15.12.2019 11:48 | NABU | Politik
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Klimakonferenz: Quälend langsam, kaum Fortschritt / Krüger: Schere zwischen Dringlichkeit und Verhandlungsergebnissen könnte kaum größer sein
Madrid (ots) - Nach über 40 Stunden Verlängerung geht die UN-Klimakonferenz in
Madrid am Sonntagmorgen, den 15. Dezember, ohne nennenswerte Durchbrüche zu
Ende. Der NABU und seine Jugendorganisation NAJU ziehen eine verhaltene Bilanz.
"Die Schere zwischen der Dringlichkeit des Themas und den
Verhandlungsergebnissen könnte kaum größer sein", so NABU-Präsident Jörg-Andreas
Krüger nach dem ernüchternden Abschluss der Konferenz.
"Zu Beginn der Konferenz hatte UN-Generalsekretär António Guterres die COP 25
als Klima-Notstands-Konferenz betitelt. Dies spiegelte sich allerdings nicht in
den Verhandlungen wider. Im Gegenteil: Einige Staaten, allen voran Brasilien,
Australien, Saudi-Arabien und die USA, haben sich rückwärtsgewandt gezeigt und
immer wieder Entscheidungen blockiert. Die chilenische Präsidentschaft hat den
Blockierern zudem zu viel Aufmerksamkeit geschenkt und in den letzten Stunden
der Verhandlungen bemängelten viele andere Delegationen, dass sie aus den
Verhandlungen ausgeschlossen seien. Auch wenn am Ende ein Minimalkonsens
erreicht wurde: unter diesen Umständen könnte er kaum schwächer sein. Und das,
obwohl die Folgen des begonnen Klimawandels weltweit spürbar sind und Millionen
Menschen mehr Klimaschutz einfordern", so Krüger weiter.
Diesen Eindruck bestätigt NAJU-Klimaexperte Jan Göldner: "Immer wieder durften
wir uns in den vergangenen Tagen anhören, dass insbesondere der Protest und das
Engagement der Jugendlichen weltweit dazu beigetragen haben, dass nun auf allen
Ebenen für ambitionierteren Klimaschutz gekämpft wird. Doch davon haben wir
während der Verhandlungen wenig gesehen. Das Ergebnis der Klimakonferenz zeigt,
dass unsere inhaltlichen Forderungen noch immer nicht gehört und erst recht
nicht umgesetzt werden."
Die wichtigsten Verhandlungen drehten sich um das Regelwerk für Artikel 6 des
Pariser Abkommens, der sich mit der Ausgestaltung von Handelsmechanismen
beschäftigt. "Nur mit einem robusten Regelwerk kann der Emissionshandel zur
weltweiten Reduktion der globalen Emissionen beitragen. Und dafür müssen alle
Staaten einstehen", so NABU-Klimaschutzexperte Sebastian Scholz. "Bei dieser COP
ist es nicht gelungen, ein Regelwerk zu verabschieden, mit dem Doppelzählungen
von Emissionen und die Übertragung von Zertifikaten aus dem Kyotoprotokoll
ausgeschlossen werden können. Unter diesen Umständen ist es positiv zu bewerten,
dass sich die Delegierten nicht auf einen schlechten Kompromiss geeinigt,
sondern diese Verhandlungen auf das nächste Jahr vertagt haben", so Scholz.
Neben dem Artikel 6 spielten auch die nationalen Klimaschutzpläne eine immens
große Rolle in den Verhandlungen. "Wir haben zwar von Deutschland und der EU
klare Zeichen für eine Steigerung der Klimaschutzambitionen für die COP 26
nächstes Jahr in Glasgow vernommen, doch der im Green Deal vorgezeichnete Ablauf
dazu bereitet uns Sorgen. Der Zeitplan ist derart eng, dass wir befürchten, dass
die EU die notwendige Vorreiterrolle zukünftig nicht mehr einnehmen kann", sagte
Scholz.
Positiv zu bewerten sei, dass im Entscheidungstext die Notwendigkeit von
Ökosystemen und ihr Beitrag zu Minderung von Treibhausgasen anerkannt wurden.
"Es ist wichtig, dass in der Klimadebatte der Erhalt von natürlichen
Kohlenstoffsenken wie Mooren und Wäldern stärker in den Fokus gerückt wird, denn
ohne sie ist eine Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius nicht mehr
möglich", so Scholz. Deutschland müsse sich während seiner europäischen
Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr dafür einsetzen, dass die EU nicht nur
schnell mehr Emissionsminderungen beschließt, sondern auch Naturschutzmaßnahmen
in der Ambitionssteigerung einbringt.
Mehr Informationen: www.NABU.de/COP25
Pressekontakt:
Sebastian Scholz, NABU-Leiter Energiepolitik und Klimaschutz. Mobil
+49 (0) 172-4179727, E-Mail: Sebastian.Scholz@NABU.de
Katharina Ruffer, NABU-Referentin für ökosystembasierte
Klimakompensation und Validierungssysteme, Mobil +49 (0)
157-88392018, E-Mail: Katharina.Ruffer@NABU.de
Jan Göldner, NAJU-Klimaexperte, Mobil +49 (0) 0176-61826011, E-Mail:
Jan.Goeldner@NAJU.de
Janine Wohlers, NAJU-Expertin, mobil: Mobil +49 (0) 0173-6654618,
Email: Janine.Wohlers@NAJU.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6347/4469429
OTS: NABU
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
Madrid am Sonntagmorgen, den 15. Dezember, ohne nennenswerte Durchbrüche zu
Ende. Der NABU und seine Jugendorganisation NAJU ziehen eine verhaltene Bilanz.
