17.01.2020 09:53 | Deutsche Umwelthilfe e.V. | Politik
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Palmöl aus Brandrodung im Tierfutter? Deutsche Umwelthilfe fordert vollständigen Umstieg auf nachhaltiges Palmöl bei Futtermitteln für die Produktion tierischer Erzeugnisse
Berlin (ots) - Futtermittelindustrie diskutiert auf Grüner Woche über
Klimaschutz, setzt jedoch zu 50 Prozent auf nicht zertifiziertes Palmöl - Fast
150.000 Tonnen Palmöl landen im Futter von Millionen Nutztieren - Im Gegensatz
zum restlichen Lebensmittelsektor ist Futtermittelindustrie weit vom Ziel der
Bundesregierung entfernt, 2020 ausschließlich nachhaltiges Palmöl einzusetzen -
Deutsche Umwelthilfe fordert gesetzliche Verpflichtung für nachhaltiges Palmöl,
um Regenwaldzerstörung auszuschließen
Auf der Grünen Woche in Berlin diskutieren Vertreter der Futtermittel- und
Fleischindustrie heute über Tier- und Klimaschutz. Gleichzeitig schließt die
Futtermittelindustrie mit ihrem Einsatz von konventionellem Palmöl mögliche
Brandrodungen von artenreichen Regenwäldern nicht aus. Während der
Lebensmittelsektor 2020 circa 94 Prozent nachhaltiges Palmöl einkaufen wird,
liegt der Anteil von nachhaltigem Palmöl für Tierfutter voraussichtlich bei
mageren 50 Prozent. Damit verfehlt die deutsche Tierfutterindustrie die
Zielmarke der Bundesregierung, bis 2020 ausschließlich Palmöl aus nachhaltigem
Anbau zu beziehen. Im Kampf gegen das Artensterben und den Klimawandel fordert
die Deutsche Umwelthilfe (DUH) deshalb eine gesetzliche Verpflichtung zum Bezug
nachhaltig zertifizierter Palmölprodukte.
"Palmöl trägt maßgeblich zur Entwaldung in Südostasien bei. Jedes Jahr werden
während der tropischen Trockenzeit Regenwälder durch Brandrodung vernichtet, um
landwirtschaftliche Flächen für Palmöl zu erschließen. Durch die Blockadehaltung
der Futtermittelindustrie gegen nachhaltiges Palmöl gefährden Verbraucher, die
Fleisch oder Milch konsumieren, damit derzeit unwissentlich den Regenwald. Daher
fordern wir die Futtermittelhersteller auf, sofort und zu 100 Prozent auf
nachhaltiges Palmöl umzusteigen", so Peer Cyriacks, Stellvertretender Leiter
Naturschutz der DUH. Damit Palmöl als nachhaltig gilt, darf es unter anderem
nicht von unmittelbar gerodeten Flächen stammen.
Die Futtermittelindustrie war 2017 für 8 Prozent des deutschen Palmölverbrauchs
verantwortlich, das entspricht 150.000 Tonnen. Gleichzeitig bezieht die Branche
rund die Hälfte des Palmöls von nicht-zertifizierten Plantagen. Kein einziges
Futtermittelunternehmen hat sich seit Start einer freiwilligen Initiative des
Bundeslandwirtschaftsministeriums 2014 bisher öffentlich zum ausschließlichen
Einsatz von nachhaltigem Palmöl verpflichtet. Dabei ist dieses in ausreichender
Menge verfügbar und der Preisunterschied beträgt gerade einmal 2-4 Cent/kg.
"Frau Klöckner muss sich vom Ansatz der Freiwilligkeit verabschieden, um ihrem
Ziel entwaldungsfreier Palmöl-Lieferketten bis 2020 gerecht zu werden. Neben
ausschließlich nachhaltigem Palmöl und Soja, muss die Branche außerdem stärker
auf heimische Futtermittel zurückgreifen", fordert Karoline Kickler,
Projektmanagerin im Bereich Naturschutz bei der DUH.
Hintergrund:
Palmöl wird im Rahmen der industrialisierten Tierproduktion eingesetzt, z.B. bei
der Fütterung von Hochleistungskühen und zur Herstellung von künstlicher
Kälbermilch, die häufig die teurere Kuhmilch ersetzt. Die Produktsparte der
Haustierfuttermittel erreichte in 2017 bereits eine Umstellung auf 90 Prozent
nachhaltig zertifiziertes Palmöl.
Die DUH fordert den schnellstmöglichen Ausstieg aus Palmöl im Biodiesel in
Deutschland als Ergänzung zur von der EU beschlossenen schrittweisen Reduktion
bis 2030. Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung der Produktionsländer darf
jedoch kein genereller Boykott von Palmöl erfolgen, denn die Ölpalme ist anderen
Ölpflanzen beim Flächenverbrauch pro produzierter Öleinheit weit überlegen.
Deshalb müssen bereits bestehende Flächen nachhaltiger bewirtschaftet werden.
Dabei muss Deutschland als Vorbild für eine Nachfrage nach entwaldungsfreiem und
nachhaltig produzierten Palmöl zusammen mit anderen EU-Ländern vorangehen und
ein entsprechendes Engagement von anderen großen Abnehmern wie China und Indien
einfordern.
