24.09.2019 13:33 | ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände | Gesundheit / Medizin
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Apothekenklima-Index 2019: Trübe Branchenaussichten für Apotheken, wachsende Probleme mit Lieferengpässen (FOTO)
Foto: obs/ABDA/Jardai
Die Ergebnisse des Apothekenklima-Index' 2019, einer repräsentativen Meinungsumfrage Auftrag der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, wurden zum Auftakt des Deutschen Apothekertages am 24. September 2019 in Düsseldorf vorgestellt.
ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz, ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold und Dr. Reiner Kern, Leiter Kommunikation der ABDA (v. l., Quelle: ABDA/ Jardai). Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/7002 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/ABDA/Jardai"
Düsseldorf (ots) -
Deutschlands Apotheker schauen immer pessimistischer in die
Zukunft. Acht von zehn Inhabern (79,8 Prozent) gehen davon aus, dass
die wirtschaftliche Entwicklung der Branche in den nächsten zwei bis
drei Jahren negativ sein wird. Vor drei Jahren lag dieser Wert noch
bei 50,8 Prozent. Das drängendste Thema sieht der Berufsstand in der
Schaffung von mehr Planungssicherheit durch stabile rechtliche
Rahmenbedingungen. 90,0 Prozent der Inhaber konstatieren hier
prioritären Handlungsbedarf.
Als eines der größten Ärgernisse im Berufsalltag bezeichnen 91,2
Prozent der selbständigen Apotheker mittlerweile die Lieferengpässe
bei Medikamenten; im Jahr 2016 hatten sich nur 35,5 Prozent der
Inhaber darüber geärgert. Erstmals lässt sich nun auch der damit
verbundene zeitliche Aufwand quantifizieren: Sechs von zehn
Apothekern (62,2 Prozent) geben an, dass sie und ihre Beschäftigten
mehr als 10 Prozent ihrer Arbeitszeit dafür aufwenden, um bei
Lieferengpässen gemeinsam mit Ärzten, Großhändlern und Patienten nach
Versorgungslösungen zu suchen. Das sind Ergebnisse des
Apothekenklima-Index' 2019, einer repräsentativen Meinungsumfrage von
MARPINION im Auftrag der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände. Der Index, für den seit 2016 jeden Sommer 500
Apothekeninhaber in Deutschland befragt werden, wurde heute zum
Auftakt des Deutschen Apothekertages in Düsseldorf vorgestellt.
"Die Stimmung in den Apotheken wird immer schlechter", sagte
ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold: "Wenn vier von fünf
Apothekeninhabern für die nächsten Jahre 'schwarz sehen', erodiert
das Fundament für eine hochwertige und wohnortnahe
Arzneimittelversorgung der Menschen in Deutschland." Arnold sieht
deshalb dringenden Handlungsbedarf für die Bundespolitik: "Apotheker
sind freie Heilberufler, die vernünftige Rahmenbedingungen brauchen.
Dazu gehören ordnungspolitische Stabilität, wirtschaftliche
Verbesserungen und eine fachliche Perspektive. Darauf warten wir seit
mindestens drei Jahren. Mit dem derzeit diskutierten
Apothekenreformpaket gibt es immerhin die Chance, ein Stück
weiterzukommen und die Situation zu verbessern."
ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz wies auf die schwierige
Gemengelage in der Reformdiskussion hin: "Morgen beginnt der Deutsche
Apothekertag, und wir haben zwei abweichende Vorschläge der Politik
auf dem Tisch, einen der Bundesregierung und einen des Bundesrates.
Was wir nicht gebrauchen können, ist, dass sich die politischen
Akteure gegenseitig weiter blockieren. Das wird die Diskussion in den
nächsten Tagen maßgeblich mitbestimmen."
