06.05.2019 12:46 | NABU | Politik
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NABU zum Welt-Artenbericht: Planetarer Notstand der Artenvielfalt - Merkel muss eingreifen
Berlin/Paris (ots) - Der NABU fordert zur heutigen
Veröffentlichung des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) zum globalen
Zustand der Artenvielfalt, dass Staats- und Regierungschefs der
Rettung der Artenvielfalt endlich Priorität einräumen. Laut Bericht
drohen ansonsten in den nächsten Jahrzehnten bis zu einer Million
Tier- und Pflanzenarten für immer von unserem Planeten zu
verschwinden.
"Die Forscher liefern erdrückende Belege dafür, dass die
Zerstörung der Ökosysteme unsere Wirtschaft und unser Wohlergehen
mindestens genauso bedroht wie die menschengemachte Überhitzung des
Klimas. Angela Merkel lässt dabei ein machtloses Umweltministerium
Lösungsvorschläge entwerfen, die anschließend von den Klöckners,
Scheuers und Altmaiers der Regierung erfolgreich neutralisiert
werden. Es ist einfach skandalös auf welch taube Ohren die
Wissenschaft bei der Bundesregierung mit ihren Warnungen vor dem
Kollaps der Natur stößt", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
"Beispiel Insektensterben: Zuerst werden Ausmaß und Ursachen
geleugnet, dann das Problem relativiert und verdrängt. Und wenn das
auch nicht mehr geht, schiebt man entschlossenes Handeln auf die
lange Bank und begnügt sich mit Appellen und Symbolprojekten."
150 führende Wissenschaftler aus 50 Staaten haben für den
IPBES-Bericht drei Jahre lang nahezu 15.000 Studien ausgewertet. Als
Haupttreiber für den Naturverlust benennt der Bericht gerade für
Europa die sich verändernde Art der Landnutzung. Insbesondere der
Verlust von natürlichen Lebensräumen und ihre Belastung durch
Nährstoffeinträge und Pestizide lassen Schutzbemühungen häufig ins
Leere laufen. Fehlgeleitete Subventionen bieten fatale Anreize für
immer stärkere Intensivierung und die Monotonisierung von Feldern und
Wäldern. Einzelne Erfolge bei der Ausweisung von Schutzgebieten
werden durch mangelnde Finanzierung und ungenügendes Management
zunichte gemacht, wichtige Vorgaben wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie
nicht ausreichend umgesetzt.
Der NABU sieht sich durch den IPBES-Bericht in seinen Forderungen
nach einem grundlegenden Umbau der europäischen Agrarpolitik, einem
EU-Naturschutzfonds in Höhe von 15 Milliarden Euro jährlich und der
konsequenten Durchsetzung der bestehenden EU-Umweltbestimmungen im
Bereich Natur-, Gewässer- und Meeresschutz bestätigt. Die
Bundesregierung steht hier in der Verantwortung - und zunehmend in
der Kritik. Deutschland drohen immer wieder Strafzahlungen wegen
Nichteinhaltung des EU-Umweltrechts, aktuell etwa wegen der Nitrat-
und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien. Hier gibt der wirtschaftlich
stärkste EU-Staat ein denkbar schlechtes Beispiel in Europa und der
Welt ab.
Förderungen aus öffentlichen Haushalten müssen sich künftig
ausnahmslos am Prinzip der Umweltverträglichkeit ausrichten und zudem
Anreize für eine nachhaltige Transformation bieten, so der
NABU-Präsident. Nach einer aktuellen Untersuchung des Bundesamts für
Naturschutz (BfN) werden jedes Jahr allein in Deutschland 22
Milliarden Euro Steuergelder naturschädlich ausgegeben. Rechnet man
klimaschädliche Subventionen im Energiebereich dazu, sind es sogar 55
Milliarden Euro jährlich. Gleichzeitig beklagt die
Bundesumweltministerin das Fehlen von fast einer Milliarde Euro im
Jahr für die Naturschutzfinanzierung.
Der NABU kritisiert die Passivität der
Bundeslandwirtschaftsministerin bei den Agrarverhandlungen in Brüssel
scharf: "Julia Klöckner tritt auf die Bremse, wenn es darum geht,
Betrieben attraktive finanzielle Anreize für den Naturschutz zu
geben. Sie hält stattdessen an den umweltschädlichen und auch
ökonomisch höchst fragwürdigen Flächenprämien per Gießkanne fest.
Damit fährt sie Tausende Betriebe und die Natur gegen die Wand", so
Konstantin Kreiser, NABU-Leiter für Globale und
EU-Naturschutzpolitik. Der NABU baut auf einen Neustart der
Agrarverhandlungen nach der Europawahl - die er als Schicksalswahl
für die Zukunft von Insekten und Vögeln ansieht.
Hintergründe zum Welt-Artenbericht: www.NABU.de/ipbes
IPBES Infos und Bericht: www.ipbes.net/about
BfN-Studie: http://ots.de/UI7GbP
Pressekontakt:
Konstantin Kreiser, NABU-Leiter Globale und EU-Naturschutzpolitik,
Mobil +49 (0)172.4179730, E-Mail: konstantin.kreiser@NABU.de
Dr. Raphael Weyland, NABU-Büroleiter Brüssel, Mobil +32 487 457 191,
E-Mail: Raphael.Weyland@NABU.de
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
Veröffentlichung des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) zum globalen
Zustand der Artenvielfalt, dass Staats- und Regierungschefs der
Rettung der Artenvielfalt endlich Priorität einräumen. Laut Bericht
drohen ansonsten in den nächsten Jahrzehnten bis zu einer Million
Tier- und Pflanzenarten für immer von unserem Planeten zu
verschwinden.
