15.11.2019 13:02 | Leopold Museum | Medien / Kultur
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Deutscher Expressionismus im Leopold Museum: Seelenlandschaften und Farbkompositionen
Das Leopold Museum präsentiert im Rahmen der Ausstellung Deutscher Expressionismus. Die Sammlungen Braglia und Johenning eine umfassende Auswahl expressionistischer Werke aus zwei bedeutenden europäischen Kunstsammlungen. ?Rund 100 Exponate der Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano und der Renate und Friedrich Johenning-Stiftung aus Nordrhein-Westfalen ermöglichen ein beeindruckendes Pas de deux der beiden Kollektionen?, resümiert Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger. Werke aus der Nolde Stiftung Seebüll, dem Museum Abtei Liesborn, dem Leopold Museum sowie Bilder aus Privatbesitz, darunter die Privatsammlung Leopold, ergänzen die Auswahl.
Wien (ots) - Hochkarätige Werke aus den Sammlungen Braglia und Johenning
erstmals in Österreich zu sehen
Das Leopold Museum präsentiert im Rahmen der Ausstellung Deutscher
Expressionismus. Die Sammlungen Braglia und Johenning eine umfassende Auswahl
expressionistischer Werke aus zwei bedeutenden europäischen Kunstsammlungen.
"Rund 100 Exponate der Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano und der Renate
und Friedrich Johenning-Stiftung aus Nordrhein-Westfalen ermöglichen ein
beeindruckendes Pas de deux der beiden Kollektionen", resümiert Leopold
Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger. Werke aus der Nolde Stiftung Seebüll, dem
Museum Abtei Liesborn, dem Leopold Museum sowie Bilder aus Privatbesitz,
darunter die Privatsammlung Leopold, ergänzen die Auswahl.
Die Sammlerpaare
Gabriele Braglia entdeckte die Faszination des deutschen Expressionismus in den
1980er-Jahren mit dem Ankauf eines Werkes von Paul Klee. Bei Friedrich Johenning
entzündete der Erwerb eines Aquarells von Emil Nolde in den 1960er-Jahren den
Funken der Sammelleidenschaft. Anna Braglia und Renate Johenning teilten
jahrzehntelang die Passion ihrer Ehemänner. Die hohe Qualität der Kollektionen
beruht in beiden Fällen auf der gemeinsamen Auswahl der Kunstwerke.
"Von ihrer suggestiven Wirkung haben die Werke des deutschen Expressionismus bis
heute nichts eingebüßt. Von diesem Gedanken geleitet, widmet sich das Leopold
Museum diesem folgenreichen Kapitel der europäischen Moderne." Hans-Peter
Wipplinger
Kurator Ivan Ristic weist auf die Vielfalt der Ausdruckskunst hin und betont in
diesem Zusammenhang, dass es sich eigentlich um "eine Ausstellung der deutschen
,Expressionismen' und nicht des deutschen Expressionismus" handle. Die
hochkarätige Präsentation spannt den Bogen von impressionistisch beeinflussten
Werken über frühexpressionistische Beispiele bis hin zu Bildern mit kubistischen
und surrealen Einflüssen.
Überwindung der Lichtmalerei
Den Auftakt bilden Werke des Berliner Impressionisten Max Liebermann. Die 1902
in Holland entstandene Pleinair-Freizeitstudie Reitknecht am Strand und eine
stimmungsvolle, lichtdurchflutete, in seiner Wannseevilla entstandene
Gartenlandschaft (1919) ermöglichen den direkten Vergleich mit um 1910
entstandenen Porträts August Mackes. Obwohl noch vom Impressionismus
beeinflusst, kündigt sich bei Macke bereits die Überwindung der Lichtmalerei an.
Liebermanns mit dynamischem Pinselstrich hingeworfener realistischer Darstellung
holländischer Kinder (1897) stehen die reduzierten, ungeschönten Kinderporträts
von Paula Modersohn-Becker gegenüber.
Impressionismus versus Expressionismus
Die Ablehnung expressionistischer Werke durch die Berliner Secession im Jahr
1910 führte zur Gründung der Neuen Secession. Deren Präsident Max Pechstein,
Mitbegründer der Künstlergemeinschaft Brücke, schuf 1910 das farbenkräftige
Bildnis Junge Dame mit Federhut, das in der Ausstellung neben dem Porträt Emmi
Frisch (1908) von Ernst Ludwig Kirchner platziert wurde. Kirchners
postimpressionistische Verwendung natürlicher Farbgebung steht in eindeutigem
Gegensatz zu der für die Brücke-Künstler typischen Verwendung großzügig
angelegter, komplementär kontrastierender Farbkompositionen.
