11.10.2019 00:05 | NABU | Umwelt
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NABU und LBV: Turteltaube ist der Vogel des Jahres 2020 / Der gefiederte Liebesbote steht auf der globalen Roten Liste (FOTO)
Foto: obs/NABU/Manfred Delpho
Die Turteltaube ist der Vogel des Jahres 2020 / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/6347 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/NABU/Manfred Delpho"
Berlin/Hilpoltstein (ots) -
Sperrfrist: 11.10.2019 00:05
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Sie ist ein Symbol für die Liebe, ihre Lebensbedingungen sind aber
wenig romantisch: Die Turteltaube wurde vom NABU und seinem
bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogelschutz) zum "Vogel des
Jahres 2020" gewählt. Damit wollen die Verbände darauf aufmerksam
machen, dass die Turteltaube stark gefährdet ist. "Seit 1980 haben
wir fast 90 Prozent dieser Art verloren, ganze Landstriche sind
turteltaubenfrei", so Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied.
"Unsere kleinste Taube findet kaum noch geeignete Lebensräume. Zudem
ist sie durch die legale und illegale Jagd im Mittelmeerraum
bedroht."
"Früher hat man das markante Gurren der Turteltaube an jedem
Dorfrand oder Flussufer gehört", sagt Dr. Norbert Schäffer,
LBV-Vorsitzender. "Wildkräutersamen an Feldwegen und Feldfrüchte aus
Zwischensaaten boten ausreichend Nahrung. Heute brüten Turteltauben
häufig auf ehemaligen Truppenübungsplätzen oder in Weinbauregionen,
wo sie noch geeignete Lebensbedingungen vorfinden."
Die Turteltaube ist der erste vom NABU gekürte Vogel, der als
global gefährdete Art auf der weltweiten Roten Liste steht. Heute
brüten bei uns nur noch 12.500 bis 22.000 Paare. Die meisten der
höchstens 5,9 Millionen Paare Europas leben in Spanien, Frankreich,
Italien und Rumänien. Turteltauben sind die einzigen
Langstreckenzieher unter den Taubenarten Mitteleuropas. Sie verlassen
zwischen Ende Juli und Anfang Oktober Europa, um südlich der Sahara
zu überwintern.
Die 25 bis 28 Zentimeter großen Vögel mit ihrem farbenfrohen
Gefieder ernähren sich fast ausschließlich vegan. Sie bevorzugen
Wildkräuter- und Baumsamen. Dem Jahresvogel schmecken Samen von Klee,
Vogelwicke, Erdrauch und Leimkraut. Diese Pflanzen wollen Landwirte
nicht auf ihren Feldern haben. Darum hat sich die Taube seit den 60er
Jahren angepasst und ihre Nahrung umgestellt. Der Anteil von
Sämereien aus landwirtschaftlichen Kulturen macht nun in weiten
Teilen ihres Verbreitungsgebiets mehr als die Hälfte der Nahrung aus
statt wie früher nur 20 Prozent. Im Gegensatz zu Wildkrautsamen
stehen diese aber nur für kurze Zeit bis zur Ernte zur Verfügung und
fehlen während der kritischen Phase der Jungenaufzucht.
Die Intensivierung der Landwirtschaft verschlechtert die
Lebensbedingungen der Turteltauben enorm - ein Schicksal, das sie mit
vielen anderen Jahresvögeln teilt. Die Ausweitung von Anbauflächen
geht mit einem Verlust von Brachen, Ackersäumen, Feldgehölzen und
Kleingewässern einher. Damit verschwinden Nistplätze sowie Nahrungs-
und Trinkstellen. Viele Äcker werden außerdem mit Herbiziden von
"Unkraut" befreit. Doch von genau diesen Ackerwildkräutern ernährt
sich die Turteltaube. Außerdem ist chemisch behandeltes Saatgut
vergiftete Nahrung für die Tauben. Der NABU kämpft seit Jahren für
eine EU-Förderung der Landwirtschaft, die Natur erhält statt sie zu
schädigen.
