30.07.2019 20:30 | Börsen-Zeitung | Presseschau
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Börsen-Zeitung: Das halb leere Glas, Kommentar zu Bayer von Annette Becker
Frankfurt (ots) - Bayer hat es geschafft! Die Korrektur der
Prognose für das Gesamtjahr konnte allen Unkenrufen zum Trotz
vermieden werden, auch wenn der Ausblick nun den unschönen Zusatz
"zunehmend ambitioniert" trägt. Doch was in Leverkusen angesichts der
zahlreichen Gewinnwarnungen der vergangenen Wochen zum Aufatmen
verführte, wollte bei Analysten und Investoren nicht so recht
verfangen. Nicht nur weil die für das zweite Quartal ausgewiesenen
Zahlen spürbar unter den Erwartungen lagen, sondern auch weil der
Prognosezusatz als versteckte Gewinnwarnung ausgelegt wurde. Wie
immer kommt es auf die Perspektive des Betrachters an, ob das Glas
halb voll oder halb leer ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Anzahl der Klagen rund um das
Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das sich Bayer mit der Übernahme
von Monsanto einkaufte, weiter gestiegen ist. Ausgehend von den 13400
Klagen, die am 11. April in den USA anhängig waren, werden drei
Monate später schon 18400 Klagen gezählt. Im Klartext heißt das, die
Klagewelle hat weiter Fahrt aufgenommen. Dafür hat Bayer auch eine
Erklärung zur Hand, ließ sich doch beobachten, dass die
US-Klageindustrie seit Ende Mai ihre Werbeausgaben für den
Glyphosat-Komplex massiv erhöht hat. Allein im Juni hätten sich die
Ausgaben für TV-Werbung fast vervierfacht. Grund dafür sollen nicht
etwa die in erster Instanz verlorenen Prozesse sein - davon gibt es
mittlerweile drei -, sondern die Mediationsanordnung eines Richters
in San Francisco, an dessen Gericht mehrere hundert Glyphosat-Klagen
anhängig sind. Zum Schlichter wurde Staranwalt Ken Feinberg ernannt,
der schon in schillernden Schadenersatzfällen wie dem Öldesaster
Deepwater Horizon oder dem VW-Abgasskandal vermittelte. Damit sei der
Startschuss für die Klägeranwälte gefallen.
Anstatt Ursachenforschung zu betreiben, wäre es jedoch weitaus
sinnvoller, einen schnellen Weg aus dem Klageschlamassel zu finden.
Dass der Weg dabei nur über einen Vergleich führen kann, ist Bayer
durchaus bewusst. Erst im März dieses Jahres wurde der Rechtsstreit
um Xarelto auf diese Weise bereinigt, obwohl Bayer - anders als im
Glyphosat-Prozess - die sechs Xarelto-Verfahren allesamt für sich
hatte entscheiden können.
Noch allerdings gibt Bayer Durchhalteparolen aus. Sollte es am
Ende doch auf einen Vergleich hinauslaufen, müsse dieser "finanziell
angemessen" sein, formuliert Bayer-Chef Werner Baumann als
Bedingung. Was darunter zu verstehen ist, hängt allerdings auch vom
Blickwinkel ab.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Prognose für das Gesamtjahr konnte allen Unkenrufen zum Trotz
vermieden werden, auch wenn der Ausblick nun den unschönen Zusatz
"zunehmend ambitioniert" trägt. Doch was in Leverkusen angesichts der
zahlreichen Gewinnwarnungen der vergangenen Wochen zum Aufatmen
verführte, wollte bei Analysten und Investoren nicht so recht
verfangen. Nicht nur weil die für das zweite Quartal ausgewiesenen
Zahlen spürbar unter den Erwartungen lagen, sondern auch weil der
Prognosezusatz als versteckte Gewinnwarnung ausgelegt wurde. Wie
immer kommt es auf die Perspektive des Betrachters an, ob das Glas
halb voll oder halb leer ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Anzahl der Klagen rund um das
Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das sich Bayer mit der Übernahme
von Monsanto einkaufte, weiter gestiegen ist. Ausgehend von den 13400
Klagen, die am 11. April in den USA anhängig waren, werden drei
Monate später schon 18400 Klagen gezählt. Im Klartext heißt das, die
Klagewelle hat weiter Fahrt aufgenommen. Dafür hat Bayer auch eine
Erklärung zur Hand, ließ sich doch beobachten, dass die
US-Klageindustrie seit Ende Mai ihre Werbeausgaben für den
Glyphosat-Komplex massiv erhöht hat. Allein im Juni hätten sich die
Ausgaben für TV-Werbung fast vervierfacht. Grund dafür sollen nicht
etwa die in erster Instanz verlorenen Prozesse sein - davon gibt es
mittlerweile drei -, sondern die Mediationsanordnung eines Richters
in San Francisco, an dessen Gericht mehrere hundert Glyphosat-Klagen
anhängig sind. Zum Schlichter wurde Staranwalt Ken Feinberg ernannt,
der schon in schillernden Schadenersatzfällen wie dem Öldesaster
Deepwater Horizon oder dem VW-Abgasskandal vermittelte. Damit sei der
Startschuss für die Klägeranwälte gefallen.
