehandelt hat. Die Realität in Form der
beiden erstinstanzlichen Urteile im Zusammenhang mit dem
glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup spricht jedoch eine
andere Sprache. Ganz abgesehen davon, dass die Zahl der anhängigen
Glyphosat-Klagen inzwischen auf 13 400 angeschwollen ist.
Die Nichtentlastung hätte zwar keine direkten Folgen für die
Führungsriege von Bayer. Eine derartiges Aktionärsvotum - das
zugleich ziemlich einzigartig in der Dax-Geschichte sein dürfte -
hätte jedoch enorme Signalwirkung. Als das Co-Vorstandsteam der
Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, in der
Hauptversammlung 2015 nur mit 61% entlastet worden war, dauerte es
keine drei Wochen bis zum Rücktritt.
(Börsen-Zeitung, 26.04.2019)
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