22.08.2019 06:00 | WDR Westdeutscher Rundfunk | Medien / Kultur
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
0 00,00 0 Bewertung(en) Bewertung schreiben
Risiko Atomkraft: Deutschland bestellt 190 Millionen Jodtabletten
Köln (ots) - Zur Vorsorge für einen schweren Reaktorunfall will
Deutschland seinen Vorrat an Jodtabletten erheblich aufstocken. Nach
WDR-Recherchen hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bei einem
Hersteller in Österreich 190 Millionen dieser Tabletten bestellt. Das
ist fast das Vierfache des jetzigen Bestandes. Die Tabletten sollen
im Fall einer Freisetzung radioaktiver Stoffe an die Bevölkerung
verteilt werden.
Die Entscheidung zur Aufstockung der Jodtabletten-Vorräte geht
laut BfS auf eine Empfehlung der Strahlenschutzkommission (SSK)
zurück. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima hatte das
Beratergremium der Bundesregierung vorgeschlagen, den Kreis der
möglichen Empfänger von Jodtabletten nach Freisetzung von
Radioaktivität erheblich auszuweiten. "Fukushima hat uns damals zwei
Dinge gelehrt: Das eine ist, dass man auch mit Reaktorunfällen der
Stufe INES 7 rechnen muss, also schwerer, als man vorher angenommen
hat", erklärte der Essener Strahlenbiologe und damalige Vorsitzende
der SSK, Prof. Wolfgang Müller, im WDR. "Und zum zweiten, dass es
durchaus auch mehrtägige Freisetzungen geben kann, was bedeutet, dass
unter Umständen die Windrichtungen wechseln und viel mehr Gebiete
betroffen sind, als das nach einer eintägigen Freisetzung der Fall
wäre." Das Risiko eines Super-GAU ist laut Müller trotz des für 2022
beschlossenen Atomausstiegs real - insbesondere wegen der zahlreichen
grenznahen Atomkraftwerke. Die Städteregion Aachen hatte vor zwei
Jahren wegen der Risiken des benachbarten belgischen AKW Tihange
vorsorglich Jodtabletten an alle Bewohner unter 45 Jahre ausgeben
lassen.
Die Kosten für die Aufstockung der bundesweiten
Jodtabletten-Vorräte liegen laut Bundesamt für Strahlenschutz bei 8,4
Mio. Euro (netto) und werden vom Bund getragen. Gelagert werden die
190 Millionen Tabletten dezentral. Dafür und für die eventuelle
Verteilung sind die Bundesländer zuständig.
Die Einnahme von hochdosiertem Jod soll nach einem schweren
Reaktorunfall verhindern, dass sich radioaktives Cäsium in der
Schilddrüse anreichert und dort Krebs auslösen kann.
Pressekontakt:
wdrpressedesk@wdr.de
0221 220 7100
Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell
Deutschland seinen Vorrat an Jodtabletten erheblich aufstocken. Nach
WDR-Recherchen hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bei einem
Hersteller in Österreich 190 Millionen dieser Tabletten bestellt. Das
ist fast das Vierfache des jetzigen Bestandes. Die Tabletten sollen
im Fall einer Freisetzung radioaktiver Stoffe an die Bevölkerung
verteilt werden.
Die Entscheidung zur Aufstockung der Jodtabletten-Vorräte geht
laut BfS auf eine Empfehlung der Strahlenschutzkommission (SSK)
zurück. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima hatte das
Beratergremium der Bundesregierung vorgeschlagen, den Kreis der
möglichen Empfänger von Jodtabletten nach Freisetzung von
Radioaktivität erheblich auszuweiten. "Fukushima hat uns damals zwei
Dinge gelehrt: Das eine ist, dass man auch mit Reaktorunfällen der
Stufe INES 7 rechnen muss, also schwerer, als man vorher angenommen
hat", erklärte der Essener Strahlenbiologe und damalige Vorsitzende
der SSK, Prof. Wolfgang Müller, im WDR. "Und zum zweiten, dass es
durchaus auch mehrtägige Freisetzungen geben kann, was bedeutet, dass
unter Umständen die Windrichtungen wechseln und viel mehr Gebiete
betroffen sind, als das nach einer eintägigen Freisetzung der Fall
wäre." Das Risiko eines Super-GAU ist laut Müller trotz des für 2022
beschlossenen Atomausstiegs real - insbesondere wegen der zahlreichen
grenznahen Atomkraftwerke. Die Städteregion Aachen hatte vor zwei
Jahren wegen der Risiken des benachbarten belgischen AKW Tihange
vorsorglich Jodtabletten an alle Bewohner unter 45 Jahre ausgeben
lassen.
