14.09.2018 07:22 | Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V. | Medien / Kultur
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Zwischen Romantik und Fake-News / Zwei Branchen, ein Dialog: Scheunengespräch zu Erwartungen, Erfahrungen und Enttäuschungen im Spannungsfeld von Stadt - Land - Mensch (FOTO)
Foto: obs/Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V./DIALOG MILCH
Zwei Branchen, ein Dialog: Landwirte und Journalisten im Gespräch mit Steffi Neu / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/111076 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V./DIALOG MILCH"
Krefeld (ots) -
Vertreter von Medien und Landwirtschaft miteinander ins Gespräch
zu bringen - so lautete das Ziel des Scheunengesprächs im Rahmen des
Projekts "Zwei Branchen, ein Dialog" von DIALOG MILCH am 11.
September 2018. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Familie
Schulte-Althoff in Haltern am See trafen sich dazu die Journalistin
und Rundfunk-Moderatorin Steffi Neu, die Journalistin Anke
Gellert-Helpenstein, der Filmemacher Rüdiger Spott, der ehemalige
Verleger Konstantin Neven DuMont und die drei Milchviehhalter
Cornelia Flatten, Paul-Christian Küskens und Benedikt Langemeyer.
Ein Fazit des sehr gut angenommenen Dialogformats: Enormer Zeit-
und Lieferdruck aufseiten der Journalisten trifft auf sehr komplexe
Sachverhalte und "kommunikative Unsicherheit" aufseiten der
Landwirte: Das gepaart mit zum Teil festen Bildern oder sogar
Vorurteilen in manchen Köpfen stehe mitunter einem erfolgreichen und
vor allem auch fairen Dialog entgegen. Steffi Neu brachte ihre Sicht
als Moderatorin der Dialogrunde auf den Punkt: "Ich habe hier wieder
erlebt, dass die landwirtschaftliche Produktion von der Liebe zum
Tier, zum Lebensmittel und zur Natur getragen wird, sonst wäre ein
Leben mit Arbeit an sieben Tagen die Woche und 365 Tagen im Jahr
nicht denkbar", so Steffi Neu. Dieser Dialog und der Blick auf die
Arbeit der jeweils anderen Seite seien für gegenseitiges Verständnis
deshalb enorm wichtig.
War meine Botschaft verständlich?
Die persönlichen Erfahrungen der Milcherzeuger Cornelia Flatten
aus Mömerzheim, Paul-Christian Küskens aus Niederkrüchten und
Benedikt Langmeyer aus Mettingen mit Medienvertretern und
Journalisten waren durchweg positiv. Benedikt Langemeyer verwies aber
auf einen aus seiner Sicht sehr wichtigen Punkt: "Nach meinen
Erfahrungen müssen Journalisten aus den Informationen, die sie auf
den Betrieben bekommen, eine Story machen können." Für ihn sei
deshalb entscheidend, sich im Vorfeld eines Gesprächs mit
Journalisten Gedanken darüber zu machen, welche Botschaften zu einen
Thema wichtig seien. Bei dem Gespräch sei auf jeden Fall zu prüfen,
ob die eigene Botschaft verständlich gewesen und angekommen sei.
Digitalisierung setzt auch die Medien enorm unter Druck
Mit Blick auf die Printmedien machte Konstantin Neven DuMont,
ehemaliger Verleger, Aufsichtsrat der Deutschen Presse-Agentur (dpa)
und des Deutschen Presserats e.V., deutlich, dass bei Journalisten
und Medien ein enormer Kostendruck herrsche. Einerseits würde
eingespart, andererseits müsse alles schnell gehen - und in der
Konsequenz leide die Qualität. "Eine wichtige Aufgabe der Medien muss
es sein, klarzumachen, dass Qualität ihren Preis haben muss - bei
Medien wie bei Lebensmitteln."
Vorurteile nicht verstärken
Die Darstellung der Landwirtschaft in den Medien bediene mit
Formaten wie "Bauer sucht Frau" vielfach Vorurteile, stellte die
Milchbäuerin Cornelia Flatten fest. Sie hat bislang allerdings auf
dem elterlichen Betrieb durchweg gute Erfahrungen mit
Medienvertretern gemacht und betont: Man muss diese Vorurteile nicht
bedienen, sondern im Dialog richtigstellen." Dafür sei das offene
Hoftor eine entscheidende Voraussetzung, denn "wenn Du die Tür
zuschiebst statt sie aufzumachen, machen sich die Menschen Gedanken.
