04.12.2019 14:27 | Aktion Deutschland Hilft e.V. | Politik
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Humanitäre Krisen 2019: Schlimme Befürchtungen zum Teil übertroffen / Hilfsorganisationen im Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" zu aktuellen humanitären Notlagen (FOTO)
Foto: obs/Aktion Deutschland Hilft e.V./Islamic Relief/Syrien
Für das Jahr 2020 prognostizieren die Vereinten Nationen heute, dass fast 169 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen sein werden - eine Zahl etwa doppelt so hoch wie die Einwohnerzahl Deutschlands. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/50116 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Aktion Deutschland Hilft e.V./Islamic Relief/Syrien"
Bonn (ots) - Für das Jahr 2020 prognostizieren die Vereinten Nationen heute,
dass fast 169 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe und Schutz
angewiesen sein werden - eine Zahl etwa doppelt so hoch wie die Einwohnerzahl
Deutschlands. Und das, nachdem mit knapp 149 Millionen Menschen in humanitärer
Not bereits dieses Jahr erneut ein trauriger Rekord gebrochen wurde. Anfang 2019
hat das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen "Aktion Deutschland Hilft" mit dem
Jemen, der Demokratischen Republik Kongo, Syrien, Bangladesch/Myanmar und
Mittelamerika fünf Länder bzw. Regionen benannt, die als humanitäre Krisenherde
in diesem Jahr einen besonderen Fokus benötigen. "Blicken wir jetzt, kurz vor
dem Ende des Jahres, noch einmal auf diese Krisen, haben sich die Prognosen der
Hilfsorganisationen in unserem Bündnis leider bestätigt. Die humanitären Folgen
sind zum Teil dramatischer als befürchtet", resümiert Manuela Roßbach,
geschäftsführender Vorstand von "Aktion Deutschland Hilft". "Weiterhin sind vor
allem gewaltsame Konflikte die Ursache für die ständig wachsende Not auf der
Welt. Hinzu kam dann auch noch der Zyklon Idai, der im März des Jahres den
Südosten Afrikas verwüstete", so Roßbach weiter.
Hier berichten Experten der Hilfsorganisationen im Bündnis über die aktuellen
humanitären Lagen in im Jemen, in Syrien und in der Demokratischen Republik
Kongo.
1. Sterben im Jemen: Spitze der Hungersnot im ewigen Krieg
"Der Jemen durchlebt die schlimmste humanitäre Krise der Welt. Bald fünf Jahre
dauert der Krieg im Land bereits an. 17 Millionen Jemeniten benötigen humanitäre
Hilfe - keine Bevölkerung weltweit lebt unter größerer Hungersnot. Finanzielle
Engpässe, Transportschwierigkeiten, Treibstoffmangel und Sicherheitsinstabilität
sind Hindernisse für viele der Menschen im Jemen. Seit Januar 2019 wurden
687.135 Verdachtsfälle von Cholera und 898 damit verbundene Todesfälle
registriert. Die Jemeniten sind erschöpft von einem langen Krieg, der die
soziale und wirtschaftliche Struktur des Landes zerstört hat. Psychosoziale
Unterstützung bleibt eine Herausforderung einem Staat, in dem der Begriff der
psychischen Belastung wenig Beachtung findet. Unser Appell an die internationale
Gemeinschaft: Sie muss eine friedliche Lösung für die Jemenkrise finden.
Humanitäre Akteure müssen sich darauf konzentrieren, mehr Ressourcen zu
mobilisieren, um jedes mögliche Leben im Jemen zu retten," Muhammad Zulqarnain
Abbas (Country Director im Jemen bei Islamic Relief).
