19.06.2020 08:30 | Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. | Panorama
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Neue Pflanzen für moderne Gärten / Vom Entstehen neuer Sorten und der Schwierigkeit, dem Gehölz einen Namen zu geben (FOTO)
Foto: obs/Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V./Pixabay
Die Blüten des Rhododendrons stellen je nach Pflanzenzüchtung verschiedene kraftvolle Farben zur Schau / Vom Entstehen neuer Sorten und der Schwierigkeit, dem Gehölz einen Namen zu geben.
Baumschule, BdB, Bund deutscher Baumschulen, Rhododendron, Pflanzenneuzüchtung, Garten, Grün. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/126784 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V./Pixabay"
Berlin (ots) - Als Pflanzenzüchter in bereits zweiter Generation wird Rhododendronexperte Holger Hachmann, Inhaber der Baumschule Hachmann in Barmstedt, oft gefragt, ob es für ihn überhaupt noch Herausforderungen und Neues gäbe. Dabei erlebt er jeden Tag genau das: "Beim Entwickeln neuer Pflanzen gibt es so unglaublich viel Spannendes, gleichzeitig knifflige Schwierigkeiten und große Freuden."
Für Holger Hachmann ist es der spannendste Beruf der Welt, denn von Pflanzenzüchtern werden sowohl unendliche Geduld und absolute Sorgsamkeit als auch Kreativität und viel Phantasie verlangt.
In einem strengen und arbeitsintensiven Selektionsprozess wird aus der Idee eines Baumschulers eine neue Pflanzensorte für unsere Gärten. Ziel ist es, während der mehrjährigen gründlichen Testphase möglichst alle Schwächen der Pflanzen zu erkennen und auszumerzen. Dabei ist viel sorgfältige Handarbeit nötig. Ausgesuchte Pollen einer frischen Blüte werden per Hand auf die Nabe der Zielpflanze getupft. Die dann entstehenden Saatkapseln werden noch vor dem Aufplatzen geerntet, kühl und dunkel gelagert und im nächsten Frühjahr zum Keimen gebracht. Nach ca. 5 Jahren blühen die Rhododendren zum ersten Mal. Zu diesem Zeitpunkt sind von den ursprünglich rund 25.000 Sämlingen eines Züchtungsjahrganges lediglich ca. 60 Pflanzen übrig. Diese müssen sich in einem strengen Selektionsprozess mit harten Winterbedingungen und heißen Sommern mit Wassermangel und gelegentlicher Dürre beweisen. Die jungen Pflanzen sind auch gezwungen, etwaigen Schädlingen standzuhalten, da keine bzw. kaum Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Diese sehr praxisnahe und harte Vorauslese bestehen nur absolut robuste und gesunde Pflanzen, von denen wiederum jedes Jahr nur die besten fünf Pflanzen für die Produktion ausgewählt werden.
Neben profundem Pflanzenwissen müssen Pflanzenzüchter über ein feines Gespür für aktuelle und vor allem zukünftige Trends verfügen, denn, so betont Baumschuler Hachmann: "In der Regel benötigt man - ausgehend von der ersten Idee - bis zu 15 Jahre, um mit einer neuen Sorte in die Produktion gehen zu können." Damit sie mit der Pflanzenentwicklung aktuelle Nachfragen adäquat bedienen können, müssen die Züchter sowohl bei gärtnerischen Entwicklungen stets auf dem Laufenden bleiben als auch persönliche Vorlieben der Kunden kennen. So lehnen sich z.B. die nachgefragten Farben oft an die aktuelle Textilmode an, so kann es derzeit nicht farbenfroh und kontrastreich genug sein. Die Grundanforderungen an die neuen Sorten sind dabei stets dieselben. So ist eine gute Winterhärte der Pflanzen essentiell. Ebenso ist eine robuste Gesundheit selbstverständlich; die Pflanzen sollen später nicht von einem ständigen Pflanzenschutzmitteleinsatz abhängig sein. Wünschenswert ist eine lange Blütezeit mit reinen und kräftigen Farben.