Wenn sie aber sehen, wie es ist, kann man auch darüber reden!"
Zitate vor Druck vorlegen lassen
Auch die Journalistin Anke Gellert-Helpenstein verweist auf den
Druck, unter dem Medienvertreter im Alltag vielfach stehen.
Allerdings könne man sich im Bereich der Printmedien doch etwas mehr
Zeit lassen, als dies bei TV-Journalisten der Fall sei. Für sie ist
im Alltag das Vertrauensverhältnis zu dem Gesprächspartner enorm
wichtig: "Was vertraulich und 'off the records' gesagt wird, muss
vertraulich bleiben." Und natürlich habe der jeweilige
Gesprächspartner das Recht, sich wörtliche Zitate vor Drucklegung zur
Freigabe vorlegen zu lassen. Aus ihrer Sicht dürften sich
Journalisten aber nicht vor den Karren etwa der Landwirtschaft
spannen lassen; eine eigene Recherche sei unverzichtbar.
Frage nach "Probestücken" und Formaten
Der Filmemacher und Kameramann Rüdiger Spott hatte eine Reihe von
Tipps für Landwirte, die Anfragen von Fernsehteams erhalten. "Wenn
Sie eine Anfrage bekommen, fragen Sie zurück, für welches Format der
Beitrag vorgesehen ist." Außerdem bestehe etwa bei Teams vom WDR die
Möglichkeit, nach Probestücken zu fragen. "Lassen Sie sich in der
Mediathek ein paar bisherige Beiträge dieses Journalisten nennen. So
bekommen Sie einen ersten Eindruck von seiner Arbeit." Ganz wichtig
sei, sich im Vorfeld Gedanken dazu zu machen, wie die wichtigsten
eigenen Botschaften in nur 20 Sekunden Redezeit gepackt werden
könnten.
Langfristige Beziehung aufbauen
Paul-Christian Küskens hat mit Besuchen von Journalisten auf
seinem Milchviehbetrieb bislang ebenfalls positive Erfahrungen
gemacht. "Ich sehe diese Medienkontakte als Chance, um
landwirtschaftliches Wissen zu vermitteln, und speichere die
Kontaktdaten. Wenn dann von demjenigen eine erneute Anfrage kommt,
kann ich das gleich richtig einordnen." Solche wiederholten Anfragen
kämen durchaus häufiger vor, berichtet Küskens, der im Übrigen sehr
schätzt, wenn Journalisten ihm die Texte vor der Veröffentlichung zur
sachlichen Prüfung und Freigabe vorlegen.
Die Moderatorin des Scheunengesprächs, Steffi Neu, zeigte sich von
diesem Dialog-Format überzeugt. "Skandale schlagen auf das Verhältnis
von Landwirten und Verbrauchern zurück, und die schwarzen Schafe
nehmen in der Berichterstattung überhand." Bestehende Vorurteile
hielten sich so über Jahrzehnte, auch wenn das Thema lange erledigt
sei. Vor diesem Hintergrund sei der Dialog miteinander unverzichtbar.
DIALOG MILCH lebt den Dialog
Die Initiative DIALOG MILCH bietet unter www.dialog-milch.de ein
Forum für Informationen, Hintergründe, Argumentationen und
Diskussionen zu allen wichtigen Themen rund um Milch, Milchprodukte
und die Milchwirtschaft. Die Dialoginitiative wird von den
Landesvereinigungen der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen getragen und soll unter anderem komplexere Sachverhalte
verständlich aufbereiten. Ziel ist es, bei kontrovers diskutierten
Fragen unterschiedliche Argumente zu Wort kommen zu lassen,
Kritisches aufzunehmen und Klischees auszuräumen.
