21.06.2025 05:00 | ARD Das Erste | Medien / Kultur
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"Geheimsache Doping: Im Windschatten" - ab 21. Juni in der ARD Mediathek und am 22. Juni, 19:15 Uhr im Ersten

Geheimsache Doping: Im Windschatten - Ab 21. Juni 2025 in der ARD Mediathek, am 22. Juni im Ersten
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München (ots) -
Komplize aus deutschem Blutdoping-Ring seit Jahren im Radsport beschäftigt
Nach ARD-Recherchen sind zahlreiche Mitglieder oder Kunden des zerschlagenen Erfurter Blutdoping-Netzwerks ungeschoren davongekommen. Ein Komplize von Doping-Arzt Mark S. arbeitet seit Jahren unbehelligt bei einem Top-Team. Dies ist nur eines von vielen Ergebnissen der Recherche des Teams um ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt, die vor der Tour de France aufhorchen lassen.
Der Radsport wird kurz vor Beginn der Tour de France von seiner Dopingvergangenheit eingeholt. Nach Recherchen der ARD-Dopingredaktion für die Doku "Geheimsache Doping: Im Windschatten" arbeitet im Spitzenteam Ineos Grenadiers ein ehemaliger Komplize des Erfurter Blutdoping-Arztes Mark S. seit Jahren vollkommen unbehelligt, obwohl die Rolle des Mannes beim Prozess zur Aufarbeitung der "Operation Aderlass" am Oberlandesgericht München sogar im Gerichtssaal erörtert worden war.
Die zuständigen Strafverfolgungsbehörden hatten gegen den Mann nicht weiter ermittelt, weil die Verdachtsmomente gegen ihn zu diesem Zeitpunkt bereits strafrechtlich verjährt waren. Anti-Doping-Institutionen im Sport hätten aber noch wesentlich länger sanktionieren können, doch nichts geschah.
Gegen bis zu 20 verdächtige Personen aus dem Blutdopingring oder dem dubiosen Umfeld sei laut dem damals zuständigen Münchner Staatsanwalt Kai Gräber im Rahmen der "Operation Aderlass" nicht weiter ermittelt worden. Wenige wurden danach durch die Sportjustiz, die im Gegensatz zum Strafrecht erst nach zehn Jahren durch die Verjährungsfrist ausgebremst wird, belangt - etwa die Radprofis Alessandro Petacchi und Kristijan Koren, beides Kunden von Mark S.
In dem Film kommen zudem anonyme Hinweisgeber mit tiefen Einblicken in die professionelle Radsport-Szene zu Wort. Ihre Aussagen stehen im krassen Gegensatz zu jenen, die seit Jahren hartnäckig betonen, der Radsport habe seine Lehren aus düsteren Doping-Zeiten gezogen und könne unbelastet in die Zukunft blicken.
"Viele Leute im Radsport haben Angst zu reden. Ich kenne welche, die aussagen wollten, die wurden mit dem Tode bedroht, als die Doping-Drahtzieher davon erfahren haben, dass sie reden wollten", sagte ein ehemaliger Radprofi, der in einem Spitzenteam gefahren ist und Doping in der Branche selbst erlebt hat. Seine Aussagen versichert er an Eides statt.
Mit Blick auf die Tatsache, dass die letzte positive Dopingkontrolle während der Tour de France aus dem Jahr 2015 stammt, sagte der Mann: "Zu glauben, dass seit 2015 bei der Tour de France nichts Illegales mehr genommen wurde - das ist ein Witz. Ich war ja selbst nah dran und habe mitbekommen, dass weiter gedopt wurde."
Nach ARD-Recherchen kamen in der "Operation Aderlass" bis zu 14 Personen, gegen die teils schwerwiegende Verdachtsmomente vorliegen, ungeschoren davon, die meisten aus dem Radsport. Eine davon fand die ARD-Dopingredaktion nun im Rahmen der Recherchen. Die belastenden Hinweise gegen den Mitarbeiter des Teams Ineos Grenadiers ergeben sich aus Chatnachrichten aus Handys von Mark S., die in der "Operation Aderlass" beschlagnahmt worden waren. Die Chat-Protokolle liegen der ARD-Dopingredaktion vor. Demnach war der Mann unter anderem an der Beschaffung von Blutdoping-Utensilien und der Vermittlung eines mutmaßlichen Dealers beteiligt, den Mark S. seinen Kunden als Lieferant von Dopingmitteln nannte, u.a. des Energie-Boosters Aicar.
