17.09.2019 19:00 | Börsen-Zeitung | Presseschau
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Börsen-Zeitung: Kurzschluss / Kommentar zur Zerschlagung von Innogy von Christoph Ruhkamp
Frankfurt (ots) - Gemessen an der Aktienkursentwicklung hat RWE
den Rivalen Eon bei der Zerschlagung von Innogy übervorteilt: Seit
Bekanntgabe des 22 Mrd. Euro schweren Deals im März 2018 tritt der
Börsenwert von Eon mit 20 Mrd. Euro auf der Stelle. Die
Marktkapitalisierung von RWE stieg im selben Zeitraum um ein Viertel
auf 15 Mrd. Euro. Zudem ist Eon inzwischen an der Börse weniger wert
als die 90-Prozent-Beteiligung an Innogy.
Was geschieht finanziell bei dem Deal? Eon erhält mit der
Übernahme zusätzliche sichere Milliardeneinnahmen aus den Netzen,
türmt aber zugleich einen gefährlich hohen Schuldenberg von rund 35
Mrd. Euro auf. Kommt eines Tages die Zinswende, könnte das Konstrukt
zusammenbrechen. RWE tauscht durch den Deal gleichsam die sicheren
Dividenden der Tochter Innogy von jährlich einer halben Milliarde
Euro gegen höhere, aber unsichere Erträge aus erneuerbaren Energien.
Alle drei Konzerne haben bei den zahllosen Abspaltungen, Börsengängen
und Fusionen der vergangenen Jahre zig Millionen Euro für Berater aus
Investmentbanken und Kanzleien ausgegeben - müssen jetzt aber schon
wieder an einer neuen Strategie für den Kapitalmarkt feilen.
Aus der Sicht von Kartellwächtern könnte eine ganz bestimmte
Personalie noch Brisanz entwickeln: Der Vorstandschef des mit weitem
Abstand größten deutschen Stromerzeugers RWE, Rolf Martin Schmitz,
zieht in den Aufsichtsrat von Europas größtem Stromverteiler Eon ein.
440 Millionen neue Aktien gibt Eon an RWE aus, die den Kurs
verwässern. Schmitz vertritt im Eon-Kontrollgremium künftig die
Interessen von RWE als größtem Anteilseigner mit einem Aktienpaket
von knapp 17 %. RWE wird also künftig über bessere Informationen zur
Situation in Europas Stromnetz verfügen als jeder konkurrierende
Stromerzeuger.
Was springt für die Aktionäre raus? Außer Spesen ist bisher wenig
gewesen. Eon hatte seine Schulden Anfang 2018 nach der
Atommüll-Übertragung auf den Staat mühsam auf 16 Mrd. Euro reduziert
- wird sie aber nun gleich wieder mehr als verdoppeln,
zugegebenermaßen ergänzt um einen vergrößerten Ertragsstrom. Die
Anteilseigner von Innogy, vor allem RWE, erhalten nur ungefähr das
zurück, was sie beim Börsengang gezahlt haben.
Und RWE holt mit der Ökostromsparte einen Großteil der zuvor an
die Börse gebrachten Assets von Innogy zurück, verliert aber den
Dividendenstrom. Am Ende könnten nach all den Ausgliederungen,
Abspaltungen, Fusionen und Börsengängen die Investmentbanker am
meisten verdient haben.
(Börsen-Zeitung, 18.09.2019)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
den Rivalen Eon bei der Zerschlagung von Innogy übervorteilt: Seit
Bekanntgabe des 22 Mrd. Euro schweren Deals im März 2018 tritt der
Börsenwert von Eon mit 20 Mrd. Euro auf der Stelle. Die
Marktkapitalisierung von RWE stieg im selben Zeitraum um ein Viertel
auf 15 Mrd. Euro. Zudem ist Eon inzwischen an der Börse weniger wert
als die 90-Prozent-Beteiligung an Innogy.
Was geschieht finanziell bei dem Deal? Eon erhält mit der
Übernahme zusätzliche sichere Milliardeneinnahmen aus den Netzen,
türmt aber zugleich einen gefährlich hohen Schuldenberg von rund 35
Mrd. Euro auf. Kommt eines Tages die Zinswende, könnte das Konstrukt
zusammenbrechen. RWE tauscht durch den Deal gleichsam die sicheren
Dividenden der Tochter Innogy von jährlich einer halben Milliarde
Euro gegen höhere, aber unsichere Erträge aus erneuerbaren Energien.
Alle drei Konzerne haben bei den zahllosen Abspaltungen, Börsengängen
und Fusionen der vergangenen Jahre zig Millionen Euro für Berater aus
Investmentbanken und Kanzleien ausgegeben - müssen jetzt aber schon
wieder an einer neuen Strategie für den Kapitalmarkt feilen.
Aus der Sicht von Kartellwächtern könnte eine ganz bestimmte
Personalie noch Brisanz entwickeln: Der Vorstandschef des mit weitem
Abstand größten deutschen Stromerzeugers RWE, Rolf Martin Schmitz,
zieht in den Aufsichtsrat von Europas größtem Stromverteiler Eon ein.
440 Millionen neue Aktien gibt Eon an RWE aus, die den Kurs
verwässern. Schmitz vertritt im Eon-Kontrollgremium künftig die
Interessen von RWE als größtem Anteilseigner mit einem Aktienpaket
von knapp 17 %. RWE wird also künftig über bessere Informationen zur
Situation in Europas Stromnetz verfügen als jeder konkurrierende
Stromerzeuger.
Was springt für die Aktionäre raus? Außer Spesen ist bisher wenig
gewesen. Eon hatte seine Schulden Anfang 2018 nach der
Atommüll-Übertragung auf den Staat mühsam auf 16 Mrd. Euro reduziert
- wird sie aber nun gleich wieder mehr als verdoppeln,
zugegebenermaßen ergänzt um einen vergrößerten Ertragsstrom. Die
Anteilseigner von Innogy, vor allem RWE, erhalten nur ungefähr das
zurück, was sie beim Börsengang gezahlt haben.
Und RWE holt mit der Ökostromsparte einen Großteil der zuvor an
die Börse gebrachten Assets von Innogy zurück, verliert aber den
Dividendenstrom. Am Ende könnten nach all den Ausgliederungen,
Abspaltungen, Fusionen und Börsengängen die Investmentbanker am
meisten verdient haben.
(Börsen-Zeitung, 18.09.2019)
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