21.11.2023 13:22 | Deutscher Imkerbund e.V. | Politik
0 00,00



0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00





Glyphosat: Rückschlag für die Artenvielfalt
Wachtberg (ots) -
Die nun anstehende Verlängerung der Zulassung von Glyphosat ist nach Ansicht des Deutschen Imkerbundes ein herber Rückschlag für den Insektenschutz. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um ein unspezifisches Breitband-Herbizid, das keine blühenden Beikräuter für Blütenbesucher stehen lässt. Sein Einsatz schränkt somit die Lebensgrundlage zahlreicher Bestäuber wie Wild- und Honigbienen ein. Zudem haben mehrere Studien negative Einflüsse von Glyphosat auf die Diversität und Produktivität von terrestrischen und aquatischen Ökosystemen nachgewiesen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte sich zuvor nicht in der Lage gesehen, eindeutige Schlussfolgerungen zur Bedrohung der Artenvielfalt durch Glyphosat zu ziehen. Diese Einschätzung ist für den Deutschen Imkerbund absolut nicht nachvollziehbar. Er unterstützt daher den Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministeriums, der EFSA ein Mandat zur Entwicklung einer wissenschaftlichen Methode zu übertragen, um das Risiko eines Wirkstoffs für die Artenvielfalt zu bewerten.
Darüber hinaus zeigen mehrere Studien, dass bestimmte Formulierungen mit Glyphosat Insekten auch direkt schädigen können. So führt eine Übersichtsstudie (1), die Anfang dieses Jahres erschienen ist, zahlreiche negative Effekte auf Honigbienen und Hummeln auf. Diese betreffen unter anderem bestimmte Enzymfunktionen, das Darmmikrobiom, das Lernverhalten, die Flugfähigkeit und die Entwicklung der Bienen.
"Wir sind sehr enttäuscht, dass sich Deutschland aufgrund von Unstimmigkeiten im Kabinett, entgegen der Absprache im Koalitionsvertrag, bei der Abstimmung im Ministerrat enthalten musste", sagt Torsten Ellmann, Präsident des Deutschen Imkerbundes. "Auf EU-Ebene, aber auch weltweit, muss die eingesetzte Menge von Glyphosat zumindest deutlich verringert werden. Die Verlängerung der Zulassung in der EU sollte - wenn überhaupt - nicht um volle zehn Jahre erfolgen. Wir fordern die EU-Kommission daher auf, ihre Absicht zu überdenken."
Im Ministerrat kam in zwei Sitzungen keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat zustande. Daher kann die EU-Kommission nun über die Verlängerung allein entscheiden. Sie hat bereits angekündigt, die Zulassung um weitere zehn Jahre zu verlängern."
Ergebnis der Abstimmung:
Mit "Ja" stimmten: Zypern, Tschechien, Dänemark, Spanien, Estland, Finnland, Griechenland, Ungarn, Irland, Litauen, Lettland, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien und Schweden.
Mit "Nein" stimmten: Österreich, Kroatien und Luxemburg.
Es enthielten sich: Belgien, Bulgarien, Frankreich, Italien, Malta, die Niederlande und Deutschland enthielten sich.
Referenz:
(1) Battisti et al. 2023. Review on the sublethal effects of pure and formulated glyphosate on bees: Emphasis on social bees. Journal of Applied Entomology 147, 1-18.
Hintergrund:
Glyphosat ist in Deutschland und weltweit der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff im Pflanzenschutz. Im Jahr 2021 wurden davon in Deutschland rund 4.100 t verkauft.
Der Deutsche Imkerbund ist die Dachorganisation deutscher Imkerverbände und vertritt über 138.000 Imkerinnen und Imker. Diese halten zusammen rund 900.000 Bienenvölker, die die Bestäubung vieler landwirtschaftlicher Kulturen sowie von Wildpflanzen sichern.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Deutsche Imkerbund ist damit der größte europäische Zusammenschluss. Zweck des Deutschen Imkerbundes e.V. ist es, die Bienenhaltung zu fördern und zu verbreiten, damit durch die Bestäubungstätigkeit der Honigbiene an Wild- und Kulturpflanzen eine artenreiche Natur erhalten bleibt. Zum Schutz aller Blüten besuchenden Insekten wirkt der Deutsche Imkerbund e.V in Naturschutz und in der Landschaftspflege mit.
Gemeinsam leisten unsere Imkereien, die ganz überwiegend in Freizeit betrieben werden, einen unverzichtbaren Beitrag für eine reichhaltige und intakte Umwelt durch Sicherung der Bestäubung mit einem volkswirtschaftlichen Nutzen von rd. 2 Mrd. Euro jährlich.
Die enge Verflechtung von Naturschutz und der Wahrung imkerlicher Interessen schafft zugleich Voraussetzungen für unverfälschte und hochwertige Bienenerzeugnisse. Der Deutsche Imkerbund e.V. wahrt für seine Mitglieder als Markeninhaberin die Schutzrechte und besonderen Qualitätsanforderungen der seit 1925 patentierten Kollektivmarke Echter Deutscher Honig als Warenzeichen für Honig aus heimischen Regionen.
Pressekontakt:
Deutscher Imkerbund e. V.
Villiper Hauptstraße 3
53343 Wachtberg
Marion Hülshoff
presse@imkerbund.de
Tel. 02289329221
Original-Content von: Deutscher Imkerbund e.V., übermittelt durch news aktuell