ABDA-Vizepräsident Arnold sieht nun die Gesundheitspolitik am
Zuge: "Jetzt kommt es darauf an, dass das Reformpaket zügig in den
Bundestag eingebracht, an entscheidenden Stellen nachgesteuert und
dann baldmöglichst verabschiedet wird." Nach dem Urteil des
Europäischen Gerichtshofs im Oktober 2016, das ausländische
Versandapotheken aus der Festpreisbindung für
verschreibungspflichtige Arzneimittel entlassen hatte, müsse der
Gesetzgeber vor allem die Gleichpreisigkeit bei rezeptpflichtigen
Medikamenten endlich wiederherstellen, so Arnold.
Arnold verwies außerdem auf die zusätzlichen Belastungen der
Apotheken durch die sich zuspitzenden Arzneimittel-Engpässe: "Die im
Apothekenklima-Index erfragten Bewertungen zum Zeitaufwand bei
Lieferengpässen lassen sich jetzt auch mit Verordnungszahlen des
Deutschen Arzneiprüfungsinstituts empirisch untermauern." Demnach hat
sich die Anzahl der Rabattarzneimittel, die aufgrund eines
Lieferengpasses ausgetauscht werden mussten, bei gesetzlich
krankenversicherten Patienten von 5,0 Millionen Packungen im Jahr
2016 auf 9,3 Millionen Stück im Jahr 2018 fast verdoppelt. Betroffen
ist jedes 50. Rabattarzneimittel (9,3 von 450 Millionen Packungen im
Jahr 2018). Im Jahr 2018 haben die Top-10-Wirkstoffe mit 4,7
Millionen Arzneimitteln fast die Hälfte der 9,3 Millionen
Lieferengpässe ausgemacht. Hochdosiertes, rezeptpflichtiges Ibuprofen
(Schmerzmittel) belegt mit 1,6 Millionen Packungen den ersten Platz
auf der Liste. Mit fünf Wirkstoffen unter den Top 10 sind die
Blutdrucksenker Valsartan, Ramipril und Bisoprolol sowie deren
Kombinationen mit Diuretika (harntreibende Mittel) ebenfalls weit
oben.
Die Pressekonferenz zum Apothekenklima-Index läutet den Deutschen
Apothekertag ein, der in diesem Jahr vom 25. bis 27. September 2019
im CCD Congress Center Düsseldorf stattfindet. Mehr als 300
Delegierte aus jeweils 17 Apothekerkammern und -verbänden diskutieren
und beschließen in der Hauptversammlung die zukünftigen Positionen
ihres Berufsstandes. Die Pressestelle des Deutschen Apothekertages
befindet sich im 1. OG, CCD / Messe, Eingang Süd, Stockumer Kirchstr.
64, 40474 Düsseldorf.
Alle Informationen zum Apothekenklima-Index, zum Deutschen
Apothekertag und zum Livestream stehen unter www.abda.de
Ein Audio-Statement zur Pressekonferenz von ABDA-Vizepräsident
Mathias Arnold findet man auf https://soundcloud.com/abda_berlin
Pressekontakt:
Dr. Reiner Kern, Pressesprecher, 030 40004-132, presse@abda.de
Christian Splett, Pressereferent, 030 40004-137, c.splett@abda.de
Original-Content von: ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände, übermittelt durch news aktuell
Deutschlands Apotheker schauen immer pessimistischer in die
Zukunft. Acht von zehn Inhabern (79,8 Prozent) gehen davon aus, dass
die wirtschaftliche Entwicklung der Branche in den nächsten zwei bis
drei Jahren negativ sein wird. Vor drei Jahren lag dieser Wert noch
bei 50,8 Prozent. Das drängendste Thema sieht der Berufsstand in der
Schaffung von mehr Planungssicherheit durch stabile rechtliche
Rahmenbedingungen. 90,0 Prozent der Inhaber konstatieren hier
prioritären Handlungsbedarf.