Wichtig ist für die Pflanzenzüchter, rechtzeitig auf grundlegende Änderungen zu reagieren. So stellen sie sich bereits seit mehreren Jahren auf den Klimawandel ein und verwenden möglichst nur noch Sorten mit dickwandigen Blüten für die Zucht, da diese Hitze und Trockenheit besser überstehen.
Kontinuierliche Züchtung ermöglicht schnelle Reaktionen auf sich ändernde Anforderungen. So wurden z.B. die Privatgärten seit den 50er Jahren immer kleiner. Niemand konnte und wollte mehr die großen, sehr ausladenden Rhododendren der Parks im eigenen Garten haben. Ein Glück, dass damals Holger Hachmanns Vater die kleinen und kompakten Yakushimanum-Sorten für sich entdeckt hatte und mit ihnen experimentierte. Dadurch war es nun möglich, auch kleinere Gärten und Terrassen mit den prachtvollen Gewächsen zu schmücken.
"Zum Abschluss des praktischen Züchtungsprozesses gibt es natürlich immer noch das Problem, dem Kind einen Namen zu geben. Das ist manchmal das Schwerste." sagt Holger Hachmann und lacht. Vor einigen Jahren hatte er einen wunderschönen Rhododendron mit prachtvollen dunkelvioletten Blüten und purpurvioletter Mitte gezüchtet, aber ihm wollte partout kein passender Name dafür einfallen. Die Namen sollen einzigartig und einprägsam sein, international funktionieren und der neuen Sorte - ihrer Qualität und Farbe - gerecht werden. Die junge Pflanze stand also namenlos im Schaugarten, bis eines Tages eine Gruppe schwedischer Pflanzenenthusiasten in die Baumschule kam. Da rief eine der Gartenliebhaberinnen beim Anblick der violetten Schönheit spontan: "What a dramatic dark!".
Etwas Glück gehört manchmal eben dazu.
Über den Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. ist die berufsständische Vereinigung und Interessenvertretung der Baumschulen. Als Vertretung der rund 900 angeschlossenen Betriebe hat der BdB die Aufgabe, die Baumschulwirtschaft nach innen und außen zu stärken, wettbewerbsfähig zu machen und zu halten. Die Branche kultiviert Gehölze auf aktuell 20.000 Hektar mit einem jährlichen Produktionswert von 1 Mrd. Euro. Auf Landesebene ist der BdB in 14 Landesverbände unterteilt, in denen zum großen Teil kleine und mittelständische Baumschulunternehmen organisiert sind. Die Betriebe vereinigen sich unter dem Leitmotiv der Branche "Grün ist Leben - Baumschulen schaffen Leben". Seit 1993 ist der BdB zusammen mit weiteren Verbänden des Gartenbaus Gesellschafter der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) und ist an der Planung und Umsetzung von Bundesgartenschauen (BUGAs) und Internationalen Gartenbauausstellungen (IGAs) beteiligt.
http://www.gruen-ist-leben.de
Pressekontakt:
Stefanie Gatzemeier
Referentin für Verbandskommunikation
Tel.: 030-240 86 99-24
gatzemeier@gruen-ist-leben.de http://www.gruen-ist-leben.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/126784/4628251
OTS: Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
Original-Content von: Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V., übermittelt durch news aktuell
Für Holger Hachmann ist es der spannendste Beruf der Welt, denn von Pflanzenzüchtern werden sowohl unendliche Geduld und absolute Sorgsamkeit als auch Kreativität und viel Phantasie verlangt.