"Die Forscher liefern erdrückende Belege dafür, dass die
Zerstörung der Ökosysteme unsere Wirtschaft und unser Wohlergehen
mindestens genauso bedroht wie die menschengemachte Überhitzung des
Klimas. Angela Merkel lässt dabei ein machtloses Umweltministerium
Lösungsvorschläge entwerfen, die anschließend von den Klöckners,
Scheuers und Altmaiers der Regierung erfolgreich neutralisiert
werden. Es ist einfach skandalös auf welch taube Ohren die
Wissenschaft bei der Bundesregierung mit ihren Warnungen vor dem
Kollaps der Natur stößt", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
"Beispiel Insektensterben: Zuerst werden Ausmaß und Ursachen
geleugnet, dann das Problem relativiert und verdrängt. Und wenn das
auch nicht mehr geht, schiebt man entschlossenes Handeln auf die
lange Bank und begnügt sich mit Appellen und Symbolprojekten."
150 führende Wissenschaftler aus 50 Staaten haben für den
IPBES-Bericht drei Jahre lang nahezu 15.000 Studien ausgewertet. Als
Haupttreiber für den Naturverlust benennt der Bericht gerade für
Europa die sich verändernde Art der Landnutzung. Insbesondere der
Verlust von natürlichen Lebensräumen und ihre Belastung durch
Nährstoffeinträge und Pestizide lassen Schutzbemühungen häufig ins
Leere laufen. Fehlgeleitete Subventionen bieten fatale Anreize für
immer stärkere Intensivierung und die Monotonisierung von Feldern und
Wäldern. Einzelne Erfolge bei der Ausweisung von Schutzgebieten
werden durch mangelnde Finanzierung und ungenügendes Management
zunichte gemacht, wichtige Vorgaben wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie
nicht ausreichend umgesetzt.
Der NABU sieht sich durch den IPBES-Bericht in seinen Forderungen
nach einem grundlegenden Umbau der europäischen Agrarpolitik, einem
EU-Naturschutzfonds in Höhe von 15 Milliarden Euro jährlich und der
konsequenten Durchsetzung der bestehenden EU-Umweltbestimmungen im
Bereich Natur-, Gewässer- und Meeresschutz bestätigt. Die
Bundesregierung steht hier in der Verantwortung - und zunehmend in
der Kritik. Deutschland drohen immer wieder Strafzahlungen wegen
Nichteinhaltung des EU-Umweltrechts, aktuell etwa wegen der Nitrat-
und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien. Hier gibt der wirtschaftlich
stärkste EU-Staat ein denkbar schlechtes Beispiel in Europa und der
Welt ab.
Förderungen aus öffentlichen Haushalten müssen sich künftig
ausnahmslos am Prinzip der Umweltverträglichkeit ausrichten und zudem
Anreize für eine nachhaltige Transformation bieten, so der
NABU-Präsident. Nach einer aktuellen Untersuchung des Bundesamts für
Naturschutz (BfN) werden jedes Jahr allein in Deutschland 22
Milliarden Euro Steuergelder naturschädlich ausgegeben. Rechnet man
klimaschädliche Subventionen im Energiebereich dazu, sind es sogar 55
Milliarden Euro jährlich. Gleichzeitig beklagt die
Bundesumweltministerin das Fehlen von fast einer Milliarde Euro im
Jahr für die Naturschutzfinanzierung.
Der NABU kritisiert die Passivität der
Bundeslandwirtschaftsministerin bei den Agrarverhandlungen in Brüssel
scharf: "Julia Klöckner tritt auf die Bremse, wenn es darum geht,
Betrieben attraktive finanzielle Anreize für den Naturschutz zu
geben. Sie hält stattdessen an den umweltschädlichen und auch
ökonomisch höchst fragwürdigen Flächenprämien per Gießkanne fest.
Damit fährt sie Tausende Betriebe und die Natur gegen die Wand", so
Konstantin Kreiser, NABU-Leiter für Globale und
EU-Naturschutzpolitik. Der NABU baut auf einen Neustart der
Agrarverhandlungen nach der Europawahl - die er als Schicksalswahl
für die Zukunft von Insekten und Vögeln ansieht.
Hintergründe zum Welt-Artenbericht: www.NABU.de/ipbes
IPBES Infos und Bericht: www.ipbes.net/about
BfN-Studie: http://ots.de/UI7GbP
Pressekontakt:
Konstantin Kreiser, NABU-Leiter Globale und EU-Naturschutzpolitik,
Mobil +49 (0)172.4179730, E-Mail: konstantin.kreiser@NABU.de
Dr. Raphael Weyland, NABU-Büroleiter Brüssel, Mobil +32 487 457 191,
E-Mail: Raphael.Weyland@NABU.de
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Schlagwörter
Artenschutz , Tiere , EU , Agrar , Biodiversität , Weltbiodiversitätsrat , IPBES , Nachhaltigkeit , Umwelt , Politik ,
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