06.05.2019 08:00 | Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe | Gesundheit / Medizin
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"Tag gegen den Schlaganfall" am 10. Mai / Viele Folgen sind unsichtbar (FOTO)
Foto: obs/Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe/Universität des Saarlandes
Dr. Caroline Kuhn leitet die Neuropsychologische Ambulanz der Universität des Saarlandes. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/23980 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe/Universität des Saarlandes"
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Themenspecial 10. Mai
http://ots.de/utYEjk
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Gütersloh (ots) -
270.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen
Schlaganfall. Er ist die häufigste Ursache für Behinderungen im
Erwachsenenalter. Was die wenigsten wissen: Noch häufiger hinterlässt
der Schlaganfall unsichtbare Folgen. Die Auswirkungen für die
Betroffenen sind nicht weniger tragisch - und die ambulante
therapeutische Versorgung weist große Lücken auf.
"Ich spüre was, was du nicht siehst"
Ein hinkender Gang, eine gelähmte Hand - solche Merkmale verbinden
viele Menschen mit einem Schlaganfall. Doch kaum bekannt ist, dass
rund 80 Prozent der Patienten an den unsichtbaren Folgen dieser
Krankheit leiden. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe stellt den
bundesweiten "Tag gegen den Schlaganfall" am 10. Mai deshalb unter
das Motto "Ich spüre was, was du nicht siehst ..."
Patienten-Geschichten wie diese kennt man in jeder neurologischen
Rehabilitationsklinik: Ein jüngerer Mensch erleidet einen
Schlaganfall, übersteht ihn äußerlich nahezu unbeschadet und kehrt
zurück an seinen Arbeitsplatz. Doch wenige Wochen später bricht er
zusammen und muss in die Reha. Viele Patienten merken erst im Alltag,
dass sie den Anforderungen ihres bisherigen Lebens nicht mehr
gewachsen sind.
Das Gehirn braucht viele Pausen
"Das Gehirn braucht in den ersten 18 bis 36 Monaten nach dem
Schlaganfall extrem viele Erholungspausen", sagt Dr. Caroline Kuhn,
Leiterin der Neuropsychologischen Lehr- und Forschungsambulanz der
Universität des Saarlandes. Die Neuropsychologin ist Autorin eines
Ratgebers für Patienten und Angehörige und berät die Stiftung
Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Zu den häufigsten neuropsychologischen Funktionsstörungen nach
Schlaganfall zählen Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite, oft
einhergehend mit Gedächtnislücken und Planungsstörungen. Nicht selten
sind Patienten schon mit der Organisation ihres Einkaufs überfordert.
Ebenfalls häufig kommt es zu Sprach- oder Sehstörungen. Hinzu kommen
oft emotionale Veränderungen, die vor allem die Beziehung zu Partnern
und Angehörigen belasten.
Ambulante Versorgung Mangelware
Betroffene sollten sich unbedingt professionelle Hilfe holen.
Außerhalb von neurologischen Rehabilitationskliniken sind
niedergelassene Neuropsychologen hier die erste Adresse. Allerdings
ist die ambulante Versorgungssituation schlecht, Patienten müssen oft
monatelang auf einen Termin warten. Es gibt schlicht viel zu wenige
Therapeuten.
Dr. Thomas Guthke, 1. Vorsitzender der Gesellschaft für
Neuropsychologie, spricht von einem "extremen Defizit im Angebot
neuropsychologischer Leistungen, das insbesondere im ambulanten
Bereich sehr deutlich wird." Die Fachgesellschaft hat überschlagen,
dass es in Deutschland Bedarf für mindestens 1.000 ambulante
Neuropsychologen gibt. Aktuell gibt es rund 200.
Kompensation durch Ergotherapie
Das hat zwei wesentliche Gründe: Neuropsychologen haben eine
spezielle, umfangreiche Weiterbildung, die sie seit einigen Jahren
auch berechtigt, ambulante Behandlungen mit den Kassen abzurechnen.
Die Ausbildung ist jedoch sehr langwierig, was viele Interessenten
abschreckt. Und die Zulassungsverfahren sind in manchen Regionen sehr
langwierig.
Vermutlich wird es noch Jahre dauern, bis sich die Situation
entspannt. Dr. Caroline Kuhn empfiehlt Patienten, die keinen Termin
bekommen, sich zunächst an einen Ergotherapeuten zu wenden. "Dabei
sollte man bei der Auswahl der Praxis darauf achten, dass die
Therapeuten auf neurologische Erkrankungen spezialisiert sind", so
die Neuropsychologin.
Überforderung vermeiden
Familie, Freunde und Arbeitskollegen sollten insbesondere in der
ersten Zeit nach dem Schlaganfall besonders einfühlsam mit den
Betroffenen umgehen. Patienten rät Caroline Kuhn, "offen zu
kommunizieren, dass meine Belastungsgrenzen reduziert sind. Dann kann
auch mein Umfeld besser damit umgehen. Das ist kein Grund, sich zu
schämen".
Tag gegen den Schlaganfall
1999 rief die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erstmals den
"Tag gegen den Schlaganfall" aus. Seither veranstalten Kliniken,
Ärzte und Selbsthilfegruppen bundesweit rund um den 10. Mai
Gesundheitsaktionen und Vorträge. Die Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe stellt in ihrem Internet-Portal umfangreiche
Informationen zum Umgang mit neuropsychologischen Funktionsstörungen
bereit: www.schlaganfall-hilfe.de.
Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mario Leisle
Presseprecher
Telefon: 05241 9770-12
E-Mail: presse@schlaganfall-hilfe.de
Internet: schlaganfall-hilfe.de
facebook.com/schlaganfallhilfe
twitter.com/schlaganfall_dt
Original-Content von: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, übermittelt durch news aktuell
Themenspecial 10. Mai
http://ots.de/utYEjk
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Gütersloh (ots) -
270.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen
Schlaganfall. Er ist die häufigste Ursache für Behinderungen im
Erwachsenenalter. Was die wenigsten wissen: Noch häufiger hinterlässt
der Schlaganfall unsichtbare Folgen. Die Auswirkungen für die
Betroffenen sind nicht weniger tragisch - und die ambulante
therapeutische Versorgung weist große Lücken auf.
"Ich spüre was, was du nicht siehst"
Ein hinkender Gang, eine gelähmte Hand - solche Merkmale verbinden
viele Menschen mit einem Schlaganfall. Doch kaum bekannt ist, dass
rund 80 Prozent der Patienten an den unsichtbaren Folgen dieser
Krankheit leiden. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe stellt den
bundesweiten "Tag gegen den Schlaganfall" am 10. Mai deshalb unter
das Motto "Ich spüre was, was du nicht siehst ..."
Patienten-Geschichten wie diese kennt man in jeder neurologischen
Rehabilitationsklinik: Ein jüngerer Mensch erleidet einen
Schlaganfall, übersteht ihn äußerlich nahezu unbeschadet und kehrt
zurück an seinen Arbeitsplatz. Doch wenige Wochen später bricht er
zusammen und muss in die Reha. Viele Patienten merken erst im Alltag,
dass sie den Anforderungen ihres bisherigen Lebens nicht mehr
gewachsen sind.
Das Gehirn braucht viele Pausen
"Das Gehirn braucht in den ersten 18 bis 36 Monaten nach dem
Schlaganfall extrem viele Erholungspausen", sagt Dr. Caroline Kuhn,
Leiterin der Neuropsychologischen Lehr- und Forschungsambulanz der
Universität des Saarlandes. Die Neuropsychologin ist Autorin eines
Ratgebers für Patienten und Angehörige und berät die Stiftung
Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Zu den häufigsten neuropsychologischen Funktionsstörungen nach
Schlaganfall zählen Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite, oft
einhergehend mit Gedächtnislücken und Planungsstörungen. Nicht selten
sind Patienten schon mit der Organisation ihres Einkaufs überfordert.
Ebenfalls häufig kommt es zu Sprach- oder Sehstörungen. Hinzu kommen
oft emotionale Veränderungen, die vor allem die Beziehung zu Partnern
und Angehörigen belasten.
Ambulante Versorgung Mangelware
Betroffene sollten sich unbedingt professionelle Hilfe holen.
Außerhalb von neurologischen Rehabilitationskliniken sind
niedergelassene Neuropsychologen hier die erste Adresse. Allerdings
ist die ambulante Versorgungssituation schlecht, Patienten müssen oft
monatelang auf einen Termin warten. Es gibt schlicht viel zu wenige
Therapeuten.
Dr. Thomas Guthke, 1. Vorsitzender der Gesellschaft für
Neuropsychologie, spricht von einem "extremen Defizit im Angebot
neuropsychologischer Leistungen, das insbesondere im ambulanten
Bereich sehr deutlich wird." Die Fachgesellschaft hat überschlagen,
dass es in Deutschland Bedarf für mindestens 1.000 ambulante
Neuropsychologen gibt. Aktuell gibt es rund 200.
Kompensation durch Ergotherapie
Das hat zwei wesentliche Gründe: Neuropsychologen haben eine
spezielle, umfangreiche Weiterbildung, die sie seit einigen Jahren
auch berechtigt, ambulante Behandlungen mit den Kassen abzurechnen.
Die Ausbildung ist jedoch sehr langwierig, was viele Interessenten
abschreckt. Und die Zulassungsverfahren sind in manchen Regionen sehr
langwierig.
Vermutlich wird es noch Jahre dauern, bis sich die Situation
entspannt. Dr. Caroline Kuhn empfiehlt Patienten, die keinen Termin
bekommen, sich zunächst an einen Ergotherapeuten zu wenden. "Dabei
sollte man bei der Auswahl der Praxis darauf achten, dass die
Therapeuten auf neurologische Erkrankungen spezialisiert sind", so
die Neuropsychologin.
Überforderung vermeiden
Familie, Freunde und Arbeitskollegen sollten insbesondere in der
ersten Zeit nach dem Schlaganfall besonders einfühlsam mit den
Betroffenen umgehen. Patienten rät Caroline Kuhn, "offen zu
kommunizieren, dass meine Belastungsgrenzen reduziert sind. Dann kann
auch mein Umfeld besser damit umgehen. Das ist kein Grund, sich zu
schämen".
Tag gegen den Schlaganfall
1999 rief die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erstmals den
"Tag gegen den Schlaganfall" aus. Seither veranstalten Kliniken,
Ärzte und Selbsthilfegruppen bundesweit rund um den 10. Mai
Gesundheitsaktionen und Vorträge. Die Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe stellt in ihrem Internet-Portal umfangreiche
Informationen zum Umgang mit neuropsychologischen Funktionsstörungen
bereit: www.schlaganfall-hilfe.de.
Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mario Leisle
Presseprecher
Telefon: 05241 9770-12
E-Mail: presse@schlaganfall-hilfe.de
Internet: schlaganfall-hilfe.de
facebook.com/schlaganfallhilfe
twitter.com/schlaganfall_dt
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