"Die Schere zwischen der Dringlichkeit des Themas und den
Verhandlungsergebnissen könnte kaum größer sein", so NABU-Präsident Jörg-Andreas
Krüger nach dem ernüchternden Abschluss der Konferenz.
"Zu Beginn der Konferenz hatte UN-Generalsekretär António Guterres die COP 25
als Klima-Notstands-Konferenz betitelt. Dies spiegelte sich allerdings nicht in
den Verhandlungen wider. Im Gegenteil: Einige Staaten, allen voran Brasilien,
Australien, Saudi-Arabien und die USA, haben sich rückwärtsgewandt gezeigt und
immer wieder Entscheidungen blockiert. Die chilenische Präsidentschaft hat den
Blockierern zudem zu viel Aufmerksamkeit geschenkt und in den letzten Stunden
der Verhandlungen bemängelten viele andere Delegationen, dass sie aus den
Verhandlungen ausgeschlossen seien. Auch wenn am Ende ein Minimalkonsens
erreicht wurde: unter diesen Umständen könnte er kaum schwächer sein. Und das,
obwohl die Folgen des begonnen Klimawandels weltweit spürbar sind und Millionen
Menschen mehr Klimaschutz einfordern", so Krüger weiter.
Diesen Eindruck bestätigt NAJU-Klimaexperte Jan Göldner: "Immer wieder durften
wir uns in den vergangenen Tagen anhören, dass insbesondere der Protest und das
Engagement der Jugendlichen weltweit dazu beigetragen haben, dass nun auf allen
Ebenen für ambitionierteren Klimaschutz gekämpft wird. Doch davon haben wir
während der Verhandlungen wenig gesehen. Das Ergebnis der Klimakonferenz zeigt,
dass unsere inhaltlichen Forderungen noch immer nicht gehört und erst recht
nicht umgesetzt werden."
Die wichtigsten Verhandlungen drehten sich um das Regelwerk für Artikel 6 des
Pariser Abkommens, der sich mit der Ausgestaltung von Handelsmechanismen
beschäftigt. "Nur mit einem robusten Regelwerk kann der Emissionshandel zur
weltweiten Reduktion der globalen Emissionen beitragen. Und dafür müssen alle
Staaten einstehen", so NABU-Klimaschutzexperte Sebastian Scholz. "Bei dieser COP
ist es nicht gelungen, ein Regelwerk zu verabschieden, mit dem Doppelzählungen
von Emissionen und die Übertragung von Zertifikaten aus dem Kyotoprotokoll
ausgeschlossen werden können. Unter diesen Umständen ist es positiv zu bewerten,
dass sich die Delegierten nicht auf einen schlechten Kompromiss geeinigt,
sondern diese Verhandlungen auf das nächste Jahr vertagt haben", so Scholz.
Neben dem Artikel 6 spielten auch die nationalen Klimaschutzpläne eine immens
große Rolle in den Verhandlungen. "Wir haben zwar von Deutschland und der EU
klare Zeichen für eine Steigerung der Klimaschutzambitionen für die COP 26
nächstes Jahr in Glasgow vernommen, doch der im Green Deal vorgezeichnete Ablauf
dazu bereitet uns Sorgen. Der Zeitplan ist derart eng, dass wir befürchten, dass
die EU die notwendige Vorreiterrolle zukünftig nicht mehr einnehmen kann", sagte
Scholz.
Positiv zu bewerten sei, dass im Entscheidungstext die Notwendigkeit von
Ökosystemen und ihr Beitrag zu Minderung von Treibhausgasen anerkannt wurden.
"Es ist wichtig, dass in der Klimadebatte der Erhalt von natürlichen
Kohlenstoffsenken wie Mooren und Wäldern stärker in den Fokus gerückt wird, denn
ohne sie ist eine Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius nicht mehr
möglich", so Scholz. Deutschland müsse sich während seiner europäischen
Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr dafür einsetzen, dass die EU nicht nur
schnell mehr Emissionsminderungen beschließt, sondern auch Naturschutzmaßnahmen
in der Ambitionssteigerung einbringt.
Mehr Informationen: www.NABU.de/COP25
Pressekontakt:
Sebastian Scholz, NABU-Leiter Energiepolitik und Klimaschutz. Mobil
+49 (0) 172-4179727, E-Mail: Sebastian.Scholz@NABU.de
Katharina Ruffer, NABU-Referentin für ökosystembasierte
Klimakompensation und Validierungssysteme, Mobil +49 (0)
157-88392018, E-Mail: Katharina.Ruffer@NABU.de
Jan Göldner, NAJU-Klimaexperte, Mobil +49 (0) 0176-61826011, E-Mail:
Jan.Goeldner@NAJU.de
Janine Wohlers, NAJU-Expertin, mobil: Mobil +49 (0) 0173-6654618,
Email: Janine.Wohlers@NAJU.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6347/4469429
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