Anstatt Ursachenforschung zu betreiben, wäre es jedoch weitaus
sinnvoller, einen schnellen Weg aus dem Klageschlamassel zu finden.
Dass der Weg dabei nur über einen Vergleich führen kann, ist Bayer
durchaus bewusst. Erst im März dieses Jahres wurde der Rechtsstreit
um Xarelto auf diese Weise bereinigt, obwohl Bayer - anders als im
Glyphosat-Prozess - die sechs Xarelto-Verfahren allesamt für sich
hatte entscheiden können.
Noch allerdings gibt Bayer Durchhalteparolen aus. Sollte es am
Ende doch auf einen Vergleich hinauslaufen, müsse dieser "finanziell
angemessen" sein, formuliert Bayer-Chef Werner Baumann als
Bedingung. Was darunter zu verstehen ist, hängt allerdings auch vom
Blickwinkel ab.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Das könnte Sie auch interessieren
Alice Weidel: Die Ampel ist das größte Standortrisiko
Berlin (ots) - Die Wirtschaftsforschungsinstitute haben in ihrem Frühjahrsgutachten die Wachstumsprognose auf nur noch 0,1 Prozent gesenkt. Dazu erklärt die Fraktionsvorsitzende der AfD im Deutschen...Artikel lesen3sat zeigt "Starke Stücke" vom 61. Berliner Theatertreffen / Inszenierung "Die Hundekot-Attacke" am Theaterhaus Jena mit 3sat-Preis ausgezeichnet
Mainz (ots) - Drei aktuelle Inszenierungen – "Starke Stücke" – des 61. Berliner Theatertreffen hat 3sat im Programm. 3sat ist Medienpartner des Berliner Theatertreffens, das vom 2. bis 20. Mai 2024 ...Artikel lesenStaffelfinale von "Diese Ochsenknechts": Natascha und Snow zwischen den Familien-Fronten!
Unterföhring (ots) - Spannende Gefühlswelten in der achten und letzten Folge der dritten Staffel von "Diese Ochsenknechts" (zu sehen am Montag, 01.04., 20:15 Uhr auf Sky und WOW): Natascha ist auf d...Artikel lesenDeutsche Umwelthilfe zur Novelle des Wind-auf-See-Gesetzes: "Meeres- und Klimaschutz können so nicht Hand in Hand gehen"
Berlin (ots) - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die gestern im Bundeskabinett verabschiedete Novelle des Wind-auf-See-Gesetzes aufs Schärfste: Demnach soll bei der Zulassung neuer Offshore ...Artikel lesenUelzen enthüllt nach Ostern das Stadtbrandmuseum mit einer tragischen Geschichte: Transformation eines Quartiers in ein Kunst und Kulturviertel geht voran
Hansestadt Uelzen (ots) - Die Hansestadt Uelzen, unter anderem weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt für den von Friedensreich Hundertwasser gestalteten Bahnhof, steht kurz vor einem kultu...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Weltberühmte Jahrhundertfotografie von DDR-Flucht wird versteigert / Mit dem "Sprung in die Freiheit" von Peter Leibing unterstützt United Charity schwerkranke Kinder (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Das Erste: "Und wenn das fünfte Lichtlein brennt" (AT): Weihnachtliche Komödie mit Henning Baum, Elena Uhlig, Meike Droste, Michael Lott, Max von Pufendorf, Daniel Donskoy, Tim Kalkhof u.v.m. im Dreh (FOTO)
- Einzigartiges Quiz-Tainment am Vorabend: Ruth Moschner und Steven Gätjen moderieren neue Quiz-Shows in SAT.1 (FOTO)