12.11.2019 20:30 | Börsen-Zeitung | Presseschau
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Börsen-Zeitung: Drahtseilakt, Kommentar zu Infineon von Stefan Kroneck
Frankfurt (ots) - Nach dem Prognose-Patzer im zurückliegenden Geschäftsjahr
wollte die Führung von Infineon diesmal alles richtig machen, wenn es um die
Steuerung der Markterwartungen geht. Vorstandschef Reinhard Ploss landete am
Dienstag zur Bilanzvorlage einen Volltreffer. Die Aktie von Deutschlands größtem
Halbleiterhersteller sprang zeitweise um fast 8 Prozent.
Offensichtlich nehmen die Investoren der Konzernleitung den Ausblick für das
Anfang Oktober angelaufene Geschäftsjahr 2019/20 ab: Nach einer weiteren
Durststrecke soll sich von April kommenden Jahres an die Lage deutlich
aufhellen. Ploss strebt einen Erlösrekord an, während allerdings die operative
Rendite abermals schwächeln wird. Mit erwarteten 16 Prozent liegt das
Unternehmen unter der langfristigen Vorgabe von 17 Prozent. Das zeigt, dass die
angespannte Lage der Weltwirtschaft im Allgemeinen und der Abschwung der
frühzyklischen Chipbranche im Besonderen die Dynamik des ambitionierten
Anbieters von Leistungshalbleitern weiterhin dämpft.
Der angepeilte Umsatzzuwachs von 5 Prozent im Mittel liegt um einen Prozentpunkt
unter dem Vorjahreswert und um vier Punkte unter dem langfristigen
Durchschnittsziel des Unternehmens. Angesichts der Marktunsicherheiten kann man
Infineon nicht mehr unterstellen, übertriebene Hoffnungen zu wecken. Ploss ist
zu mehr Realismus zurückgekehrt. Vor einem Jahr hatte er sich verkalkuliert. Ihm
nahmen die Anleger die seinerzeit allzu forsche Prognose wegen des
Handelskonflikts zwischen den USA und China nicht mehr ab. Seine anfängliche
Euphorie für den Berichtsturnus 2018/19 war rasch verflogen. Zwei
Gewinnwarnungen vergrätzten die Investoren. Die Folge: Statt eines geplanten
Ergebnisrekords verbuchte Infineon einen Rückgang.
Der jüngste Ausblick verdeutlicht, dass Ploss Mut aufbringt, Optimismus zu
verbreiten. Angesichts einer guten Position des Unternehmens in den
Zukunftsfeldern strotzt der CEO vor Selbstbewusstsein in Bezug auf das
Geschäftsmodell. Mehr noch: Sollte die im Juni angekündigte 9 Mrd. Euro teure
Übernahme des US-Wettbewerbers Cypress gelingen, steuerte Infineon in eine neue
Dimension. Die dafür notwendige Freigabe Washingtons ist aber keineswegs so
sicher, wie Infineon suggeriert. Das Portfolio von Cypress enthält einige
Produkte, die aus amerikanischer Sicht unter das Etikett "sicherheitsrelevant"
fallen könnten. Vor gut drei Jahren scheiterte Ploss an diesem Punkt mit dem
Erwerb von Wolfspeed. Dieser Risikofaktor zeigt, dass der Expansionskurs von
Infineon unter seiner Regie nach wie vor ein Drahtseilakt ist.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
wollte die Führung von Infineon diesmal alles richtig machen, wenn es um die
Steuerung der Markterwartungen geht. Vorstandschef Reinhard Ploss landete am
Dienstag zur Bilanzvorlage einen Volltreffer. Die Aktie von Deutschlands größtem
Halbleiterhersteller sprang zeitweise um fast 8 Prozent.
Offensichtlich nehmen die Investoren der Konzernleitung den Ausblick für das
Anfang Oktober angelaufene Geschäftsjahr 2019/20 ab: Nach einer weiteren
Durststrecke soll sich von April kommenden Jahres an die Lage deutlich
aufhellen. Ploss strebt einen Erlösrekord an, während allerdings die operative
Rendite abermals schwächeln wird. Mit erwarteten 16 Prozent liegt das
Unternehmen unter der langfristigen Vorgabe von 17 Prozent. Das zeigt, dass die
angespannte Lage der Weltwirtschaft im Allgemeinen und der Abschwung der
frühzyklischen Chipbranche im Besonderen die Dynamik des ambitionierten
Anbieters von Leistungshalbleitern weiterhin dämpft.