Die nun anstehende Verlängerung der Zulassung von Glyphosat ist nach Ansicht des Deutschen Imkerbundes ein herber Rückschlag für den Insektenschutz. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um ein unspezifisches Breitband-Herbizid, das keine blühenden Beikräuter für Blütenbesucher stehen lässt. Sein Einsatz schränkt somit die Lebensgrundlage zahlreicher Bestäuber wie Wild- und Honigbienen ein. Zudem haben mehrere Studien negative Einflüsse von Glyphosat auf die Diversität und Produktivität von terrestrischen und aquatischen Ökosystemen nachgewiesen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte sich zuvor nicht in der Lage gesehen, eindeutige Schlussfolgerungen zur Bedrohung der Artenvielfalt durch Glyphosat zu ziehen. Diese Einschätzung ist für den Deutschen Imkerbund absolut nicht nachvollziehbar. Er unterstützt daher den Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministeriums, der EFSA ein Mandat zur Entwicklung einer wissenschaftlichen Methode zu übertragen, um das Risiko eines Wirkstoffs für die Artenvielfalt zu bewerten.
Darüber hinaus zeigen mehrere Studien, dass bestimmte Formulierungen mit Glyphosat Insekten auch direkt schädigen können. So führt eine Übersichtsstudie (1), die Anfang dieses Jahres erschienen ist, zahlreiche negative Effekte auf Honigbienen und Hummeln auf. Diese betreffen unter anderem bestimmte Enzymfunktionen, das Darmmikrobiom, das Lernverhalten, die Flugfähigkeit und die Entwicklung der Bienen.
"Wir sind sehr enttäuscht, dass sich Deutschland aufgrund von Unstimmigkeiten im Kabinett, entgegen der Absprache im Koalitionsvertrag, bei der Abstimmung im Ministerrat enthalten musste", sagt Torsten Ellmann, Präsident des Deutschen Imkerbundes. "Auf EU-Ebene, aber auch weltweit, muss die eingesetzte Menge von Glyphosat zumindest deutlich verringert werden. Die Verlängerung der Zulassung in der EU sollte - wenn überhaupt - nicht um volle zehn Jahre erfolgen. Wir fordern die EU-Kommission daher auf, ihre Absicht zu überdenken."
Im Ministerrat kam in zwei Sitzungen keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat zustande. Daher kann die EU-Kommission nun über die Verlängerung allein entscheiden. Sie hat bereits angekündigt, die Zulassung um weitere zehn Jahre zu verlängern."
Ergebnis der Abstimmung:
Mit "Ja" stimmten: Zypern, Tschechien, Dänemark, Spanien, Estland, Finnland, Griechenland, Ungarn, Irland, Litauen, Lettland, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien und Schweden.
Mit "Nein" stimmten: Österreich, Kroatien und Luxemburg.
Es enthielten sich: Belgien, Bulgarien, Frankreich, Italien, Malta, die Niederlande und Deutschland enthielten sich.
Referenz:
(1) Battisti et al. 2023. Review on the sublethal effects of pure and formulated glyphosate on bees: Emphasis on social bees. Journal of Applied Entomology 147, 1-18.
Hintergrund:
Glyphosat ist in Deutschland und weltweit der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff im Pflanzenschutz. Im Jahr 2021 wurden davon in Deutschland rund 4.100 t verkauft.
Der Deutsche Imkerbund ist die Dachorganisation deutscher Imkerverbände und vertritt über 138.000 Imkerinnen und Imker. Diese halten zusammen rund 900.000 Bienenvölker, die die Bestäubung vieler landwirtschaftlicher Kulturen sowie von Wildpflanzen sichern.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Deutsche Imkerbund ist damit der größte europäische Zusammenschluss. Zweck des Deutschen Imkerbundes e.V. ist es, die Bienenhaltung zu fördern und zu verbreiten, damit durch die Bestäubungstätigkeit der Honigbiene an Wild- und Kulturpflanzen eine artenreiche Natur erhalten bleibt. Zum Schutz aller Blüten besuchenden Insekten wirkt der Deutsche Imkerbund e.V in Naturschutz und in der Landschaftspflege mit.
Gemeinsam leisten unsere Imkereien, die ganz überwiegend in Freizeit betrieben werden, einen unverzichtbaren Beitrag für eine reichhaltige und intakte Umwelt durch Sicherung der Bestäubung mit einem volkswirtschaftlichen Nutzen von rd. 2 Mrd. Euro jährlich.
Die enge Verflechtung von Naturschutz und der Wahrung imkerlicher Interessen schafft zugleich Voraussetzungen für unverfälschte und hochwertige Bienenerzeugnisse. Der Deutsche Imkerbund e.V. wahrt für seine Mitglieder als Markeninhaberin die Schutzrechte und besonderen Qualitätsanforderungen der seit 1925 patentierten Kollektivmarke Echter Deutscher Honig als Warenzeichen für Honig aus heimischen Regionen.
Pressekontakt:
Deutscher Imkerbund e. V.
Villiper Hauptstraße 3
53343 Wachtberg
Marion Hülshoff
presse@imkerbund.de
Tel. 02289329221
Original-Content von: Deutscher Imkerbund e.V., übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Das könnte Sie auch interessieren
Nachhaltiger Boom: Globaler Batteriemarkt setzt seinen Wachstumskurs fort
München/Aachen (ots) - - Der globale Batteriemarkt wächst bis 2030 mit einer Wachstumsrate von insgesamt 34 Prozent pro Jahr - Rund 80 Prozent der Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien entfällt in...Artikel lesenKampf um die Deutungshoheit bei Zertifikaten / EU-Verordnung eIDAS gefährdet die Sicherheit im Internet

