11.09.2019 12:47 | GEPA mbH | Handel
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GEPA fordert Bundesregierung zu wirksamem Lieferkettengesetz auf / Beispiel Tee-Anbau / GEPA-Partner Tea Promoters India als Alternative zu Missständen (FOTO)
Foto: obs/GEPA/A. Welsing
Beispiel Tee-Anbau / GEPA-Partner Tea Promoters India als Alternative zu Missständen / Im Teesektor sind Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette an der Tagesordnung. Wie es besser funktioniert, zeigt die GEPA durch ihre dreißigjährige Zusammenarbeit mit der sozial engagierten Firma "Tea Promoters India" (TPI). Deshalb unterstützt sie die zivilgesellschaftliche Kampagne für ein Lieferkettengesetz - für den Teesektor und weltweit. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/43796 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/GEPA/A. Welsing"
Wuppertal (ots) -
Menschenrechte kennen kein Pardon: Fair Trade-Pionier GEPA
unterstützt eine breit angelegte zivilgesellschaftliche Kampagne für
ein Lieferkettengesetz (Lieferkettengesetz.de), die jetzt gestartet
ist. Zusammen mit zahlreichen namhaften zivilgesellschaftlichen
Akteuren in Deutschland wie die GEPA-Gesellschafter MISEREOR und
"Brot für die Welt" fordert die GEPA die Bundesregierung dazu auf,
noch in dieser Legislaturperiode ein wirksames Lieferkettengesetz zu
verabschieden, das alle transnational agierenden Unternehmen ab 250
Mitarbeiter*innen mit Sitz in Deutschland menschenrechtliche und
ökologische Sorgfaltspflichten entlang der gesamten
Wertschöpfungskette vorschreibt. Unternehmen müssen demnach Risiken
untersuchen, Maßnahmen ergreifen, berichten, Beschwerdestellen
einrichten und bei Nichteinhaltung Bußgelder zahlen.
Transparente Lieferkette im Tee-Anbau
Die GEPA fordert die Ausweitung eines solchen Gesetzes in
Risikosektoren wie beispielsweise im Tee-Anbau auch auf kleine und
mittelständische Unternehmen aus Deutschland. Erst kürzlich hat die
Rosa-Luxemburg-Stiftung in ihrer Studie "Edle Tees für Hungerlöhne"
über massive Ausbeutung im Anbaugebiet Darjeeling berichtet. Wie es
besser funktioniert, zeigt der langjährige GEPA-Partner Tea Promoters
India (TPI): In rund 30-jähriger Kooperation mit dem Anbauverband
Naturland und der GEPA ist die sozial engagierte Tee-Firma zur
Erfolgsgeschichte und zum Modell für Fairen Handel und Bio-Anbau in
Darjeeling geworden. Auch bei Mitbestimmung ist TPI Pionier.
Teearbeiter und Pflückerinnen waren von Anfang an im gemeinsamen
Komitee mit dem Management vertreten und haben über die
Sozialmaßnahmen mitentschieden. Frauen werden besonders gefördert.
Beispielsweise leitet dort die einzige Frau Indiens einen Teegarten.
Gleiche Chancen durch Fairen Handel ist auch das diesjährige Motto
zur Fairen Woche (www.fairewoche.de).
Politik und Tee-Importeure in der Pflicht
Systematische Verstöße gegen Arbeitsrechte und das Recht auf
Nahrung der Teearbeiter*innen zeigen, dass bestehende Gesetze in
Indien wie der Plantations Labour Act nicht ausreichen. Damit hier
flächendeckend menschenwürdige Arbeitsbedingungen durchgesetzt werden
können, sind sowohl die deutsche wie die indische Regierung als auch
die Tee-Importeure in der Pflicht. "Ein Lieferkettengesetz, das
sowohl menschenrechtliche als auch ökologische Sorgfaltspflichten
entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorschreibt, ist gerade im
Risikosektor Tee unabdingbar", so GEPA-Geschäftsführer Peter
Schaumberger. "Diese Praxis sollte auch für Tee-Importeure aus
anderen Ländern gelten. Daher sehen wir die Bundesregierung in der
Verantwortung, sich international für ein starkes, verbindliches
UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten einzusetzen. Wir
fordern die deutsche Regierung darüber hinaus auf, die Empfehlungen
der indischen Regierungskommission zur Verdopplung des Mindestlohns
auf ein existenzsicherndes Niveau zu unterstützen."