Der angepeilte Umsatzzuwachs von 5 Prozent im Mittel liegt um einen Prozentpunkt
unter dem Vorjahreswert und um vier Punkte unter dem langfristigen
Durchschnittsziel des Unternehmens. Angesichts der Marktunsicherheiten kann man
Infineon nicht mehr unterstellen, übertriebene Hoffnungen zu wecken. Ploss ist
zu mehr Realismus zurückgekehrt. Vor einem Jahr hatte er sich verkalkuliert. Ihm
nahmen die Anleger die seinerzeit allzu forsche Prognose wegen des
Handelskonflikts zwischen den USA und China nicht mehr ab. Seine anfängliche
Euphorie für den Berichtsturnus 2018/19 war rasch verflogen. Zwei
Gewinnwarnungen vergrätzten die Investoren. Die Folge: Statt eines geplanten
Ergebnisrekords verbuchte Infineon einen Rückgang.
Der jüngste Ausblick verdeutlicht, dass Ploss Mut aufbringt, Optimismus zu
verbreiten. Angesichts einer guten Position des Unternehmens in den
Zukunftsfeldern strotzt der CEO vor Selbstbewusstsein in Bezug auf das
Geschäftsmodell. Mehr noch: Sollte die im Juni angekündigte 9 Mrd. Euro teure
Übernahme des US-Wettbewerbers Cypress gelingen, steuerte Infineon in eine neue
Dimension. Die dafür notwendige Freigabe Washingtons ist aber keineswegs so
sicher, wie Infineon suggeriert. Das Portfolio von Cypress enthält einige
Produkte, die aus amerikanischer Sicht unter das Etikett "sicherheitsrelevant"
fallen könnten. Vor gut drei Jahren scheiterte Ploss an diesem Punkt mit dem
Erwerb von Wolfspeed. Dieser Risikofaktor zeigt, dass der Expansionskurs von
Infineon unter seiner Regie nach wie vor ein Drahtseilakt ist.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Das könnte Sie auch interessieren
APOTHEKENTOUR: 2.600 Anmeldungen für Tour-Event in Hannover
Hannover (ots) - Die APOTHEKENTOUR gastiert am 20. und 21. April in Hannover, ist längst ausgebucht und auf Rekordkurs: Für das Wochenende haben sich 2.600 Apotheker:innen, PTA und PKA registriert. ...Artikel lesenGlobales Beratungsunternehmen J.S. Held würdigt 93 Experten mit Beförderung in das oberste Führungsgremium
Jericho, N.Y. (ots/PRNewswire) - Das globale Beratungsunternehmen J.S. Held, das stolz auf sein 50-jähriges Bestehen zurückblicken kann, gibt die Beförderung von 93 angesehenen Experten (https://c21...Artikel lesenErzeugerpreise März 2024: -2,9 % gegenüber März 2023
WIESBADEN (ots) - Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz), März 2024 -2,9 % zum Vorjahresmonat 0,2 % zum Vormonat Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im März 2024 um 2,9 %...Artikel lesen370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft im Jahr 2022
WIESBADEN (ots) - - Anstieg der Ausgaben um 6 % gegenüber 2021 - Anteil der Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt bei 9,6 % Die öffentlichen Haushalte und der private Bereich haben im Jahr 2022 nach vo...Artikel lesenSicheres Grillvergnügen: Acht Tipps des Deutschen Feuerwehrverbandes / Nie brennbare Flüssigkeiten nutzen / Lebensgefahr beim Grillen in geschlossenen Räumen
Berlin (ots) - Sonnenschein und teils schon sommerliche Temperaturen locken zum Grillvergnügen im Garten und auf dem Balkon. Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) appelliert, gedankenlosen Leichtsinn ...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
- Masters of Dance: Perfekte Harmonie (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Das Erste: "Und wenn das fünfte Lichtlein brennt" (AT): Weihnachtliche Komödie mit Henning Baum, Elena Uhlig, Meike Droste, Michael Lott, Max von Pufendorf, Daniel Donskoy, Tim Kalkhof u.v.m. im Dreh (FOTO)
- Einzigartiges Quiz-Tainment am Vorabend: Ruth Moschner und Steven Gätjen moderieren neue Quiz-Shows in SAT.1 (FOTO)