10.10.2018 16:00 | Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit | Politik
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"Raif Badawi Award 2018 an Arab Reporters for Investigative Journalism" (ARIJ) verliehen
Frankfurt a. M. (ots) -
Sperrfrist: 10.10.2018 16:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit hat den
diesjährigen Raif Badawi Award for courageous journalists an das
jordanische Journalistennetzwerk "Arab Reporters for Investigative
Journalism" (ARIJ) verliehen. Die unabhängige Jury hatte die
Organisation für ihren mutigen Einsatz für investigative
Berichterstattung in einem immer schwieriger werdenden Umfeld und für
die Unterstützung journalistischer Rechercheprojekte in mehr als 20
arabischen Ländern ausgewählt. Ensaf Haidar, Ehefrau des inhaftierten
saudischen Bloggers Raif Badawi, überreichte der Gründerin und
Leiterin von ARIJ, Rana Sabbagh, stellvertretend den Preis.
"Viele 'ARIJeans' können sich in Raif Badawi sehen, auch wenn sie
im Gegensatz zu ihm bisher nicht von ihren Familien getrennt,
verunglimpft, ausgepeitscht und mehr als sechs Jahre eingesperrt
wurden. Es ist deshalb eine Ehre für uns, diesen außergewöhnlichen
Preis, der seinen Namen trägt, zu erhalten", sagte Rana Sabbagh in
ihrer Danksagung. "Mit unserer Arbeit wollen wir dafür sorgen, dass
sich Raif Badawis Schicksal für andere nicht mehr wiederholt." Doch
der Weg dahin sei steinig und gefährlich; seit dem so genannten
Arabischen Frühling würden Journalisten und das Netzwerk in ihrer
Arbeit von den Regierungen in der arabischen Welt noch stärker
behindert und unterdrückt als je zuvor: "'Sicherheitsgründe' sind ein
häufiger Vorwand, um Journalisten unter einem vagen Terrorismusgesetz
zu verfolgen. In meinem Land geben 95 Prozent der Journalisten zu,
Selbstzensur zu praktizieren. Was von den Grundfreiheiten übrig
geblieben ist, wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, ist nahezu
ausgelöscht", so Sabbagh. Das zwinge die Journalisten zu einer
Entscheidung, die weder ihre Rolle noch Arbeit sei: für oder gegen
das Regime, für die Regierung oder gegen sie. Die Konsequenzen seien
verheerend und führten zu einer unfreien Presse mit nur noch einer
Regierung, einem Richter, einer Propagandamaschine und vielen, vielen
Gefängnissen, mahnte Sabbagh. "Wir werden also nicht schweigen. Wir
werden uns auf das Schlimmste gefasst machen und weiterhin auf
Medienfreiheit drängen."
Die besonderen Verdienste des Journalistennetzwerks in der
arabischen Welt würdigte die Journalistin Pinar Atalay in ihrer
Laudatio. "Die Gründungsmitglieder von ARIJ träumten davon, ihre
Gesellschaften voranzubringen, indem sie durch unabhängigen und
investigativen Journalismus Transparenz fördern und Missstände
aufzeigen. Dazu trägt ARIJ heute definitiv bei: Die Liste der
investigativen Recherchen ist lang und beeindruckend. Viele der
Enthüllungen lösen Veränderungen zum Besseren aus. Damit ist ARIJ
eine kollektive Erfolgsgeschichte, was bei der Gründung nicht
absehbar war und von denen es in der arabischen Welt nicht viele
gibt", so Atalay. ARIJ sei auch ein Zufluchtsort für Journalisten,
die aus ihren Ländern fliehen mussten. Dort würden sie trainiert,
fortgebildet, rechtlich beraten. Für ihre Arbeit als "ARIJeans"
nähmen sie dafür auch Einschüchterungen, Bedrohungen und berufliche
Nachteile in Kauf. "Daher hoffe ich, dass die Auszeichnung von ARIJ
mit dem Raif Badawi Award für mutigen Journalismus den vielen jungen
Kolleginnen und Kollegen in der Region den Rücken stärkt. Wir nehmen
ihre Arbeit wahr und möchten sie darin bestärken, dass sie das
Richtige tun. Ihnen gilt unsere Bewunderung."