Die Kosten für die Aufstockung der bundesweiten
Jodtabletten-Vorräte liegen laut Bundesamt für Strahlenschutz bei 8,4
Mio. Euro (netto) und werden vom Bund getragen. Gelagert werden die
190 Millionen Tabletten dezentral. Dafür und für die eventuelle
Verteilung sind die Bundesländer zuständig.
Die Einnahme von hochdosiertem Jod soll nach einem schweren
Reaktorunfall verhindern, dass sich radioaktives Cäsium in der
Schilddrüse anreichert und dort Krebs auslösen kann.
Pressekontakt:
wdrpressedesk@wdr.de
0221 220 7100
Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell
Schlagwörter
Radio , Internet , Europa , Wirtschaft , Politik , Wissenschaft , Verbraucher , Medien , Gesundheit , Medien / Kultur ,
Das könnte Sie auch interessieren
Hannover Messe 2024: Shanghai Electric stellt fortschrittliche Industrielösungen mit integrierter Energieausrüstungslösung vor
Hannover, Deutschland (ots/PRNewswire) - Zum ersten Mal seit fünf Jahren kehrt Shanghai Electric („das Unternehmen") (SEHK:2727, SSE:601727) auf die Hannover Messe zurück und stellt den europäischen...Artikel lesenEinladung zur Pressekonferenz / Pressekonferenz der Bundesärztekammer zum 128. Deutschen Ärztetag am Donnerstag, 25. April 2024, um 13:00 Uhr in Berlin
Berlin (ots) - Liebe Kolleginnen und Kollegen, seit einigen Tagen liegen die offiziellen Referentenentwürfe für das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz und für das Gesundheitsversorgungsstärk...Artikel lesenADAC: E-Autos weiterhin stark rabattiert / Kunden können mehrere Tausend Euro sparen / Zusätzliche Rabatte beim Händler möglich
München (ots) - Die im Dezember 2023 kurzfristig gestoppte E-Auto-Förderung hat teilweise zu hohen Hersteller-Rabatten geführt. Je nach Hersteller und Modell konnten Käufer mitunter mehrere Tausend ...Artikel lesenHeimspiel für Márquez, Martín, Viñales, Acosta und Co: das komplette MotoGP(TM)-Wochenende in Jerez live bei Sky Sport
Unterföhring (ots) - - Von Freitag bis Sonntag berichtet Sky Sport insgesamt über 18 Stunden live vom Grand Prix von Spanienund überträgt alle Sessions der MotoGP, Moto2(TM) und Moto3(TM) - Lisa Ho...Artikel lesenRheinEnergie wird strategischer Investor bei The Mobility House: neue Allianz für die Zukunft der Energie
Köln/München/Zürich (ots) - - Der Energiedienstleister RheinEnergie aus Köln investiert in The Mobility House und profitiert von der langjährigen Pionierarbeit in der Nutzung von Elektroautos als ...Artikel lesenMeistgelesen
- Der goldene Hase in München (FOTO)
- Das Erste: "Verliebt in Kroatien" (FOTO)
- PwC: Authentifizierung per Fingerabdruck ist im Mobile Banking eine Generationenfrage
- DER BESTE EXPORT SEIT LEGO! / Standing Ovations für den LADYDOC aus Dänemark / Sensation beim 14. Internationalen Speaker Slam
- Masters of Dance: Perfekte Harmonie (FOTO)
Meist kommentiert
- Quietschgelber Bienenfutter Automat in Fischbachtal
- Stoppt die Überfischung in der Ostsee: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern konsequente Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen für 2022
- Der Hund ist, was er isst
- Das Erste: "Und wenn das fünfte Lichtlein brennt" (AT): Weihnachtliche Komödie mit Henning Baum, Elena Uhlig, Meike Droste, Michael Lott, Max von Pufendorf, Daniel Donskoy, Tim Kalkhof u.v.m. im Dreh (FOTO)
- Einzigartiges Quiz-Tainment am Vorabend: Ruth Moschner und Steven Gätjen moderieren neue Quiz-Shows in SAT.1 (FOTO)