Die Seelenlandschaften der Brücke
Die Exponenten der 1905 in Dresden gegründeten Künstlergemeinschaft Brücke
verlegten ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt um 1910 nach Berlin. Als Kontrast
zum frenetischen Leben in der Großstadt mit ihren Varietés und Theatern, den
Atelierfesten und Vernissagen aber auch dem unübersehbaren sozialen Elend,
suchten Max Pechstein, Erich Heckel, Otto Mueller oder Karl Schmidt-Rottluff in
den Sommermonaten eine heterotopische Parallelwelt, ein irdisches Paradies, etwa
an den Seen rund um Dresden und Berlin oder an der deutschen Meeresküste.
Beeinflusst durch die Tahiti-Bilder Paul Gauguins, die in der Berliner Galerie
Paul Cassirer ausgestellt wurden, wollten die Expressionisten zurück zur Natur
und reisten bis in die Südsee.
"Das kurzlebige Soziotop Brücke strebte mit Inbrunst eine Neubegegnung mit dem
Rousseau'schen "edlen Wilden" [...] an. Die Mal- und Badeausflüge der
Brücke-Künstler und ihrer weiblichen Modelle [...] entsprangen gänzlich einer
Tropensehnsucht. Es erforderte nicht viel Fantasie, um sich aus der schilfigen
Gegend samt versteckten Badeplätzen kurzerhand eine gelungene Heterotopie zu
schaffen." Ivan Ristic
Emil Noldes - "Ungemalte Bilder"
Einen Schwerpunkt der Schau bilden Werke von Emil Nolde. Ab 1916 bewohnte der
Künstler mit seiner Frau Ada ein Bauernhaus in Schleswig-Holstein. Das raue
Klima, die wechselhaften Witterungsverhältnisse, die Wirkung des Lichts, der
Übergang vom Land zum Wasser oder tief hängende Wolken bildeten die Basis für
Noldes Landschaften. Adolf Hitler, der den Expressionismus rigoros ablehnte,
beharrte - trotz Interventionen ranghoher Fürsprecher - auf der Diffamierung von
Noldes Schaffen. Nolde äußerte sich antisemitisch, war Mitglied der
Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN), die 1935 im
Zuge der "Gleichschaltung" in der NSDAP Norschleswig aufging. Noldes Geburtsort
wurde 1920 in Folge der Volksabstimmung in Schleswig an Dänemark abgetreten, der
Künstler wurde dänischer Staatsbürger und blieb es bis zum Lebensende. Noldes
Werke wurden 1937 in der Ausstellung Entartete Kunst in München zentral
präsentiert, 1941 wurde er mit Berufsverbot belegt. Seine Hoffnung, sich als
deutscher Staatskünstler zu etablieren, blieb unerfüllt. Nach dem Zusammenbruch
des Dritten Reichs stilisierte sich der Opportunist zum verfolgten Künstler und
kreierte dadurch bewusst eine falsche Legendenbildung.
Der Blaue Reiter - Synthese des Triebhaften und Spirituellen
Ein zentraler Bereich der Ausstellung widmet sich den KünstlerInnen im Umkreis
der Redaktion des Almanachs Der Blaue Reiter. Die 1911 von Franz Marc und
Wassily Kandinsky in München ins Leben gerufene avantgardistische
Interessensgemeinschaft strebte eine Synthese des Triebhaften und Spirituellen
an. Kandinsky und Marc organisierten 1911 und 1912 zwei Ausstellungen in München
mit dem Ziel, ihre kunsttheoretischen Vorstellungen darzulegen. Rund um die
Künstlerpaare Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin sowie Wassily
Kandinsky und Gabriele Münter sammelte sich im bayrischen Murnau ein Kreis an
KünstlerInnen, Kritikern und Komponisten. Die musikaffinen Künstler Paul Klee
und Lyonel Feininger standen ebenfalls in regem Kontakt zum Blauen Reiter.
Düstere Aquarelle, prismatische und kristalline Kompositionen Klees,
ironisch-humorvolle Szenen und mystische Landschaften Feiningers beschließen den
Ausstellungsrundgang.
A usstellung und Katalog
Deutscher Expressionismus. Die Sammlungen Braglia und Johenning ist von 15.