Weil die Anti-Doping-Organisationen des Sports offenbar nicht zeitnah ermittelt hatten und inzwischen die Verjährung eingetreten ist, dürfen aus Gründen des Persönlichkeitsrechts Medien die Identität der Person nicht mehr offenlegen. Deshalb darf der Name des Mannes auch im Film nicht genannt werden.
Der Mann reagierte auf eine ausführliche Anfrage der ARD-Dopingredaktion nicht. Die Leitung des Teams Ineos antwortete: "Wir wollen zum jetzigen Zeitpunkt keinen Kommentar abgeben." Ob das Team von der Vergangenheit des Mannes weiß, ist somit ungewiss. Ebenso, ob der Mitarbeiter bei der Tour de France auftaucht, die am 5. Juli in Lille startet.
Helfer von Mark S., die nicht von Verjährung profitierten, erhielten im "Aderlass"-Prozess zum Teil hohe Bewährungsstrafen. Mark S. wurde zu fast fünf Jahren Haft verurteilt und verlor seine Approbation auf Lebenszeit.
Ein Medizintechnik-Unternehmen, das bereits bei der Aufdeckung der Operation Aderlass vor sechs Jahren wegen der Verstrickung in das Erfurter Netzwerk auffällig geworden war, leistete sich kurz vor Ausstrahlung der Doku eine erneute Verfehlung. Die ARD-Dopingredaktion, getarnt als Sportmanagement-Firma im Radsport, kontaktierte das Unternehmen in Ljubljana mit dem Wunsch, für Radsportler ein Gerät zu kaufen, das zum Blutdopen geeignet ist.
Nach einigen Wochen erhielten die getarnten Journalisten die Zusage für den Kauf und die Lieferung des Bluttransfusionsgeräts im Wert von bis zu 50.000 Euro. Ähnliche Maschinen hatten schon Blutdoper wie Eufemiano Fuentes und der deutsche Arzt Mark S. verwendet. Erlaubt ist für Medico Tehna nach eigenen Angaben nur der Verkauf solcher Geräte an medizinische Einrichtungen. Dies zeigt, wie leicht es nach wie vor ist, an sensibles Equipment für Blutdoping zu kommen.
Pressekontakt:
ARD Sportkoordination, Swantje Lemenkühler,
Tel. 089/55 89 44 780, E-Mail: swantje.lemenkuehler@ard.de
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell
Komplize aus deutschem Blutdoping-Ring seit Jahren im Radsport beschäftigt
Nach ARD-Recherchen sind zahlreiche Mitglieder oder Kunden des zerschlagenen Erfurter Blutdoping-Netzwerks ungeschoren davongekommen. Ein Komplize von Doping-Arzt Mark S. arbeitet seit Jahren unbehelligt bei einem Top-Team. Dies ist nur eines von vielen Ergebnissen der Recherche des Teams um ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt, die vor der Tour de France aufhorchen lassen.
Der Radsport wird kurz vor Beginn der Tour de France von seiner Dopingvergangenheit eingeholt. Nach Recherchen der ARD-Dopingredaktion für die Doku "Geheimsache Doping: Im Windschatten" arbeitet im Spitzenteam Ineos Grenadiers ein ehemaliger Komplize des Erfurter Blutdoping-Arztes Mark S. seit Jahren vollkommen unbehelligt, obwohl die Rolle des Mannes beim Prozess zur Aufarbeitung der "Operation Aderlass" am Oberlandesgericht München sogar im Gerichtssaal erörtert worden war.
Die zuständigen Strafverfolgungsbehörden hatten gegen den Mann nicht weiter ermittelt, weil die Verdachtsmomente gegen ihn zu diesem Zeitpunkt bereits strafrechtlich verjährt waren. Anti-Doping-Institutionen im Sport hätten aber noch wesentlich länger sanktionieren können, doch nichts geschah.
Gegen bis zu 20 verdächtige Personen aus dem Blutdopingring oder dem dubiosen Umfeld sei laut dem damals zuständigen Münchner Staatsanwalt Kai Gräber im Rahmen der "Operation Aderlass" nicht weiter ermittelt worden. Wenige wurden danach durch die Sportjustiz, die im Gegensatz zum Strafrecht erst nach zehn Jahren durch die Verjährungsfrist ausgebremst wird, belangt - etwa die Radprofis Alessandro Petacchi und Kristijan Koren, beides Kunden von Mark S.
