29.07.2019 20:35 | Börsen-Zeitung | Presseschau
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Börsen-Zeitung: Kaeser sollte an Bord bleiben, Kommentar zu Siemens von Michael Flämig
Frankfurt (ots) - Das Siemens-Personalkarussell dreht sich in
dieser Woche mit hoher Geschwindigkeit. Am Montag musste bei der
Medizintechnik-Tochter der Vorstand für Labordiagnostik seinem
Abschied zustimmen, und am Mittwoch wird der Mutterkonzern Siemens
wohl die Trennung von seiner Personalvorständin auch offiziell
annoncieren. Dies sind bedeutsame Weichenstellungen, keine Frage.
Viel wichtiger für die Konzernstrategie ist jedoch, ob der
Aufsichtsrat den Vertrag des Vorstandschefs Joe Kaeser über das Jahr
2021 hinaus verlängert. Er sollte es tun, und zwar schnell.
Voraussetzung ist, dass Kaeser nochmals in den Ring steigen will.
Ein 62-Jähriger muss sich derlei gut überlegen. Nur: Kaeser kann kein
Interesse daran haben, ein Flickwerk zu hinterlassen. In diesem
Zustand aber befindet sich aktuell das Konglomerat. Die
Transformation läuft, aber eben nicht von allein. Das
Kraftwerksgeschäft gilt es auf eigene Beine zu stellen, für die
Bahntechnik wird eine strategische Lösung gesucht, und die beiden
industriellen Kernsektoren stehen vor einer Umwälzung ihres
operativen Geschäfts.
Ginge Kaeser im Jahr 2021, nähme er einen ramponierten Ruf mit:
Noch ist die Transformation kein nachweisbarer Erfolg. Die operative
Marge stagniert, der Cash-flow schwächelt. Die skeptische Bewertung
im Aktienmarkt ist Resultat dieses Zustands. Doch die Chancen sind
gut, dass diese Misserfolge lediglich Ausdruck einer Übergangsphase
sind. Die Ernte steht bevor.
Was soll's, kann man nun sagen: Jeder ist ersetzbar, also können
andere Manager das Werk vollenden. Stimmt generell, aber in diesem
Fall ist es falsch.
Denn Kaeser ist Spiritus Rector der Transformation in einem
Ausmaß, das kaum zu überschätzen ist. Er hat zudem Autorität und
Durchgriffsmacht. Sein Abschied ließe die strategische Positionierung
instabil werden. Daran kann der Aufsichtsrat kein Interesse haben.
Dieser hat schließlich mitentschieden, das Konglomerat aufzulösen.
Nun muss dies so reibungslos wie möglich geschehen. Nicht zu
vergessen ist: Die Transformation verkommt zur L'art pour l'art, wenn
das industrielle Kerngeschäft nicht per Übernahme verstärkt wird.
Auch dies muss Kaeser vor seinem Abschied leisten, um sein Werk zu
krönen.
Je schneller der Aufsichtsrat handelt, umso besser. Dies gilt auch
für die zu besetzende Stelle an der Spitze der neuen
Energie-Gesellschaft von Siemens, die sich in einen Dax-Wert
verwandeln wird. Ein Projekt dieser Größenordnung im Führungsvakuum
vor sich hin trudeln zu lassen, ist unverantwortlich. Genau dies
geschieht aber zur Zeit.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
dieser Woche mit hoher Geschwindigkeit. Am Montag musste bei der
Medizintechnik-Tochter der Vorstand für Labordiagnostik seinem
Abschied zustimmen, und am Mittwoch wird der Mutterkonzern Siemens
wohl die Trennung von seiner Personalvorständin auch offiziell
annoncieren. Dies sind bedeutsame Weichenstellungen, keine Frage.
Viel wichtiger für die Konzernstrategie ist jedoch, ob der
Aufsichtsrat den Vertrag des Vorstandschefs Joe Kaeser über das Jahr
2021 hinaus verlängert. Er sollte es tun, und zwar schnell.
Voraussetzung ist, dass Kaeser nochmals in den Ring steigen will.
Ein 62-Jähriger muss sich derlei gut überlegen. Nur: Kaeser kann kein
Interesse daran haben, ein Flickwerk zu hinterlassen. In diesem
Zustand aber befindet sich aktuell das Konglomerat. Die
Transformation läuft, aber eben nicht von allein. Das
Kraftwerksgeschäft gilt es auf eigene Beine zu stellen, für die
Bahntechnik wird eine strategische Lösung gesucht, und die beiden
industriellen Kernsektoren stehen vor einer Umwälzung ihres
operativen Geschäfts.
Ginge Kaeser im Jahr 2021, nähme er einen ramponierten Ruf mit:
Noch ist die Transformation kein nachweisbarer Erfolg. Die operative
Marge stagniert, der Cash-flow schwächelt. Die skeptische Bewertung
im Aktienmarkt ist Resultat dieses Zustands. Doch die Chancen sind
gut, dass diese Misserfolge lediglich Ausdruck einer Übergangsphase
sind. Die Ernte steht bevor.
Was soll's, kann man nun sagen: Jeder ist ersetzbar, also können
andere Manager das Werk vollenden. Stimmt generell, aber in diesem
Fall ist es falsch.
Denn Kaeser ist Spiritus Rector der Transformation in einem
Ausmaß, das kaum zu überschätzen ist. Er hat zudem Autorität und
Durchgriffsmacht. Sein Abschied ließe die strategische Positionierung
instabil werden. Daran kann der Aufsichtsrat kein Interesse haben.
Dieser hat schließlich mitentschieden, das Konglomerat aufzulösen.
Nun muss dies so reibungslos wie möglich geschehen. Nicht zu
vergessen ist: Die Transformation verkommt zur L'art pour l'art, wenn
das industrielle Kerngeschäft nicht per Übernahme verstärkt wird.
Auch dies muss Kaeser vor seinem Abschied leisten, um sein Werk zu
krönen.
Je schneller der Aufsichtsrat handelt, umso besser. Dies gilt auch
für die zu besetzende Stelle an der Spitze der neuen
Energie-Gesellschaft von Siemens, die sich in einen Dax-Wert
verwandeln wird. Ein Projekt dieser Größenordnung im Führungsvakuum
vor sich hin trudeln zu lassen, ist unverantwortlich. Genau dies
geschieht aber zur Zeit.
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