23.09.2019 20:47 | Neue Westfälische (Bielefeld) | Presseschau
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Neue Westfälische (Bielefeld): Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook Der Urlaub ist nicht sicher Stefan Schelp
Bielefeld (ots) - Wir erinnern uns: Damals, im Herbst 2008, auf
dem Höhepunkt der Finanzkrise, stellten sich Bundeskanzlerin Angela
Merkel und Peer Steinbrück im Kanzleramt hin und verkündeten: Die
Sparbücher sind sicher. Mal davon abgesehen, dass eine ähnliche
Aktion für Urlauber ohnehin undenkbar wäre, und ebenfalls abgesehen
davon, dass die deutsche Tochter von Thomas Cook nicht Insolvenz
angemeldet hat - die Politik könnte sich nicht guten Gewissens
hinstellen und erklären: Der Urlaub ist sicher. Denn das ist er
nicht. Seit 1994 gilt die Deckelung der Kundengeldabsicherung von 110
Millionen Euro - damals noch 200 Millionen D-Mark. Will sagen: seit
25 Jahren steht eine unveränderte Summe im Gesetz. Gänzlich unberührt
von Inflation, Reisegewohnheiten und Fusionen der Reisekonzerne zu
Riesenunternehmen. Das ist geradezu eine unglaubliche Vorstellung.
Noch abstruser wird die Geschichte, weil dieser Fakt nicht etwa
"durchgerutscht" ist. Vielmehr betonen die Verbraucherschützer und
der Verband der unabhängigen Reisebüros, sie hätten die Politik -
sogar mit Blick auf Thomas Cook - auf die Lücke hingewiesen. Die
Verantwortlichen sind dennoch offenbar nicht vorbereitet. Stattdessen
heißt es, es sei noch zu früh, um weitere Schlüsse zu ziehen. Viel
Erfolg all jenen, die versuchen sollten, diese Botschaft an
gestrandete Urlauber zu vermitteln. Dass die Zahl der Versicherer
überschaubar ist, die bereit und in der Lage sind, für Summen
jenseits von 110 Millionen Euro gerade zu stehen, ist kein
Gegenargument. Auch diesem Fehler im System sollte beizukommen sein -
wenn man denn will. Gut möglich, dass Reisen dadurch teurer wird. Die
Veranstalter würden die höheren Versicherungsprämien sicherlich an
die Kunden weitergeben. Aber dieses Geld wäre gut angelegt. Denn wer
mag sich schon gern vorstellen, dass ihm der heiß ersehnte
Traumurlaub mal eben so um die Ohren fliegt, weil der
Reiseveranstalter in die Knie gegangen ist. Möglicherweise gerät die
Bundesregierung durch den Kollaps von Thomas Cook nun tatsächlich in
Zugzwang. Dann hätte die Pleite des britischen Mutterkonzerns
zumindest einen positiven Aspekt.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell
dem Höhepunkt der Finanzkrise, stellten sich Bundeskanzlerin Angela
Merkel und Peer Steinbrück im Kanzleramt hin und verkündeten: Die
Sparbücher sind sicher. Mal davon abgesehen, dass eine ähnliche
Aktion für Urlauber ohnehin undenkbar wäre, und ebenfalls abgesehen
davon, dass die deutsche Tochter von Thomas Cook nicht Insolvenz
angemeldet hat - die Politik könnte sich nicht guten Gewissens
hinstellen und erklären: Der Urlaub ist sicher. Denn das ist er
nicht. Seit 1994 gilt die Deckelung der Kundengeldabsicherung von 110
Millionen Euro - damals noch 200 Millionen D-Mark. Will sagen: seit
25 Jahren steht eine unveränderte Summe im Gesetz. Gänzlich unberührt
von Inflation, Reisegewohnheiten und Fusionen der Reisekonzerne zu
Riesenunternehmen. Das ist geradezu eine unglaubliche Vorstellung.
Noch abstruser wird die Geschichte, weil dieser Fakt nicht etwa
"durchgerutscht" ist. Vielmehr betonen die Verbraucherschützer und
der Verband der unabhängigen Reisebüros, sie hätten die Politik -
sogar mit Blick auf Thomas Cook - auf die Lücke hingewiesen. Die
Verantwortlichen sind dennoch offenbar nicht vorbereitet. Stattdessen
heißt es, es sei noch zu früh, um weitere Schlüsse zu ziehen. Viel
Erfolg all jenen, die versuchen sollten, diese Botschaft an
gestrandete Urlauber zu vermitteln. Dass die Zahl der Versicherer
überschaubar ist, die bereit und in der Lage sind, für Summen
jenseits von 110 Millionen Euro gerade zu stehen, ist kein
Gegenargument. Auch diesem Fehler im System sollte beizukommen sein -
wenn man denn will. Gut möglich, dass Reisen dadurch teurer wird. Die
Veranstalter würden die höheren Versicherungsprämien sicherlich an
die Kunden weitergeben. Aber dieses Geld wäre gut angelegt. Denn wer
mag sich schon gern vorstellen, dass ihm der heiß ersehnte
Traumurlaub mal eben so um die Ohren fliegt, weil der
Reiseveranstalter in die Knie gegangen ist. Möglicherweise gerät die
Bundesregierung durch den Kollaps von Thomas Cook nun tatsächlich in
Zugzwang. Dann hätte die Pleite des britischen Mutterkonzerns
zumindest einen positiven Aspekt.
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Politik , Presseschau ,
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