Auch Tee-Importeure haben die Marktmacht, existenzsichernde Löhne
zu beeinflussen und ein Signal an die Regionalregierungen zu senden.
Weltweit dominieren laut MISEREOR-Studie von 2014 ("Hunger ernten:
Plantagenarbeiter und das Recht auf Nahrung") drei Konzerne 80
Prozent des Teehandels. Diese Konzerne diktieren die Preise und
Produktionsbedingungen. Auch mit Blick auf den deutschen Teemarkt ist
die ungleiche Preisgestaltung entlang der Teelieferkette eine der
zentralen Auslöser für die Missstände von Teepflückerinnen in
Darjeeling.
Anteil an der Wertschöpfung erhöhen
Eine Musterkalkulation für den GEPA Darjeeling-Grüntee zeigt, dass
das Partnerunternehmen TPI einen Anteil von 25 Prozent hat. Der
Anteil der Pflückerinnen und Teearbeiter beträgt 7,15 Prozent. Damit
liegt der direkte Anteil der Pflückerinnen und Arbeiter zweieinhalb
bis fünf Mal so hoch wie bei den konventionellen Fallbeispielen, die
die Rosa-Luxemburg-Studie ermittelt hat. Peter Schaumberger:
"Deutsche Teehändler sollten Preise zahlen, die der hohen
Tee-Qualität des Darjeeling-Tees tatsächlich entsprechen. Das ist
auch die Basis für existenzsichernde Löhne. Im Dialog mit ihren
indischen Partnerfirmen und Gewerkschaften sollten sie darauf
hinwirken, dass die Löhne deutlich erhöht werden, beispielsweise auch
durch Bonuszahlungen, wie sie bei unserem Partner TPI schon üblich
sind." TPI gewährt darüber hinaus viele geldwerte Leistungen, die
über gesetzliche Vorgaben hinausgehen. Dazu zählen beispielsweise
Workshops zu Bio-Anbau, Finanzbuchhaltung, Schulstipendien,
Solarstrom und Biogas für Küche der Familien. Was den Fairen Handel
mit TPI im Einzelnen ausmacht, kann man im Hintergrundpapier zu
Menschenrechtsverletzungen im Teesektor: Fairer Handel und
Lieferkettengesetz als wirksame Maßnahmen nachlesen, zum Download
unter
www.gepa.de/papier-lieferkettengesetz
TPI-Geschäftsführer Gautam Mohan: "Würde man diese geldwerten
Leistungen umrechnen und zum Lohn dazu addieren, läge der Lohn
theoretisch beträchtlich höher. Dennoch ist die (staatlich geregelte)
Lohnauszahlung generell zu niedrig und muss überarbeitet werden. Die
Regierung plant daher einen Mindestlohn im Teesektor auf der
Grundlage der tatsächlichen Lebenshaltungskosten." In dem
Hintergrundpapier zu Menschenrechtsverletzungen im Teesektor: Fairer
Handel und Lieferkettengesetz als wirksame Maßnahmen werden
politische Forderungen und Vorschläge für konkrete Maßnahmen näher
erläutert.