2. Syrien: Politisches Kräftemessen auf Kosten der Zivilbevölkerung
"Syrien ist weiterhin in vielen Teilen des Landes tief in den Konflikt
verwickelt. Nicht nur die Lage in Idlib ist dramatisch, die militärische
Operation der Türkei in Afrin und nun im Nordosten des Landes hat ebenfalls zu
massiver Vertreibung und Kriegsverbrechen geführt. Neben den militärischen
Zielen werden auch zivile Ziele und humanitäre Akteure angegriffen. Der Rückzug
von Hilfsorganisationen könnte zu einem Kollaps des sensiblen und weitestgehend
improvisiert organisierten medizinischen Systems führen, was eine erneute große
Fluchtbewegung auslösen würde", so Kayu Orellana, Nahost-Teamleiter bei Help -
Hilfe zur Selbsthilfe. "Die Priorität für Help und weiteren Organisationen ist,
stets Leben zu schützen und Leid zu verringern. Wir fordern daher, dass die
Kämpfe umgehend eingestellt werden und humanitäre Akteure Zugang zu den
betroffenen Menschen erhalten. Zudem muss mit vermehrter Anstrengung an einer
politischen Lösung für den Konflikt gearbeitet werden."
3. Demokratische Republik Kongo: Kampf gegen Ebola und Hunger
"Die Ernährungskrise im Kongo hat sich noch einmal deutlich verschlimmert: Bis
Ende 2019 sind 15,6 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen und
benötigen Unterstützung - nochmal 2,5 Millionen mehr als 2018", beschreibt
Johannes Schildknecht DR Kongo-Referent von Malteser International die aktuelle
Situation. "Hinzu kommt die Ebola-Krise: Die Anzahl an Neuerkrankungen pro Woche
ist zwar gesunken, die angespannte Sicherheitslage und Angriffe auf
Ebola-Behandlungszentren erschweren die Hilfsmaßnahmen jedoch enorm. Wir haben
in Ituri eine Ebola-Isolierstation im Einsatz. Auch hier war die Bevölkerung zum
Teil stark verunsichert und stand den Hilfsmaßnahmen zunächst kritisch
gegenüber. Im offenen Dialog konnten meine Kollegen die Situation beruhigen."
Auch die Johanniter kämpfen im Kongo gegen die schwere Epidemie: "Wir haben seit
Ausbruch der Krankheit bereits 240 Wasserstationen an öffentlichen Orten wie
Märkten, Schulen und Krankenhäusern installiert, wodurch rund 300.000 Menschen
die Möglichkeit haben, sich regelmäßig die Hände zu waschen", berichtet Katja
Gürten, zuständige Projektkoordinatorin der Johanniter für den Kongo. "Parallel
klären wir in den Gemeinden die Bevölkerung über das Virus und die
Ansteckungsgefahren auf. Die Ansteckungsraten sinken zwar kontinuierlich,
eingedämmt werden konnte der Krankheitserreger bisher aber nicht. Die permanente
Gewalt gegenüber der Bevölkerung zwingt sie zur Flucht, wodurch der Virus
weitergetragen wird. Zudem leben die Menschen im Wald, in Zelten oder bei
anderen Familien ohne Zugang zu Nahrung und sauberem Wasser. Dadurch treten auch
Krankheiten wie Masern und Cholera wieder verstärkt auf."
Weitere Informationen sowie die Einschätzung zu den Krisen durch EL Niño in
Mittelamerika, in Bangladesch/Myanmar sowie in Mosambik nach Zyklon Idai finden
Sie im Factsheet unter: http://ots.de/QfVNuF
Eine Bildergalerie finden Sie hier: http://ots.de/qUdYHa
Eine Bilderkollektion zu humanitären Krisen 2019 finden Sie zum Download unter:
https://mediathek.aktion-deutschland-hilft.de/?c=1138&k=ebab1b91c9
Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
"Aktion Deutschland Hilft" ist das 2001 gegründete Bündnis von deutschen
Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um
schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die beteiligten Organisationen führen
ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen, um so die
bisherige erfolgreiche Arbeit weiter zu optimieren. Unter dem gemeinsamen
Spendenkonto 10 20 30 bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln ruft das vom
Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüfte und dem Deutschen
Spendenrat angehörige Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im
Katastrophenfall auf.
www.aktion-deutschland-hilft.de
Pressekontakt:
Aktion Deutschland Hilft e.V.
