11.10.2018 08:05 | Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) | Handel
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rbb exklusiv: Brisante Mail belastet Aufsichtsbehörde im Fall Lunapharm schwer
Berlin/Potsdam (ots) - Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins
KONTRASTE gibt es neue, schwere Vorwürfe gegen die zuständige
Brandenburger Arzneimittelaufsicht im Fall Lunapharm und den
Pharmagroßhändler selbst.
Danach hätte der illegale Handel mit möglicherweise unwirksamen
Krebsmedikamenten bereits 2013 und damit bereits viel früher
verhindert werden können. In einer E-Mail, die KONTRASTE vorliegt,
teilte der zuständige Beamte des Landesamtes für Arbeitsschutz,
Verbraucherschutz und Gesundheit bereits am 21. Juni 2013 der
Lunapharm-Geschäftsführerin mit, dass der Bezug von Medikamenten aus
griechischen Apotheken illegal sei. Der Beamte zitierte seinerseits
ein Schreiben der griechischen Arzneimittelaufsicht vom 20. Juni
2013: "Wir haben Lieferungen aus griechischen Apotheken nach
Deutschland und in andere Staaten identifiziert, aber diese sind
nicht legal."
Der Brandenburger Aufsichtsbeamte hatte offenkundig auf Bitten von
Lunapharm in Griechenland nachgefragt, ob die dortigen Apotheken
"auch ohne eine entsprechende Großhandelserlaubnis" Handel betreiben
dürften. Der Beamte schrieb nun unmissverständlich an die
Lunapharm-Geschäftsführerin: "Diese Frage kann nun klar mit nein
beantwortet werden." Sowohl dem Landesamt wie auch Lunapharm waren
demnach bereits 2013 klar, dass es sich um ein illegales Geschäft
handelte.
Die vom Brandenburger Gesundheitsministerium eingesetzte "Task
Force Lunapharm" war dagegen bislang davon ausgegangen, dass der
Aufsichtsbehörde erst im März 2017 ausreichende Informationen
vorgelegen hätten, um den illegalen Medikamentenhandel zu stoppen.
Das zuständige Brandenburger Gesundheitsministerium bestätigte
gegenüber KONTRASTE das Vorliegen der Email. Sie werde Gegenstand
weiterer Prüfungen sein, so eine Sprecherin. Die
Lunapharm-Geschäftsführung war nicht zu einer Stellungnahme bereit.
Professor Wolf-Dieter Ludwig, Mitglied der Task Force und
Vorsitzender der Arzneimittelkommissionen der Deutschen Ärzte räumte
ein, dass die E-Mail in der Task Force wohl nicht ausgewertet worden
war. Sie lasse das Behördenhandeln in Brandenburg aber "noch
absurder" erscheinen, denn die Behörde habe dieselben Anfragen nach
Griechenland 2016 und 2017 noch einmal gestellt. Das zeige, "dass
wertvolle Zeit verstrichen ist, um diesen illegalen Import frühzeitig
zu unterbinden." Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt bereits
wegen "schwerer Hehlerei" gegen die Lunapharm-Geschäftsführung.
KONTRASTE berichtet heute abend um 21.45 Uhr über den Fall.
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
Kontraste
Das Magazin aus Berlin
Telefon: +49 30 97993 22800
Telefax: +49 30 97993 22809
kontraste@rbb-online.de
http://www.rbb-online.de/kontraste/
Original-Content von: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), übermittelt durch news aktuell
KONTRASTE gibt es neue, schwere Vorwürfe gegen die zuständige
Brandenburger Arzneimittelaufsicht im Fall Lunapharm und den
Pharmagroßhändler selbst.
Danach hätte der illegale Handel mit möglicherweise unwirksamen
Krebsmedikamenten bereits 2013 und damit bereits viel früher
verhindert werden können. In einer E-Mail, die KONTRASTE vorliegt,
teilte der zuständige Beamte des Landesamtes für Arbeitsschutz,
Verbraucherschutz und Gesundheit bereits am 21. Juni 2013 der
Lunapharm-Geschäftsführerin mit, dass der Bezug von Medikamenten aus
griechischen Apotheken illegal sei. Der Beamte zitierte seinerseits
ein Schreiben der griechischen Arzneimittelaufsicht vom 20. Juni
2013: "Wir haben Lieferungen aus griechischen Apotheken nach
Deutschland und in andere Staaten identifiziert, aber diese sind
nicht legal."
Der Brandenburger Aufsichtsbeamte hatte offenkundig auf Bitten von
Lunapharm in Griechenland nachgefragt, ob die dortigen Apotheken
"auch ohne eine entsprechende Großhandelserlaubnis" Handel betreiben
dürften. Der Beamte schrieb nun unmissverständlich an die
Lunapharm-Geschäftsführerin: "Diese Frage kann nun klar mit nein
beantwortet werden." Sowohl dem Landesamt wie auch Lunapharm waren
demnach bereits 2013 klar, dass es sich um ein illegales Geschäft
handelte.
Die vom Brandenburger Gesundheitsministerium eingesetzte "Task
Force Lunapharm" war dagegen bislang davon ausgegangen, dass der
Aufsichtsbehörde erst im März 2017 ausreichende Informationen
vorgelegen hätten, um den illegalen Medikamentenhandel zu stoppen.
Das zuständige Brandenburger Gesundheitsministerium bestätigte
gegenüber KONTRASTE das Vorliegen der Email. Sie werde Gegenstand
weiterer Prüfungen sein, so eine Sprecherin. Die
Lunapharm-Geschäftsführung war nicht zu einer Stellungnahme bereit.
Professor Wolf-Dieter Ludwig, Mitglied der Task Force und
Vorsitzender der Arzneimittelkommissionen der Deutschen Ärzte räumte
ein, dass die E-Mail in der Task Force wohl nicht ausgewertet worden
war. Sie lasse das Behördenhandeln in Brandenburg aber "noch
absurder" erscheinen, denn die Behörde habe dieselben Anfragen nach
Griechenland 2016 und 2017 noch einmal gestellt. Das zeige, "dass
wertvolle Zeit verstrichen ist, um diesen illegalen Import frühzeitig
zu unterbinden." Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt bereits
wegen "schwerer Hehlerei" gegen die Lunapharm-Geschäftsführung.
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