Als eines der größten Ärgernisse im Berufsalltag bezeichnen 91,2
Prozent der selbständigen Apotheker mittlerweile die Lieferengpässe
bei Medikamenten; im Jahr 2016 hatten sich nur 35,5 Prozent der
Inhaber darüber geärgert. Erstmals lässt sich nun auch der damit
verbundene zeitliche Aufwand quantifizieren: Sechs von zehn
Apothekern (62,2 Prozent) geben an, dass sie und ihre Beschäftigten
mehr als 10 Prozent ihrer Arbeitszeit dafür aufwenden, um bei
Lieferengpässen gemeinsam mit Ärzten, Großhändlern und Patienten nach
Versorgungslösungen zu suchen. Das sind Ergebnisse des
Apothekenklima-Index' 2019, einer repräsentativen Meinungsumfrage von
MARPINION im Auftrag der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände. Der Index, für den seit 2016 jeden Sommer 500
Apothekeninhaber in Deutschland befragt werden, wurde heute zum
Auftakt des Deutschen Apothekertages in Düsseldorf vorgestellt.
"Die Stimmung in den Apotheken wird immer schlechter", sagte
ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold: "Wenn vier von fünf
Apothekeninhabern für die nächsten Jahre 'schwarz sehen', erodiert
das Fundament für eine hochwertige und wohnortnahe
Arzneimittelversorgung der Menschen in Deutschland." Arnold sieht
deshalb dringenden Handlungsbedarf für die Bundespolitik: "Apotheker
sind freie Heilberufler, die vernünftige Rahmenbedingungen brauchen.
Dazu gehören ordnungspolitische Stabilität, wirtschaftliche
Verbesserungen und eine fachliche Perspektive. Darauf warten wir seit
mindestens drei Jahren. Mit dem derzeit diskutierten
Apothekenreformpaket gibt es immerhin die Chance, ein Stück
weiterzukommen und die Situation zu verbessern."
ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz wies auf die schwierige
Gemengelage in der Reformdiskussion hin: "Morgen beginnt der Deutsche
Apothekertag, und wir haben zwei abweichende Vorschläge der Politik
auf dem Tisch, einen der Bundesregierung und einen des Bundesrates.
Was wir nicht gebrauchen können, ist, dass sich die politischen
Akteure gegenseitig weiter blockieren. Das wird die Diskussion in den
nächsten Tagen maßgeblich mitbestimmen."
ABDA-Vizepräsident Arnold sieht nun die Gesundheitspolitik am
Zuge: "Jetzt kommt es darauf an, dass das Reformpaket zügig in den
Bundestag eingebracht, an entscheidenden Stellen nachgesteuert und
dann baldmöglichst verabschiedet wird." Nach dem Urteil des
Europäischen Gerichtshofs im Oktober 2016, das ausländische
Versandapotheken aus der Festpreisbindung für
verschreibungspflichtige Arzneimittel entlassen hatte, müsse der
Gesetzgeber vor allem die Gleichpreisigkeit bei rezeptpflichtigen
Medikamenten endlich wiederherstellen, so Arnold.
Arnold verwies außerdem auf die zusätzlichen Belastungen der
Apotheken durch die sich zuspitzenden Arzneimittel-Engpässe: "Die im
Apothekenklima-Index erfragten Bewertungen zum Zeitaufwand bei
Lieferengpässen lassen sich jetzt auch mit Verordnungszahlen des
Deutschen Arzneiprüfungsinstituts empirisch untermauern." Demnach hat
sich die Anzahl der Rabattarzneimittel, die aufgrund eines
Lieferengpasses ausgetauscht werden mussten, bei gesetzlich
krankenversicherten Patienten von 5,0 Millionen Packungen im Jahr
2016 auf 9,3 Millionen Stück im Jahr 2018 fast verdoppelt. Betroffen
ist jedes 50. Rabattarzneimittel (9,3 von 450 Millionen Packungen im
Jahr 2018). Im Jahr 2018 haben die Top-10-Wirkstoffe mit 4,7
Millionen Arzneimitteln fast die Hälfte der 9,3 Millionen
Lieferengpässe ausgemacht. Hochdosiertes, rezeptpflichtiges Ibuprofen
(Schmerzmittel) belegt mit 1,6 Millionen Packungen den ersten Platz
auf der Liste. Mit fünf Wirkstoffen unter den Top 10 sind die
Blutdrucksenker Valsartan, Ramipril und Bisoprolol sowie deren
Kombinationen mit Diuretika (harntreibende Mittel) ebenfalls weit
oben.
