12.01.2020 21:30 | Westfalen-Blatt | Presseschau
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Iran
Bielefeld (ots) - Am Ende blieb der iranischen Staatsführung samt
Revolutionsführer Ajatollah Ali Khamenei wohl keine andere Wahl. Sie mussten
den Abschuss der ukrainischen Boeing gestehen, weil die Faktenlage zu
erdrückend geworden war. Dass die Mullahs Schuld einräumen, ist ungewöhnlich
genug - sind sie doch vor allem geübt darin, sich als Opfer des "Aggressors" USA
zu stilisieren. Die Art und Weise aber, in der die Regierung öffentlich um
Entschuldigung gebeten hat für den Abschuss von Flug PS752 und den Tod von 176
Menschen, lässt aufhorchen. Präsident Hassan Ruhani schreibt von einem
"schrecklichen Fehler", sein Außenminister Mohammed Dschawad Sarif drückt sein
"tiefes Bedauern gegenüber unserem Volk" aus und Amir Ali Hadschisadeh, der
Kommandeur der Luft- und Weltraumabteilung der Revolutionsgarden, sagte gar:
"Als ich davon erfahren habe, wünschte ich mir, lieber selbst tot zu sein statt
Zeuge dieses Unglücks." Natürlich ist all das kalkuliert. Die Regierenden
wissen nur zu gut, dass es im eigenen Land brodelt. Hunderte Menschen gingen
am Samstag auf die Straßen, um zu protestieren. Wenig scheint mehr übrig von
der Geschlossenheit der vergangenen Woche, als sich nach der Tötung des
Quds-Generals Ghassem Soleimani durch die USA Hunderttausende Iraner in Trauer
und Wut versammelt hatten. Jene, die nun demonstrieren, sind empört, dass die
Regierung über Tage hinweg die Verantwortung für den Absturz des
Passagierflugzeuges geleugnet hatte. Wer aber glaubt, allein dies könnte die
Stimmung grundsätzlich zugunsten der liberalen Kräfte im Land drehen, der irrt.
Es ist ein Hohn, dass US-Präsident Donald Trump Twitter-Nachrichten auf
Englisch und auf Farsi an das "tapfere, leidgeprüfte" iranische Volk schickt und
darin schreibt: "Ich stehe seit Beginn meiner Präsidentschaft an Ihrer Seite,
und meine Regierung wird Ihnen auch weiterhin zur Seite stehen. Wir verfolgen
Ihre Proteste aufmerksam und lassen uns von Ihrem Mut inspirieren." Denn es war
wesentlich der von Trump persönlich veranlasste Ausstieg der USA aus dem
Atomdeal, der die iranischen Reformer entscheidend geschwächt hat - ebenso
wie die drakonischen Sanktionen, die die Vereinigten Staaten später verhängt
haben. Das ölreiche Land geriet in eine schwere politische und
wirtschaftliche Krise, die Währung war in kürzester Zeit nur noch die Hälfte
wert. Der moderate Kurs des Präsidenten wurde verspottet. Und bei den
Parlamentswahlen in diesem Februar dürfte es die nächste Quittung geben.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66306/4489756
OTS: Westfalen-Blatt
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Revolutionsführer Ajatollah Ali Khamenei wohl keine andere Wahl. Sie mussten
den Abschuss der ukrainischen Boeing gestehen, weil die Faktenlage zu
erdrückend geworden war. Dass die Mullahs Schuld einräumen, ist ungewöhnlich
genug - sind sie doch vor allem geübt darin, sich als Opfer des "Aggressors" USA
zu stilisieren. Die Art und Weise aber, in der die Regierung öffentlich um
Entschuldigung gebeten hat für den Abschuss von Flug PS752 und den Tod von 176
Menschen, lässt aufhorchen. Präsident Hassan Ruhani schreibt von einem
"schrecklichen Fehler", sein Außenminister Mohammed Dschawad Sarif drückt sein
"tiefes Bedauern gegenüber unserem Volk" aus und Amir Ali Hadschisadeh, der
Kommandeur der Luft- und Weltraumabteilung der Revolutionsgarden, sagte gar:
"Als ich davon erfahren habe, wünschte ich mir, lieber selbst tot zu sein statt
Zeuge dieses Unglücks." Natürlich ist all das kalkuliert. Die Regierenden
wissen nur zu gut, dass es im eigenen Land brodelt. Hunderte Menschen gingen
am Samstag auf die Straßen, um zu protestieren. Wenig scheint mehr übrig von
der Geschlossenheit der vergangenen Woche, als sich nach der Tötung des
Quds-Generals Ghassem Soleimani durch die USA Hunderttausende Iraner in Trauer
und Wut versammelt hatten. Jene, die nun demonstrieren, sind empört, dass die
Regierung über Tage hinweg die Verantwortung für den Absturz des
Passagierflugzeuges geleugnet hatte. Wer aber glaubt, allein dies könnte die
Stimmung grundsätzlich zugunsten der liberalen Kräfte im Land drehen, der irrt.