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesjustizministerin a. D.
und Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, begründete in ihrem
Grußwort auch noch einmal die Auszeichnung von ARIJ: "Im 'Fall
Badawi' geht es um nicht weniger als die universelle Geltung von
Menschenrechten. Doch siebzig Jahre nach der Allgemeinen Erklärung
der Menschenrechte sind die uns selbstverständlichen Rechte in der
arabischen Welt leider die Ausnahme und nicht die Regel. Das
Journalistennetzwerk 'ARIJ' ist so eine Ausnahme. Es hat sich als
starke und überzeugende Stimme für Menschen- und Bürgerrechte in der
arabischen Welt positioniert und macht nicht an Staatsgrenzen halt."
TV-Moderator Constantin Schreiber, der den Preis ins Leben rief,
ergänzte: "Frieden braucht Freiheit. Freiheit braucht unabhängigen
Journalismus. Die ,Arab Reporters for Investigative Journalism'
leisten einen wichtigen Beitrag dazu, unabhängigen Journalismus in
der arabischen Welt zu etablieren. Ihre Arbeit ist mutig,
leidenschaftlich und es absolut wert, mit dem Raif Badawi Award
ausgezeichnet zu werden."
Der undotierte Journalistenpreis, initiiert von Badawis Ehefrau
Ensaf Haidar und TV-Moderator Constantin Schreiber, soll an den
inhaftierten saudischen Blogger Raif Badawi erinnern, der wegen
seiner islamkritischen Texte zu 1.000 Peitschenhieben und zehn Jahren
Haft verurteilt wurde. 2015 erhielt der marokkanische Journalist Ali
Anouzla den Preis; 2016 zeichnete der Award die Journalistinnen des
Flüchtlingsradios Dange NWE in Halabja (Irak) für ihre Arbeit aus;
2017 wurde er an den türkischen Investigativ-Journalisten Ahmet Sik
vergeben. Der Preis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels
e. V. unterstützt. Weitere Informationen zum Preis unter
www.freiheit.org/badawiaward
Pressekontakt:
Doris Droste, Pressereferentin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die
Freiheit, presse@freiheit.org, 030 288778-54, 0151 12656391,
www.freiheit.org.
Original-Content von: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, übermittelt durch news aktuell
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Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit hat den
diesjährigen Raif Badawi Award for courageous journalists an das
jordanische Journalistennetzwerk "Arab Reporters for Investigative
Journalism" (ARIJ) verliehen. Die unabhängige Jury hatte die
Organisation für ihren mutigen Einsatz für investigative
Berichterstattung in einem immer schwieriger werdenden Umfeld und für
die Unterstützung journalistischer Rechercheprojekte in mehr als 20
arabischen Ländern ausgewählt. Ensaf Haidar, Ehefrau des inhaftierten
saudischen Bloggers Raif Badawi, überreichte der Gründerin und
Leiterin von ARIJ, Rana Sabbagh, stellvertretend den Preis.
"Viele 'ARIJeans' können sich in Raif Badawi sehen, auch wenn sie
im Gegensatz zu ihm bisher nicht von ihren Familien getrennt,
verunglimpft, ausgepeitscht und mehr als sechs Jahre eingesperrt
wurden. Es ist deshalb eine Ehre für uns, diesen außergewöhnlichen
Preis, der seinen Namen trägt, zu erhalten", sagte Rana Sabbagh in
ihrer Danksagung. "Mit unserer Arbeit wollen wir dafür sorgen, dass
sich Raif Badawis Schicksal für andere nicht mehr wiederholt." Doch
der Weg dahin sei steinig und gefährlich; seit dem so genannten
Arabischen Frühling würden Journalisten und das Netzwerk in ihrer
Arbeit von den Regierungen in der arabischen Welt noch stärker
behindert und unterdrückt als je zuvor: "'Sicherheitsgründe' sind ein
häufiger Vorwand, um Journalisten unter einem vagen Terrorismusgesetz
zu verfolgen. In meinem Land geben 95 Prozent der Journalisten zu,
Selbstzensur zu praktizieren. Was von den Grundfreiheiten übrig
geblieben ist, wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, ist nahezu
ausgelöscht", so Sabbagh. Das zwinge die Journalisten zu einer
Entscheidung, die weder ihre Rolle noch Arbeit sei: für oder gegen
das Regime, für die Regierung oder gegen sie. Die Konsequenzen seien
verheerend und führten zu einer unfreien Presse mit nur noch einer
Regierung, einem Richter, einer Propagandamaschine und vielen, vielen
Gefängnissen, mahnte Sabbagh. "Wir werden also nicht schweigen. Wir
werden uns auf das Schlimmste gefasst machen und weiterhin auf
Medienfreiheit drängen."