In einem strengen und arbeitsintensiven Selektionsprozess wird aus der Idee eines Baumschulers eine neue Pflanzensorte für unsere Gärten. Ziel ist es, während der mehrjährigen gründlichen Testphase möglichst alle Schwächen der Pflanzen zu erkennen und auszumerzen. Dabei ist viel sorgfältige Handarbeit nötig. Ausgesuchte Pollen einer frischen Blüte werden per Hand auf die Nabe der Zielpflanze getupft. Die dann entstehenden Saatkapseln werden noch vor dem Aufplatzen geerntet, kühl und dunkel gelagert und im nächsten Frühjahr zum Keimen gebracht. Nach ca. 5 Jahren blühen die Rhododendren zum ersten Mal. Zu diesem Zeitpunkt sind von den ursprünglich rund 25.000 Sämlingen eines Züchtungsjahrganges lediglich ca. 60 Pflanzen übrig. Diese müssen sich in einem strengen Selektionsprozess mit harten Winterbedingungen und heißen Sommern mit Wassermangel und gelegentlicher Dürre beweisen. Die jungen Pflanzen sind auch gezwungen, etwaigen Schädlingen standzuhalten, da keine bzw. kaum Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Diese sehr praxisnahe und harte Vorauslese bestehen nur absolut robuste und gesunde Pflanzen, von denen wiederum jedes Jahr nur die besten fünf Pflanzen für die Produktion ausgewählt werden.
Neben profundem Pflanzenwissen müssen Pflanzenzüchter über ein feines Gespür für aktuelle und vor allem zukünftige Trends verfügen, denn, so betont Baumschuler Hachmann: "In der Regel benötigt man - ausgehend von der ersten Idee - bis zu 15 Jahre, um mit einer neuen Sorte in die Produktion gehen zu können." Damit sie mit der Pflanzenentwicklung aktuelle Nachfragen adäquat bedienen können, müssen die Züchter sowohl bei gärtnerischen Entwicklungen stets auf dem Laufenden bleiben als auch persönliche Vorlieben der Kunden kennen. So lehnen sich z.B. die nachgefragten Farben oft an die aktuelle Textilmode an, so kann es derzeit nicht farbenfroh und kontrastreich genug sein. Die Grundanforderungen an die neuen Sorten sind dabei stets dieselben. So ist eine gute Winterhärte der Pflanzen essentiell. Ebenso ist eine robuste Gesundheit selbstverständlich; die Pflanzen sollen später nicht von einem ständigen Pflanzenschutzmitteleinsatz abhängig sein. Wünschenswert ist eine lange Blütezeit mit reinen und kräftigen Farben.
Wichtig ist für die Pflanzenzüchter, rechtzeitig auf grundlegende Änderungen zu reagieren. So stellen sie sich bereits seit mehreren Jahren auf den Klimawandel ein und verwenden möglichst nur noch Sorten mit dickwandigen Blüten für die Zucht, da diese Hitze und Trockenheit besser überstehen.
Kontinuierliche Züchtung ermöglicht schnelle Reaktionen auf sich ändernde Anforderungen. So wurden z.B. die Privatgärten seit den 50er Jahren immer kleiner. Niemand konnte und wollte mehr die großen, sehr ausladenden Rhododendren der Parks im eigenen Garten haben. Ein Glück, dass damals Holger Hachmanns Vater die kleinen und kompakten Yakushimanum-Sorten für sich entdeckt hatte und mit ihnen experimentierte. Dadurch war es nun möglich, auch kleinere Gärten und Terrassen mit den prachtvollen Gewächsen zu schmücken.
"Zum Abschluss des praktischen Züchtungsprozesses gibt es natürlich immer noch das Problem, dem Kind einen Namen zu geben. Das ist manchmal das Schwerste." sagt Holger Hachmann und lacht. Vor einigen Jahren hatte er einen wunderschönen Rhododendron mit prachtvollen dunkelvioletten Blüten und purpurvioletter Mitte gezüchtet, aber ihm wollte partout kein passender Name dafür einfallen. Die Namen sollen einzigartig und einprägsam sein, international funktionieren und der neuen Sorte - ihrer Qualität und Farbe - gerecht werden. Die junge Pflanze stand also namenlos im Schaugarten, bis eines Tages eine Gruppe schwedischer Pflanzenenthusiasten in die Baumschule kam. Da rief eine der Gartenliebhaberinnen beim Anblick der violetten Schönheit spontan: "What a dramatic dark!".