November 2019 bis 20. April 2020 zu sehen. Begleitend zur Ausstellung ist der
gleichnamige Katalog erschienen (D/E), herausgegeben von Ivan Ristic und
Hans-Peter Wipplinger, mit Beiträgen von Michael Beck, Ute Eggeling, Angelika
Katzlberger, Bettina Kaufmann, Ivan Ristic, Andrea Winkler und Hans-Peter
Wipplinger.
Podiumsdiskussion
Der problematischen Rolle von Künstlern im Nationalsozialismus widmet das
Leopold Museum im Rahmen der Ausstellung das Podiumsgespräch Zwischen Leid,
Weltflucht und Mitschuld: KünstlerInnen im Nationalsozialismus, bei dem
Journalistin Olga Kronsteiner mit Christian Ring, Direktor der Nolde Stiftung
Seebüll, Kunsthistorikerin Sabine Plakolm-Forsthuber, Galerist Michael Beck und
Ausstellungskurator Ivan Ristic diskutiert.
Ausstellungseröffnung
Der Einladung zur festlichen Eröffnung der Ausstellung, anlässlich derer Leopold
Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger und Ausstellungskurator Ivan Ristic in
Anwesenheit von Elisabeth Leopold, Vorstandsvorsitzendem Josef Ostermayer und
der kaufmännischen Direktorin Gabriele Langer sprachen, folgten rund 1.200
BesucherInnen, darunter der Sammler Friedrich Johenning, Gaia Regazzoni-Jäggli
(Fondazione Braglia), Bettina Kaufmann (Stiftung Johenning), Waltraud Leopold,
Barbara und Karin Miele, Christian Ring (Nolde Stiftung Seebüll), die
GaleristInnen Michael Beck, Wolfgang Werner, Alois Wienerroither, Florian und
Nikolaus Kolhammer, Susanne Bauer, Katharina Husslein und Raimund Thomas,
MQ-Direktor Christian Strasser, Ursula Pasterk, Gerald Matt, US-Botschafterin
a.D. Helene von Damm, Beat Steffan, Heidi und Paul Senger-Weiss, Renate und
Nikolaus Barta, TV Grande Dame Ingrid Turkovic-Wendl, Künstler Walter Vopava,
die KunstexpertInnen Verena Traeger (Heidi Horten Collection) und Thomas
Zaunschirm, die Leopold Museum-Freundeverein-Vizepräsidenten Leopold Birstinger
und RA Thomas Mondl u.v.m.
Weitere Bilder in der APA-Fotogalerie
(https://www.apa-fotoservice.at/galerie/17096)
Kontakt:
Leopold Museum-Privatstiftung
Mag. Klaus Pokorny und Veronika Werkner, BA
Presse/Public Relations
0043 1 525 70 - 1507 bzw. 1541
presse@leopoldmuseum.org
www.leopoldmuseum.org
Original-Content von: Leopold Museum, übermittelt durch news aktuell
erstmals in Österreich zu sehen
Das Leopold Museum präsentiert im Rahmen der Ausstellung Deutscher
Expressionismus. Die Sammlungen Braglia und Johenning eine umfassende Auswahl
expressionistischer Werke aus zwei bedeutenden europäischen Kunstsammlungen.
"Rund 100 Exponate der Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano und der Renate
und Friedrich Johenning-Stiftung aus Nordrhein-Westfalen ermöglichen ein
beeindruckendes Pas de deux der beiden Kollektionen", resümiert Leopold
Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger. Werke aus der Nolde Stiftung Seebüll, dem
Museum Abtei Liesborn, dem Leopold Museum sowie Bilder aus Privatbesitz,
darunter die Privatsammlung Leopold, ergänzen die Auswahl.
Die Sammlerpaare
Gabriele Braglia entdeckte die Faszination des deutschen Expressionismus in den
1980er-Jahren mit dem Ankauf eines Werkes von Paul Klee. Bei Friedrich Johenning
entzündete der Erwerb eines Aquarells von Emil Nolde in den 1960er-Jahren den
Funken der Sammelleidenschaft. Anna Braglia und Renate Johenning teilten
jahrzehntelang die Passion ihrer Ehemänner. Die hohe Qualität der Kollektionen
beruht in beiden Fällen auf der gemeinsamen Auswahl der Kunstwerke.
