12.07.2019 06:00 | Kölnische Rundschau | Presseschau
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Kölnische Rundschau: zu 50 Jahre Mondlandung von Apollo 11
Köln (ots) - Kreative Verschwendung
Raimund Neuß
über Expeditionen zum Mond
Was hat das nun gebracht? Zwei Jahrzehnte lang haben die USA
Milliardensummen in ihr Mondfahrtprogramm gepumpt. Mehr als vier
Prozent des gesamten Staatshaushaltes flossen Mitte der 1960er Jahre
an die Raumfahrtbehörde Nasa. Bis heute streiten sich die Gelehrten,
ob man das, was bei den bemannten Mondmissionen herausgefunden wurde,
nicht auch mit Landerobotern zu einem Bruchteil des Preises hätte
feststellen können. Wenn es denn überhaupt so wichtig war. War das
Ganze nicht nur eine irrwitzige Verschwendung von Ressourcen,
motiviert durch das zentrale Ziel, die Sowjetunion propagandistisch,
technisch und damit auch militärisch zu deklassieren? Und müssen sich
Institutionen wie die Nasa und die europäische Raumfahrtbehörde Esa
die Frage nach Kosten und Nutzen nicht erneut gefallen lassen, wenn
sie wieder bemannte Mondmissionen propagieren, gar als Vorstufe zu
einer Marsexpedition? Das Verschwenderische hat bemannte Raumfahrt
mit den meisten kulturellen Leistungen gemein. Warum restaurieren die
Niederlande für vier Millionen Euro Rembrandts "Nachtwache", warum
jagen wir Elementarteilchen durch Magnetröhren, betreiben
Papyrologie, Opernhäuser oder Tiefseeforschung? Bemannte Raumfahrt
ist nur eine besonders provokante Form solchen Güterverbrauchs, der
in keinem ökonomisch rationalen Verhältnis zum Nutzen steht.
Natürlich bedient die Raumfahrt auch wirtschaftliche und militärische
Interessen. Und ja, die beim Apollo-Programm entstandenen Aufnahmen
des "Blauen Planeten" sind zu Ikonen der Umweltbewegung geworden.
Aber das wäre vielleicht auch billiger gegangen. Wer immer zuerst die
Frage nach dem praktischen Nutzen stellt, wird wissenschaftlich nie
weit kommen. Der optimiert Bekanntes, erfindet aber nichts
Unerwartetes. Von Nutzwert her gedacht ist jede Grundlagenforschung
überflüssig. Niemand braucht zu wissen, wie es in tiefen Schichten
des Mondgesteins aussieht, woher die sumerische Sprache stammt oder
ob es unendlich viele reguläre Primzahlen gibt. Wer so etwas trotzdem
erkundet, dem geht es darum, den heute bekannten Horizont zu
verlassen und zu suchen, ohne bereits definiert zu haben, was zu
finden ist. Nur diese Offenheit fürs radikal Neue, die Reise ins
Unabsehbare bieten die Chance auf wissenschaftliche und technische
Quantensprünge.
Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
print@kr-redaktion.de
Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Raimund Neuß
über Expeditionen zum Mond
Was hat das nun gebracht? Zwei Jahrzehnte lang haben die USA
Milliardensummen in ihr Mondfahrtprogramm gepumpt. Mehr als vier
Prozent des gesamten Staatshaushaltes flossen Mitte der 1960er Jahre
an die Raumfahrtbehörde Nasa. Bis heute streiten sich die Gelehrten,
ob man das, was bei den bemannten Mondmissionen herausgefunden wurde,
nicht auch mit Landerobotern zu einem Bruchteil des Preises hätte
feststellen können. Wenn es denn überhaupt so wichtig war. War das
Ganze nicht nur eine irrwitzige Verschwendung von Ressourcen,
motiviert durch das zentrale Ziel, die Sowjetunion propagandistisch,
technisch und damit auch militärisch zu deklassieren? Und müssen sich
Institutionen wie die Nasa und die europäische Raumfahrtbehörde Esa
die Frage nach Kosten und Nutzen nicht erneut gefallen lassen, wenn
sie wieder bemannte Mondmissionen propagieren, gar als Vorstufe zu
einer Marsexpedition? Das Verschwenderische hat bemannte Raumfahrt
mit den meisten kulturellen Leistungen gemein. Warum restaurieren die
Niederlande für vier Millionen Euro Rembrandts "Nachtwache", warum
jagen wir Elementarteilchen durch Magnetröhren, betreiben
Papyrologie, Opernhäuser oder Tiefseeforschung? Bemannte Raumfahrt
ist nur eine besonders provokante Form solchen Güterverbrauchs, der
in keinem ökonomisch rationalen Verhältnis zum Nutzen steht.