Mehr zu DIALOG-MILCH unter
https://www.dialog-milch.de/
https://www.facebook.com/MilchDialog/
https://twitter.com/dialogmilch
Pressekontakt:
Frank Maurer, Tel.: 02151-4111-410
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, LV Milch NRW
Original-Content von: Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V., übermittelt durch news aktuell
Vertreter von Medien und Landwirtschaft miteinander ins Gespräch
zu bringen - so lautete das Ziel des Scheunengesprächs im Rahmen des
Projekts "Zwei Branchen, ein Dialog" von DIALOG MILCH am 11.
September 2018. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Familie
Schulte-Althoff in Haltern am See trafen sich dazu die Journalistin
und Rundfunk-Moderatorin Steffi Neu, die Journalistin Anke
Gellert-Helpenstein, der Filmemacher Rüdiger Spott, der ehemalige
Verleger Konstantin Neven DuMont und die drei Milchviehhalter
Cornelia Flatten, Paul-Christian Küskens und Benedikt Langemeyer.
Ein Fazit des sehr gut angenommenen Dialogformats: Enormer Zeit-
und Lieferdruck aufseiten der Journalisten trifft auf sehr komplexe
Sachverhalte und "kommunikative Unsicherheit" aufseiten der
Landwirte: Das gepaart mit zum Teil festen Bildern oder sogar
Vorurteilen in manchen Köpfen stehe mitunter einem erfolgreichen und
vor allem auch fairen Dialog entgegen. Steffi Neu brachte ihre Sicht
als Moderatorin der Dialogrunde auf den Punkt: "Ich habe hier wieder
erlebt, dass die landwirtschaftliche Produktion von der Liebe zum
Tier, zum Lebensmittel und zur Natur getragen wird, sonst wäre ein
Leben mit Arbeit an sieben Tagen die Woche und 365 Tagen im Jahr
nicht denkbar", so Steffi Neu. Dieser Dialog und der Blick auf die
Arbeit der jeweils anderen Seite seien für gegenseitiges Verständnis
deshalb enorm wichtig.
War meine Botschaft verständlich?
Die persönlichen Erfahrungen der Milcherzeuger Cornelia Flatten
aus Mömerzheim, Paul-Christian Küskens aus Niederkrüchten und
Benedikt Langmeyer aus Mettingen mit Medienvertretern und
Journalisten waren durchweg positiv. Benedikt Langemeyer verwies aber
auf einen aus seiner Sicht sehr wichtigen Punkt: "Nach meinen
Erfahrungen müssen Journalisten aus den Informationen, die sie auf
den Betrieben bekommen, eine Story machen können." Für ihn sei
deshalb entscheidend, sich im Vorfeld eines Gesprächs mit
Journalisten Gedanken darüber zu machen, welche Botschaften zu einen
Thema wichtig seien. Bei dem Gespräch sei auf jeden Fall zu prüfen,
ob die eigene Botschaft verständlich gewesen und angekommen sei.
Digitalisierung setzt auch die Medien enorm unter Druck
Mit Blick auf die Printmedien machte Konstantin Neven DuMont,
ehemaliger Verleger, Aufsichtsrat der Deutschen Presse-Agentur (dpa)
und des Deutschen Presserats e.V., deutlich, dass bei Journalisten
und Medien ein enormer Kostendruck herrsche. Einerseits würde
eingespart, andererseits müsse alles schnell gehen - und in der
Konsequenz leide die Qualität. "Eine wichtige Aufgabe der Medien muss
es sein, klarzumachen, dass Qualität ihren Preis haben muss - bei
Medien wie bei Lebensmitteln."
Vorurteile nicht verstärken
Die Darstellung der Landwirtschaft in den Medien bediene mit
Formaten wie "Bauer sucht Frau" vielfach Vorurteile, stellte die
Milchbäuerin Cornelia Flatten fest. Sie hat bislang allerdings auf
dem elterlichen Betrieb durchweg gute Erfahrungen mit
Medienvertretern gemacht und betont: Man muss diese Vorurteile nicht
bedienen, sondern im Dialog richtigstellen." Dafür sei das offene
Hoftor eine entscheidende Voraussetzung, denn "wenn Du die Tür
zuschiebst statt sie aufzumachen, machen sich die Menschen Gedanken.
Wenn sie aber sehen, wie es ist, kann man auch darüber reden!"
