21.09.2018 12:46 | PHOENIX | Medien / Kultur
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mein ausland: Alte Fesseln, neue Träume - Sonntag, 23. September 2018, 21.45 Uhr
Bonn (ots) - Weit zurück und ganz weit vorn - auf unserer Reise
durch Asien treffen wir auf beide Phänomene. Manchmal scheint es eine
Zeitreise Richtung Mittelalter, wenn in Pakistan in Namen der
Familienehre getötet wird, weil die tiefverwurzelten
gesellschaftlichen Regeln das so fordern. Manchmal ist alles was
zählt, die Zukunft, die Moderne: für viele junge Frauen in Myanmar
zum Beispiel, die mit Regeln brechen und ihren eigenen,
erfolgreichen, selbstbestimmten Weg suchen. In Asien geht alles, es
lädt zum Staunen ein. Wir lernen Herrn Chen aus Singapur kennen, der
erste Garküchenbesitzer, der es geschafft hat, sich einen veritablen
Michelin-Stern zu erkochen. Mit "Chicken and Rice" für umgerechnet 1
Euro 30, gebrutzelt an seinem kleinen Imbissstand, auf sechs
Quadratmetern, mitten in Chinatown. Und nun? Woran denkt Herr Chen
jetzt, da er doch geschafft hat, wovon Küchenchefs und
Restaurantbesitzer in aller Welt träumen? An morgen früh, die
tägliche Arbeit, weiter, immer weiter. Ausruhen gilt nicht.
Das tägliche Geschäft mit der schnellen Küche beschäftigt auch die
Menschen in Bangkok. Ein Leben ohne Streetfood - unvorstellbar - für
Einheimische und Touristen. Aber wie lange wird Thailands Hauptstadt
noch sein, was sie immer war: ein kulinarischer Dschungel? Die
Stadtverwaltung hat sich das Ziel gesetzt, Ordnung zu schaffen im
Gewirr der Essenstände, die das liebenswert-chaotische Stadtbild seit
jeher prägen. Händler bangen jetzt um ihre Existenz, fragen sich wie
es weitergeht.
Auch in Indien machen wir halt - ein Land, in dem sich Asiens
Widersprüche noch einmal ganz deutlich zeigen. Reich und arm, modern
und veraltet, fortschrittlich und abgehängt. In diesem Land der
Atomreaktoren, des High-Tech, des imposanten Wirtschaftswachstums
fehlt es an Toiletten. Die Regierung hat nun ein großes Programm
aufgesetzt, Millionen für den Toilettenbau. Lehrer Om ist in seinem
Dorf zum Toilettenbeauftragten ernannt worden, aber er stellt fest:
so einfach wird das nichts. Manches Klo wird zwar gebaut, mit
Zuschüssen vom Staat, aber nie benutzt. Die Leute ziehen es vor, aufs
Feld zu gehen. So wie sie es schon immer gemacht haben. Fortschritt
ist also immer auch eine Frage der Perspektive.
http://ots.de/y5doa4
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Telefon: 0228 / 9584 192
Fax: 0228 / 9584 198
presse@phoenix.de
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durch Asien treffen wir auf beide Phänomene. Manchmal scheint es eine
Zeitreise Richtung Mittelalter, wenn in Pakistan in Namen der
Familienehre getötet wird, weil die tiefverwurzelten
gesellschaftlichen Regeln das so fordern. Manchmal ist alles was
zählt, die Zukunft, die Moderne: für viele junge Frauen in Myanmar
zum Beispiel, die mit Regeln brechen und ihren eigenen,
erfolgreichen, selbstbestimmten Weg suchen. In Asien geht alles, es
lädt zum Staunen ein. Wir lernen Herrn Chen aus Singapur kennen, der
erste Garküchenbesitzer, der es geschafft hat, sich einen veritablen
Michelin-Stern zu erkochen. Mit "Chicken and Rice" für umgerechnet 1
Euro 30, gebrutzelt an seinem kleinen Imbissstand, auf sechs
Quadratmetern, mitten in Chinatown. Und nun? Woran denkt Herr Chen
jetzt, da er doch geschafft hat, wovon Küchenchefs und
Restaurantbesitzer in aller Welt träumen? An morgen früh, die
tägliche Arbeit, weiter, immer weiter. Ausruhen gilt nicht.
Das tägliche Geschäft mit der schnellen Küche beschäftigt auch die
Menschen in Bangkok. Ein Leben ohne Streetfood - unvorstellbar - für
Einheimische und Touristen. Aber wie lange wird Thailands Hauptstadt
noch sein, was sie immer war: ein kulinarischer Dschungel? Die
Stadtverwaltung hat sich das Ziel gesetzt, Ordnung zu schaffen im
Gewirr der Essenstände, die das liebenswert-chaotische Stadtbild seit
jeher prägen. Händler bangen jetzt um ihre Existenz, fragen sich wie
es weitergeht.
Auch in Indien machen wir halt - ein Land, in dem sich Asiens
Widersprüche noch einmal ganz deutlich zeigen. Reich und arm, modern
und veraltet, fortschrittlich und abgehängt. In diesem Land der
Atomreaktoren, des High-Tech, des imposanten Wirtschaftswachstums
fehlt es an Toiletten. Die Regierung hat nun ein großes Programm
aufgesetzt, Millionen für den Toilettenbau. Lehrer Om ist in seinem
Dorf zum Toilettenbeauftragten ernannt worden, aber er stellt fest:
so einfach wird das nichts. Manches Klo wird zwar gebaut, mit
Zuschüssen vom Staat, aber nie benutzt. Die Leute ziehen es vor, aufs
Feld zu gehen. So wie sie es schon immer gemacht haben. Fortschritt
ist also immer auch eine Frage der Perspektive.
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