Eine zusätzliche Bedrohung ist die Vogeljagd im Mittelmeerraum.
"Wissenschaftler konnten nachweisen, dass die jährlich mehr als 1,4
Millionen in der EU legal geschossenen Turteltauben von der Art nicht
mehr verkraftet werden können. Besonders skandalös: In manchen
Ländern gilt das Schießen der stark gefährdeten Turteltauben als
,Sport' zum eigenen Vergnügen", so Eric Neuling,
NABU-Vogelschutzexperte. Gegen Spanien und Frankreich wurden im Juli
bereits Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission
wegen des schlechten Erhaltungszustands der Art eingeleitet. Gegen
vier weitere EU-Länder liegen offizielle Beschwerden vor. Dies ist
notwendig, obwohl auf einem Treffen aller Mitgliedsstaaten im Mai
2018 ein Aktionsplan zum Schutz der Europäischen Turteltaube
verabschiedet wurde.
Um den gefiederten Liebesboten zu schützen, fordert der NABU
Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit einer Petition
(www.vogeldesjahres.de/petition) auf, sich neben einer verbesserten
Landwirtschaftspolitik auch für das dauerhafte Aussetzen der
Abschussgenehmigungen in den EU-Mitgliedsstaaten einzusetzen.
Weitere Infos unter www.Vogel-des-Jahres.de oder www.LBV.de
Pressefotos zum Vogel des Jahres und druckfähige Grafik zur
Bejagung unter: www.NABU.de/pressebilder_turteltaube
Video- und Audiomaterial zur Turteltaube:
https://seafile.nabu.de/d/c6e778d0b7/
Die Farbbroschüre "Vogel des Jahres 2020 - Die Turteltaube", DIN
A5, 50 Seiten gibt es im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de sowie
unter www.lbv-shop.de
Petition gegen Abschuss von Turteltauben in der EU:
www.vogeldesjahres.de/petition
Weitere Infos zur Agrarpolitik: www.neueagrarpolitik.eu
Pressekontakt:
Eric Neuling, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. +49 (0)30-284984-1812
Christiane Geidel, LBV-Artenschutzreferentin,
Tel. +49 (0)9174-4775-7433
LBV-Pressestelle, Tel: +49 (0)9174-4775-7184, presse@lbv.de
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1588
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
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Sie ist ein Symbol für die Liebe, ihre Lebensbedingungen sind aber
wenig romantisch: Die Turteltaube wurde vom NABU und seinem
bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogelschutz) zum "Vogel des
Jahres 2020" gewählt. Damit wollen die Verbände darauf aufmerksam
machen, dass die Turteltaube stark gefährdet ist. "Seit 1980 haben
wir fast 90 Prozent dieser Art verloren, ganze Landstriche sind
turteltaubenfrei", so Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied.
"Unsere kleinste Taube findet kaum noch geeignete Lebensräume. Zudem
ist sie durch die legale und illegale Jagd im Mittelmeerraum
bedroht."
"Früher hat man das markante Gurren der Turteltaube an jedem
Dorfrand oder Flussufer gehört", sagt Dr. Norbert Schäffer,
LBV-Vorsitzender. "Wildkräutersamen an Feldwegen und Feldfrüchte aus
Zwischensaaten boten ausreichend Nahrung. Heute brüten Turteltauben
häufig auf ehemaligen Truppenübungsplätzen oder in Weinbauregionen,
wo sie noch geeignete Lebensbedingungen vorfinden."
Die Turteltaube ist der erste vom NABU gekürte Vogel, der als
global gefährdete Art auf der weltweiten Roten Liste steht. Heute
brüten bei uns nur noch 12.500 bis 22.000 Paare. Die meisten der
höchstens 5,9 Millionen Paare Europas leben in Spanien, Frankreich,
Italien und Rumänien. Turteltauben sind die einzigen
Langstreckenzieher unter den Taubenarten Mitteleuropas. Sie verlassen
zwischen Ende Juli und Anfang Oktober Europa, um südlich der Sahara
zu überwintern.