In dem Film kommen zudem anonyme Hinweisgeber mit tiefen Einblicken in die professionelle Radsport-Szene zu Wort. Ihre Aussagen stehen im krassen Gegensatz zu jenen, die seit Jahren hartnäckig betonen, der Radsport habe seine Lehren aus düsteren Doping-Zeiten gezogen und könne unbelastet in die Zukunft blicken.
"Viele Leute im Radsport haben Angst zu reden. Ich kenne welche, die aussagen wollten, die wurden mit dem Tode bedroht, als die Doping-Drahtzieher davon erfahren haben, dass sie reden wollten", sagte ein ehemaliger Radprofi, der in einem Spitzenteam gefahren ist und Doping in der Branche selbst erlebt hat. Seine Aussagen versichert er an Eides statt.
Mit Blick auf die Tatsache, dass die letzte positive Dopingkontrolle während der Tour de France aus dem Jahr 2015 stammt, sagte der Mann: "Zu glauben, dass seit 2015 bei der Tour de France nichts Illegales mehr genommen wurde - das ist ein Witz. Ich war ja selbst nah dran und habe mitbekommen, dass weiter gedopt wurde."
Nach ARD-Recherchen kamen in der "Operation Aderlass" bis zu 14 Personen, gegen die teils schwerwiegende Verdachtsmomente vorliegen, ungeschoren davon, die meisten aus dem Radsport. Eine davon fand die ARD-Dopingredaktion nun im Rahmen der Recherchen. Die belastenden Hinweise gegen den Mitarbeiter des Teams Ineos Grenadiers ergeben sich aus Chatnachrichten aus Handys von Mark S., die in der "Operation Aderlass" beschlagnahmt worden waren. Die Chat-Protokolle liegen der ARD-Dopingredaktion vor. Demnach war der Mann unter anderem an der Beschaffung von Blutdoping-Utensilien und der Vermittlung eines mutmaßlichen Dealers beteiligt, den Mark S. seinen Kunden als Lieferant von Dopingmitteln nannte, u.a. des Energie-Boosters Aicar.
Weil die Anti-Doping-Organisationen des Sports offenbar nicht zeitnah ermittelt hatten und inzwischen die Verjährung eingetreten ist, dürfen aus Gründen des Persönlichkeitsrechts Medien die Identität der Person nicht mehr offenlegen. Deshalb darf der Name des Mannes auch im Film nicht genannt werden.
Der Mann reagierte auf eine ausführliche Anfrage der ARD-Dopingredaktion nicht. Die Leitung des Teams Ineos antwortete: "Wir wollen zum jetzigen Zeitpunkt keinen Kommentar abgeben." Ob das Team von der Vergangenheit des Mannes weiß, ist somit ungewiss. Ebenso, ob der Mitarbeiter bei der Tour de France auftaucht, die am 5. Juli in Lille startet.
Helfer von Mark S., die nicht von Verjährung profitierten, erhielten im "Aderlass"-Prozess zum Teil hohe Bewährungsstrafen. Mark S. wurde zu fast fünf Jahren Haft verurteilt und verlor seine Approbation auf Lebenszeit.
Ein Medizintechnik-Unternehmen, das bereits bei der Aufdeckung der Operation Aderlass vor sechs Jahren wegen der Verstrickung in das Erfurter Netzwerk auffällig geworden war, leistete sich kurz vor Ausstrahlung der Doku eine erneute Verfehlung. Die ARD-Dopingredaktion, getarnt als Sportmanagement-Firma im Radsport, kontaktierte das Unternehmen in Ljubljana mit dem Wunsch, für Radsportler ein Gerät zu kaufen, das zum Blutdopen geeignet ist.
Nach einigen Wochen erhielten die getarnten Journalisten die Zusage für den Kauf und die Lieferung des Bluttransfusionsgeräts im Wert von bis zu 50.000 Euro. Ähnliche Maschinen hatten schon Blutdoper wie Eufemiano Fuentes und der deutsche Arzt Mark S. verwendet. Erlaubt ist für Medico Tehna nach eigenen Angaben nur der Verkauf solcher Geräte an medizinische Einrichtungen. Dies zeigt, wie leicht es nach wie vor ist, an sensibles Equipment für Blutdoping zu kommen.
Pressekontakt:
ARD Sportkoordination, Swantje Lemenkühler,
Tel. 089/55 89 44 780, E-Mail: swantje.lemenkuehler@ard.de
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