Die besonderen Verdienste des Journalistennetzwerks in der
arabischen Welt würdigte die Journalistin Pinar Atalay in ihrer
Laudatio. "Die Gründungsmitglieder von ARIJ träumten davon, ihre
Gesellschaften voranzubringen, indem sie durch unabhängigen und
investigativen Journalismus Transparenz fördern und Missstände
aufzeigen. Dazu trägt ARIJ heute definitiv bei: Die Liste der
investigativen Recherchen ist lang und beeindruckend. Viele der
Enthüllungen lösen Veränderungen zum Besseren aus. Damit ist ARIJ
eine kollektive Erfolgsgeschichte, was bei der Gründung nicht
absehbar war und von denen es in der arabischen Welt nicht viele
gibt", so Atalay. ARIJ sei auch ein Zufluchtsort für Journalisten,
die aus ihren Ländern fliehen mussten. Dort würden sie trainiert,
fortgebildet, rechtlich beraten. Für ihre Arbeit als "ARIJeans"
nähmen sie dafür auch Einschüchterungen, Bedrohungen und berufliche
Nachteile in Kauf. "Daher hoffe ich, dass die Auszeichnung von ARIJ
mit dem Raif Badawi Award für mutigen Journalismus den vielen jungen
Kolleginnen und Kollegen in der Region den Rücken stärkt. Wir nehmen
ihre Arbeit wahr und möchten sie darin bestärken, dass sie das
Richtige tun. Ihnen gilt unsere Bewunderung."
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesjustizministerin a. D.
und Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, begründete in ihrem
Grußwort auch noch einmal die Auszeichnung von ARIJ: "Im 'Fall
Badawi' geht es um nicht weniger als die universelle Geltung von
Menschenrechten. Doch siebzig Jahre nach der Allgemeinen Erklärung
der Menschenrechte sind die uns selbstverständlichen Rechte in der
arabischen Welt leider die Ausnahme und nicht die Regel. Das
Journalistennetzwerk 'ARIJ' ist so eine Ausnahme. Es hat sich als
starke und überzeugende Stimme für Menschen- und Bürgerrechte in der
arabischen Welt positioniert und macht nicht an Staatsgrenzen halt."
TV-Moderator Constantin Schreiber, der den Preis ins Leben rief,
ergänzte: "Frieden braucht Freiheit. Freiheit braucht unabhängigen
Journalismus. Die ,Arab Reporters for Investigative Journalism'
leisten einen wichtigen Beitrag dazu, unabhängigen Journalismus in
der arabischen Welt zu etablieren. Ihre Arbeit ist mutig,
leidenschaftlich und es absolut wert, mit dem Raif Badawi Award
ausgezeichnet zu werden."
Der undotierte Journalistenpreis, initiiert von Badawis Ehefrau
Ensaf Haidar und TV-Moderator Constantin Schreiber, soll an den
inhaftierten saudischen Blogger Raif Badawi erinnern, der wegen
seiner islamkritischen Texte zu 1.000 Peitschenhieben und zehn Jahren
Haft verurteilt wurde. 2015 erhielt der marokkanische Journalist Ali
Anouzla den Preis; 2016 zeichnete der Award die Journalistinnen des
Flüchtlingsradios Dange NWE in Halabja (Irak) für ihre Arbeit aus;
2017 wurde er an den türkischen Investigativ-Journalisten Ahmet Sik
vergeben. Der Preis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels
e. V. unterstützt. Weitere Informationen zum Preis unter
www.freiheit.org/badawiaward
Pressekontakt:
Doris Droste, Pressereferentin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die
Freiheit, presse@freiheit.org, 030 288778-54, 0151 12656391,
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