Links:
- Mehr Informationen zu nachhaltigem Palmöl auf der DUH Website:
http://ots.de/JiGUCA (http://ots.de/JiGUCA)
- Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP)-Studie "Der Palmöl Markt in
Deutschland im Jahr 2017"
https://www.forumpalmoel.org/unser-service/download
(https://www.forumpalmoel.org/unser-service/download)
Pressekontakt:
Peer Cyriacks, Stellvertretender Bereichsleiter Naturschutz
030 2400867-892, cyriacks@duh.de
Karoline Kickler, Projektmanagerin Naturschutz
030 2400867-896, kickler@duh.de
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4494608
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
Klimaschutz, setzt jedoch zu 50 Prozent auf nicht zertifiziertes Palmöl - Fast
150.000 Tonnen Palmöl landen im Futter von Millionen Nutztieren - Im Gegensatz
zum restlichen Lebensmittelsektor ist Futtermittelindustrie weit vom Ziel der
Bundesregierung entfernt, 2020 ausschließlich nachhaltiges Palmöl einzusetzen -
Deutsche Umwelthilfe fordert gesetzliche Verpflichtung für nachhaltiges Palmöl,
um Regenwaldzerstörung auszuschließen
Auf der Grünen Woche in Berlin diskutieren Vertreter der Futtermittel- und
Fleischindustrie heute über Tier- und Klimaschutz. Gleichzeitig schließt die
Futtermittelindustrie mit ihrem Einsatz von konventionellem Palmöl mögliche
Brandrodungen von artenreichen Regenwäldern nicht aus. Während der
Lebensmittelsektor 2020 circa 94 Prozent nachhaltiges Palmöl einkaufen wird,
liegt der Anteil von nachhaltigem Palmöl für Tierfutter voraussichtlich bei
mageren 50 Prozent. Damit verfehlt die deutsche Tierfutterindustrie die
Zielmarke der Bundesregierung, bis 2020 ausschließlich Palmöl aus nachhaltigem
Anbau zu beziehen. Im Kampf gegen das Artensterben und den Klimawandel fordert
die Deutsche Umwelthilfe (DUH) deshalb eine gesetzliche Verpflichtung zum Bezug
nachhaltig zertifizierter Palmölprodukte.
"Palmöl trägt maßgeblich zur Entwaldung in Südostasien bei. Jedes Jahr werden
während der tropischen Trockenzeit Regenwälder durch Brandrodung vernichtet, um
landwirtschaftliche Flächen für Palmöl zu erschließen. Durch die Blockadehaltung
der Futtermittelindustrie gegen nachhaltiges Palmöl gefährden Verbraucher, die
Fleisch oder Milch konsumieren, damit derzeit unwissentlich den Regenwald. Daher
fordern wir die Futtermittelhersteller auf, sofort und zu 100 Prozent auf
nachhaltiges Palmöl umzusteigen", so Peer Cyriacks, Stellvertretender Leiter
Naturschutz der DUH. Damit Palmöl als nachhaltig gilt, darf es unter anderem
nicht von unmittelbar gerodeten Flächen stammen.
Die Futtermittelindustrie war 2017 für 8 Prozent des deutschen Palmölverbrauchs
verantwortlich, das entspricht 150.000 Tonnen. Gleichzeitig bezieht die Branche
rund die Hälfte des Palmöls von nicht-zertifizierten Plantagen. Kein einziges
Futtermittelunternehmen hat sich seit Start einer freiwilligen Initiative des
Bundeslandwirtschaftsministeriums 2014 bisher öffentlich zum ausschließlichen
Einsatz von nachhaltigem Palmöl verpflichtet. Dabei ist dieses in ausreichender
Menge verfügbar und der Preisunterschied beträgt gerade einmal 2-4 Cent/kg.
"Frau Klöckner muss sich vom Ansatz der Freiwilligkeit verabschieden, um ihrem
Ziel entwaldungsfreier Palmöl-Lieferketten bis 2020 gerecht zu werden. Neben
ausschließlich nachhaltigem Palmöl und Soja, muss die Branche außerdem stärker
auf heimische Futtermittel zurückgreifen", fordert Karoline Kickler,
Projektmanagerin im Bereich Naturschutz bei der DUH.
Hintergrund:
Palmöl wird im Rahmen der industrialisierten Tierproduktion eingesetzt, z.B. bei
der Fütterung von Hochleistungskühen und zur Herstellung von künstlicher
Kälbermilch, die häufig die teurere Kuhmilch ersetzt. Die Produktsparte der
Haustierfuttermittel erreichte in 2017 bereits eine Umstellung auf 90 Prozent
nachhaltig zertifiziertes Palmöl.
Die DUH fordert den schnellstmöglichen Ausstieg aus Palmöl im Biodiesel in
Deutschland als Ergänzung zur von der EU beschlossenen schrittweisen Reduktion
bis 2030. Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung der Produktionsländer darf
jedoch kein genereller Boykott von Palmöl erfolgen, denn die Ölpalme ist anderen
Ölpflanzen beim Flächenverbrauch pro produzierter Öleinheit weit überlegen.
Deshalb müssen bereits bestehende Flächen nachhaltiger bewirtschaftet werden.
Dabei muss Deutschland als Vorbild für eine Nachfrage nach entwaldungsfreiem und
nachhaltig produzierten Palmöl zusammen mit anderen EU-Ländern vorangehen und
ein entsprechendes Engagement von anderen großen Abnehmern wie China und Indien
einfordern.
Links:
- Mehr Informationen zu nachhaltigem Palmöl auf der DUH Website:
http://ots.de/JiGUCA (http://ots.de/JiGUCA)
- Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP)-Studie "Der Palmöl Markt in
Deutschland im Jahr 2017"
https://www.forumpalmoel.org/unser-service/download
(https://www.forumpalmoel.org/unser-service/download)
Pressekontakt:
Peer Cyriacks, Stellvertretender Bereichsleiter Naturschutz
030 2400867-892, cyriacks@duh.de
Karoline Kickler, Projektmanagerin Naturschutz
030 2400867-896, kickler@duh.de
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4494608
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