27.02.2019 12:15 | Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft | Netzwelt
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Chancen neuer Technologien nutzen: Deutsche Strategie für Blockchain überfällig
Berlin (ots) - Blockchain klug fördern - Hohes Nutzenpotenzial für
Unternehmen, Bevölkerung und Verwaltung möglich - Bessere öffentliche
Kommunikation zur Blockchain notwendig - Kompetenzaufbau in
Ministerien und Behörden erforderlich
Das zwölfte Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und
Innovation (EFI), das der Bundeskanzlerin in Berlin übergeben wurde,
betont die besondere Bedeutung der noch jungen
Blockchain-Technologie. "Deutschland befindet sich in einer
aussichtsreichen Position, um die Entwicklung der
Blockchain-Technologien mitgestalten und wirtschaftliche und
gesellschaftliche Potenziale realisieren zu können. Dieser aktuelle
Standortvorteil sollte von der Politik als Hebel verwendet werden, um
die weitere Entwicklung und Anwendung der Blockchain-Technologien in
Deutschland zu fördern", so der Vorsitzende der Kommission, Prof.
Dietmar Harhoff vom Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb
in München.
Blockchain ist eine junge Technologie für das unveränderbare und
fälschungssichere digitale Speichern und Übertragen von Daten. Daten
werden dabei nicht von einer einzelnen Institution gespeichert,
sondern von vielen Akteuren gleichzeitig. Es gibt also keine zentrale
Instanz, die die Kontrolle über die gespeicherten Daten hat. Die EFI
verweist darauf, dass "Blockchain-Technologien derzeit von
verschiedenen Akteuren entwickelt, erprobt und in marktreife Produkte
überführt werden. Mit der von Blockchain-Technologien realisierten
dezentralen Datenspeicherung ist die Hoffnung verbunden, die
Marktkonzentration in datengetriebenen Industrien zu verringern und
Markteintrittsbarrieren abzubauen. Blockchain-Technologien können so
zu radikalen Veränderungen in bestehenden Industrien führen."
Derzeit gebe es bereits diverse Pilotprojekte, in denen daran
gearbeitet werde, mit Hilfe von Blockchain-Technologien finanzielle
Transaktionen abzuwickeln, Stromhandel dezentral zu organisieren,
digitale Identitäten zu verwalten, den Informationsfluss zwischen
Behörden zu unterstützen oder Regulierungsbehörden und Unternehmen
die Einhaltung von Berichtspflichten zu erleichtern. "Die meisten
Anwendungsbeispiele gehen aktuell noch nicht über einen
experimentellen Status hinaus", so die Expertenkommission, "Fachleute
rechnen aber mit einer erfolgreichen Weiterentwicklung der
Technologie und ihrer Anwendungen". Im positiven Falle könnten
erhebliche Kostensenkungen und Vereinfachungen von
Transaktionsabläufen erzielt werden. Daraus ergäben sich laut
Expertenkommission hohe Nutzenpotenziale für Unternehmen, Bevölkerung
und Verwaltung. Es gelte, den Einsatz und die Weiterentwicklung von
Blockchain-Technologien mit einem flexiblen Regulierungsrahmen -
beispielsweise in Form von Reallaboren - voranzutreiben. Weiterhin
sei ein "Wissens- und Kompetenzaufbau in Gesellschaft und Verwaltung
nötig", so die EFI, "um die Chancen und Risiken des Einsatzes dieser
Technologien verlässlich einschätzen zu können."
Um diese Potenziale zu realisieren, empfiehlt die
Expertenkommission der Bundesregierung die folgenden Maßnahmen:
1. Die geplante Blockchain-Strategie der Bundesregierung sollte
eine Analyse von Stärken und Schwächen des Blockchain-Standorts
Deutschland enthalten. Dazu gehören Analysen von aktuellen
rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, die
innovationshemmend sind.
2. Die Strategie sollte Vorschläge für Reallabore enthalten, in
denen Lösungen für die identifizierten Hemmnisse getestet werden
können, um nötige Anpassungen der Rechtslage vorzubereiten.
3. Die Strategie sollte Schnittstellen mit anderen
digitalpolitischen Strategien der Bundesregierung wie der
KI-Strategie benennen. Ebenso sind Verbundeffekte der
unterschiedlichen Strategien zu identifizieren und zu nutzen.
4. Weiterhin sind rechtliche Unsicherheiten für Unternehmen zu
reduzieren, indem ein Kompetenzaufbau für Ansprechpersonen in
Ministerien und Behörden gefördert wird. Dieser Kompetenzaufbau
sollte auch genutzt werden, um Konzepte zur Nutzung von
Blockchain-Technologien in der Verwaltung zu analysieren und, wo
sinnvoll, Pilotprojekte zu starten.
5. Schließlich sollten Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen
über Vor- und Nachteile von Blockchain-Technologien informiert
werden, um sie zu einem souveränen Umgang mit Blockchain-Anwendungen
zu befähigen.
Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) mit Sitz in
Berlin leistet seit über zehn Jahren wissenschaftliche
Politikberatung für die Bundesregierung und legt jährlich ein
Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer
Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Wesentliche Aufgabe der EFI ist
es dabei, die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems
im internationalen und zeitlichen Vergleich zu analysieren und die
Perspektiven des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland zu
bewerten. Auf dieser Basis entwickelt die EFI Vorschläge für die
nationale Forschungs- und Innovationspolitik. www.e-fi.de
Für Presseanfragen:
Dr. Helge Dauchert
Leiter der EFI-Geschäftsstelle
E-Mail: helge.dauchert@e-fi.de
Tel: 030 / 322 982 562
Original-Content von: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, übermittelt durch news aktuell
Unternehmen, Bevölkerung und Verwaltung möglich - Bessere öffentliche
Kommunikation zur Blockchain notwendig - Kompetenzaufbau in
Ministerien und Behörden erforderlich
Das zwölfte Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und
Innovation (EFI), das der Bundeskanzlerin in Berlin übergeben wurde,
betont die besondere Bedeutung der noch jungen
Blockchain-Technologie. "Deutschland befindet sich in einer
aussichtsreichen Position, um die Entwicklung der
Blockchain-Technologien mitgestalten und wirtschaftliche und
gesellschaftliche Potenziale realisieren zu können. Dieser aktuelle
Standortvorteil sollte von der Politik als Hebel verwendet werden, um
die weitere Entwicklung und Anwendung der Blockchain-Technologien in
Deutschland zu fördern", so der Vorsitzende der Kommission, Prof.
Dietmar Harhoff vom Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb
in München.
Blockchain ist eine junge Technologie für das unveränderbare und
fälschungssichere digitale Speichern und Übertragen von Daten. Daten
werden dabei nicht von einer einzelnen Institution gespeichert,
sondern von vielen Akteuren gleichzeitig. Es gibt also keine zentrale
Instanz, die die Kontrolle über die gespeicherten Daten hat. Die EFI
verweist darauf, dass "Blockchain-Technologien derzeit von
verschiedenen Akteuren entwickelt, erprobt und in marktreife Produkte
überführt werden. Mit der von Blockchain-Technologien realisierten
dezentralen Datenspeicherung ist die Hoffnung verbunden, die
Marktkonzentration in datengetriebenen Industrien zu verringern und
Markteintrittsbarrieren abzubauen. Blockchain-Technologien können so
zu radikalen Veränderungen in bestehenden Industrien führen."
Derzeit gebe es bereits diverse Pilotprojekte, in denen daran
gearbeitet werde, mit Hilfe von Blockchain-Technologien finanzielle
Transaktionen abzuwickeln, Stromhandel dezentral zu organisieren,
digitale Identitäten zu verwalten, den Informationsfluss zwischen
Behörden zu unterstützen oder Regulierungsbehörden und Unternehmen
die Einhaltung von Berichtspflichten zu erleichtern. "Die meisten
Anwendungsbeispiele gehen aktuell noch nicht über einen
experimentellen Status hinaus", so die Expertenkommission, "Fachleute
rechnen aber mit einer erfolgreichen Weiterentwicklung der
Technologie und ihrer Anwendungen". Im positiven Falle könnten
erhebliche Kostensenkungen und Vereinfachungen von
Transaktionsabläufen erzielt werden. Daraus ergäben sich laut
Expertenkommission hohe Nutzenpotenziale für Unternehmen, Bevölkerung
und Verwaltung. Es gelte, den Einsatz und die Weiterentwicklung von
Blockchain-Technologien mit einem flexiblen Regulierungsrahmen -
beispielsweise in Form von Reallaboren - voranzutreiben. Weiterhin
sei ein "Wissens- und Kompetenzaufbau in Gesellschaft und Verwaltung
nötig", so die EFI, "um die Chancen und Risiken des Einsatzes dieser
Technologien verlässlich einschätzen zu können."
Um diese Potenziale zu realisieren, empfiehlt die
Expertenkommission der Bundesregierung die folgenden Maßnahmen:
1. Die geplante Blockchain-Strategie der Bundesregierung sollte
eine Analyse von Stärken und Schwächen des Blockchain-Standorts
Deutschland enthalten. Dazu gehören Analysen von aktuellen
rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, die
innovationshemmend sind.
2. Die Strategie sollte Vorschläge für Reallabore enthalten, in
denen Lösungen für die identifizierten Hemmnisse getestet werden
können, um nötige Anpassungen der Rechtslage vorzubereiten.
3. Die Strategie sollte Schnittstellen mit anderen
digitalpolitischen Strategien der Bundesregierung wie der
KI-Strategie benennen. Ebenso sind Verbundeffekte der
unterschiedlichen Strategien zu identifizieren und zu nutzen.
4. Weiterhin sind rechtliche Unsicherheiten für Unternehmen zu
reduzieren, indem ein Kompetenzaufbau für Ansprechpersonen in
Ministerien und Behörden gefördert wird. Dieser Kompetenzaufbau
sollte auch genutzt werden, um Konzepte zur Nutzung von
Blockchain-Technologien in der Verwaltung zu analysieren und, wo
sinnvoll, Pilotprojekte zu starten.
5. Schließlich sollten Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen
über Vor- und Nachteile von Blockchain-Technologien informiert
werden, um sie zu einem souveränen Umgang mit Blockchain-Anwendungen
zu befähigen.
Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) mit Sitz in
Berlin leistet seit über zehn Jahren wissenschaftliche
Politikberatung für die Bundesregierung und legt jährlich ein
Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer
Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Wesentliche Aufgabe der EFI ist
es dabei, die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems
im internationalen und zeitlichen Vergleich zu analysieren und die
Perspektiven des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland zu
bewerten. Auf dieser Basis entwickelt die EFI Vorschläge für die
nationale Forschungs- und Innovationspolitik. www.e-fi.de
Für Presseanfragen:
Dr. Helge Dauchert
Leiter der EFI-Geschäftsstelle
E-Mail: helge.dauchert@e-fi.de
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