04.11.2019 08:07 | Deutsches Kinderhilfswerk e.V. | Politik
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Deutsches Kinderhilfswerk: Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland deutlich intensivieren
Berlin (ots) - Bund, Länder und Kommunen müssen nach Ansicht des Deutschen
Kinderhilfswerkes ihre Bemühungen zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland
deutlich intensivieren. Eine aktuelle Auswertung der Armutsgefährdungsquoten
zeigt, dass die Armut unter Kindern in allen Bundesländern höher, teils sogar
wesentlich höher ist als die Armut unter Erwachsenen. Bei der Betrachtung der
Quoten im Verlauf der letzten zehn Jahre zeichnet sich ein differenziertes Bild:
Während in der einen Hälfte der Bundesländer die Kinderarmut stärker als die der
Erwachsenen gestiegen ist, hat sich in der anderen Hälfte die Kinderarmutsquote
besser als die der Erwachsenen entwickelt.
Die aktuellen Armutsgefährdungsquoten von Kindern und Erwachsenen im Vergleich
zeigen deutliche regionale Unterschiede: So beträgt die Differenz zwischen
Kindern und Erwachsenen in Bayern lediglich 1,5 Prozentpunkte
(Armutsgefährdungsquote 2018: Kinder und Jugendliche 12,9 Prozent, Erwachsene
11,4 Prozent), in Baden-Württemberg 3,3 Prozentpunkte und im Saarland 5,1
Prozentpunkte. In Bremen hingegen beträgt die Differenz 15,6 Prozentpunkte, in
Sachsen-Anhalt 9,1 Prozentpunkte und in Mecklenburg-Vorpommern 8,0
Prozentpunkte.
In acht von 16 Bundesländern hat sich die Kinderarmutsgefährdungsquote 2018 im
Vergleich zur Quote aus dem Jahre 2008 positiver entwickelt als die der
Erwachsenen. Besonders positive Werte haben diesbezüglich Mecklenburg-Vorpommern
mit einer positiven Differenz von 4,0 Prozentpunkten (Armutsgefährdungsquote
2018 zu 2008: Kinder und Jugendliche minus 6,8 Prozentpunkte, Erwachsene minus
2,8 Prozentpunkte), Sachsen-Anhalt mit 3,7 Prozentpunkten und Thüringen mit 2,9
Prozentpunkten. Einen negativen Trend diesbezüglich weisen insbesondere Bremen
(Armutsgefährdungsquote 2018 zu 2008: Kinder und Jugendliche plus 3,1
Prozentpunkte, Erwachsene unverändert) mit einem Minus von 3,1 Prozentpunkten
sowie Brandenburg und Rheinland-Pfalz mit jeweils minus 2,0 Prozentpunkten auf.
"Natürlich ist Kinderarmut eng mit der Armut der Eltern verknüpft, aber die
unterschiedliche Entwicklung der Armutsquoten von Kindern und Erwachsenen zeigt,
dass das Problem einer eigenständigen Lösung bedarf. Die Armut in Deutschland
hat an vielen Stellen ein Kindergesicht. Das kürzlich in Kraft getretene
'Starke-Familien-Gesetz' und die Änderungen beim Bildungs- und Teilhabepaket
sind wichtige Schritte zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland, denen nun
möglichst zügig eine Kindergrundsicherung, die ihren Namen verdient, folgen
muss. Die Förderung armer Kinder und ihrer Familien sowie unbürokratische
Zugänge zu armutsvermeidenden Leistungen gehören auf der Prioritätenliste ganz
nach oben. Wichtig ist zudem die umfassende Information der
Anspruchsberechtigten. Um Kinder und Familien mit den vorhandenen Hilfs- und
Unterstützungsleistungen besser zu erreichen, sollte die Bundesregierung den
Vorschlag der Familienministerkonferenz zur Einrichtung von
Familienservicezentren aufgreifen, in denen Familien qualifiziert beraten werden
und möglichst auch Leistungen beantragen können", betont Thomas Krüger,
Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Kinderarmut wirkt sich in vielen Bereichen des Alltags aus, dementsprechend
plädiert das Deutsche Kinderhilfswerk für eine Gesamtstrategie zur Bekämpfung
der Kinderarmut mit aufeinander abgestimmten Infrastruktur- und
Geldleistungselementen, die interdisziplinär an verschiedensten Stellen ansetzt.
Langfristig tritt das Deutsche Kinderhilfswerk für die Einführung einer
bedarfsgerechten Kindergrundsicherung in Höhe von 628 Euro nach dem Modell des
Bündnisses KINDERGRUNDSICHERUNG ein, die den bestehenden Familienlastenausgleich
ablöst, bestehende kindbezogene Leistungen bündelt und das soziokulturelle
Existenzminimum von Kindern unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der
Familie, der Familienform und dem bisherigen Unterstützungssystem bedarfsgerecht
gewährleistet.
Die den Berechnungen zugrunde liegenden Daten und dazugehörige Grafiken mit den
Werten aller Bundesländer finden sich unter
www.dkhw.de/kinderarmut-bundeslaender.
