15.02.2019 21:00 | Westfalen-Blatt | Presseschau
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Westfalen-Blatt: zu Jugenddemos
Bielefeld (ots) - Auch an diesem Freitag waren sie wieder
unterwegs, die Jünger Gretas. Für die gute Sache ist der Jugend der
Welt kein Opfer zu groß - da lässt man sogar die Schule sausen. Ihr
Vorbild ist Greta Thunberg, ein 16-jähriges Mädchen aus Schweden. Die
Schülerin, die jeden Freitag vor dem Reichstag in Stockholm für den
Klimaschutz demonstriert, auf der UN-Weltklimakonferenz in Kattowitz
gesprochen hat und 30 Stunden mit dem Zug zum Weltwirtschaftsforum
nach Davos gereist ist, um den Mächtigen dieser Welt die Leviten zu
lesen, ist längst so etwas wie die Schutzpatronin einer radikal
besseren Umweltpolitik. Greta Thunberg engagiert sich in einer
Entschlossenheit, die man nicht bewundern muss, aber in keinem Fall
gering schätzen sollte. Und sie redet nicht nur, sie handelt: Ihre
Eltern hat sie davon überzeugt, nicht mehr zu fliegen. Sie kenne nur
Schwarz oder Weiß, hat die 16-Jährige über sich gesagt. Schwarz oder
Weiß - sonst nichts! Heißt in Sachen Klimaschutz: Null-Emissionen
sind Weiß, alles andere ist Schwarz. Schwarz ist die Politik der
Alten, die das nicht verstehen wollen. Schwarz ist der Drang der
aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländer, für die
Umweltpolitik im Kampf um Wohlstandsgewinne nicht die erste Geige
spielt. Schwarz ist überhaupt alles, was nicht so rein ist wie das
Gewissen einer 16-Jährigen, die mit maximaler moralischer Empörung
alle anprangert, die dem Weiß vermeintlich im Wege stehen. Jenen, die
sich ihrem Weiß bisher verweigerten - womöglich nur, indem sie sich
erlaubten, auf die gewiss mehr als 50 Arten Grau hinzuweisen -, ist
das nicht sonderlich gut bekommen. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak
ist einer von ihnen. Er hatte auf Twitter geschrieben: »Greta
Thunberg findet deutschen Kohlekompromiss 'absurd' - Oh, man... kein
Wort von Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit. Nur
pure Ideologie. Arme Greta!« Was folgte, war ein veritables digitales
Ungewitter - auf Ziemiak ging ein Shitstorm hernieder. Nun muss man
kein Mitleid mit dem Mann haben, denn erstens ist er als Politiker
Kummer gewöhnt, zweitens selbst ein junger Kerl, der ganz gern mal
den Älteren die Hölle heiß macht und drittens war die Formulierung
»Arme Greta!« tatsächlich herablassend. Was das Verhalten der jungen
Empörungselite allerdings kein bisschen besser macht, denn es ist ein
Leichtes, sich für ein, zwei Stunden auf die Kanzel der Moral zu
begeben, um dann uneingeschränkt so weiterzuleben, wie es die weitaus
größte Zahl der mitteleuropäischen Jugendlichen zu tun pflegt. Im
wohltemperierten Wohlstand, materiell gut bis sehr gut versorgt - und
skrupellos zu Lasten der Umwelt, wenn es nur dem eigenen Vorteil
dient. Oder sind etwa Handyverzicht, Primark- und Amazon-Boykott
sowie das selbst auferlegte Verbot von Flugreisen um die halbe Welt
einfach nur an mir vorbeigegangen?
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Dominik Rose
Telefon: 0521 585-261
d.rose@westfalen-blatt.de
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
unterwegs, die Jünger Gretas. Für die gute Sache ist der Jugend der
Welt kein Opfer zu groß - da lässt man sogar die Schule sausen. Ihr
Vorbild ist Greta Thunberg, ein 16-jähriges Mädchen aus Schweden. Die
Schülerin, die jeden Freitag vor dem Reichstag in Stockholm für den
Klimaschutz demonstriert, auf der UN-Weltklimakonferenz in Kattowitz
gesprochen hat und 30 Stunden mit dem Zug zum Weltwirtschaftsforum
nach Davos gereist ist, um den Mächtigen dieser Welt die Leviten zu
lesen, ist längst so etwas wie die Schutzpatronin einer radikal
besseren Umweltpolitik. Greta Thunberg engagiert sich in einer
Entschlossenheit, die man nicht bewundern muss, aber in keinem Fall
gering schätzen sollte. Und sie redet nicht nur, sie handelt: Ihre
Eltern hat sie davon überzeugt, nicht mehr zu fliegen. Sie kenne nur
Schwarz oder Weiß, hat die 16-Jährige über sich gesagt. Schwarz oder
Weiß - sonst nichts! Heißt in Sachen Klimaschutz: Null-Emissionen
sind Weiß, alles andere ist Schwarz. Schwarz ist die Politik der
Alten, die das nicht verstehen wollen. Schwarz ist der Drang der
aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländer, für die
Umweltpolitik im Kampf um Wohlstandsgewinne nicht die erste Geige
spielt. Schwarz ist überhaupt alles, was nicht so rein ist wie das
Gewissen einer 16-Jährigen, die mit maximaler moralischer Empörung
alle anprangert, die dem Weiß vermeintlich im Wege stehen. Jenen, die
sich ihrem Weiß bisher verweigerten - womöglich nur, indem sie sich
erlaubten, auf die gewiss mehr als 50 Arten Grau hinzuweisen -, ist
das nicht sonderlich gut bekommen. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak
ist einer von ihnen. Er hatte auf Twitter geschrieben: »Greta
Thunberg findet deutschen Kohlekompromiss 'absurd' - Oh, man... kein
Wort von Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit. Nur
pure Ideologie. Arme Greta!« Was folgte, war ein veritables digitales
Ungewitter - auf Ziemiak ging ein Shitstorm hernieder. Nun muss man
kein Mitleid mit dem Mann haben, denn erstens ist er als Politiker
Kummer gewöhnt, zweitens selbst ein junger Kerl, der ganz gern mal
den Älteren die Hölle heiß macht und drittens war die Formulierung
»Arme Greta!« tatsächlich herablassend. Was das Verhalten der jungen
Empörungselite allerdings kein bisschen besser macht, denn es ist ein
Leichtes, sich für ein, zwei Stunden auf die Kanzel der Moral zu
begeben, um dann uneingeschränkt so weiterzuleben, wie es die weitaus
größte Zahl der mitteleuropäischen Jugendlichen zu tun pflegt. Im
wohltemperierten Wohlstand, materiell gut bis sehr gut versorgt - und
skrupellos zu Lasten der Umwelt, wenn es nur dem eigenen Vorteil
dient. Oder sind etwa Handyverzicht, Primark- und Amazon-Boykott
sowie das selbst auferlegte Verbot von Flugreisen um die halbe Welt
einfach nur an mir vorbeigegangen?
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d.rose@westfalen-blatt.de
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