Als Fair Trade-Pionier steht die GEPA seit über 40 Jahren für
Transparenz und Glaubwürdigkeit ihrer Arbeit. Wir handeln als größte
europäische Fair Handelsorganisation mit Genossenschaften und sozial
engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und
Europa. Durch faire Preise und langfristige Handelsbeziehungen haben
die Partner mehr Planungssicherheit. Hinter der GEPA stehen MISEREOR,
Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
in Deutschland (aej), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend
(BDKJ) und das Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Für ihre
Verdienste um den Fairen Handel und die Nachhaltigkeit ist die GEPA
vielfach ausgezeichnet worden, u. a. beim Deutschen
Nachhaltigkeitspreis 2014 als "Deutschlands nachhaltigste Marke";
gleichzeitig wurde sie dabei unter die Top 3 der nachhaltigsten
Kleinunternehmen (bis 499 Mitarbeiter) gewählt. Außerdem hat sich die
GEPA nach dem neuen Garantiesystem der WFTO prüfen lassen. Näheres zu
Preisen und Auszeichnungen sowie zur GEPA allgemein unter www.gepa.de
Mitgliedschaften:
- World Fair Trade Organization (WFTO)
- European Fair Trade Association (EFTA)
- Forum Fairer Handel (FFH)
Pressekontakt:
GEPA - The Fair Trade Company
Brigitte Frommeyer
Pressereferentin
0202 - 266 83 64
presse@gepa.de
Original-Content von: GEPA mbH, übermittelt durch news aktuell
Menschenrechte kennen kein Pardon: Fair Trade-Pionier GEPA
unterstützt eine breit angelegte zivilgesellschaftliche Kampagne für
ein Lieferkettengesetz (Lieferkettengesetz.de), die jetzt gestartet
ist. Zusammen mit zahlreichen namhaften zivilgesellschaftlichen
Akteuren in Deutschland wie die GEPA-Gesellschafter MISEREOR und
"Brot für die Welt" fordert die GEPA die Bundesregierung dazu auf,
noch in dieser Legislaturperiode ein wirksames Lieferkettengesetz zu
verabschieden, das alle transnational agierenden Unternehmen ab 250
Mitarbeiter*innen mit Sitz in Deutschland menschenrechtliche und
ökologische Sorgfaltspflichten entlang der gesamten
Wertschöpfungskette vorschreibt. Unternehmen müssen demnach Risiken
untersuchen, Maßnahmen ergreifen, berichten, Beschwerdestellen
einrichten und bei Nichteinhaltung Bußgelder zahlen.
Transparente Lieferkette im Tee-Anbau
Die GEPA fordert die Ausweitung eines solchen Gesetzes in
Risikosektoren wie beispielsweise im Tee-Anbau auch auf kleine und
mittelständische Unternehmen aus Deutschland. Erst kürzlich hat die
Rosa-Luxemburg-Stiftung in ihrer Studie "Edle Tees für Hungerlöhne"
über massive Ausbeutung im Anbaugebiet Darjeeling berichtet. Wie es
besser funktioniert, zeigt der langjährige GEPA-Partner Tea Promoters
India (TPI): In rund 30-jähriger Kooperation mit dem Anbauverband
Naturland und der GEPA ist die sozial engagierte Tee-Firma zur
Erfolgsgeschichte und zum Modell für Fairen Handel und Bio-Anbau in
Darjeeling geworden. Auch bei Mitbestimmung ist TPI Pionier.
Teearbeiter und Pflückerinnen waren von Anfang an im gemeinsamen
Komitee mit dem Management vertreten und haben über die
Sozialmaßnahmen mitentschieden. Frauen werden besonders gefördert.
Beispielsweise leitet dort die einzige Frau Indiens einen Teegarten.
Gleiche Chancen durch Fairen Handel ist auch das diesjährige Motto
zur Fairen Woche (www.fairewoche.de).
Politik und Tee-Importeure in der Pflicht
Systematische Verstöße gegen Arbeitsrechte und das Recht auf
Nahrung der Teearbeiter*innen zeigen, dass bestehende Gesetze in
Indien wie der Plantations Labour Act nicht ausreichen. Damit hier
flächendeckend menschenwürdige Arbeitsbedingungen durchgesetzt werden
können, sind sowohl die deutsche wie die indische Regierung als auch
die Tee-Importeure in der Pflicht. "Ein Lieferkettengesetz, das
sowohl menschenrechtliche als auch ökologische Sorgfaltspflichten
entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorschreibt, ist gerade im
Risikosektor Tee unabdingbar", so GEPA-Geschäftsführer Peter
Schaumberger. "Diese Praxis sollte auch für Tee-Importeure aus
anderen Ländern gelten. Daher sehen wir die Bundesregierung in der
Verantwortung, sich international für ein starkes, verbindliches
UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten einzusetzen. Wir
fordern die deutsche Regierung darüber hinaus auf, die Empfehlungen
der indischen Regierungskommission zur Verdopplung des Mindestlohns
auf ein existenzsicherndes Niveau zu unterstützen."
Auch Tee-Importeure haben die Marktmacht, existenzsichernde Löhne
zu beeinflussen und ein Signal an die Regionalregierungen zu senden.