Pressekontakt:
Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-308693-93
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de und www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Original-Content von: Deutsches Kinderhilfswerk e.V., übermittelt durch news aktuell
Kinderhilfswerkes ihre Bemühungen zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland
deutlich intensivieren. Eine aktuelle Auswertung der Armutsgefährdungsquoten
zeigt, dass die Armut unter Kindern in allen Bundesländern höher, teils sogar
wesentlich höher ist als die Armut unter Erwachsenen. Bei der Betrachtung der
Quoten im Verlauf der letzten zehn Jahre zeichnet sich ein differenziertes Bild:
Während in der einen Hälfte der Bundesländer die Kinderarmut stärker als die der
Erwachsenen gestiegen ist, hat sich in der anderen Hälfte die Kinderarmutsquote
besser als die der Erwachsenen entwickelt.
Die aktuellen Armutsgefährdungsquoten von Kindern und Erwachsenen im Vergleich
zeigen deutliche regionale Unterschiede: So beträgt die Differenz zwischen
Kindern und Erwachsenen in Bayern lediglich 1,5 Prozentpunkte
(Armutsgefährdungsquote 2018: Kinder und Jugendliche 12,9 Prozent, Erwachsene
11,4 Prozent), in Baden-Württemberg 3,3 Prozentpunkte und im Saarland 5,1
Prozentpunkte. In Bremen hingegen beträgt die Differenz 15,6 Prozentpunkte, in
Sachsen-Anhalt 9,1 Prozentpunkte und in Mecklenburg-Vorpommern 8,0
Prozentpunkte.
In acht von 16 Bundesländern hat sich die Kinderarmutsgefährdungsquote 2018 im
Vergleich zur Quote aus dem Jahre 2008 positiver entwickelt als die der
Erwachsenen. Besonders positive Werte haben diesbezüglich Mecklenburg-Vorpommern
mit einer positiven Differenz von 4,0 Prozentpunkten (Armutsgefährdungsquote
2018 zu 2008: Kinder und Jugendliche minus 6,8 Prozentpunkte, Erwachsene minus
2,8 Prozentpunkte), Sachsen-Anhalt mit 3,7 Prozentpunkten und Thüringen mit 2,9
Prozentpunkten. Einen negativen Trend diesbezüglich weisen insbesondere Bremen
(Armutsgefährdungsquote 2018 zu 2008: Kinder und Jugendliche plus 3,1
Prozentpunkte, Erwachsene unverändert) mit einem Minus von 3,1 Prozentpunkten
sowie Brandenburg und Rheinland-Pfalz mit jeweils minus 2,0 Prozentpunkten auf.
"Natürlich ist Kinderarmut eng mit der Armut der Eltern verknüpft, aber die
unterschiedliche Entwicklung der Armutsquoten von Kindern und Erwachsenen zeigt,
dass das Problem einer eigenständigen Lösung bedarf. Die Armut in Deutschland
hat an vielen Stellen ein Kindergesicht. Das kürzlich in Kraft getretene
'Starke-Familien-Gesetz' und die Änderungen beim Bildungs- und Teilhabepaket
sind wichtige Schritte zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland, denen nun
möglichst zügig eine Kindergrundsicherung, die ihren Namen verdient, folgen
muss. Die Förderung armer Kinder und ihrer Familien sowie unbürokratische
Zugänge zu armutsvermeidenden Leistungen gehören auf der Prioritätenliste ganz
nach oben. Wichtig ist zudem die umfassende Information der
Anspruchsberechtigten. Um Kinder und Familien mit den vorhandenen Hilfs- und
Unterstützungsleistungen besser zu erreichen, sollte die Bundesregierung den
Vorschlag der Familienministerkonferenz zur Einrichtung von
Familienservicezentren aufgreifen, in denen Familien qualifiziert beraten werden
und möglichst auch Leistungen beantragen können", betont Thomas Krüger,
Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Kinderarmut wirkt sich in vielen Bereichen des Alltags aus, dementsprechend
plädiert das Deutsche Kinderhilfswerk für eine Gesamtstrategie zur Bekämpfung
der Kinderarmut mit aufeinander abgestimmten Infrastruktur- und
Geldleistungselementen, die interdisziplinär an verschiedensten Stellen ansetzt.
Langfristig tritt das Deutsche Kinderhilfswerk für die Einführung einer
bedarfsgerechten Kindergrundsicherung in Höhe von 628 Euro nach dem Modell des
Bündnisses KINDERGRUNDSICHERUNG ein, die den bestehenden Familienlastenausgleich
ablöst, bestehende kindbezogene Leistungen bündelt und das soziokulturelle
Existenzminimum von Kindern unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der
Familie, der Familienform und dem bisherigen Unterstützungssystem bedarfsgerecht
gewährleistet.
Die den Berechnungen zugrunde liegenden Daten und dazugehörige Grafiken mit den
Werten aller Bundesländer finden sich unter
www.dkhw.de/kinderarmut-bundeslaender.
Pressekontakt:
Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-308693-93
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de und www.facebook.com/dkhw.de
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