21.05.2019 20:30 | Börsen-Zeitung | Presseschau
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Börsen-Zeitung: Der Name des Niedergangs, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Wittkowski
Frankfurt (ots) - Es gibt auch ein Argument für Paul Achleitner.
Der Niedergang der Deutschen Bank, etwa gemessen am Aktienkurs,
begann nicht erst am 31. Mai 2012, als der ehemalige Goldman-Sachs-
und Allianz-Manager den Aufsichtsratsvorsitz übernahm. Aber es fehlt
nicht mehr viel, dann sind von den damaligen 24,76 Euro noch mal drei
Viertel perdu. Okay, man kommt von 92,06 Euro, erreicht im Mai 2007.
Doch seit 2012 gilt: Schlimmer geht immer. Und das Desaster in dieser
Zeit hat nun mal einen Namen: Achleitner.
"Der Aufsichtsrat der Deutsche Bank AG bestellt, überwacht und
berät den Vorstand und ist in Entscheidungen, die von grundlegender
Bedeutung für die Bank sind, unmittelbar eingebunden." So definiert
das Institut die Rolle des Kontrollorgans bei der
Unternehmensführung. Von den sieben Vorstandsmitgliedern aus
Achleitners Startformation mit den Co-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu
Jain ist nur noch einer dabei: Chief Risk Officer Stuart Lewis.
Ansonsten hat der Österreicher munter durchgewechselt, auch an der
Spitze, und das Publikum sollte glauben, jeweils Zeuge eines
strukturierten Prozesses zu sein, in dem Achleitner alles unter
Kontrolle hatte.
Auf das Duo Fitschen/Jain folgte das Gespann John Cryan/Fitschen,
dann Cryan allein, dann Christian Sewing. Was blieb, war die
Vernichtung von Aktionärsvermögen; wer blieb, war Achleitner. Die
Kausalität ist kaum nachweisbar. Aber kann es sein, dass es für den
nicht selten wie ein Übervorstandschef auftretenden
Aufsichtratsvorsitzenden einfach dumm gelaufen ist? Dass die
juristischen Altlasten aus der Zeit vor 2012 schuld sind? Die Märkte?
Oder fremde Mächte, inklusive der Medien? Nur nicht das eigene
Versagen?
Diese Fragen stellen sich auch Stimmrechtsberater und,
Agenturberichten zufolge, nun zunehmend sogar Großaktionäre der Bank
wie die chinesische HNA, die Anlagevehikel der katarischen
Herrscherfamilie und Cerberus. Angeblich wollen sie Achleitner
vorzeitig loswerden. Was man gut verstehen kann. Nach sieben Jahren
ohne belastbare Anzeichen für einen nachhaltigen Turnaround hat man
genug Rechtfertigungsreden gehört und will Konsequenzen sehen.
Dazu wird es an dieser Stelle nicht kommen. Das Maximum ist die
Nichtentlastung. Den Machtkampf auf offener Bühne, eine Abwahl,
scheuen diese Investoren, das ist noch) nicht ihr Stil. Ob Achleitner
von sich aus geht? Der Mann ist so was von sich überzeugt, von
Selbstkritik und Demut derart unbeleckt: Das sitzt er aus. Bis 2022.
Wenn bis dahin auf den Niedergang noch nicht der Untergang gefolgt
ist.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Der Niedergang der Deutschen Bank, etwa gemessen am Aktienkurs,
begann nicht erst am 31. Mai 2012, als der ehemalige Goldman-Sachs-
und Allianz-Manager den Aufsichtsratsvorsitz übernahm. Aber es fehlt
nicht mehr viel, dann sind von den damaligen 24,76 Euro noch mal drei
Viertel perdu. Okay, man kommt von 92,06 Euro, erreicht im Mai 2007.
Doch seit 2012 gilt: Schlimmer geht immer. Und das Desaster in dieser
Zeit hat nun mal einen Namen: Achleitner.
"Der Aufsichtsrat der Deutsche Bank AG bestellt, überwacht und
berät den Vorstand und ist in Entscheidungen, die von grundlegender
Bedeutung für die Bank sind, unmittelbar eingebunden." So definiert
das Institut die Rolle des Kontrollorgans bei der
Unternehmensführung. Von den sieben Vorstandsmitgliedern aus
Achleitners Startformation mit den Co-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu
Jain ist nur noch einer dabei: Chief Risk Officer Stuart Lewis.
Ansonsten hat der Österreicher munter durchgewechselt, auch an der
Spitze, und das Publikum sollte glauben, jeweils Zeuge eines
strukturierten Prozesses zu sein, in dem Achleitner alles unter
Kontrolle hatte.
Auf das Duo Fitschen/Jain folgte das Gespann John Cryan/Fitschen,
dann Cryan allein, dann Christian Sewing. Was blieb, war die
Vernichtung von Aktionärsvermögen; wer blieb, war Achleitner. Die
Kausalität ist kaum nachweisbar. Aber kann es sein, dass es für den
nicht selten wie ein Übervorstandschef auftretenden
Aufsichtratsvorsitzenden einfach dumm gelaufen ist? Dass die
juristischen Altlasten aus der Zeit vor 2012 schuld sind? Die Märkte?
Oder fremde Mächte, inklusive der Medien? Nur nicht das eigene
Versagen?
Diese Fragen stellen sich auch Stimmrechtsberater und,
Agenturberichten zufolge, nun zunehmend sogar Großaktionäre der Bank
wie die chinesische HNA, die Anlagevehikel der katarischen
Herrscherfamilie und Cerberus. Angeblich wollen sie Achleitner
vorzeitig loswerden. Was man gut verstehen kann. Nach sieben Jahren
ohne belastbare Anzeichen für einen nachhaltigen Turnaround hat man
genug Rechtfertigungsreden gehört und will Konsequenzen sehen.
Dazu wird es an dieser Stelle nicht kommen. Das Maximum ist die
Nichtentlastung. Den Machtkampf auf offener Bühne, eine Abwahl,
scheuen diese Investoren, das ist noch) nicht ihr Stil. Ob Achleitner
von sich aus geht? Der Mann ist so was von sich überzeugt, von
Selbstkritik und Demut derart unbeleckt: Das sitzt er aus. Bis 2022.
Wenn bis dahin auf den Niedergang noch nicht der Untergang gefolgt
ist.
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