Weltweit dominieren laut MISEREOR-Studie von 2014 ("Hunger ernten:
Plantagenarbeiter und das Recht auf Nahrung") drei Konzerne 80
Prozent des Teehandels. Diese Konzerne diktieren die Preise und
Produktionsbedingungen. Auch mit Blick auf den deutschen Teemarkt ist
die ungleiche Preisgestaltung entlang der Teelieferkette eine der
zentralen Auslöser für die Missstände von Teepflückerinnen in
Darjeeling.
Anteil an der Wertschöpfung erhöhen
Eine Musterkalkulation für den GEPA Darjeeling-Grüntee zeigt, dass
das Partnerunternehmen TPI einen Anteil von 25 Prozent hat. Der
Anteil der Pflückerinnen und Teearbeiter beträgt 7,15 Prozent. Damit
liegt der direkte Anteil der Pflückerinnen und Arbeiter zweieinhalb
bis fünf Mal so hoch wie bei den konventionellen Fallbeispielen, die
die Rosa-Luxemburg-Studie ermittelt hat. Peter Schaumberger:
"Deutsche Teehändler sollten Preise zahlen, die der hohen
Tee-Qualität des Darjeeling-Tees tatsächlich entsprechen. Das ist
auch die Basis für existenzsichernde Löhne. Im Dialog mit ihren
indischen Partnerfirmen und Gewerkschaften sollten sie darauf
hinwirken, dass die Löhne deutlich erhöht werden, beispielsweise auch
durch Bonuszahlungen, wie sie bei unserem Partner TPI schon üblich
sind." TPI gewährt darüber hinaus viele geldwerte Leistungen, die
über gesetzliche Vorgaben hinausgehen. Dazu zählen beispielsweise
Workshops zu Bio-Anbau, Finanzbuchhaltung, Schulstipendien,
Solarstrom und Biogas für Küche der Familien. Was den Fairen Handel
mit TPI im Einzelnen ausmacht, kann man im Hintergrundpapier zu
Menschenrechtsverletzungen im Teesektor: Fairer Handel und
Lieferkettengesetz als wirksame Maßnahmen nachlesen, zum Download
unter
www.gepa.de/papier-lieferkettengesetz
TPI-Geschäftsführer Gautam Mohan: "Würde man diese geldwerten
Leistungen umrechnen und zum Lohn dazu addieren, läge der Lohn
theoretisch beträchtlich höher. Dennoch ist die (staatlich geregelte)
Lohnauszahlung generell zu niedrig und muss überarbeitet werden. Die
Regierung plant daher einen Mindestlohn im Teesektor auf der
Grundlage der tatsächlichen Lebenshaltungskosten." In dem
Hintergrundpapier zu Menschenrechtsverletzungen im Teesektor: Fairer
Handel und Lieferkettengesetz als wirksame Maßnahmen werden
politische Forderungen und Vorschläge für konkrete Maßnahmen näher
erläutert.
Als Fair Trade-Pionier steht die GEPA seit über 40 Jahren für
Transparenz und Glaubwürdigkeit ihrer Arbeit. Wir handeln als größte
europäische Fair Handelsorganisation mit Genossenschaften und sozial
engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und
Europa. Durch faire Preise und langfristige Handelsbeziehungen haben
die Partner mehr Planungssicherheit. Hinter der GEPA stehen MISEREOR,
Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
in Deutschland (aej), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend
(BDKJ) und das Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Für ihre
Verdienste um den Fairen Handel und die Nachhaltigkeit ist die GEPA
vielfach ausgezeichnet worden, u. a. beim Deutschen
Nachhaltigkeitspreis 2014 als "Deutschlands nachhaltigste Marke";
gleichzeitig wurde sie dabei unter die Top 3 der nachhaltigsten
Kleinunternehmen (bis 499 Mitarbeiter) gewählt. Außerdem hat sich die
GEPA nach dem neuen Garantiesystem der WFTO prüfen lassen. Näheres zu
Preisen und Auszeichnungen sowie zur GEPA allgemein unter www.gepa.de
Mitgliedschaften:
- World Fair Trade Organization (WFTO)
- European Fair Trade Association (EFTA)
- Forum Fairer Handel (FFH)
Pressekontakt:
GEPA - The Fair Trade Company
Brigitte Frommeyer
Pressereferentin
0202 - 266 83 64
presse@gepa.de
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Schlagwörter
Tee , Fair Trade , Lieferkettengesetz , Bundesregierung , Menschenrechte , Politik , Soziales , Handel ,
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