Die Pressekonferenz zum Apothekenklima-Index läutet den Deutschen
Apothekertag ein, der in diesem Jahr vom 25. bis 27. September 2019
im CCD Congress Center Düsseldorf stattfindet. Mehr als 300
Delegierte aus jeweils 17 Apothekerkammern und -verbänden diskutieren
und beschließen in der Hauptversammlung die zukünftigen Positionen
ihres Berufsstandes. Die Pressestelle des Deutschen Apothekertages
befindet sich im 1. OG, CCD / Messe, Eingang Süd, Stockumer Kirchstr.
64, 40474 Düsseldorf.
Alle Informationen zum Apothekenklima-Index, zum Deutschen
Apothekertag und zum Livestream stehen unter www.abda.de
Ein Audio-Statement zur Pressekonferenz von ABDA-Vizepräsident
Mathias Arnold findet man auf https://soundcloud.com/abda_berlin
Pressekontakt:
Dr. Reiner Kern, Pressesprecher, 030 40004-132, presse@abda.de
Christian Splett, Pressereferent, 030 40004-137, c.splett@abda.de
Original-Content von: ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Das könnte Sie auch interessieren
Armenischer politischer Gefangener, Ruben Vardanyan, darf mit seiner Familie sprechen, die für ein Ende seines Hungerstreiks plädiert
Yerevan, Armenien (ots/PRNewswire) - Überwältigende internationale Unterstützung und Druck führen dazu, dass Aserbaidschan nach zwanzig Tagen Isolation Kommunikation mit der Familie zulässt, während...Artikel lesenCATL stellt Shenxing PLUS vor, das eine Reichweite von 1.000 km und superschnelles 4C-Laden ermöglicht
Beijing (ots/PRNewswire) - Auf der Auto China 2024 stellte CATL (SZ.300750) Shenxing PLUS vor – die weltweit erste LFP-Batterie, die eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern mit superschneller ...Artikel lesenGroßes Finale: "SWR3 Comedy Festival" 2024 in Bad Dürkheim gestartet
Baden-Baden (ots) - Veranstaltung vom 26. bis 28. April / mit Andreas Müller, Vince Ebert, Anne Vogd, Zeus & Wirbitzky, Bernhard Hoëcker, Sebastian Lehmann, Nikita Miller, Lisa Feller u. a. "SWR3 C...Artikel lesenEnfinity Global schließt eine langfristige Finanzierung in Höhe von 195 Millionen US-Dollar für ein 70-MW-Solarkraftwerk in Japan ab
Tokyo und Miami (ots/PRNewswire) - Enfinity Global Inc., ein führendes Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien, hat eine langfristige Finanzierung in Höhe von 195 Millionen US-Dollar (29,2 ...Artikel lesenDeutscher Volkshochschul-Verband unterstützt das Grimme-Institut mit 100.000 Euro für die strategische Neuausrichtung
Bonn / Marl (ots) - Im Rahmen des 60. Jubiläums des Grimme-Preises gibt der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) bekannt, dass er für das Jahr 2025 finanzielle Mittel in Höhe von 100.000 Euro für d...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
- Masters of Dance: Perfekte Harmonie (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Das Erste: "Und wenn das fünfte Lichtlein brennt" (AT): Weihnachtliche Komödie mit Henning Baum, Elena Uhlig, Meike Droste, Michael Lott, Max von Pufendorf, Daniel Donskoy, Tim Kalkhof u.v.m. im Dreh (FOTO)
- Einzigartiges Quiz-Tainment am Vorabend: Ruth Moschner und Steven Gätjen moderieren neue Quiz-Shows in SAT.1 (FOTO)