Etwas Glück gehört manchmal eben dazu.
Über den Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. ist die berufsständische Vereinigung und Interessenvertretung der Baumschulen. Als Vertretung der rund 900 angeschlossenen Betriebe hat der BdB die Aufgabe, die Baumschulwirtschaft nach innen und außen zu stärken, wettbewerbsfähig zu machen und zu halten. Die Branche kultiviert Gehölze auf aktuell 20.000 Hektar mit einem jährlichen Produktionswert von 1 Mrd. Euro. Auf Landesebene ist der BdB in 14 Landesverbände unterteilt, in denen zum großen Teil kleine und mittelständische Baumschulunternehmen organisiert sind. Die Betriebe vereinigen sich unter dem Leitmotiv der Branche "Grün ist Leben - Baumschulen schaffen Leben". Seit 1993 ist der BdB zusammen mit weiteren Verbänden des Gartenbaus Gesellschafter der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) und ist an der Planung und Umsetzung von Bundesgartenschauen (BUGAs) und Internationalen Gartenbauausstellungen (IGAs) beteiligt.
http://www.gruen-ist-leben.de
Pressekontakt:
Stefanie Gatzemeier
Referentin für Verbandskommunikation
Tel.: 030-240 86 99-24
gatzemeier@gruen-ist-leben.de http://www.gruen-ist-leben.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/126784/4628251
OTS: Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
Original-Content von: Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V., übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Agrar ,
Das könnte Sie auch interessieren
Bischofskonferenz lehnt Kandidatin für Bundeskurat*innenamt der DPSG ab
Mönchengladbach (ots) - In einer Abstimmung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hat die Kandidatin für das Bundeskurat*innen Amt der DPSG, Viola Kohlberger, keine Mehrheit beko...Artikel lesenAtomausstieg: CSU-Fraktion fordert lückenlose Aufklärung von Habeck
München (ots) - Zu den Cicero-Recherchen zum Atomausstieg äußert sich die wirtschaftspolitische Sprecherin der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag Kerstin Schreyer wie folgt: "Entweder hat Bundesw...Artikel lesen"hart aber fair", am Montag, 29. April 2024, 21:15 Uhr, live aus Berlin
München (ots) - Moderation: Louis Klamroth Das Thema: Rechtsruck oder Kurs der Mitte: Soll Deutschland konservativer werden? Direkt nach der Doku "Die Merz-Strategie": Welcher politische Kurs ist ...Artikel lesenJohanniter zum Freiwilligen-Teilzeitgesetz / Auf die Erweiterung der Teilzeitmöglichkeit im FSJ und BFD muss finanzielle Planungssicherheit für Freiwillige und Träger folgen
Berlin (ots) - Pünktlich zum 60-Jährigen Jubiläum des Freiwilligen Sozialen Jahres am kommenden Montag hat der Deutsche Bundestag heute dem Freiwilligen-Teilzeitgesetz zugestimmt: "Wir begrüßen au...Artikel lesenMedien Camp 2024: Rund 500 junge Talente auf dem Weg in den Journalismus
Berlin (ots) - Wenn Bahn-Chef Richard Lutz, "Zeit Online"-Redakteurin Yasmine M'Barek und "Tagesschau"-Presenterin Amelie Marie Weber auf junge Talente treffen: Über 500 Menschen sind am heutigen Fr...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
- Masters of Dance: Perfekte Harmonie (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Das Erste: "Und wenn das fünfte Lichtlein brennt" (AT): Weihnachtliche Komödie mit Henning Baum, Elena Uhlig, Meike Droste, Michael Lott, Max von Pufendorf, Daniel Donskoy, Tim Kalkhof u.v.m. im Dreh (FOTO)
- Einzigartiges Quiz-Tainment am Vorabend: Ruth Moschner und Steven Gätjen moderieren neue Quiz-Shows in SAT.1 (FOTO)