Natürlich bedient die Raumfahrt auch wirtschaftliche und militärische
Interessen. Und ja, die beim Apollo-Programm entstandenen Aufnahmen
des "Blauen Planeten" sind zu Ikonen der Umweltbewegung geworden.
Aber das wäre vielleicht auch billiger gegangen. Wer immer zuerst die
Frage nach dem praktischen Nutzen stellt, wird wissenschaftlich nie
weit kommen. Der optimiert Bekanntes, erfindet aber nichts
Unerwartetes. Von Nutzwert her gedacht ist jede Grundlagenforschung
überflüssig. Niemand braucht zu wissen, wie es in tiefen Schichten
des Mondgesteins aussieht, woher die sumerische Sprache stammt oder
ob es unendlich viele reguläre Primzahlen gibt. Wer so etwas trotzdem
erkundet, dem geht es darum, den heute bekannten Horizont zu
verlassen und zu suchen, ohne bereits definiert zu haben, was zu
finden ist. Nur diese Offenheit fürs radikal Neue, die Reise ins
Unabsehbare bieten die Chance auf wissenschaftliche und technische
Quantensprünge.
Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
print@kr-redaktion.de
Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Das könnte Sie auch interessieren
Deutscher Jazzpreis für MDR-Rundfunkchor
Leipzig (ots) - Für seine Produktion „A Kind of ... Choral Music“ wurde der MDR-Rundfunkchor bei der Preisverleihung gestern Abend (18. April) im Kölner E-Werk mit dem renommierten Deutschen Jazzpre...Artikel lesenEishockey live bei MagentaSport Freitag: Berlin - Bremerhaven ab 19 Uhr im 2. Finale / "Der Sieg tut uns gut!" Kreis hofft auf Peterka, Vize-Weltmeister Stachowiak legt "Fokus aufs Hier und Jetzt"
München (ots) - Erster WM-Testsieg des Vize-Weltmeisters gegen die Slowakei - 7:3, tolle Stimmung in Kaufbeuren und eine gute Reaktion auf die ersten beiden Niederlagen in Tschechien, wo´s vorne und...Artikel lesenMutmaßliche Sabotagepläne: Putins langer Arm / Kommentar von Dietmar Ostermann
Freiburg (ots) - Deutschland ist seit mehr als zwei Jahren Drehkreuz für militärische Hilfslieferungen in die Ukraine und aktuell der wichtigste Unterstützer des von Russland überfallenen Landes. Da...Artikel lesenCoinEx präsentiert eine Soirée am Strand: Führende und einflussreiche Persönlichkeiten der Blockchain-Branche bei Token 2049 Dubai vereint
Dubai, Vae (ots/PRNewswire) - CoinEx (http://www.coinex.com/), ViaBTC (http://www.viabtc.com/) und ViaBTC Capital (https://capital.viabtc.com/) freuen sich, ihre bevorstehende Strandparty in Zusamme...Artikel lesenHuawei stellt KI-Technologien vor, um die Transformation von Netzwerken für die allgegenwärtige Intelligenz im Net5.5G-Zeitalter zu beschleunigen
Shenzhen, China (ots/PRNewswire) - Auf dem Huawei Analyst Summit 2024 hielt Steven Zhao, Vice President der Produktlinie Datenkommunikation bei Huawei, einen Vortrag mit dem Titel „Accelerating Netw...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
- Masters of Dance: Perfekte Harmonie (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Das Erste: "Und wenn das fünfte Lichtlein brennt" (AT): Weihnachtliche Komödie mit Henning Baum, Elena Uhlig, Meike Droste, Michael Lott, Max von Pufendorf, Daniel Donskoy, Tim Kalkhof u.v.m. im Dreh (FOTO)
- Einzigartiges Quiz-Tainment am Vorabend: Ruth Moschner und Steven Gätjen moderieren neue Quiz-Shows in SAT.1 (FOTO)