Es ist ein Hohn, dass US-Präsident Donald Trump Twitter-Nachrichten auf
Englisch und auf Farsi an das "tapfere, leidgeprüfte" iranische Volk schickt und
darin schreibt: "Ich stehe seit Beginn meiner Präsidentschaft an Ihrer Seite,
und meine Regierung wird Ihnen auch weiterhin zur Seite stehen. Wir verfolgen
Ihre Proteste aufmerksam und lassen uns von Ihrem Mut inspirieren." Denn es war
wesentlich der von Trump persönlich veranlasste Ausstieg der USA aus dem
Atomdeal, der die iranischen Reformer entscheidend geschwächt hat - ebenso
wie die drakonischen Sanktionen, die die Vereinigten Staaten später verhängt
haben. Das ölreiche Land geriet in eine schwere politische und
wirtschaftliche Krise, die Währung war in kürzester Zeit nur noch die Hälfte
wert. Der moderate Kurs des Präsidenten wurde verspottet. Und bei den
Parlamentswahlen in diesem Februar dürfte es die nächste Quittung geben.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66306/4489756
OTS: Westfalen-Blatt
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Politik ,
Das könnte Sie auch interessieren
Europapolitiker Pieper: EU soll stärker Auswirkungen neuer Regeln auf Unternehmen beachten / Verhinderter EU-Mittelstandsbeauftragter fordert weniger Regulierung und Bürokratie
Osnabrück (ots) - Osnabrück. Nach seinem Rückzug hat der Europapolitiker und verhinderte EU-Mittelstandsbeauftragte Markus Pieper (CDU) die Brüsseler Kommission dazu aufgerufen, bei Gesetzesvorhaben...Artikel lesenADAC Untersuchung: Wallboxen werden günstiger / Laden an Haushaltssteckdose birgt Gefahren / Wallboxen sind sicherer, effektiver und komfortabler
München (ots) - Das Elektroauto an einer Wallbox statt an der Haushaltssteckdose zu laden ist nicht nur sicherer und komfortabler, es ist auch effizienter, weil es weniger Ladeverluste gibt. Neuerdi...Artikel lesenEishockey live bei MagentaSport: Bremerhaven holt 1.Final-Sieg / Morgen WM-Test 19.15 Uhr DEB-Auswahl - Slowakei / Wissmann frozzelt: "Die feiern hier, als hätten sie schon die Meisterschaft gewonnen"
München (ots) - Was für ein Spektakel zum Auftakt der Finalserie um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft: Bremerhaven siegt 4:2 - nach einem starken Comeback im 2. Drittel, als Berlin beste Chancen ...Artikel lesenAbrüstungsbericht : Dieses Thema nicht vergessen / Kommentar von Rebekka Wiese
Freiburg (ots) - Ganz gleich, wohin man gerade blickt: Fast überall sieht man Krisen, Kriege und Konflikte. Da wirkt es fast aus der Zeit gefallen, dass die Bundesregierung nun ihren Abrüstungsberic...Artikel lesenCGTN: China und Deutschland streben nach mehr Widerstandsfähigkeit und Vitalität in den bilateralen Beziehungen
Peking (ots/PRNewswire) - Eine kürzlich von der Deutschen Industrie- und Handelskammer in China veröffentlichte Umfrage zum Geschäftsvertrauen zeigt Vertrauen in die Aussichten der chinesisch-deutsc...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
- Masters of Dance: Perfekte Harmonie (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Das Erste: "Und wenn das fünfte Lichtlein brennt" (AT): Weihnachtliche Komödie mit Henning Baum, Elena Uhlig, Meike Droste, Michael Lott, Max von Pufendorf, Daniel Donskoy, Tim Kalkhof u.v.m. im Dreh (FOTO)
- Einzigartiges Quiz-Tainment am Vorabend: Ruth Moschner und Steven Gätjen moderieren neue Quiz-Shows in SAT.1 (FOTO)