"Von ihrer suggestiven Wirkung haben die Werke des deutschen Expressionismus bis
heute nichts eingebüßt. Von diesem Gedanken geleitet, widmet sich das Leopold
Museum diesem folgenreichen Kapitel der europäischen Moderne." Hans-Peter
Wipplinger
Kurator Ivan Ristic weist auf die Vielfalt der Ausdruckskunst hin und betont in
diesem Zusammenhang, dass es sich eigentlich um "eine Ausstellung der deutschen
,Expressionismen' und nicht des deutschen Expressionismus" handle. Die
hochkarätige Präsentation spannt den Bogen von impressionistisch beeinflussten
Werken über frühexpressionistische Beispiele bis hin zu Bildern mit kubistischen
und surrealen Einflüssen.
Überwindung der Lichtmalerei
Den Auftakt bilden Werke des Berliner Impressionisten Max Liebermann. Die 1902
in Holland entstandene Pleinair-Freizeitstudie Reitknecht am Strand und eine
stimmungsvolle, lichtdurchflutete, in seiner Wannseevilla entstandene
Gartenlandschaft (1919) ermöglichen den direkten Vergleich mit um 1910
entstandenen Porträts August Mackes. Obwohl noch vom Impressionismus
beeinflusst, kündigt sich bei Macke bereits die Überwindung der Lichtmalerei an.
Liebermanns mit dynamischem Pinselstrich hingeworfener realistischer Darstellung
holländischer Kinder (1897) stehen die reduzierten, ungeschönten Kinderporträts
von Paula Modersohn-Becker gegenüber.
Impressionismus versus Expressionismus
Die Ablehnung expressionistischer Werke durch die Berliner Secession im Jahr
1910 führte zur Gründung der Neuen Secession. Deren Präsident Max Pechstein,
Mitbegründer der Künstlergemeinschaft Brücke, schuf 1910 das farbenkräftige
Bildnis Junge Dame mit Federhut, das in der Ausstellung neben dem Porträt Emmi
Frisch (1908) von Ernst Ludwig Kirchner platziert wurde. Kirchners
postimpressionistische Verwendung natürlicher Farbgebung steht in eindeutigem
Gegensatz zu der für die Brücke-Künstler typischen Verwendung großzügig
angelegter, komplementär kontrastierender Farbkompositionen.
Die Seelenlandschaften der Brücke
Die Exponenten der 1905 in Dresden gegründeten Künstlergemeinschaft Brücke
verlegten ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt um 1910 nach Berlin. Als Kontrast
zum frenetischen Leben in der Großstadt mit ihren Varietés und Theatern, den
Atelierfesten und Vernissagen aber auch dem unübersehbaren sozialen Elend,
suchten Max Pechstein, Erich Heckel, Otto Mueller oder Karl Schmidt-Rottluff in
den Sommermonaten eine heterotopische Parallelwelt, ein irdisches Paradies, etwa
an den Seen rund um Dresden und Berlin oder an der deutschen Meeresküste.
Beeinflusst durch die Tahiti-Bilder Paul Gauguins, die in der Berliner Galerie
Paul Cassirer ausgestellt wurden, wollten die Expressionisten zurück zur Natur
und reisten bis in die Südsee.
"Das kurzlebige Soziotop Brücke strebte mit Inbrunst eine Neubegegnung mit dem
Rousseau'schen "edlen Wilden" [...] an. Die Mal- und Badeausflüge der
Brücke-Künstler und ihrer weiblichen Modelle [...] entsprangen gänzlich einer
Tropensehnsucht. Es erforderte nicht viel Fantasie, um sich aus der schilfigen
Gegend samt versteckten Badeplätzen kurzerhand eine gelungene Heterotopie zu
schaffen." Ivan Ristic
Emil Noldes - "Ungemalte Bilder"
Einen Schwerpunkt der Schau bilden Werke von Emil Nolde. Ab 1916 bewohnte der
Künstler mit seiner Frau Ada ein Bauernhaus in Schleswig-Holstein. Das raue
Klima, die wechselhaften Witterungsverhältnisse, die Wirkung des Lichts, der
Übergang vom Land zum Wasser oder tief hängende Wolken bildeten die Basis für
Noldes Landschaften. Adolf Hitler, der den Expressionismus rigoros ablehnte,
beharrte - trotz Interventionen ranghoher Fürsprecher - auf der Diffamierung von
Noldes Schaffen. Nolde äußerte sich antisemitisch, war Mitglied der
Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN), die 1935 im
Zuge der "Gleichschaltung" in der NSDAP Norschleswig aufging. Noldes Geburtsort
wurde 1920 in Folge der Volksabstimmung in Schleswig an Dänemark abgetreten, der
Künstler wurde dänischer Staatsbürger und blieb es bis zum Lebensende. Noldes
Werke wurden 1937 in der Ausstellung Entartete Kunst in München zentral
präsentiert, 1941 wurde er mit Berufsverbot belegt. Seine Hoffnung, sich als
deutscher Staatskünstler zu etablieren, blieb unerfüllt. Nach dem Zusammenbruch
des Dritten Reichs stilisierte sich der Opportunist zum verfolgten Künstler und
kreierte dadurch bewusst eine falsche Legendenbildung.
