20.08.2019 20:25 | Börsen-Zeitung | Presseschau
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Börsen-Zeitung: Der Applaus bleibt aus, Kommentar zu Bayer von Annette Becker
Frankfurt (ots) - Eines hat Bayer zumindest noch nicht verlernt -
den Vollzug angekündigter Portfoliomaßnahmen. Nicht einmal ein Jahr
haben die Leverkusener gebraucht, um die im vergangenen November
aufgesetzte Verkaufsliste abzuarbeiten. Insbesondere der jüngste
Deal, der Verkauf der Tiermedizin, kann sich dabei sehen lassen. Denn
an dem vereinbarten Verkaufspreis von 7,6 Mrd. Dollar - entsprechend
einem Vielfachen des operativen Ergebnisses vor Abschreibungen von
fast 19 - gibt es kaum etwas auszusetzen.
Natürlich wäre es aus Sicht von Bayer schöner gewesen, wenn mit
dem Abschluss, der Mitte kommenden Jahres erwartet wird, der gesamte
Kaufpreis bar in die Kasse geflossen wäre. Doch umgekehrt erhalten
die Leverkusener mit dem Aktienpaket von Elanco auch die Chance auf
einen Zusatzgewinn, wenngleich der gewichtete Durchschnittskurs, auf
Basis dessen sich die Zahl der zu emittierenden Aktien berechnet,
derzeit deutlich über dem aktuellen Niveau liegt.
Als Schwierigkeit könnte sich dabei allerdings erweisen, dass
Bayer mit der Transaktion zum zweitgrößten Aktionär von Elanco
aufsteigt. Größter Einzelaktionär ist weiterhin der Pharmakonzern Eli
Lilly, der Elanco erst im vorigen September an die Börse gebracht hat
und weiterhin die Mehrheit hält. Immerhin kennt man sich in
Leverkusen in puncto Aktienüberhang aus, wie die smarte Trennung von
Covestro zeigte.
Doch obwohl Bayer die Verkaufsliste in Windeseile abgearbeitet hat
und in Summe nach Steuern mit Mittelzuflüssen von 7 Mrd. Euro rechnen
darf, wie Citi Research kalkuliert, bleibt Bayer der Applaus von der
Börse verwehrt. Nur einen kurzen Hüpfer machte der Dax-Wert am
Dienstag, bevor der Kurs im Einklang mit dem Dax wieder in den Blues
überging. Das Problem dafür ist seit mehr als einem Jahr bekannt und
wird sich so schnell auch nicht beiseite wischen lassen: Die Klagen
im Zusammenhang mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup,
die sich Bayer mit der Übernahme von Monsanto eingekauft hat.
Zwar sind im Aktienkurs mittlerweile mehr als 25 Mrd. Dollar an
Vergleichszahlungen eingearbeitet, doch die Unsicherheit hängt wie
ein Damoklesschwert über dem Kurs. Daran wird sich so schnell auch
nichts ändern, legt Bayer im laufenden Mediationsverfahren doch zu
Recht Wert darauf, mit einem etwaigen Vergleich auch künftige Klagen
abzuräumen. Hierfür sind jedoch besonders dicke Bretter zu bohren. An
diesem Punkt zum Vollzug zu schreiten, schaffte weitaus mehr
Vertrauen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
den Vollzug angekündigter Portfoliomaßnahmen. Nicht einmal ein Jahr
haben die Leverkusener gebraucht, um die im vergangenen November
aufgesetzte Verkaufsliste abzuarbeiten. Insbesondere der jüngste
Deal, der Verkauf der Tiermedizin, kann sich dabei sehen lassen. Denn
an dem vereinbarten Verkaufspreis von 7,6 Mrd. Dollar - entsprechend
einem Vielfachen des operativen Ergebnisses vor Abschreibungen von
fast 19 - gibt es kaum etwas auszusetzen.
Natürlich wäre es aus Sicht von Bayer schöner gewesen, wenn mit
dem Abschluss, der Mitte kommenden Jahres erwartet wird, der gesamte
Kaufpreis bar in die Kasse geflossen wäre. Doch umgekehrt erhalten
die Leverkusener mit dem Aktienpaket von Elanco auch die Chance auf
einen Zusatzgewinn, wenngleich der gewichtete Durchschnittskurs, auf
Basis dessen sich die Zahl der zu emittierenden Aktien berechnet,
derzeit deutlich über dem aktuellen Niveau liegt.
Als Schwierigkeit könnte sich dabei allerdings erweisen, dass
Bayer mit der Transaktion zum zweitgrößten Aktionär von Elanco
aufsteigt. Größter Einzelaktionär ist weiterhin der Pharmakonzern Eli
Lilly, der Elanco erst im vorigen September an die Börse gebracht hat
und weiterhin die Mehrheit hält. Immerhin kennt man sich in
Leverkusen in puncto Aktienüberhang aus, wie die smarte Trennung von
Covestro zeigte.
Doch obwohl Bayer die Verkaufsliste in Windeseile abgearbeitet hat
und in Summe nach Steuern mit Mittelzuflüssen von 7 Mrd. Euro rechnen
darf, wie Citi Research kalkuliert, bleibt Bayer der Applaus von der
Börse verwehrt. Nur einen kurzen Hüpfer machte der Dax-Wert am
Dienstag, bevor der Kurs im Einklang mit dem Dax wieder in den Blues
überging. Das Problem dafür ist seit mehr als einem Jahr bekannt und
wird sich so schnell auch nicht beiseite wischen lassen: Die Klagen
im Zusammenhang mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup,
die sich Bayer mit der Übernahme von Monsanto eingekauft hat.
Zwar sind im Aktienkurs mittlerweile mehr als 25 Mrd. Dollar an
Vergleichszahlungen eingearbeitet, doch die Unsicherheit hängt wie
ein Damoklesschwert über dem Kurs. Daran wird sich so schnell auch
nichts ändern, legt Bayer im laufenden Mediationsverfahren doch zu
Recht Wert darauf, mit einem etwaigen Vergleich auch künftige Klagen
abzuräumen. Hierfür sind jedoch besonders dicke Bretter zu bohren. An
diesem Punkt zum Vollzug zu schreiten, schaffte weitaus mehr
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