12.06.2019 08:16 | Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) | Medien / Kultur
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Forschung zur Zoogeschichte: Flusspferd Knautschke wohl kein Berliner, sondern Bayer
Berlin (ots) - Das berühmte Berliner Zoo-Flusspferd Knautschke
wurde, anders als bislang behauptet, wahrscheinlich nicht in Berlin
geboren. Davon geht der Historiker Clemens Maier-Wolthausen aus, der
im Auftrag des Berliner Zoologischen Gartens dessen Geschichte
aufarbeitet.
"Es deutet vieles darauf hin, dass Knautschke nicht nur kein
Berliner ist, sondern, was vielleicht viele Berlinerinnen und
Berliner schmerzen wird: Es könnte sein, dass er ein Bayer ist",
sagte Maier-Wolthausen rbbKultur. "Wir haben aus der Zeit zwischen
etwa 1925 und 1945 eine sehr, sehr detailliert geführte Tierkartei
aller Berliner Zootiere. Für die fragliche Zeit, in der Knautschke
geboren sein soll, verzeichnet diese Kartei keine Geburt eines
männlichen Flusspferdes - wohl aber, im Oktober 1942, den Transport
eines jungen Flusspferdes namens Max aus dem Hellabrunner Tierpark in
München." Es liege sehr nahe, dass es sich bei Knautschke um den
Münchner Max handelt, so der Historiker.
Bislang hatten die Zoo-Direktoren der Nachkriegszeit erzählt,
Knautschke sei in den letzten Kriegswirren zur Welt gekommen und habe
den Krieg zwischen seinen toten Eltern im zerstörten Flusspferdhaus
überlebt. Zu der Erzählung gab es verschiedene Varianten: Mal hieß
es, seine Mutter sei von einer Granate getötet worden, mal, beide
Eltern seien von Trümmerteilen erschlagen worden. Auch zum
Geburtsdatum Knautschkes existieren unterschiedliche Angaben.
Wie es zur Behauptung kam, Knautschke sei gebürtiger Berliner, ist
unklar. "Vielleicht war es dadurch begründet, dass die Zoo-Direktoren
der Nachkriegszeit einfach um den emotionalen Wert von Knautschke
wussten", mutmaßt Historiker Clemens Maier-Wolthausen. "Dieses Tier
hat die Blockade mit den Berlinern erlebt, es wurde von den
Berlinerinnen und Berlinern mit Kartoffelschalen und Futterspenden
durch die Zeit des eigenen Hungers durchgebracht. Dieses Tier hat für
die Berliner einfach eine große Rolle gespielt und darum haben die
Zoo-Direktoren vielleicht einfach sozusagen 'vergessen', was sie
hätten wissen können."
Knautschke lebte bis zu seinem Tod 1988 in Berlin und zeugte
zahlreiche Nachkommen. Im Zoo erinnert heute eine Plastik aus Bronze
vor dem Flusspferdhaus an ihn.
Mehr zur Zoo-Geschichte sendet rbbKultur am Mittwoch, 12. Juni
2019, um 19.04 Uhr in der Reihe KULTURTERMIN: "Ungemein tierisch -
der Berliner Zoo wird 175"
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
rbbKultur
Tel.: +49 (0)30 979 93-33800 / -33810
Fax: +49 (0)30 979 93-33809
steffen.brueck@rbb-online.de
Original-Content von: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), übermittelt durch news aktuell
wurde, anders als bislang behauptet, wahrscheinlich nicht in Berlin
geboren. Davon geht der Historiker Clemens Maier-Wolthausen aus, der
im Auftrag des Berliner Zoologischen Gartens dessen Geschichte
aufarbeitet.
"Es deutet vieles darauf hin, dass Knautschke nicht nur kein
Berliner ist, sondern, was vielleicht viele Berlinerinnen und
Berliner schmerzen wird: Es könnte sein, dass er ein Bayer ist",
sagte Maier-Wolthausen rbbKultur. "Wir haben aus der Zeit zwischen
etwa 1925 und 1945 eine sehr, sehr detailliert geführte Tierkartei
aller Berliner Zootiere. Für die fragliche Zeit, in der Knautschke
geboren sein soll, verzeichnet diese Kartei keine Geburt eines
männlichen Flusspferdes - wohl aber, im Oktober 1942, den Transport
eines jungen Flusspferdes namens Max aus dem Hellabrunner Tierpark in
München." Es liege sehr nahe, dass es sich bei Knautschke um den
Münchner Max handelt, so der Historiker.
Bislang hatten die Zoo-Direktoren der Nachkriegszeit erzählt,
Knautschke sei in den letzten Kriegswirren zur Welt gekommen und habe
den Krieg zwischen seinen toten Eltern im zerstörten Flusspferdhaus
überlebt. Zu der Erzählung gab es verschiedene Varianten: Mal hieß
es, seine Mutter sei von einer Granate getötet worden, mal, beide
Eltern seien von Trümmerteilen erschlagen worden. Auch zum
Geburtsdatum Knautschkes existieren unterschiedliche Angaben.
Wie es zur Behauptung kam, Knautschke sei gebürtiger Berliner, ist
unklar. "Vielleicht war es dadurch begründet, dass die Zoo-Direktoren
der Nachkriegszeit einfach um den emotionalen Wert von Knautschke
wussten", mutmaßt Historiker Clemens Maier-Wolthausen. "Dieses Tier
hat die Blockade mit den Berlinern erlebt, es wurde von den
Berlinerinnen und Berlinern mit Kartoffelschalen und Futterspenden
durch die Zeit des eigenen Hungers durchgebracht. Dieses Tier hat für
die Berliner einfach eine große Rolle gespielt und darum haben die
Zoo-Direktoren vielleicht einfach sozusagen 'vergessen', was sie
hätten wissen können."
Knautschke lebte bis zu seinem Tod 1988 in Berlin und zeugte
zahlreiche Nachkommen. Im Zoo erinnert heute eine Plastik aus Bronze
vor dem Flusspferdhaus an ihn.
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2019, um 19.04 Uhr in der Reihe KULTURTERMIN: "Ungemein tierisch -
der Berliner Zoo wird 175"
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