Zitate vor Druck vorlegen lassen
Auch die Journalistin Anke Gellert-Helpenstein verweist auf den
Druck, unter dem Medienvertreter im Alltag vielfach stehen.
Allerdings könne man sich im Bereich der Printmedien doch etwas mehr
Zeit lassen, als dies bei TV-Journalisten der Fall sei. Für sie ist
im Alltag das Vertrauensverhältnis zu dem Gesprächspartner enorm
wichtig: "Was vertraulich und 'off the records' gesagt wird, muss
vertraulich bleiben." Und natürlich habe der jeweilige
Gesprächspartner das Recht, sich wörtliche Zitate vor Drucklegung zur
Freigabe vorlegen zu lassen. Aus ihrer Sicht dürften sich
Journalisten aber nicht vor den Karren etwa der Landwirtschaft
spannen lassen; eine eigene Recherche sei unverzichtbar.
Frage nach "Probestücken" und Formaten
Der Filmemacher und Kameramann Rüdiger Spott hatte eine Reihe von
Tipps für Landwirte, die Anfragen von Fernsehteams erhalten. "Wenn
Sie eine Anfrage bekommen, fragen Sie zurück, für welches Format der
Beitrag vorgesehen ist." Außerdem bestehe etwa bei Teams vom WDR die
Möglichkeit, nach Probestücken zu fragen. "Lassen Sie sich in der
Mediathek ein paar bisherige Beiträge dieses Journalisten nennen. So
bekommen Sie einen ersten Eindruck von seiner Arbeit." Ganz wichtig
sei, sich im Vorfeld Gedanken dazu zu machen, wie die wichtigsten
eigenen Botschaften in nur 20 Sekunden Redezeit gepackt werden
könnten.
Langfristige Beziehung aufbauen
Paul-Christian Küskens hat mit Besuchen von Journalisten auf
seinem Milchviehbetrieb bislang ebenfalls positive Erfahrungen
gemacht. "Ich sehe diese Medienkontakte als Chance, um
landwirtschaftliches Wissen zu vermitteln, und speichere die
Kontaktdaten. Wenn dann von demjenigen eine erneute Anfrage kommt,
kann ich das gleich richtig einordnen." Solche wiederholten Anfragen
kämen durchaus häufiger vor, berichtet Küskens, der im Übrigen sehr
schätzt, wenn Journalisten ihm die Texte vor der Veröffentlichung zur
sachlichen Prüfung und Freigabe vorlegen.
Die Moderatorin des Scheunengesprächs, Steffi Neu, zeigte sich von
diesem Dialog-Format überzeugt. "Skandale schlagen auf das Verhältnis
von Landwirten und Verbrauchern zurück, und die schwarzen Schafe
nehmen in der Berichterstattung überhand." Bestehende Vorurteile
hielten sich so über Jahrzehnte, auch wenn das Thema lange erledigt
sei. Vor diesem Hintergrund sei der Dialog miteinander unverzichtbar.
DIALOG MILCH lebt den Dialog
Die Initiative DIALOG MILCH bietet unter www.dialog-milch.de ein
Forum für Informationen, Hintergründe, Argumentationen und
Diskussionen zu allen wichtigen Themen rund um Milch, Milchprodukte
und die Milchwirtschaft. Die Dialoginitiative wird von den
Landesvereinigungen der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen getragen und soll unter anderem komplexere Sachverhalte
verständlich aufbereiten. Ziel ist es, bei kontrovers diskutierten
Fragen unterschiedliche Argumente zu Wort kommen zu lassen,
Kritisches aufzunehmen und Klischees auszuräumen.
Mehr zu DIALOG-MILCH unter
https://www.dialog-milch.de/
https://www.facebook.com/MilchDialog/
https://twitter.com/dialogmilch
Pressekontakt:
Frank Maurer, Tel.: 02151-4111-410
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, LV Milch NRW
Original-Content von: Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V., übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Lebensmittel , Bild , Milchwirtschaft , Wirtschaft , Governance , Zwei Branchen , ein Dialog , Scheunengespräch , Politik , Agrar , Medien / Kultur , #DialogMilch , Medien , Jornalisten , Landwirte , Dialog , Krefeld ,
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