Tel.: 0228/ 242 92 - 222
Fax: 0228/ 242 92 - 199
E-Mail: presse@aktion-deutschland-hilft.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/50116/4458775
OTS: Aktion Deutschland Hilft e.V.
Original-Content von: Aktion Deutschland Hilft e.V., übermittelt durch news aktuell
dass fast 169 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe und Schutz
angewiesen sein werden - eine Zahl etwa doppelt so hoch wie die Einwohnerzahl
Deutschlands. Und das, nachdem mit knapp 149 Millionen Menschen in humanitärer
Not bereits dieses Jahr erneut ein trauriger Rekord gebrochen wurde. Anfang 2019
hat das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen "Aktion Deutschland Hilft" mit dem
Jemen, der Demokratischen Republik Kongo, Syrien, Bangladesch/Myanmar und
Mittelamerika fünf Länder bzw. Regionen benannt, die als humanitäre Krisenherde
in diesem Jahr einen besonderen Fokus benötigen. "Blicken wir jetzt, kurz vor
dem Ende des Jahres, noch einmal auf diese Krisen, haben sich die Prognosen der
Hilfsorganisationen in unserem Bündnis leider bestätigt. Die humanitären Folgen
sind zum Teil dramatischer als befürchtet", resümiert Manuela Roßbach,
geschäftsführender Vorstand von "Aktion Deutschland Hilft". "Weiterhin sind vor
allem gewaltsame Konflikte die Ursache für die ständig wachsende Not auf der
Welt. Hinzu kam dann auch noch der Zyklon Idai, der im März des Jahres den
Südosten Afrikas verwüstete", so Roßbach weiter.
Hier berichten Experten der Hilfsorganisationen im Bündnis über die aktuellen
humanitären Lagen in im Jemen, in Syrien und in der Demokratischen Republik
Kongo.
1. Sterben im Jemen: Spitze der Hungersnot im ewigen Krieg
"Der Jemen durchlebt die schlimmste humanitäre Krise der Welt. Bald fünf Jahre
dauert der Krieg im Land bereits an. 17 Millionen Jemeniten benötigen humanitäre
Hilfe - keine Bevölkerung weltweit lebt unter größerer Hungersnot. Finanzielle
Engpässe, Transportschwierigkeiten, Treibstoffmangel und Sicherheitsinstabilität
sind Hindernisse für viele der Menschen im Jemen. Seit Januar 2019 wurden
687.135 Verdachtsfälle von Cholera und 898 damit verbundene Todesfälle
registriert. Die Jemeniten sind erschöpft von einem langen Krieg, der die
soziale und wirtschaftliche Struktur des Landes zerstört hat. Psychosoziale
Unterstützung bleibt eine Herausforderung einem Staat, in dem der Begriff der
psychischen Belastung wenig Beachtung findet. Unser Appell an die internationale
Gemeinschaft: Sie muss eine friedliche Lösung für die Jemenkrise finden.
Humanitäre Akteure müssen sich darauf konzentrieren, mehr Ressourcen zu
mobilisieren, um jedes mögliche Leben im Jemen zu retten," Muhammad Zulqarnain
Abbas (Country Director im Jemen bei Islamic Relief).
2. Syrien: Politisches Kräftemessen auf Kosten der Zivilbevölkerung
"Syrien ist weiterhin in vielen Teilen des Landes tief in den Konflikt
verwickelt. Nicht nur die Lage in Idlib ist dramatisch, die militärische
Operation der Türkei in Afrin und nun im Nordosten des Landes hat ebenfalls zu
massiver Vertreibung und Kriegsverbrechen geführt. Neben den militärischen
Zielen werden auch zivile Ziele und humanitäre Akteure angegriffen. Der Rückzug
von Hilfsorganisationen könnte zu einem Kollaps des sensiblen und weitestgehend
improvisiert organisierten medizinischen Systems führen, was eine erneute große
Fluchtbewegung auslösen würde", so Kayu Orellana, Nahost-Teamleiter bei Help -
Hilfe zur Selbsthilfe. "Die Priorität für Help und weiteren Organisationen ist,
stets Leben zu schützen und Leid zu verringern. Wir fordern daher, dass die
Kämpfe umgehend eingestellt werden und humanitäre Akteure Zugang zu den
betroffenen Menschen erhalten. Zudem muss mit vermehrter Anstrengung an einer
politischen Lösung für den Konflikt gearbeitet werden."