Stoov: Modernes Design & innovative Technologie mit gutem Gewissen

Verpflichtende medizinische Checks für Alle: EAC fordert sofortige Kehrtwende für EU-Führerschein
Brüssel (ots) - Der Ausschuss für Verkehr und Tourismus (TRAN) im EU-Parlament hat heute über seinen Berichtsentwurf zur EU-Führerscheinrichtlinie abgestimmt. Mit einer hauchdünnen Mehrheit von eine...Artikel lesenEinsatz für Menschenrechte: Gewalt gegen Christen oft ausgeblendet / Opfer werden zu Tätern erklärt - viele wahre Täter bleiben straffrei

Meistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Menschen brauchen Menschen / Langfristige Kooperation der Deutschen Vermögensberatung und Tafel Deutschland (FOTO)
- Wie geht es nach Corona weiter? "Sternstunde Philosophie" mit Harald Welzer und Carolin Emcke in 3sat (FOTO)
- NFT-Marktplatz Tokapi ist Launch-Plattform für “Crypto stamp art” der Österreichischen Post
- Weltberühmte Jahrhundertfotografie von DDR-Flucht wird versteigert / Mit dem "Sprung in die Freiheit" von Peter Leibing unterstützt United Charity schwerkranke Kinder (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- NFT-Marktplatz Tokapi ist Launch-Plattform für “Crypto stamp art” der Österreichischen Post
- ZDFneo startet Daytime-Show "Waschen. Schneiden, Leben! – Mein neues Ich"
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Sven Lang erklärt: 5 Fehler, die jeden Online-Shop 20 Prozent Umsatz kosten