Die 25 bis 28 Zentimeter großen Vögel mit ihrem farbenfrohen
Gefieder ernähren sich fast ausschließlich vegan. Sie bevorzugen
Wildkräuter- und Baumsamen. Dem Jahresvogel schmecken Samen von Klee,
Vogelwicke, Erdrauch und Leimkraut. Diese Pflanzen wollen Landwirte
nicht auf ihren Feldern haben. Darum hat sich die Taube seit den 60er
Jahren angepasst und ihre Nahrung umgestellt. Der Anteil von
Sämereien aus landwirtschaftlichen Kulturen macht nun in weiten
Teilen ihres Verbreitungsgebiets mehr als die Hälfte der Nahrung aus
statt wie früher nur 20 Prozent. Im Gegensatz zu Wildkrautsamen
stehen diese aber nur für kurze Zeit bis zur Ernte zur Verfügung und
fehlen während der kritischen Phase der Jungenaufzucht.
Die Intensivierung der Landwirtschaft verschlechtert die
Lebensbedingungen der Turteltauben enorm - ein Schicksal, das sie mit
vielen anderen Jahresvögeln teilt. Die Ausweitung von Anbauflächen
geht mit einem Verlust von Brachen, Ackersäumen, Feldgehölzen und
Kleingewässern einher. Damit verschwinden Nistplätze sowie Nahrungs-
und Trinkstellen. Viele Äcker werden außerdem mit Herbiziden von
"Unkraut" befreit. Doch von genau diesen Ackerwildkräutern ernährt
sich die Turteltaube. Außerdem ist chemisch behandeltes Saatgut
vergiftete Nahrung für die Tauben. Der NABU kämpft seit Jahren für
eine EU-Förderung der Landwirtschaft, die Natur erhält statt sie zu
schädigen.
Eine zusätzliche Bedrohung ist die Vogeljagd im Mittelmeerraum.
"Wissenschaftler konnten nachweisen, dass die jährlich mehr als 1,4
Millionen in der EU legal geschossenen Turteltauben von der Art nicht
mehr verkraftet werden können. Besonders skandalös: In manchen
Ländern gilt das Schießen der stark gefährdeten Turteltauben als
,Sport' zum eigenen Vergnügen", so Eric Neuling,
NABU-Vogelschutzexperte. Gegen Spanien und Frankreich wurden im Juli
bereits Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission
wegen des schlechten Erhaltungszustands der Art eingeleitet. Gegen
vier weitere EU-Länder liegen offizielle Beschwerden vor. Dies ist
notwendig, obwohl auf einem Treffen aller Mitgliedsstaaten im Mai
2018 ein Aktionsplan zum Schutz der Europäischen Turteltaube
verabschiedet wurde.
Um den gefiederten Liebesboten zu schützen, fordert der NABU
Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit einer Petition
(www.vogeldesjahres.de/petition) auf, sich neben einer verbesserten
Landwirtschaftspolitik auch für das dauerhafte Aussetzen der
Abschussgenehmigungen in den EU-Mitgliedsstaaten einzusetzen.
Weitere Infos unter www.Vogel-des-Jahres.de oder www.LBV.de
Pressefotos zum Vogel des Jahres und druckfähige Grafik zur
Bejagung unter: www.NABU.de/pressebilder_turteltaube
Video- und Audiomaterial zur Turteltaube:
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Die Farbbroschüre "Vogel des Jahres 2020 - Die Turteltaube", DIN
A5, 50 Seiten gibt es im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de sowie
unter www.lbv-shop.de
Petition gegen Abschuss von Turteltauben in der EU:
www.vogeldesjahres.de/petition
Weitere Infos zur Agrarpolitik: www.neueagrarpolitik.eu
Pressekontakt:
Eric Neuling, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. +49 (0)30-284984-1812
Christiane Geidel, LBV-Artenschutzreferentin,
Tel. +49 (0)9174-4775-7433
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