3. Demokratische Republik Kongo: Kampf gegen Ebola und Hunger
"Die Ernährungskrise im Kongo hat sich noch einmal deutlich verschlimmert: Bis
Ende 2019 sind 15,6 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen und
benötigen Unterstützung - nochmal 2,5 Millionen mehr als 2018", beschreibt
Johannes Schildknecht DR Kongo-Referent von Malteser International die aktuelle
Situation. "Hinzu kommt die Ebola-Krise: Die Anzahl an Neuerkrankungen pro Woche
ist zwar gesunken, die angespannte Sicherheitslage und Angriffe auf
Ebola-Behandlungszentren erschweren die Hilfsmaßnahmen jedoch enorm. Wir haben
in Ituri eine Ebola-Isolierstation im Einsatz. Auch hier war die Bevölkerung zum
Teil stark verunsichert und stand den Hilfsmaßnahmen zunächst kritisch
gegenüber. Im offenen Dialog konnten meine Kollegen die Situation beruhigen."
Auch die Johanniter kämpfen im Kongo gegen die schwere Epidemie: "Wir haben seit
Ausbruch der Krankheit bereits 240 Wasserstationen an öffentlichen Orten wie
Märkten, Schulen und Krankenhäusern installiert, wodurch rund 300.000 Menschen
die Möglichkeit haben, sich regelmäßig die Hände zu waschen", berichtet Katja
Gürten, zuständige Projektkoordinatorin der Johanniter für den Kongo. "Parallel
klären wir in den Gemeinden die Bevölkerung über das Virus und die
Ansteckungsgefahren auf. Die Ansteckungsraten sinken zwar kontinuierlich,
eingedämmt werden konnte der Krankheitserreger bisher aber nicht. Die permanente
Gewalt gegenüber der Bevölkerung zwingt sie zur Flucht, wodurch der Virus
weitergetragen wird. Zudem leben die Menschen im Wald, in Zelten oder bei
anderen Familien ohne Zugang zu Nahrung und sauberem Wasser. Dadurch treten auch
Krankheiten wie Masern und Cholera wieder verstärkt auf."
Weitere Informationen sowie die Einschätzung zu den Krisen durch EL Niño in
Mittelamerika, in Bangladesch/Myanmar sowie in Mosambik nach Zyklon Idai finden
Sie im Factsheet unter: http://ots.de/QfVNuF
Eine Bildergalerie finden Sie hier: http://ots.de/qUdYHa
Eine Bilderkollektion zu humanitären Krisen 2019 finden Sie zum Download unter:
https://mediathek.aktion-deutschland-hilft.de/?c=1138&k=ebab1b91c9
Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
"Aktion Deutschland Hilft" ist das 2001 gegründete Bündnis von deutschen
Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um
schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die beteiligten Organisationen führen
ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen, um so die
bisherige erfolgreiche Arbeit weiter zu optimieren. Unter dem gemeinsamen
Spendenkonto 10 20 30 bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln ruft das vom
Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüfte und dem Deutschen
Spendenrat angehörige Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im
Katastrophenfall auf.
www.aktion-deutschland-hilft.de
Pressekontakt:
Aktion Deutschland Hilft e.V.
Tel.: 0228/ 242 92 - 222
Fax: 0228/ 242 92 - 199
E-Mail: presse@aktion-deutschland-hilft.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/50116/4458775
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