Der Blaue Reiter - Synthese des Triebhaften und Spirituellen
Ein zentraler Bereich der Ausstellung widmet sich den KünstlerInnen im Umkreis
der Redaktion des Almanachs Der Blaue Reiter. Die 1911 von Franz Marc und
Wassily Kandinsky in München ins Leben gerufene avantgardistische
Interessensgemeinschaft strebte eine Synthese des Triebhaften und Spirituellen
an. Kandinsky und Marc organisierten 1911 und 1912 zwei Ausstellungen in München
mit dem Ziel, ihre kunsttheoretischen Vorstellungen darzulegen. Rund um die
Künstlerpaare Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin sowie Wassily
Kandinsky und Gabriele Münter sammelte sich im bayrischen Murnau ein Kreis an
KünstlerInnen, Kritikern und Komponisten. Die musikaffinen Künstler Paul Klee
und Lyonel Feininger standen ebenfalls in regem Kontakt zum Blauen Reiter.
Düstere Aquarelle, prismatische und kristalline Kompositionen Klees,
ironisch-humorvolle Szenen und mystische Landschaften Feiningers beschließen den
Ausstellungsrundgang.
A usstellung und Katalog
Deutscher Expressionismus. Die Sammlungen Braglia und Johenning ist von 15.
November 2019 bis 20. April 2020 zu sehen. Begleitend zur Ausstellung ist der
gleichnamige Katalog erschienen (D/E), herausgegeben von Ivan Ristic und
Hans-Peter Wipplinger, mit Beiträgen von Michael Beck, Ute Eggeling, Angelika
Katzlberger, Bettina Kaufmann, Ivan Ristic, Andrea Winkler und Hans-Peter
Wipplinger.
Podiumsdiskussion
Der problematischen Rolle von Künstlern im Nationalsozialismus widmet das
Leopold Museum im Rahmen der Ausstellung das Podiumsgespräch Zwischen Leid,
Weltflucht und Mitschuld: KünstlerInnen im Nationalsozialismus, bei dem
Journalistin Olga Kronsteiner mit Christian Ring, Direktor der Nolde Stiftung
Seebüll, Kunsthistorikerin Sabine Plakolm-Forsthuber, Galerist Michael Beck und
Ausstellungskurator Ivan Ristic diskutiert.
Ausstellungseröffnung
Der Einladung zur festlichen Eröffnung der Ausstellung, anlässlich derer Leopold
Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger und Ausstellungskurator Ivan Ristic in
Anwesenheit von Elisabeth Leopold, Vorstandsvorsitzendem Josef Ostermayer und
der kaufmännischen Direktorin Gabriele Langer sprachen, folgten rund 1.200
BesucherInnen, darunter der Sammler Friedrich Johenning, Gaia Regazzoni-Jäggli
(Fondazione Braglia), Bettina Kaufmann (Stiftung Johenning), Waltraud Leopold,
Barbara und Karin Miele, Christian Ring (Nolde Stiftung Seebüll), die
GaleristInnen Michael Beck, Wolfgang Werner, Alois Wienerroither, Florian und
Nikolaus Kolhammer, Susanne Bauer, Katharina Husslein und Raimund Thomas,
MQ-Direktor Christian Strasser, Ursula Pasterk, Gerald Matt, US-Botschafterin
a.D. Helene von Damm, Beat Steffan, Heidi und Paul Senger-Weiss, Renate und
Nikolaus Barta, TV Grande Dame Ingrid Turkovic-Wendl, Künstler Walter Vopava,
die KunstexpertInnen Verena Traeger (Heidi Horten Collection) und Thomas
Zaunschirm, die Leopold Museum-Freundeverein-Vizepräsidenten Leopold Birstinger
und RA Thomas Mondl u.v.m.
Weitere Bilder in der APA-Fotogalerie
(https://www.apa-fotoservice.at/galerie/17096)
Kontakt:
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Mag. Klaus Pokorny und Veronika Werkner, BA
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